Der ÖLV entsendet 6 Athleten nach Doha, nachfolgend stellen wir im 3. Teil unserer Vorschau die beiden heimischen Siebenkämpferinnen und die Hürdenläuferin vor.
Verena Preiner – Siebenkampf (Geb.dat. 01.02.1995) – PB/SB 6.591 Pkt.
Für Mehrkämpferin Verena Preiner ist die Saison 2019 bisher sensationell verlaufen. Trotz eines Bänderrisses im Sprunggelenk konnte die 24-Jährige schon beim Hallen-Fünfkampf mit einer neuen Bestleistung aufwarten, die Freiluftsaison verlief dann noch besser. Mit zwei Siegen bei den IAAF-Combined Events-Challenge Meetings in Arona/ESP und Ratingen/GER katapultierte sich die Oberösterreicherin endgültig in die Weltklasse. Nach ihrem neuen ÖLV-Siebenkampf-Rekord von 6.591 Punkten liegt sie auf Rang 6 der Weltrangliste, nicht einmal 100 Punkte hinter der Dritten. Der Traum von einem Spitzenplatz bei der WM in Doha lebt nach einer optimal verlaufenen Vorbereitung jedenfalls. Vor zwei Jahren bei der WM in London musste sie am Weg zu einer Top-15-Platzierung wegen eines heftigen Asthmaanfalls vor dem abschließenden 800m-Lauf w.o. geben.
„Ich bin mit diesem Jahr bislang sehr zufrieden. Dass Ratingen so gut funktioniert, war nicht wirklich zu erwarten, aber es freute mich natürlich sehr und gab mir viel Motivation. Wir haben über den Sommer sehr viel trainiert und erst nach dem Camp in der Türkei rausgenommen, um dann an der Spritzigkeit und am Feinschliff zu arbeiten. Ich hatte diesmal auch keine Verletzungen, alles verlief optimal. Ich kann mir nicht nur die Top-10 als Ziel setzen, ich weiß, ich habe eine Chance um die Medaillen mitzukämpfen. Es liegen viele Athletinnen sehr knapp im selben Punktebereich beisammen, die Konkurrenz ist sehr dicht. Wer an den beiden Tagen seine Form am besten abrufen kann, wird vorne liegen, und das will ich auch versuchen.“
Trainer Wolfgang Adler: „Die Saison ist bisher war sehr gut, ich bin sehr zufrieden. Verena hat bei den beiden Siegen ihr damaliges Leistungsvermögen genau abrufen können, die Leistungen an sich waren daher für mich nicht überraschend, wohl aber die Konstanz, die sie auf diesem Leistungsniveau gezeigt hat. Die Vorbereitung auf die WM ist problemlos und nach Plan verlaufen, sie hat sicher in allen Bewerben jetzt noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht. Ich bin überzeugt, Verena kann bei der WM ein Ergebnis im Bereich ihrer persönlichen Bestleistung bringen, es würde mich aber nicht besonders überraschen, wenn sie sich dort auch noch steigern kann. Die Platzierung hängt am Ende von den Leistungen der anderen ab, das können wir sowieso nicht beeinflussen.“
Ivona Dadic – Siebenkampf (Geb.dat. 29.12.1993) – PB 6.552 Pkt. (2018) / SB 6.461 Pkt.
Österreichs dreifache Leichtathletin des Jahres hat sich in den letzten Jahren im Siebenkampf stetig gesteigert, und das jedes Mal pünktlich zum Saisonhöhepunkt. Das daraus resultierende Ergebnis war eine Serie von Medaillen: EM-Bronze 2016, Hallen-EM-Silber 2017 und Hallen-WM-Silber 2018. Die Niederösterreicherin war bereits durch ihre im Vorjahr erzielte Punktezahl für die WM qualifiziert und konnte sich daher ein Jahr lang gezielt auf Doha vorbereiten. Ihren einzigen Siebenkampf der Freiluft-Saison bestritt die 25-Jährige Ende Juni in Ratingen/GER, wo sie mit 6.461 Punkten einen so guten Saisoneinstieg wie noch nie hinlegte. Mit Olympiasieger Dwight Phillips hat Ivona Dadic seit heuer einen neuen Weitsprungtrainer und Andreas Thorkildsen – ebenfalls mit Gold bei Olympia dekoriert – unterstützt Disziplinentrainerin Elisabeth Eberl im Speerwurf. Beide sollen der Weltranglisten-Achten zu neuen Höhenflügen verhelfen. Sollte er WM-Sechsten von London 2017 der Wettkampf „aufgehen“, dann ist bei ihrer zweiten WM-Teilnahme eine Verbesserung der damaligen Platzierung durchaus möglich.
