Die IAAF und auch European Athletics versuchen, den internationalen Wettkampfkalender besser zu strukturieren. Dabei gibt es die Grundüberlegung, dass immer der jeweilige internationale Saisonhöhepunkt eine Wettkampfphase abschließen sollte.
Cross-EM zukünftig im Februar?
Das gelingt im Jahr 2019 mit der späten WM in Doha (QAT) sehr gut und auch in der Hallensaison setzen bereits jetzt die WM oder die EM den Schlusspunkt der "Indoor Season". Nun gibt es auch Überlegungen, dass die Cross-Saison immer mit der WM (im März) oder mit der EM (am zweiten Februar-Wochenende) beendet werden sollte. Erstmals könnte dies im Olympiajahr 2020 der Fall sein. Eine definitive Entscheidung ist aber noch nicht gefallen.
Wettkampfkalender 2019 mit Verschiebungen
Der späte WM-Termin im nächsten Jahr hat ganz viel Bewegung in den internationalen Terminkalender gebracht, wie im Zuge der traditionellen Kalenderkonferenz publik wurde. Aus österreichischer Sicht ist sicherlich interessant, dass die IAAF Combined Events Challenge-Meetings - außer dem Hypomeeting Götzis zum Traditionstermin am 25./26.05.2019 - Neuerungen aufweisen. Das Decastar Meeting in Talence (FRA) wird bereits am 22./23.06.2019 statt wie bisher im September über die Bühne gehen. Das Stadtwerke Ratingen Mehrkampf-Meeting wandert vom Juni-Termin auf das Wochenende 13./14.07.2019. Und das "Multistars", das vormals in Desenzano und zuletzt in Florenz den Saisonauftakt bot, wandert zum üblichen April-Termin nach Lana, Südtirol (ITA), weiter.
Die größte Veränderung aus heimischer Sicht fabriziert das Messe Ried Leichtathletik-Meeting, welches im kommenden Jahr erst am 13. September stattfinden wird und darauf hofft, dass sich Österreichs Diskuswurf-Ass Lukas Weißhaidinger dort in WM-Form präsentiert. Die wichtigsten Termine 2019 sind bereits online auf der European Athletics Website zu finden, darunter auch die neuen Daten der Halle'schen Werfertage im Juni und der LA-Gala in Regensburg Anfang Juli.
Leichtathletik im TV
European Athletics CEO Christian Milz blickte mit Freude auf die großartige EM in Berlin zurück. Mit rund 360.000 Zuschauern im Stadion und mehr als 150.000 am Breitscheidplatz sorgte Berlin 2018 für einen neuen EM-Rekord. Auch die TV-Statistiken waren ausgezeichnet, besonders erfreulich war, dass die Leichtathletik dabei auch den Fußball bezwingen konnte. Am "Super-Samstag", 11. August, zog die Leichtathletik-EM auf ZDF mehr Seher an, als der gleichzeitig stattfindende Supercup zwischen FC Bayern München und Eintracht Frankfurt.
In einer Podiumsdiskussion merkte IAAF-Präsident Sebastian Coe an, dass es wichtig ist, dass die Diamond League wieder im 'Free TV' zu sehen ist und der Welt-Leichtathletik-Verband an einer Realisierung arbeite.
Europas Leichtathleten des Jahres
Bei der Golden Tracks Gala gingen die Titel an Zehnkampf-Weltrekordhalter Kevin Mayer (FRA) und 3-fach Europameisterin Dina Asher-Smith (GBR), die im Sommer EM-Gold über 100m, 200m und 4x100m gewinnen konnte. Als "Rising Stars" wurden die 21-jährige 100m Hürden-Europameisterin Elvira Herman (BLR) und bei den Männern erstmals zwei Athleten ausgezeichnet. Stabhochsprung-Europameister Armand Duplantis (SWE) und Lauf-Doppel-Europameister Jakob Ingebritsen (NOR) zeigten bei der EM in Berlin herausragende Leistungen und wurden zu recht mit diesem Award belohnt.
Weitere Neuerungen vor der Tür
Im Zuge der European Athletics Convention wurde folgendes bekanntgegeben. So wird derzeit nach Vorstößen von Spanien, Schweiz und Norwegen intensiv im European Athletics Council diskutiert, zusätzliche Verbandssponsoren auf den Trikots der Athleten bei Europameisterschaften zuzulassen. Derzeit ist nur ein Sponsor mit einer Größe von 40 Quadratzentimetern erlaubt.
Nach der mehrmaligen erfolgreichen Durchführung der IAAF World Relays plant der Europäische Leichtathletik-Verband nun eine ähnliche Veranstaltung auf kontinentaler Ebene. Das erste European Relay Festival soll im Jahr 2021 in Lausanne (CH) stattfinden und auch Nachwuchs- und Vereinsstaffel-Wettkämpfe umfassen.
Die Wahlen werfen ihren Schatten voraus
Im Jahr 2019 steht wieder ein Wahljahr auf der internationalen Leichtathletik-Bühne bevor. Der Europäische Verband macht beim Kongress in Prag am 13. April 2019 den Auftakt. Der derzeitige Präsident Svein Arne Hansen (NOR) stellt sich der Wiederwahl. Der ÖLV wird Präsidentin Sonja Spendelhofer als Kandidatin für das European Athletics Council ins Rennen schicken, nachdem sie von mehreren Ländern aufgefordert wurde, sich zu bewerben. Der ÖLV-Vorstand hat ihre Kandidatur bei der letzten Sitzung Anfang Oktober bereits einstimmig beschlossen. Die IAAF Wahlen werden dann in Doha (QAT) - wenige Tage vor WM-Beginn - stattfinden.
Die Russland-Frage
Auch die andauernde Suspendierung Russlands wurde von IAAF-Präsident Sebastian Coe im Zuge der Tagung angesprochen. Er hielt bei seinem Statement fest, dass es nur dann eine Rückkehr geben kann, wenn der russische Leichtathletik-Verband (RUSAF) alle Bedingungen erfüllt. Die IAAF-Führung ist hier nicht kompromissbereit. In den nächsten Tagen wird die IAAF Task Force, die vom Norweger Rune Andersen geleitet wird, mit der RUSAF Spitze zusammentreffen und die (möglichen) Fortschritte bei der Umsetzung der IAAF-Vorgaben überprüfen. Dem IAAF Council wird darüber dann Ende November berichterstattet.