Endlich Gold für Jackson über 200m
2015 und 2019 hatte sie bereits Bronze über 400 m geholt, vor wenigen Tagen hatte sie dann in Eugene Silber über die 100m gewonnen. Jetzt hat Shericka Jackson einen vollständigen Satz WM-Medaillen über drei Sprintdistanzen, nachdem sie hier in Oregon die 200m souverän für sich entschieden hat. Eine Besonderheit, die auch noch kein männlicher Sprinter vor ihr geschafft hatte. Sie tat dies mit Stil und demolierte mit 21,45s (0,6) den bisherigen Meisterschaftsrekord von Dafne Schippers (NED), die diesen seit 2015 mit 21,63s gehalten hatte. Diese Zeit bedeutete auch neuen jamaikanischen Rekord und ist die zweitschnellste Zeit der Geschichte hinter dem langjährigen Weltrekord, der seit 1988 bei 21,34s steht und noch immer von Florence Griffith Joyner gehalten wird.
Bei den den Olympischen Spielen im letzten Jahr schaffte es Jackson nicht einmal die erste Runde zu überstehen, da sie in ihrem Vorlauf trotz klarer Führung zu sehr nachgelassen hatte und ausgeschieden war. 100-Meter-Siegerin Shelly-Ann Fraser-Pryce (JAM) hatte heute aus der Kurve zwar einen minimalen Vorsprung (11,03 zu 11,04), aber dann zog die neue Weltmeisterin unwiderstehlich davon und baute ihren Vorsprung auf ihre Rivalinnen immer weiter aus. Fraser-Pryce holte Silber in 21,81s, Titelverteidigerin Dina Asher-Smith (GBR) schaffte es mit 22,02s erneut auf das Podest und holte Bronze.
Lyles verteidigt 200m-Titel mit Bravour
Noah Lyles verteidigte seinen 200-Meter-Weltmeistertitel und verbesserte mit seiner Siegerzeit von 19,31s dabei den fast 26 Jahre alten US-Rekord von Michael Johnson, den dieser bei seinem denkwürdigen Olympiasieg in Atlanta aufgestellt hatte, um 1/100s. Der Olympia-Bronzemedaillengewinner zeigte eine der schnellsten Kurven aller Zeiten und legte die ersten 100 m in 10,15s zurück. Seine Landsleute Kenny Bednarek und Erriyon Knighton kamen aus der Kurve auf den Plätzen zwei und drei und alle drei US-Sprinter behaupteten diese Positionen bis ins Ziel. Die einzige Veränderung in der zweiten Rennhälfte war, dass Lyles sich weiter von seinen Gegnern absetzte.
Als er über die Ziellinie stürmte, zeigte die Uhr zunächst „19,32“ – eine Zeit, die Johnsons Rekord nur eingestellt hätte, aber das wurde bald auf 19,31s korrigiert. "Da änderte sich meine ganze Stimmung - wow", sagte Lyles. Bednarek holte in seiner bislang besten Saison Silber, während der 18-jährige Knighton mit 19,80s Bronze gewann und der Mann der Zukunft zu sein scheint. Er ist damit auch der zweitjüngste WM-Medaillengewinner in einer Einzeldisziplin nach Richard Chelimo (KEN) 1991 über 10.000m. Nach 2005 ist das erst der zweite „sweep“ über diese Distanz in der WM-Geschichte, auch damals schafften die US-Amerikaner dieses Kunststück.
Vorkämpfe Frauen
800m Vorläufe: Alle drei Medaillengewinnerinnen der Weltmeisterschaften 2019 sowie die drei Olympiamedaillengewinner des letzten Jahres haben die erste Runde der 800-m-Vorläufe der Frauen locker überstanden. Olympiasiegerin Athing Mu (USA), die die in Österreich gut bekannte Silberne Keely Hodgkinson (GBR) und Bronzemedaillengewinner Raevyn Rogers (USA) gewannen alle ihre jeweiligen Heats. Auch Titelverteidigerin Halimah Nakaayi (UGA) und Hallenweltmeisterin Ajee Wilson (USA) kamen sicher weiter. Im zweiten Lauf kam es zu einer leichten Kollision die dazu führte, dass Ozeanien-Rekordhalterin Catriona Bisset (AUS) zu Boden ging. Auch die Italienerin Elena Bello wurde dadurch behindert, später durften aber beide nach einem Protest als zusätzliche Athletinnen ins Semifinale aufsteigen.
