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Vorschau: Österreichische Winterwurf-Meisterschaften

Patricia Madl beim Winterwurf 2021 (C) Robert Katzenbeißer

Das Umdasch-Stadion in Amstetten ist diesen Samstag wieder Schauplatz der österreichischen Winterwurf-Meisterschaften. Da Österreichs Wurf-Olympiateilnehmer Lukas Weißhaidinger und Victoria Hudson nicht am Start sein werden, richtet sich der Fokus auf Speerwurf-EM-Kandidatin Patricia Madl und spannende Duelle um Edelmetall.

Winterwurf-Meisterschaften haben in vielen europäischen Ländern Tradition, in Österreich gab es schon vor 15-20 Jahren einige Ansätze dazu, wo Winterwurf-Challenges parallel zu den Hallen-Staatsmeisterschaften abgehalten wurden. Den Status einer offiziellen österreichischen Meisterschaft hat der Winterwurf-Bewerb aber erst seit dem Vorjahr. Ausgetragen werden traditionell jene Wurfbewerbe, die in der Halle nicht angeboten werden können: Speerwurf, Diskuswurf und Hammerwurf.

Kategorie-E-Bewerb im World Ranking

Vor zwei Wochen fand der Wurf-Europacup in Leiria (POR) statt, das Pendant auf kontinentaler Ebene. Die meisten Länder richteten daher ihre Winterwurf-Meisterschaften in den Wochen davor aus. Österreich ging hier terminlich einen anderen Weg in der Hoffnung mit wärmeren Temperaturen belohnt zu werden. Und dieses Ansinnen dürfte am Samstag in Erfüllung gehen. Sonnenschein und 17 bis 18 Grad sind prognostiziert, ideale Bedingungen für weite Würfe und Bonuspunkte für das World Ranking, wo die Top-6 mit 25, 21, 18, 15, 12 und 10 Platzierungsextrapunkten belohnt werden.

Speerwurf: Patricia Madl hat die EM in München im Visier

Bereits im Vorjahr holte Patricia Madl (SU IGLA long life) mit 52,80 m den Premierentitel bei den Winterwurf-Meisterschaften. Heuer soll es deutlich weiter gehen. "Der Wettkampf ist wichtig für Pati und auch die Extrapunkte im Hinblick auf eine mögliche EM-Qualifikation", sagt ihre Trainerin Elisabeth Eberl "vor allem nach dem der Wurf-Europacup ins Wasser gefallen ist."  In Leiria (POR) schlug sich Madl bei strömendem Regen sehr gut, mit 53,26 m kam aber nichts Zählbares für's World Ranking heraus. In Richtung 58-59 Meter muss es wohl mehrmals gehen, wenn München tatsächlich Realität werden soll. Weiten, die der 23-Jährigen absolut zuzutrauen sind.

Nicht am Start wird Österreichs Rekordhalterin Victoria Hudson (SVS-Leichtathletik) sein, die nach ihrem starken zweiten Platz beim Wurf-Europacup neuerlich an Corona erkrankte und seither mit dem Training pausieren musste. Hinter Goldfavoritin Madl scheint auch der Silberrang klar vergeben, Mehrkämpferin Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz) ist hier unangefochten. Um die Bronzemedaille werden die anderen Speerwerferinnen kämpfen, denn hier liegt das Feld sehr dicht beisammen.

Minimale Zeitplanänderung zur Windoptimierung

Um den Speerwerferinnen optimale Windbedingungen zu ermöglichen, wurde der Zeitplan ein wenig adaptiert. Der Speerwurf der Frauen (Beginn nun 14:40 Uhr) und der Hammerwurf der Frauen (Beginn nun 15:45 Uhr) wurden um ein paar Minuten nach hinten verschoben. Je nach Windrichtung wird auf einer der drei Speerwurfanlagen geworfen, auf welcher, wird kurzfristig entschieden. Die Außenanlage beim Hammerwurf mit einer maximalen Wurfweite von 60 Meter ist nur für die Frauen bei Westwind eine Option.

Diskuswurf: Touré versus Bostjancic um Gold

Im Diskuswurfbewerb der Damen zeichnet sich ein spannendes Duell zwischen der Vorjahressiegerin und Freiluftstaatsmeisterin Djeneba Touré (ATG) und U23-EM-Teilnehmerin Lea Bostjancic (LAC Klagenfurt) ab. Die Kärntnerin warf vor zwei Wochen in Leiria 47,72 m, Touré hat von ihrem Saisonauftakt in Graz Mitte Februar 50,39 m stehen. Um Platz 3 ist wieder Christina Scheffauer (IAC) zu favorisieren, die zuletzt bei tiefwinterlichen Bedingungen 38,78 m warf. Aktuell Dritte in der ÖLV-Bestenliste ist Clara Baudis (ATSV OMV Auersthal) mit 39,92 m, die ebenfalls über 40 Meter werfen kann. Aber auch alle anderen Werferinnen liegen dicht beisammen. Spannung ist vorprogrammiert, von der Papierform könnte sich das Vorjahresergebnis mit Touré, Bostjancic und Scheffauer wiederholen.

