Götzis ohne Verena Preiner
Verena Preiner (Union Ebensee) musste ihren Start beim Hypo-Meeting wegen einer akuten Sprunggelenksverletzung leider heute kurzfristig absagen.
„Ich hatte mir gerade meine Speere für Götzis aus dem Geräte-Container geholt und bin beim Heraussteigen über die Stufen gestolpert. Dabei bin ich mit dem rechten Sprungbein im Knöchel umgeknickt und es gab mir einen Stich. Das Gelenk ist jetzt ziemlich geschwollen, ein Wettkampf daher sicher nicht möglich. Es schmerzt mich sehr, jetzt wieder vor einem Wettkampf verletzt zu sein. Ich hoffe nicht, dass es was Schlimmeres ist und mich länger außer Gefecht setzt.“
Ein Röntgen zeigte keine Knochenverletzungen, nach dem durchgeführten Ultraschall wird jedoch eine Sehnenverletzung befürchtet. Endgültig Aufschluss soll ein MRT heute Abend geben.
Für die 24-jährige wäre es der dritte Start in Götzis gewesen, bereits vor 2 Jahren konnte sie wegen einer ähnlichen Verletzung nicht im Mösle-Stadion starten.
Trainer Wolfgang Adler blickt aber bereits nach vorne: „Natürlich ist es für Verena sehr schade, denn sie ist in guter Form und hätte in Götzis sicher einen guten Siebenkampf gezeigt. Wenn die Verletzung nicht ärger ist und sie in 1-2 Wochen wieder trainieren kann, dann werden wir den Saisonauftakt beim IAAF Meeting in Ratingen (GER) Ende Juni anpeilen. Bis dahin hat sie 5 Wochen Zeit, ich hoffe das geht sich aus. Zum Glück ist die WM heuer erst Anfang Oktober, für die Vorbereitung darauf sollte das kein großes Problem sein.“
Stressiger Mai für Sarah Lagger
Für Sarah Lagger (TGW Zehnkampf Union) ist diesen Mai enorm viel los. Anfang Mai absolvierte sie die schriftliche Matura mit Bravour, dann ging es ins Trainingscamp nach St.Moritz, bei den Vereinsmeisterschaften wurden gleich 4 Disziplinen innerhalb weniger Stunden absolviert und nach Götzis steht gleich die mündliche Matura an. Die 19-jährige, die heuer erstmals international in der U23-Klasse antreten wird, muss sich deshalb in Götzis für die U23-EM (11.-14.7. in Gävle/SWE) qualifizieren. Das Limit von 5.400 Punkten sollte bei normalem Wettkampfverlauf jedoch nur Formsache sein. Im Vorjahr konnte die Kärntnerin mit 6.156 Punkten Platz 10 in Götzis belegen, später steigerte sie ihre PB im Siebenkampf dann bei der U20-WM in Tampere (FIN) auf tolle 6.225 Zähler.
„Meine Vorbereitung verlief ziemlich gut, allerdings mussten wir unser Trainingscamp in St.Moritz ein paar Tage früher als geplant abbrechen, als es dort nur mehr 4 Grad hatte. Ich habe trotz Matura versucht mein gesamtes Trainingsprogramm durchzuziehen, das hat auch gut geklappt. Die Vereinsmeisterschaften sind mir als Generalprobe gut gelungen. Ich fühle mich fit und motiviert für Götzis, obwohl ich sicher noch nicht in Höchstform sein werde, weil die erst für Mitte Juli geplant ist. Trotzdem wird es eine gute Standortbestimmung, aber eine bestimmte Punktezahl habe ich nicht im Auge.“
Mehrkampf-Comeback von Dominik Distelberger
Dominik Distelberger (UVB Purgstall) wurde in den letzten Saisonen immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. War es 2018 sowohl vor Götzis als auch bei der EM in Berlin die Achillessehne die zwickte, so verhinderte ein Muskelriss diesen Jänner überhaupt Wettkämpfe in der Halle. Jetzt scheinen die Probleme aber überwunden, der 29-jährige wird zum bereits 8. Mal in Vorarlberg an den Start gehen. Für ihn ist die WM das Saisonziel, das Limit von 8.200 Punkte dafür aber eine sehr hohe Hürde, für die Götzis möglicherweise noch zu früh kommt. Die PB des Niederösterreichers liegt bei 8.175 Punkten (2016).
