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Vorschau U20-Weltmeisterschaften in Tampere/FIN

(C) ÖLV

Von 10.-15.Juli 2018 finden in Tampere/FIN die 17. Junioren-Weltmeisterschaften (U20) statt. Die westfinnische Stadt war schon mehrfach Austragungsort internationaler Meisterschaften, u.a. konnte dort 2009 ein gewisser Lukas Weißhaidinger bei den EYOF-Games im Tampere-Stadion Gold im Diskuswurf und Kugelstoß holen. Heuer werden dort mehr als 1.400 Athleten aus über 160 Nationen um Medaillen kämpfen.

Der ÖLV entsendet 9 Athleten nach Tampere, 6 Frauen und 3 Männer:

Lagger Sarah TGW Zehnkampf-Union Siebenkampf (1)
Obetzhofer Andrea TS Raika Schwaz Siebenkampf
Posch Isabel TS Lustenau 100m Hürden, Siebenkampf (2)
Klotz Riccardo ATSV Innsbruck Stabhochsprung
Schmid Stefa SVS Leichtathletik 3000m Hindernis
Leon Okafor TGW Zehnkampf Union

Zehnkampf

      
Für die 4x100m Staffel der Frauen wurden nominiert:

Posch Isabel TS Lustenau  
Lindner Magdalena ULV Krems
Pressler Lena Union St. Pölten (3)
Schuler Chiara-Belinda TS Hörbranz


(1) Erbrachte auch das Limit im Weitsprung, wird jedoch nur im Siebenkampf starten
(2) Ersatz im Siebenkampf, da pro Bewerb maximal 2 Athleten pro Nation starten dürfen
(3) Erbrachte auch das Limit über 400m Hürden, jedoch keine Teilnahme in diesem Bewerb, da schon eine Woche zuvor bei der U18-EM im Einsatz

Katharina Mahlfleisch (DSG Wien), die ursprünglich für die 4x100m-Staffel nominiert war, verletzte sich vergangenen Sonntag beim Aufwärmen für die U18 Staffel bei der EM in Györ/HUN und musste ihre Teilnahme in Tampere daher absagen. Es konnte keine Ersatzläuferin mehr nachnominiert werden.  

Bei der bisher letzten U20-WM 2016 in Bydgoszcz/POL holte Sarah Lagger mit Gold im Siebenkampf die erste und bisher einzige Medaille im Rahmen von Junioren-Weltmeisterschaften.

Teamleiterin in Finnland ist ÖLV-Nachwuchskoordinatorin Elisabeth Eberl, die die Chancen der ÖLV-Athleten folgendermaßen einschätzt:

„Die größten Chancen auf Edelmetall hat Sarah Lagger, aber weitere Top-8-Plätze sind einigen Athleten zuzutrauen. Die Qualifikation von Andrea und Isabel freut mich besonders, da sich beide nach einem schwierigen Jahr 2017 zurückgekämpft haben. Das Niveau bei der U20-WM ist teilweise bereits sehr hoch und für die ÖLV Athleten geht es darum, sich auf internationaler Ebene gegen starke Konkurrenz zu bewähren und dem nahtlosen Anschluss an die Allgemeine Klasse wieder ein Stück näher zu kommen.“

Die Athleten im Detail

Sarah Lagger hat sich seit ihrem U20-WM-Titel im Siebenkampf vor 2 Jahren stetig weiterentwickelt und ihre Bestleistung von 5.960 auf 6.156 Punkte (Götzis 2018) gesteigert. Zwischenzeitlich gelang ihr auch der Gewinn der Bronzemedaille bei der U20-EM 2017 in Grosseto/ITA. Sie hatte mit 6,23m auch das Weitsprung-Limit für Tampere erbracht, startet jedoch nur im Siebenkampf.

„Meine Vorbereitung verlief gut, genauso wie geplant. Ich bin direkt nach den U23-Meisterschaften nach St. Moritz gefahren, um dort noch ein paar letzte intensive Trainingsreize zu setzen, die letzte Woche vor der WM habe ich dann daheim verbracht. Meine Form passt ziemlich gut und ich freue mich schon auf den Siebenkampf. Mein Ziel ist es eine Medaille zu gewinnen, was aber nicht einfach wird, da es vier Sportlerinnen gibt, die alle Chancen auf die Medaillenränge haben. Es wird also sicher spannend.“

Andrea Obetzhofer hatte nach Rang 5 im Siebenkampf bei der U18-WM 2015 lange mit Verletzungen zu kämpfen, befindet sich heuer aber wieder auf dem Weg nach oben.

„Die Vorbereitung verlief sehr gut und zum Glück verletzungsfrei. Meine Form konnte ich in den letzten Wochen durch intensive Trainingseinheiten optimieren. Mein Ziel für diese Weltmeisterschaft ist, eine Platzierung unter den besten 10 zu erreichen und meine persönlichen Bestleistungen in den 7 Disziplinen zu steigern.“
 

Isabel Posch hat ebenfalls bereits Erfahrung auf internationalem Parkett, sie war 2016 bei der U18-EM im Siebenkampf dabei. Sie hat für Tampere zwei Limits erbracht, da im Siebenkampf jedoch nur 2 Athleten pro Nation starten dürfen, wird sie den ÖLV nur über die 100m Hürden vertreten. Zusätzlich ist sie Mitglied der 4x100m Staffel.

