Susanne Walli beendet Semifinale auf Platz 23
Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) mag Großereignisse einfach, da wächst sie jedes Mal über sich hinaus. Schon letztes Jahr konnte sie über 400m überraschend ins Semifinale der Olympischen Spiele einziehen, selbiges gelang ihr auch diesmal bei der WM in Eugene. Dort hatte die Oberösterreicherin nichts zu verlieren und agierte auch entsprechend. Obwohl auf der ungünstigen Bahn 1 laufend ließ sie sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen, war auch noch nach dem Aufwärmen ganz locker drauf und setzte das auch im Rennen um. Die 26-Jährige startete gut und fand bald in einen guten Rhythmus. Die ersten beiden 100m-Abschnitte absolvierte sie diesmal in 12,73s und 24,97s, also etwas kontrollierter als im Vorlauf, was sicher auch der Innenbahn geschuldet war.
Die Zwischenzeit bei 300m lautete 38,18s, auf der Zielgerade hatte die Linzerin diesmal noch genügend Körner und konnte das Tempo bis zur Ziellinie halten, die sie nach 52,37s als Achte überquerte. War sie letztes Jahr in Tokio insgesamt 20. geworden, bestätigte Walli jetzt diese Leistung und kommt bei der WM in Oregon nun als 23. in die Endergebnisliste. Damit war sie auch gleich um 18 Positionen besser als in der Entry-List.
Den Lauf hatte Fiordaliza Cofil (DOM) in 50,14s (PB) gewonnen, als zweite qualifizierte sich Lieke Klaver (NED) mit neuem nationalen Rekord von 50,18s für das Finale. Für den Einzug in dieses wäre eine Zeit von 50,65s notwendig gewesen.
„Es war sicher wieder ein recht guter Lauf, auch wenn es nicht der gewünschte Ausreißer nach oben war. Aber es war sicher ein rundes Rennen und ich hatte auch hinten raus noch einen schönen Schritt. Bahn 1 ist anders zu laufen, man muss in den Kurven etwas passiver sein, aber ich habe heute für mich sicher das Maximum rausgeholt. Mit dem Erreichen des Semifinales bin ich sehr zufrieden, viele sind ja nicht an ihre Saisonbestleistungen herangekommen, die Bahn ist auch definitiv nicht so schnell wie jene in Tokio es letztes Jahr war. Meine Bilanz ist also sehr positiv und ich freue mich schon auf die EM in München."
Rang 23 für Victoria Hudson im Speerwurf
Österreichs beste Speerwerferin war vor drei Jahren schon einmal bei einer WM dabei, letztes Jahr folgte ein Auftritt bei den Olympischen Spielen in Tokio. Dazwischen machte sich Victoria Hudson (SVS LA) auch zur österreichischen Rekordhalterin. Heute stand in Eugene die Qualifikation auf dem Programm, die Motivation war groß. Beim ersten Versuch erwischte die 26-Jährige eine Gegenwindböe, die den Speer bei ca. 55 Metern abstützen ließ, woraufhin sie den Versuch ungültig machte. Beim zweiten Wurf schien die Niederösterreicherin dann etwas zu viel zu wollen, „überzog“ etwas und der Speer landete bei ca. 57m links außerhalb des Sektors. Die Spannung stieg, nun musste ein gültigerer und weiter dritter Versuch her. Aber auch dieser gelang nicht wie gewünscht, 54,05m kamen in die Wertung, was Rang 11 in dieser Gruppe bedeutete.
Der sehr wechselhafte Gegenwind machte den Athletinnen heute das Leben sehr schwer, die Speere kamen nicht richtig ins Fliegen. Das nur eine Werferin in dieser Gruppe die direkte Qualifikationsweite von 62,50m übertraf sowie Ex-Olympiasiegerin Sara Kolak (CRO) drei ungültige Würfe produzierte sagt viel über die schwierigen Bedingungen aus. In Gruppe B gab es dann ebenfalls nur zwei direkt Qualifizierte, die Tageshöchstweite erzielte die Siegerin des Austrian Top Meeting in Linz vor zwei Wochen Haruka Kitaguchi (JAP) mit 64,32m.
Das Finale war somit für die aktuell 21. Rang des World-Rankings kein Thema mehr, mit insgesamt Platz 23 nach abgeschlossener Qualifikation gelang Hudson aber eine Verbesserung zur WM in Doha, wo sie 31. geworden war. Die beste Weite, die je eine heimische Speerwerferin bei einer WM erzielt hatte, bleibt aber weiter in der Hand von Hudson´s Trainerin Elisabeth Eberl, die 2011 in Daegu/KOR 56,48m geworfen hatte.
„Die Bedingungen waren für uns mit der Hitze und dem Gegenwind sehr herausfordernd, aber das ist keine Rechtfertigung für meine Leistung. Ich habe super eingeworfen, auch schon vorher im Trainingsstadion, da war auch starker Wind und es ist viel besser gegangen. Ich habe heute die linke Seite viel zu früh aufgerissen und zurückgezogen, das passiert mir sonst nie, heute hat es irgendwie gar nicht zusammengepasst. Ich war auch vor dem dritten Versuch sehr konzentriert und nicht mehr nervös als sonst.
Wir werden in den nächsten Wochen bis zur EM in München noch gut weiterarbeiten, weil körperlich bin ich in sehr guter Verfassung. Es wird auch noch Wettkämpfe dazwischen geben. Auch wenn ich es bei einem Großereignis noch nicht zeigen konnte, aber irgendwann wird es bei mir auch funktionieren, ich weiß, dass ein Riesen-Wurf in mir drinnen steckt und ich es auch bei einer Meisterschaft zeigen kann. Es nervt mich maßlos, dass ich das bis jetzt noch nicht zusammengebracht habe.“
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Fotos: © ÖLV / Giancarlo Colombo