Olympia in Paris als großes Ziel
Wie schon 2023 werden auch heuer wieder nur drei Bewerbe, nämlich 800m, 3.000m Hindernis und 5.000m jeweils für Frauen und Männer ausgetragen. Insgesamt wurden 480 Läufer zugelassen, mehr als 200 stehen noch auf den Wartelisten. Los geht´s schon am Nachmittag mit Läufen für Hobbyathleten, die unterstützt von Pacemakern ihre Bestzeiten über 5.000m verbessern können.
Dank des einzigartigen Zuschauer-Konzeptes mit Zelten, die über die Laufbahn ragen, sind die Fans hautnah an den Athleten und können diese, auf den Außenbahnen stehend, anfeuern. Zwischen den Läufen sind auch wieder Show-Acts geplant sowie ein Konzert nach der letzten Laufentscheidung.
Zusätzlich kommt auch wieder die Wave-Light-Technologie zum Einsatz. Hier wird innerhalb von Bahn 1 ein Lichtband installiert, auf dem sich das Licht in einer vorgegebenen Pace fortbewegt. Die Pacemaker und Läufer sind somit immer informiert, ob ihr Tempo passt. Gleich drei Gruppen pro Lauf können auf diese Weise mit verschiedenfärbigem Licht „gepaced“ werden.
Ab 18 Uhr stehen dann die sportlichen Höhepunkte auf dem Zeitplan, wenn sich die Top-Athleten daran versuchen, den Sprung zu den Olympischen Spielen in Paris zu schaffen. Die A-Läufe über jede Distanz sind so angelegt, dass die Pacemaker die Felder zu den jeweiligen Olympialimits ziehen sollen. Weiters gibt es aber auch wieder einiges an Preisgeld zu gewinnen, für nur drei Bewerbe werden insgesamt 34.500€ an Prämien ausgeschüttet.
Sebastian Frey auf der Jagd nach Gold und dem Olympia-Ticket
Wie schon bei den Mehrkampf-Staatsmeisterschaften, die für die Frauen im Rahmen des Hypo-Meetings in Götzis ausgetragen wurden, sind diesmal die 5.000-Staatsmeisterschaften in ein internationales Meeting integriert. Das bringt für die Athleten den Vorteil, dass sie in stark besetzten Läufen und mit Pacemakern schnellere Zeiten erzielen können und daher mehr Punkte für das seit einigen Jahren so wichtige World-Ranking bekommen. Zusätzlich gibt es noch die Bonuspunkte für Staatsmeisterschaften, die einem Meeting der Kategorie „Silber“ entsprechen.
Im A-Lauf der Männer werden drei Österreicher vertreten sein. Lokalmatador Sebastian Frey (DSG Wien) hat erst vor wenigen Tagen in Heusden-Zolder (BEL) seinen eigenen ÖLV-U23-Rekord auf tolle 13:20,65 min verbessert und zeigt seit Wochen ausgezeichnete Form. Er hat mit dem Meeting in Wien noch eine Rechnung offen, denn ausgerechnet bei seinem Heimrennen lief es letztes Jahr gar nicht nach Wunsch. Sollte diesmal die Rechnung aufgehen, dann hat der Wiener sogar noch eine Außenseiterchance über das World-Ranking auf den Olympiazug nach Paris aufzuspringen. Andreas Vojta (team2012.at) kehrt nach seinem Halbmarathon-Einsatz bei der EM in Rom für einen Abstecher auf die Laufbahn zurück, er war schon bei allen bisherigen Auflagen der Track Night Vienna seit 2017 auf diversen Distanzen und sogar einmal als Pacemaker mit dabei. Dritter im Bunde ist U20-EM-Medaillengwinner Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA), der heuer ein „Übergangsjahr“ ohne internationales Großereignis hat, da er im ersten U23-Jahr ist. 2023 stellte er bei diesem Meeting ÖLV-U20-Rekord über diese Strecke auf, heuer ist eine Medaille bei den Staatsmeisterschaften das Ziel. Auch im B-Lauf sind noch schnelle Österreicher dabei, Timo Hinterndorfer (DSG Wien) war gerade erst schnellster ÖLV-Athlet bei der Halbmarathon-EM in Rom, Dominik Stadlmann (ÖBV Pro Team) war ebenfalls in Italien mit dabei und Emil Bezecny (Leichtathletik Akademie Eisenstadt) lief in den USA im College starke Zeiten.
Bei den Frauen sind alle Österreicherinnen, die für Medaillen in Frage kommen, in einem Lauf. Das Feld scheint sehr ausgeglichen, jeder Ausgang ist möglich, fast alle starken Mittel- und Langstrecklerinnen treffen sich diesmal auf den 5.000m. Sandrina Illes und Sandra Schauer (beide Union St.Pölten), Nada Ina Pauer (SVS LA), Lisa Redlinger (TS Lustenau), Cordula Lassacher (ATUS Knittelfeld), Lemuela Wutz (DSG Wien) und Lisa Oberndorfer (LCAV Jodl Packaging) sind alle Kandidatinnen auf den Sieg bzw. Medaillen. Dazu kommt mit Ella Hagen (LAC Salzburg) noch ein neuer Name im heimischen Laufsport. Die 17-jährige lebt und trainiert in Breckenridge, Colorado (USA), hat heuer bereits einige starke Rennen gezeigt und peilt in Wien neben einer Spitzenplatzierung auch das U20-WM-Limit von 16:30,00 min an.