„Der erste Teil meiner Saison ging bis zum Mehrkampfmeeting in Ratingen, viele Vorbereitungswettkämpfe habe ich direkt aus dem Training heraus bestritten, da war ich ganz zufrieden damit. Und Ratingen war mein bester Saisoneinstieg im Siebenkampf bisher, darauf konnte ich aufbauen. Es folgten sechs ganz intensive Wochen, dann haben wir schrittweise reduziert. In dieser anstrengenden Zeit war ich natürlich sehr müde, in den letzten Wochen habe ich aber gemerkt, wie die Form kommt und bei der WM ist sie sicher ganz oben. Dort muss ich konzentriert bleiben und am Tag X in allen Bewerben meine bestmögliche Leistung abrufen, und das kann ich. Wenn ich das schaffe, dann bin ich sicher sehr gut unterwegs.“
Trainer Philipp Unfried: „Wir hatten von Beginn an die WM als Schwerpunkt gesetzt. Daher haben wir vor der Generalprobe in Ratingen auch nur kurz das Training reduziert, dafür waren die 6.461 dort eine gute Punkteanzahl. Vor allem war Ivi in allen Bewerben stabil unterwegs. Auch die weitere Vorbereitung ist sehr gut verlaufen, wir sind sehr gut durchgekommen und konnten alles trainieren, was wir vorgehabt haben. Wir konnten im Vergleich zu Ratingen in jedem Bewerb noch was draufsetzen, ich bin extrem zuversichtlich für Doha. Dort muss einfach eine Bestleistung rausschauen, Ivi muss nur das abrufen, was sie im Bereich ihrer Bestleistungen in den einzelnen Disziplinen kann. Dann ist es eine einfache Rechnung, das müsste rund 6.650 bis 6.800 Punkte ergeben.
Beate Schrott – 100m Hürden (Geb.dat. 15.04.1988) – PB 12,82s (2012) / SB 13,03s
Hürdenläuferin Beate Schrott musste lange warten, bis sie endlich nur sieben Tage vor WM-Beginn ihre Einladung für Doha von der IAAF in den Händen hielt. Die Olympiafinalistin zeigte trotz einiger kleinerer Verletzungen eine starke Saison und lief mit 13,03s ihre schnellste Zeit sein 2015. Umso beachtenswerter ist diese Tatsache, da die 31-Jährige heuer ihr Medizinstudium abschloss, bereits nebenberuflich tätig ist und sich seit heuer selber trainiert. Man wird sehen, wie sie das Hick-hack um den WM-Startplatz wegsteckt und ob es unter diesen Umständen möglich war, die ausgezeichnete Form bis zur WM zu konservieren. Sollte das gelingen, ist eine Überraschung nicht ausgeschlossen. Für die Niederösterreicherin ist es übrigens der bereits dritte Auftritt bei einer Freiluft-WM, 2011 und 2015 stand sie jeweils im Semifinale.
„Ich war im Winter ja krank und hatte oft Schmerzen, daher war der Anfang der Freiluftsaison sehr schwierig. Dafür bin ich mit der Saison und wie sie verlaufen ist, sehr zufrieden. Die letzte Woche war natürlich ein Wechselbad der Gefühle, da war alles dabei, von totaler Niedergeschlagenheit bis zur totalen Freude. Mit den beiden schnellen Läufen in St.Pölten und Ried war die Hoffnung auf einen WM-Startplatz natürlich schon sehr groß, aber durch die dann folgende Absage hatte ich mit der Saison eigentlich schon komplett abgeschlossen. Ich muss jetzt aber das Beste daraus machen, und bei der WM werden die Karten soweiso immer neu gemischt. Wenn mir ein guter Lauf gelingt, dann ist sicher vieles möglich. Wenn ich auch bei meiner dritten WM ins Semifinale kommen würde, wäre das schon sehr schön."
Die WM im Internet
Fotos: (C) GEPA Pictures
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