Vorkämpfe Männer
800m Semifinali: Olympiasieger Emmanuel Korir scheint genau zum richtigen Zeitpunkt in Form zu kommen. Der Kenianer gewann sein 800-m-Halbfinale in einer Saisonbestzeit von 1:45,38min und qualifizierte sich damit für das Finale, auch seine Landsleute Emmanuel Wanyonyi und Wycliffe Kinyamal schafften dieses. Das algerische Duo Djamel Sedjati und Slimane Moula gewann die beiden anderen Halbfinals in 1:45,44min bzw. 1:44,89min. Angesichts der Art und Weise, wie sie dominierten, wäre es eine Überraschung, wenn es kein Algerier auf das Podium schaffen würde. Der Kanadier Marco Arop, der Franzose Gabriel Tual und der Australier Peter Col vervollständigen das Feld der Finalisten.
5000m Vorläufe: Joshua Cheptegei aus Uganda ist einen Schritt näher an der Vervollständigung seines Traums von einem Doppelsieg über die beiden längsten Stadiondistanzen. Wenige Tage nach dem Sieg über 10.000m kam er sicher durch seinen 5.000-m-Vorlauf. Der Olympiasieger schnappte sich zusammen mit seinem Landsmann Oscar Chelimo einen der fünf automatischen Qualifikationsplätze im ersten Lauf. Selemon Barega (ETH), Vizeweltmeister auf dieser Distanz 2019, qualifizierte sich ebenfalls mühelos.
Den zweiten Lauf gewann der Kenianer Jacob Krop, gefolgt von 1500-m-Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen (NOR). Guatemalas Luis Grijalva schrieb Geschichte, indem er der erste Finalist seines Landes bei einer Weltmeisterschaft ist. Die meisten anderen Mitfavoriten schafften es ebenfalls, die Ausnahme war Telahun Haile Bekele aus Äthiopien, der den Aufstieg um einen Platz knapp verfehlte.
Dreisprung: Im Dreisprung der Männer wird es einen neuen Champion geben, denn Christian Taylor (USA), Gewinner von vier der letzten fünf Weltmeistertitel, schaffte es nicht ins Dreisprung-Finale. Der zweimalige Olympiasieger hat sich zwar von seiner Achillessehnen-Verletzung erholt, es fehlten ihm aber 20 Zentimeter auf das Finale, mit 16,48m (0,3) belegte er den 18. Gesamtrang. Das Ranking der Qualifikation wurde von Olympiasieger Pedro Pichardo angeführt, der 17,16m (1,5) sprang, dicht gefolgt von WM-Bronzemedaillengewinner Hugues Fabrice Zango (BUR / 17,15m / -0,1), NCAA-Hallenmeister Emmanuel Ihemeje aus Italien (17,13m / 1,1), Olympiasilbermedaillengewinner Zhu Yaming aus China (17,08m / 0,3) und Hallenweltmeister Lazaro Martinez (CUB / 17,06 m / 0,5). Sie alle hatten den direkten Aufstieg dank einer Weite von über 17,05m geschafft.
Speerwurf: Olympiasieger Neeraj Chopra benötigte nur einen Wurf um ins Speerfinale einzuziehen, der indische Superstar schaffte mit seinem ersten Versuch gleich 88,39m. Weltmeister Anderson Peters (GRN) warf derweil noch weiter und führte die zweite Qualifikationsgruppe an. Sein 89,91-Meter-Wurf hätte ausgereicht, um alle bis auf vier Weltmeistertitel im Speerwurf zu gewinnen. Für die Gewinner vergangener Titel war es ein Tag zum Vergessen. Der Weltmeister von 2015, Julius Yego (79,60 m) und der Olympiasieger von 2012, Keshorn Walcott (78,87 m), verpassten den Cut nur knapp und wurden 14. bzw. 16. 90-Meter-Werfer Andreas Hofmann (GER) hatte sogar drei ungültige Versuche.
Die USA führen die Medaillentabelle mit 7x Gold / 6x Silber / 9x Bronze weiterhin an, nachdem ihre dreitägige Durststrecke bis zur nächsten Goldmedaille heute zu Ende gegangen ist.
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- Freitag, 22. Juli, 09:15 – 12:00 Uhr: Tag 7
- Samstag, 23. Juli, 09:00 – 13:00 Uhr: Tag 8
- Sonntag, 24. Juli, 12:25 – 17:00 Uhr: Tag 9
- Montag, 25. Juli, 09:00 – 13:00 Uhr: Tag 10
Fotos: © Getty Images for World Athletics