Hammerwurf: Der beliebteste Bewerb, wenn man auf die Nennungsliste blickt

Mit zwölf genannten Athletinnen gewinnt der Hammerwurf der Frauen die Wertung mit den meisten Teilnehmerinnen. Freiluft-Staatsmeisterin Bettina Weber (SVS-Leichtathletik) warf heuer mit 54,37 m bisher am weitesten und wird im Kampf um Gold ein gewichtiges Wörtchen mitreden. U18-Rekordhalterin Leonie Moser (KLV Alutechnik), die heuer noch keinen Wettkampf bestritt, und Vorjahres-Überraschungssiegerin Marlene Linzer (SVS-Leichtathletik) mit einer Saisonbestweite von 52,61 m werden versuchen, sich gut in Szene zu setzen. Christina Scheffauer (IAC) sollte man aber ebenfalls auf der Rechnung haben, in der Halle holte sie sich mit starker Leistung den Kugelstoß-Staatsmeistertitel und die 49,69 m von den TLV-Winterwurfmeisterschaften sind nicht wirklich aussagekräftig. Tief winterlich waren dort die Bedingungen vor zwei Wochen. Wenn's für die Top-Werferinnen nicht ideal läuft, könnten aber auch andere in die Presche springen. Vorjahres-Dritte Lea Haslwanter (LCT Innsbruck), Fatima Jeratli und Martina Pehböck (beide Union St. Pölten) lauern auf eine Überraschung.

Diskuswurf: Dibo gegen Stiper

Der Kugelstoß-Hallenstaatsmeister aus Wien, Will Dibo (SKV Feuerwehr), möchte seinen Vorjahreserfolg wiederholen. Zuletzt warf er beim Wurf-Europacup in Leiria 49,70 m. Eine Weite deutlich über 50 m ist ihm sicherlich zuzutrauen. In Sicherheit sollte sich der künftige US-College-Athlet aber nicht wiegen, denn Lukas Stiper (Union Salzburg LA) ist in Schlagdistanz. Der Athlet aus Ernst Grössingers Wurftruppe hat heuer bereits 48,46 m zu Buche stehen und die 50 Meter sind bald fällig. Gold und Silber scheinen vergeben, der Kampf um Bronze ist aber absolut offen. Alle anderen genannten Werfer haben das Potenzial dazu.

Hammerwurf: Kilian Moser und wer dann?

Hausheer und Vorjahressieger Michael Hofer muss heuer verletzungsbedingt passen, und auch der Zweite der Winterwurf-Premiere 2021, Armin Beham, ist nicht am Start. Er befindet sich derzeit in den USA, da er an einer Universität in Indiana ein "Full-Scholarship" erhalten hat. Favorit ist daher Kilian Moser (Union St. Pölten), der die Staatsmeisterschaften im vergangenen Sommer gewonnen hat. Hinter dem 18-Jährigen ergibt sich kein klares Bild, auch deshalb weil kein Einziger der Athleten heuer einen Hammerwurf-Wettkampf bestritten hat. Vorjahres-Dritter Klemens Rameder (LCA Umdasch Amstetten), Hammerwurf-Evergreen Martin Schiller (ATSV OMV Auersthal) und die beiden Union-St.Pölten-Athleten Florian Hamerschmidt und Marvin Klammer scheinen realistische Medaillenchancen zu haben.

Speerwurf-Solo von Adam Wiener vorprogrammiert

Adam Wiener (ATS Pinkafeld) ist der einzige Werfer des Feldes, der eine Bestmarke über 60 m aufzuweisen hat und somit klarer Favorit. Der Berufsoldat ist wohl drauf und dran seinen Erfolg des Vorjahres zu wiederholen. Der Speerwurf der Männer ist aktuell in Österreich sehr ausgedünnt, daher kämpfen dahinter Mehrkämpfer wie Leon Okafor, Leo Lasch und Matthias Lasch (TGW Zehnkampf-Union) sowie Hürdensprinter Lorenz Ursprunger (LCA Umdasch Amstetten) um die weiteren Podiumsplätze. Ob die drei Zehnkampf-Union-Athleten tatsächlich antreten, ist derzeit noch offen. "Die Chance ist 50:50", sagt Georg Werthner. Weitere Speerwurf-Spezialisten sucht man im Amstettner Feld vergebens.

Nennungsliste, aktualisierter Zeitplan, Liveresults

23/03/22 10:33, Text: Helmut Baudis

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