„Meine Vorbereitung im Winter lief durch Uni-Besuche in den USA, letztes Schuljahr mit Maturavorbereitung und Krankheiten gar nicht gut, da habe ich viele Trainingswochen verloren. Mit einem Trainerwechsel im Jänner habe ich aber wieder neue Motivation gefunden. Als eigentliche Mehrkämpferin habe ich im Hürdenlauf das Limit zwar deutlich unterboten, sehe es aber als Jahrgangs-Jüngere sehr realistisch, nicht mit den Spezialisten mithalten zu können. Darum wäre mein Ziel, mich für das Semifinale zu qualifizieren.“



Riccardo Klotz
war seit 2015 jedes Jahr bei einer internationalen Meisterschaft dabei, bei den EYOF Games vor 3 Jahren konnte er sogar Bronze im Stabhochsprung holen. Heuer gelang ihm nach einem schwierigen Winter eine Leistungsexplosion, er steigerte seine PB innerhalb weniger Wochen von 4,95m auf 5,31m.

„Die Vorbereitung war wegen mentaler Probleme etwas durchwachsen. Wir versuchten einen neuen Ansatz und warfen das Lehrbuch aus dem Fenster. Ich musste eigentlich das Stabhochspringen von null an wieder neu lernen und an meinem Denken viel schrauben. Dennoch bin ich jetzt in ziemlich guter Form. Der Philosophiewechsel hat sehr gut funktioniert und beim Springen fühle ich mich sicherer denn je. Körperlich bin ich nicht ganz dort wo ich gerne wäre, aber bisher läufts trotzdem ziemlich gut. Die Junioren-WM ist für mich eher ein Zuckerl, da ich eigentlich nach der Hallensaison schon mit dem Springen aufhören wollt, mich der Herausforderung aber trotzdem gestellt habe. Ich genieße einfach die Zeit und versuche so viel Spaß wie möglich beim Springen zu haben.“


Stefan Schmid
konnte 2016 über 2000m Hindernis bei der U18-EM Silber holen. Heuer wurde der Niederösterreicher durch eine Verletzung im Hüftbereich lange eingebremst, erst knapp vor Limitschluss konnte er bei seinem Saisondebüt gleich die Norm für Tampere über die 3000m Hindernis unterbieten.

„Wegen eines Knochenmarködems konnte ich von März bis Mai nicht laufen, sondern musste viel Alternativtraining machen. Die Form ist aber dennoch ganz akzeptabel und ich kann angesichts der Verletzung und der kurzen Trainingszeit ohne Hinderniseinheiten sehr zufrieden sein. Ziel für die WM ist auf jeden Fall eine persönliche Bestleitung, das sollte machbar sein. Wenn es wirklich perfekt läuft, dann hoffe ich auf einen Finaleinzug, da muss aber wirklich alles passen.“


Leon Okafor ist ebenfalls schon international dekoriert, er holte vor zwei Jahren bei der U18-EM Bronze im Zehnkampf. Auch er konnte das Limit erst auf den letzten Drücker erbringen, da zuerst eine Verletzung im Sprungbein und dann ein Handbruch seinen Saisonstart lange verzögerten.

„Nachdem ich mir im Mai die Hand gebrochen hatte, dachte ich schon die Saison ist für mich vorbei, darum bin ich froh doch noch rechtzeitig fit geworden zu sein. Durch die Beschwerden fehlen mir in der Vorbereitung natürlich viele Einheiten, trotzdem bin ich in den technischen Disziplinen besser geworden. Mit einem Top-8-Platz wäre ich bei der WM sehr zufrieden.“


Die 4x100m Staffel der Frauen wird in der Besetzung Isabel Posch, Magdalena Lindner, Chiara-Belinda Schuler und Lena Pressler an den Start gehen.

ÖLV-Staffeltrainer Philipp Unfried zu den Aussichten: „Bei Staffeln kann immer viel passieren, das haben wir schon bei vielen Großereignissen gesehen, da ist es auch manchmal möglich mit nicht ganz überragenden Zeiten ins Finale einzuziehen. Unsere Mädchen haben sich über die Saison toll entwickelt und es wird vor allem für die beiden U18-Athletinnen eine tolle Erfahrung sein, bei einer U20-WM an den Start zu gehen. Wenn die Übergaben gut klappen dann traue ich ihnen einen neuen Österreichischen Junioren-Rekord auf jeden Fall zu. Ob das fürs Finale reicht, wird man dann sehen. Unsere Mädchen freuen sich jedenfalls schon sehr auf den Bewerb und werden sich sicher gut verkaufen.“

Text: Georg Franschitz

10/07/18 08:20, Text: Bernhard Rauch


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