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Weltweite Kritik bringt IAAF World Rankings zu Fall

Die IAAF strauchelt bei der Einführung des World Rankings (C) GEPA Pictures

Eigentlich wollte die IAAF die Endfassung des World Rankings sowie des neuen Qualifikationssystems für die Weltmeisterschaften in Doha 2019 bis spätestens 6. November 2018 veröffentlichen. Gestern kam dann ganz plötzlich der Rückzug des lange angekündigten Vorhabens.

Am 25. Oktober in Lausanne bei der Tagung der europäischen Leichtathletik-Verbände präsentierte Carlo de Angeli vom IAAF Competiton Department sehr ausführlich die bevorstehende Einführung des neuen Systems. Kritische Anmerkungen von zahlreichen Ländervertretern und der European Athletics Athletenkommission fanden dort (vordergründig) wenig Gehör. Die weltweite Ablehnung von Verbänden, Managern, Meetingveranstaltern und Athleten, die zum Beispiel auch der Kontinentalverband NACAC (North America, Central America and Caribic) öffentlich kundtat, führten aber bei den IAAF-Verantwortlichen scheinbar zu einem Umdenken in allerletzter Sekunde.

"Viel Lärm um nichts", kommentierte ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler die plötzliche Kehrtwende. Die zahlreichen Vorbereitungen des ÖLV auf das neue Qualifikationsprocedere werden nun für die WM in Doha 2019 nicht schlagend, könnten sich aber in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Tokio 2020 trotzdem als nützlich erweisen.

Rückkehr zum traditionellen System

Die IAAF teilte gestern in einer Aussendung mit, dass sie das weltweite Feedback ernst nehme und daran arbeite, das neue Procedere fair für alle Athleten und alle Kontinentalverbände zu machen. IAAF-Präsident Sebastian Coe wird dabei wie folgt zitiert: "Wir sind fest davon überzeugt, dass sich die Athleten über das World Ranking am besten für unsere zukünftigen Meisterschaften qualifizieren können. Die Umsetzung von Änderungen erfordert Zeit, da es für unsere Athleten und Verbände wichtig ist, ein komplexes System zu verstehen", und fügte hinzu: "Wir möchten dem Sport die Möglichkeit geben, das World Ranking in Aktion zu sehen und zu verstehen, wie es funktionieren wird, bevor wir das neue System vollständig einführen." Der Probebetrieb in den nächsten Monaten soll die Kritiker zum Verstummen bringen und "Kinderkrankheiten" ausmerzen.

Die IAAF greift daher für die kommende WM in Doha 2019 auf das traditionelle System mit Limits in den einzelnen Disziplinen zurück. Diese sollen vom IAAF Council am 3. bzw. 4. Dezember 2018 beschlossen werden. "Ich erwarte einige Verschärfungen bei den Limits, da in manchen Bewerben die gewünschte Teilnehmerzahl (Anmerkung: z.B. im Siebenkampf) verringert wurde", kommentierte Ivona Dadic' Trainer Philipp Unfried die neue Situation, der sich auch sehr verwundert über die Vorgangsweise der IAAF zeigte.

Nach einem Probejahr soll dann aber die Olympia-Qualifikation für Tokio 2020 über das neue World Ranking erfolgen, teilte der Leichtathletik-Weltverband in der gestrigen Aussendung ebenfalls mit. Wir sind gespannt, was dieses Mal daraus wird.

Foto (C) GEPA Pictures

12/11/18 21:58, Text: Helmut Baudis

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