„Der Aufbau verlief bis letzte Woche perfekt, von der schweren Verletzung im Winter war nichts mehr zu spüren. Am Wochenende hatte ich eine leichte Wadenverhärtung, die ist aber bereits wieder ausgeheilt. Durch den späteren Beginn war mir heuer das Training aber wichtiger als Wettkämpfe, darum habe ich, anders als in den vergangenen Jahren, viele Disziplinen noch nicht wettkampfmäßig bestritten. Daher ist da noch eine leichte Ungewissheit, wie es laufen wird. 8.000 Punkte wären natürlich schon cool, das muss eigentlich immer mein Ziel sein und ich fühle mich auch gut vorbereitet das zu schaffen.“
Top-Favoriten aus Großbritannien und Kanada
Wie jedes Jahr sind auch heuer wieder die Starterfelder unglaublich stark besetzt, das „Who is Who“ der Mehrkampfszene trifft sich im Ländle. Gleich 32 Zehnkämpfer mit einer Bestleistung von über 8.000 Punkten und 31 Siebenkämpferinnen mit einer Bestmarke von über 6.000 Punkten werden in Götzis am Start stehen. Insgesamt haben Sportler aus 28 Nationen ihren Start zugesagt.
Vorjahres-Siegerin Nafissatou Thiam (BEL) wird nach einer Verletzung erst beim dritten Meeting der Combined Events Challenge-Serie in Talence/FRA in die diesjährige Mehrkampf-Saison einsteigen.
Bei den Frauen gilt daher die Meeting-Siegerin des Jahres 2014, Katharina Johnson-Thompson (GBR) als Favoritin. Für die starke Britin, mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 6.759 Punkten Silbermedaillengewinnerin der EM in Berlin, ist es der bereits 4. Start im Mösle-Stadion. Erste Herausforderinnen sind wahrscheinlich Erica Bougard (USA) und Caroline Schäfer (GER).
Im Zehnkampf der Männer gibt es seit drei Jahren kein Vorbeikommen an Damien Warner. Der Kanadier zeigte sich 2018 so stark wie nie und siegte mit neuer PB von 8.795 Punkten. Auch 2019 wird der Sieg wieder nur über ihn führen. Als Herausforderer gelten Ilia Shkurenev (ANA), Maicel Uibo (EST), Kai Kazmirek (GER) und dessen Landsmann Rico Freimuth, auf dessen Comeback man schon gespannt sein darf.
Das starke Schweizer Frauenteam und nicht weniger als 10 AthletInnen aus Deutschland werden voraussichtlich viele Fans nach Vorarlberg bringen und für Länderkampfstimmung sorgen. Zahlenmäßig stark vertreten auch die US-Damen mit gleich 6 Siebenkämpferinnen und die Niederlande mit 5 AthletInnen.
Athletenkoordinator Walter Weber ist stolz, dass weiterhin so viele Top-Athleten dem Ruf von Götzis folgen: „Wir sind mit unserem Teilnehmerfeld sehr zufrieden, alles was Rang und Namen hat im Mehrkampf ist wieder bei uns. Nafi Thiam steigt wegen ihrer Verletzung heuer erst später in die Saison ein, sonst wäre auch sie gerne wieder in Götzis gestartet. Bei Weltrekordler Kevin Mayer (FRA) verhält es sich anders, er entscheidet bei seinem ersten Saison-Mehrkampf immer erst kurzfristig, wie viele Disziplinen er absolviert. Wir sind aber nur an Athleten interessiert, die den ganzen Mehrkampf planen.“
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