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Vorschau: U23-Europameisterschaften in Tallinn / EST

(C) Tallinn 2021

Von 8.-11. Juli finden in Tallinn / EST die 13. U23 Europameisterschaften der Leichtathletik für die Jahrgänge 1999 – 2001 statt. Die estnische Hauptstadt war schon 2015 Austragungsort dieser Meisterschaften und sprang erst vor wenigen Wochen als Ausrichter ein, nachdem der ursprünglich vorgesehene Veranstalter Bergen / NOR wegen der dort geltenden Covid-19-Restriktionen abgesagt hatte.

Tallinn war in der Vergangenheit ein guter Boden für ÖLV-Athleten, so konnte Ivona Dadic 2015 Bronze im Siebenkampf holen, im selben Jahr wurden Verena Mayr (damals Preiner) und Kira Grünberg jeweils Vierte im Siebenkampf bzw. im Stabhochsprung. Vor genau 10 Jahren holte sich Lukas Weißhaidinger bei der U20-EM in Tallinn sogar Gold im Diskuswurf. Heuer werden im Kadriorg Stadion 1180 Athleten aus 48 Nationen um Medaillen kämpfen, darunter Top-Stars wie Hochspringerin Yaroslava Mahuchikh (UKR) oder Diskuswerfer Kristjan Ceh (SLO).

Der ÖLV entsendet 15 Athleten nach Tallinn, 12 Frauen und 3 Männer. Als Teamleiter fungiert in Estland Christian Röhrling.

Name

Verein

Bewerb

Lea Bostjancic

LAC Klagenfurt

Diskuswurf

Ingeborg Grünwald

Union Salzburg LA

Weitsprung

Antonia Kaiser

SU IGLA long life

4x100m

Sarah Lagger

TGW Zehnkampf Union

Siebenkampf

Magdalena Lindner

Union St. Pölten

100m, 4x100m

Patricia Madl

SU IGLA long life

Speerwurf

Katharina Pesendorfer

SVS LA

3000m Hindernis

Lena Pressler

Union St.Pölten

400m Hürden

Lotte Seiler

KSV Alutechnik

3000m Hindernis

Leonie Springer

ULC Riverside Mödling

4x100m

Viktoria Willhuber

LTU Graz

400m Hürden

Laura Zechner

TLC ASKÖ Feldkirchen

4x100m

 

 

 

Riccardo Klotz

ATSV Innsbruck

Stabhochsprung

Leo Köhldorfer

ULC Linz Oberbank

400m Hürden

Jan Mitsche

DSG Wien

110m Hürden

Die Athleten im Einzelnen

Sarah Lagger (21) ist bei weitem die erfahrenste und erfolgreichste des ÖLV-Teams in Tallinn. Die ehemalige Junioren-Weltmeisterin im Siebenkampf hat insgesamt schon fünf Medaillen bei Nachwuchs-Großereignissen errungen. Auch im Rennen um einen Platz im nur 24 Athletinnen umfassenden Feld für die Olympischen Spiele war sie bis zuletzt vertreten und verpasste den Sprung nach Tokio nur um wenige Plätze im World Ranking. Der Siebenkampf in Tallinn ist aber enorm stark besetzt, man wird sehen, ob die Kärntnerin ihren 5.Rang von der U23-EM 2019 verbessern wird können, mit ihrer Saisonbestleistung von 6111 Punkten liegt sie in der Entry-List auf Position 5.

„Ich bin sehr gut drauf und möchte das jetzt auch einmal im Wettkampf zeigen. Punktemäßig möchte ich jedenfalls über 6.000, aber die Spitze ist sehr stark und relativ nahe beisammen, es wird also sehr spannend. Ich freu mich schon sehr auf den Wettkampf, der für mich ja immer schon den Saisonhöhepunkt dargestellt hat.“

Magdalena Lindner (21) hat sich heuer enorm gesteigert und mit dem Semifinaleinzug bei der Hallen-EM im März bewiesen, dass sie auch auf internationalem Terrain bestehen kann. Mit ihrer Saisonbestleistung von 11,33s liegt die Niederösterreicherin, gemeinsam mit einigen Konkurrentinnen, sogar auf Rang 3 aller Teilnehmerinnen über die 100m. Wie so oft werden im Sprint aber Kleinigkeiten entscheidend sein, der Einzug ins Finale sollte für die aktuell schnellste Frau Österreichs aber möglich sein. Auch über die 200m war Lindner qualifiziert, verzichtete aber im Hinblick auf das mögliche Finale über 100m und die Staffel auf einen Start.