Extreme Dichte von internationalen Top-Läufern
Folgende Olympia-Limits werden gejagt: 800m 1:59,30min bzw. 1:44,70min, 5.000m 14:52,00min bzw. 13:05,00min und 3.000m Hindernis 9:23,00min bzw. 8:15,00min. Qualifikationsschluss ist am 30. Juni 2024.
Im Rennen der Frauen über 800m ist Favoritin Claudia Hollingsworth (AUS) heuer bereits 1:58,40min gelaufen, damit ist die 19-Jährige bereits fix in Paris mit dabei. Sie wird ebenso wie ihre Teamkollegin Bendere Oboya (AUS, PB 1:59,01min) vom ehemaligen WM-Dritten Craig Mottram betreut, der in Wien auch vor Ort sein wird.
Bei den Männern ist die Dichte an der Spitze enorm, vielleicht überqueren wie schon 2023 wieder mehrere Läufer innerhalb weniger Hundertstel-Sekunden die Ziellinie. Oliver Dustin (GBR), Joseph Deng (AUS) und der mehrfache Hallen-EM-Medaillengewinner Jamie Webb (GBR) haben alle Bestleistungen unter dem Olympialimit. Dazu kommt noch George Mills (GBR) der erst vor einer Woche in Rom EM-Silber über 5.000m geholt hat. Staatsmeister Elias Lachkovics (SVS LA), der vor Jahresfrist an selber Stelle erstmals die 1:50 unterboten hatte, startet im B-Lauf mit dem Ziel seine PB weiter zu drücken.
Über 5.000m der Frauen gab es 2023 eine Rekordflut, gleiche sieben der acht Top-Platzierten konnten neue PB aufstellen. Ähnliches ist auch heuer möglich, die Nachfrage nach Startplätzen war enorm. Likina Amebaw (ETH) ist heuer auf der Straße die 5km schon in 14:35min gelaufen, die amtierende 3.000m-Hallen-Europameisterin Hanna Klein (GER) kommt direkt von der EM in Rom, wo sie über die 5.000m starke Sechste wurde. Auch die Top-2 des letzten Jahres sind wieder mit dabei, Yalemget Yaregal (ETH) mit 14:51,14 min und Francine Niyomukunzi (BDI) mit 14:53,02min schafften damals beide die direkte WM-Norm.
Wenn ein Läufer wie Telahun Haile Bekele (ETH) eine PB über 5.000m von 12:42,70min aufweisen kann und damit die Nummer 9 in der weltweiten Alltime-Bestenliste ist, dann kann man ihn getrost zu den Top-Starts seines Metiers zählen. Der zweifache Diamond-League-Sieger war 2019 auch WM-Vierter über diese Distanz und wird in Wien nur schwer zu schlagen sein. Probieren wollen es aber der WM-Dritte von 2022 Oscar Chelimo (UGA), dessen Trainingskollege Egide Ntakarutimana (BDI) sowie der U20-Vizeweltmeister von 2022 Merhawi Mebrahtu (ERI), die allesamt schon einmal unter der Olympia-Norm geblieben waren.
Bleiben die 3.000m Hindernis, wo im schnellsten Frauenrennen auch einige Österreicherinnen um schnelle Zeiten kämpfen werden. EM-Teilnehmerin Lena Millonig (ULC Riverside Mödling) will ihren erst vor wenigen Wochen aufgestellten ÖLV-Rekord angreifen. Die 10-Minuten-Schallmauer hat Katharina Götschl (USKO Melk) im Visier, starke Zeiten auf diversen Distanzen in letzter Zeit zeigen in diese Richtung. Auch U23-EM-Teilnehmerin Lotte Seiler (KSV Alutechnik) sollte ähnlich schnell unterwegs sein. An der Spitze hat Chiarra Scherrer (SUI) die Olympianorm bereits mehrfach unterboten, allerdings noch nicht im Qualifikationszeitraum für Paris. Die ehemalige Junioren-Vizeweltmeisterin Tigest Getent Mekonen (BRN) und Ikram Ouaaziz (MAR) wollen dieses Ziel ebenfalls erreichen.
Bei den Männern ist Vorjahressieger William Battershill (GBR) wieder dem Favoritenkreis zuzuordnen. Diesem gehören aber auch schnelle Läufer wie der ehemalige Ozeanienmeister Ben Buckingham (AUS), Vidar Johansson (SWE) und Victor Ruiz (ESP) an, die alle das Olympialimit angreifen wollen.
Meldelisten und Live-Ergebnisse
Fotos (Bilder honorarfrei verwendbar bei Nennung © ÖLV / @wolf.amri)
Livestream ab 17:40 Uhr (englisch kommentiert, nach der Veranstaltung jederzeit on demand abrufbar)
TV-Beiträge vom Meeting werden am Mittwoch, 26.6. um 20:15 auf ORF Sport+ und am Sonntag, 30.6. um 12:10 auf ORF 1 in der Sendung Sportbild gesendet.
Wichtige Stadion-LA-Termine 2024
National
22. Juni |
Austrian Top Meeting Wien (Track Night Vienna) |
29./30. Juni |
Staatsmeisterschaften Linz |
17. August |
Austrian Top Meeting Andorf (Int. Josko Laufmeeting) |
International
18.-21. Juli |
U18 EM / Banska Bystrica (SVK) |
01.-11. August |
Olympische Spiele / Paris (FRA) |
26.-31. August |
U20 WM / Lima (PER) |
Foto © ÖLV / Herbert Neubauer