„Mit meiner Saison bin ich bisher sehr zufrieden, ich bin ja praktisch bei jedem Lauf heuer unter dem Limit geblieben. Das Semifinale ist daher das Minimalziel, hoffentlich wird es sogar das Finale. Der 100er ist sehr ausgeglichen besetzt, es wird definitiv nicht einfach. Aber meine Zeiten zeigen mir, dass ich es draufhabe.“

Patricia Madl (22) hat ebenfalls bereits Erfahrung auf internationalem Parkett, sie war schon 2019 bei der U23-EM im Speerwurf dabei, wo sie in der Qualifikation Rang 15 belegte. Die Oberösterreicherin konnte ihre PB heuer aber schon mehrfach bis auf 55,59m verbessern und hat daher doch deutlich bessere Chancen auf den Einzug ins Finale der Top-12 als vor zwei Jahren.

„Ich fühle mich körperlich derzeit sehr gut, das zeigte sich auch in gleich mehreren Bestleistungen. Die U23-EM ist sicher der Höhepunkt meiner Saison, dort möchte ich diese Leistungen wieder abrufen. Ich möchte auf alle Fälle ins Finale kommen, wenn ich das schaffe muss man schauen welche Ziele ich mir dann setze.“

Katharina Pesendorfer (21) ist auch bereits zum zweiten Mal bei einer U23-EM dabei. In Gävle gelang ihr mit einem engagierten Lauf der überraschende Finaleinzug über die 3000m Hindernis, wo es dann zu Rang 15 reichte. Nach einer langen College-Saison in den USA wird man sehen, was in Tallinn für die Niederösterreicherin noch möglich ist.

„Seit Jänner mache ich mit Crosslauf, Indoor-Saison und Outdoor-Saison durchgehend Wettkämpfe, die Belastungen von den sechs Monaten merke ich jetzt schon etwas. Für die EM will ich mir nicht zu großen Druck machen, sondern freue mich, dass mein letztes Nachwuchs-Großereignis überhaupt stattfinden kann.“

Lotte Luise Seiler (20) ist im selben Bewerb am Start, sie war schon 2018 bei der U18-EM international dabei. Als eine der Jüngsten im Feld gilt es für die Steirerin aber vor allem weitere Erfahrung zu sammeln.

„Ich bin heuer vor allem Meisterschaftsrennen gelaufen, ich habe also nicht das Gefühl, dass ich mein Potential was die Zeiten betrifft schon ausgeschöpft habe. Auch war noch kein Lauf wirklich perfekt, vor allem der Mittelteil war jedes Mal zu langsam. Im Training läuft es schon viel besser, daher hoffe ich darauf mich in Tallinn zeitmäßig steigern zu können.“

Riccardo Klotz (22) war von 2015 bis 2018 jedes Jahr bei einer internationalen Nachwuchs-Meisterschaft dabei, dann folgten aber schwierige Jahre mit US-Studium und Verletzungen. Die letzte davon, ein Knochenmarksödem im Sprungbein im April verursachte einen sehr späten Trainingsbeginn, daher kam der Tiroler auch erst sehr spät in Form und konnte die Norm erst im letzten Moment bei den Staatsmeisterschaften letzte Woche in Graz überbieten.

„Ich konnte gerade einmal das Mindeste trainieren, was zum Springen notwendig ist. Es waren nur sehr wenige Läufe und Sprünge, daher fehlt mir noch etwas die Stabilität, das war sicher auch der Grund warum es mit dem Limit diesmal so schwierig war. Wenn die Bedingungen bei der EM gut sind, dann ist noch eine Steigerung drinnen. Ich bin sicher ein Underdog in Tallinn, aber wenn es gut läuft dann ist sicher einiges möglich, eventuell sogar das Finale, das wäre großartig.“

Ingeborg Grünwald (20) konnte im Weitsprung international schon einige Erfolge feiern. So holte sie Gold beim EYOF 2017, Bronze bei den YOG 2018 und wurde 5. bei der U20-EM 2019. Seit einiger Zeit studiert die Salzburgerin in den USA, konnte sich auch heuer in ihrer Spezialdisziplin weiter verbessern und zuletzt auch wieder den Staatsmeistertitel holen.

„Ich bin heuer sehr konstant und haben mich gleich mehrfach steigern können. Genauso hoffe ich auch bei der EM meine bisher gezeigten Leistungen abrufen und mich gut präsentieren zu können.“

Lena Pressler (20) konnte 2018 bei der U18-EM über die 400m Hürden Bronze holen, danach behinderten aber gleich mehrere Verletzungen große Entwicklungsschritte. Heuer läuft es für die Niederösterreicherin aber wie am Schnürchen, ein großer Leistungssprung war die Folge. Ein Einzug ins Semifinale wäre als großer Erfolg zu werten, ist Pressler doch erst im ersten Jahr in der U23-Klasse.

„Gleich der Einstieg in die Saison war sehr gut mit Bestleistung beim Liese Prokop Memorial. Da gleich das EM-Limit mit PB zu laufen war natürlich sehr erfreulich. Auch bei den weiteren beiden Läufen über die 400m Hürden konnte ich unter 59 Sekunden bleiben, so gesehen ist meine Saison bisher sehr gut verlaufen. Auch in Tallinn will ich mich weiter steigern, mein großes Ziel wäre das Semifinale.“

Viktoria Willhuber (20) war ebenfalls in Györ 2018 dabei, damals allerdings „nur“ in einer Staffel. Somit bedeutet Tallinn für sie den ersten Start in einer Einzeldisziplin bei einem internationalen Nachwuchs-Großereignis. Nach kontinuierlichen Steigerungen über die 400m Hürden in den letzten Jahren konnte die Steirerin heuer gleich zwei Mal die 60-Sekunden-Barriere durchbrechen.

„Mit meiner Performance heuer bin ich bisher sehr zufrieden, ich konnte mich nicht nur in meiner Spezialdisziplin, sondern auch auf den Distanzen von 100 bis 400 Meter steigern. Das es so gut läuft war lange nicht absehbar, denn von November bis Februar konnte ich wegen Rückenproblemen fast nichts trainieren. Daher wussten wir nicht, ob es über die Hürden heuer überhaupt gehen wird, deshalb bin ich sehr stolz, dass es so gut geklappt hat. Auch bei der EM will ich eine PB laufen, wenn möglich sogar unter 59 Sekunden bleiben.“

Leo Köhldorfer (20) ist wie seine Disziplinenkolleginnen einer der jüngsten im Feld der 400m-Hürdenläufer, aber auch er ist schon international dekoriert, konnte er doch beim EYOF 2017 Bronze holen. Bei der U20-EM 2019 gelang dem Oberösterreicher mit Rang 9 eine Top-10-Platzierung, in seinem ersten Jahr in der U23-Kategorie könnte nach neuer PB im Frühjahr nun bei perfektem Rennverlauf das Semifinale möglich sein.

„Es hat mich sehr gefreut gleich beim ersten Rennen das Limit zu unterbieten und dann meinen Staatsmeistertitel verteidigen zu können. Auch in Tallinn will ich einen guten Lauf zeigen und wenn möglich noch einmal neue Bestleistung aufstellen.“

Jan Mitsche (19) ist der jüngste im 15-köpfigen Feld der ÖLV-Athleten. Seine beiden Angriffe auf das U23-EM-Limit im Zehnkampf wurden in Linz von einem Krampf und bei den Balkan-Meisterschaften von großer Hitze zunichte gemacht. Dafür klappte es für den in der Schweiz lebenden Athleten über die 110m Hürden, die auch eine seiner Lieblings-Disziplinen sind.

„Es ist schade, dass ich mich nicht im Zehnkampf für die die EM qualifizieren konnte. Ziel für Tallinn ist es jetzt über die Hürden PB zu laufen, da bin ich mir sicher noch zusetzen zu können, da meine Zeiten heuer sehr konstant waren, eventuell könnte es in Richtung 14,30 gehen.“

Lea Bostjancic (21) konnte ihr großes Saisonziel, die Qualifikation für die U23-EM, nach mehreren Verbesserungen der PB bei den österreichischen U23-Meisterschaften in Salzburg erreichen. Dabei geholfen hat der Kärntnerin die Umstellung des Universitäts-Studiums auf Online-Unterricht, da ihr so mehr Zeit fürs Training blieb. In Tallin will sie bei ihrem ersten internationalen Antreten vor allem Erfahrung sammeln.

„Meine Saison lief bisher perfekt. Nun heißt es im finalen Wettkampf für diese Saison noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren und mich von meiner besten Seite zu zeigen. Ich hoffe, die Nervosität bei meiner ersten EM ist nicht zu groß, ich freue mich aber schon sehr.“

Die 4x100m Staffel der Frauen wird voraussichtlich in der Besetzung Magdalena Lindner, Laura Zechner, Leonie Springer und Antonia Kaiser an den Start gehen. Als Ersatz sind Lena Pressler und Viktoria Willhuber vorgesehen.

Trainerin Viola Kleiser zu den Aussichten: „Die Mädels hatten zuletzt im Sportzentrum Niederösterreich noch ein super Staffeltraining. Es gilt am Sonntag einfach sauber durchzukommen, gute Wechsel zu haben und dann wird man sehen was platzierungsmäßig rauskommt. Eine 45er Zeit traue ich ihnen auf alle Fälle zu.“

Den Zeitplan der ÖLV-Athleten findet man im Anhang (Achtung: Angaben in lokaler Zeit, Estland ist 1 Stunde VOR Österreich!)

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Tallinn 2021 

European Athletics

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Fotos  Bilder honorarfrei verwendbar bei Nennung © ÖLV / C.Schildermann

Live-Stream (Link folgt) - Details zum Livestream findet man hier

Foto (C) Tallinn 2021

06/07/21 11:38, Text: Georg Franschitz

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