Im Jahr 2007 telefonierte ich mit Fritz Pingl für ein Interview in den ÖLV Nachrichten Nummer 4 und erfuhr so interessante Details über die Leichtathletik-Karriere des ehemaligen Gastwirts aus Mariazell, der 2015 im 84. Lebensjahr verstorben ist.
Fritz Pingl hatte keine internationale Bühne für seinen revolutionären Sprungstil, da er 1956 nicht im Olympiakader war. Dieser wurde aufgrund der Leistungen von 1955 nominiert. Dadurch, dass nur wenige Athleten seine Technik kannten und der Sprungstil in die damaligen Sandgruben gefährlich war, wie er in jenem Interview erzählte, geriet die Technik bis zu den Olympischen Spielen 1968 wieder in Vergessenheit.
Spätere Versuche Pingls, mit Dick Fosbury Kontakt aufzunehmen, scheiterten. Es ist aber nicht anzunehmen, dass Fosbury Mitte der 1960er Jahre zufällig an Bildmaterial von Pingls Sprüngen kam und daraus seinen Sprungstil entwickelte.
Insgesamt gewann Fritz Pingl 15 Staatsmeistertitel:
3x Hochsprung: 1956, 57, 58
3x Dreisprung: 1956, 58, 59
3x Fünfkampf: 1953, 54, 57
2x Zehnkampf: 1955, 56
2x Weitsprung: 1955, 56
2x Staffeln mit der Union Graz: 4x400 1956 , 4x100 Meter 1959
Interessant war auch seine Leistungsentwicklung. Der vielseitige und sprintschnelle Athlet dürfte mehrfach seine Disziplinen-Schwerpunkte gewechselt haben: Bis 1956 dominierte er die heimische Szene vorrangig im Mehrkampf und Weitsprung. 1956 erzielte er folgende Bestleistungen: Weitsprung 7,29m, 100m 10,9s, Zehnkampf 6.275 Punkte (nach heutiger Punktetabelle). Im Hochsprung kam 1957 sein Durchbruch mit dem österreichischen Rekord von 1,96 Meter. Ab 1958 war er dann auch im Dreisprung erfolgreich (PB: 14,60 Meter - 1959). Bis 1960 war er aktiv.
Das Video zeigt Fritz Pingl 1959 bei den Staatsmeisterschaften in Feldkirch, wo er mit 1,93 Meter auf Platz 2 hinter dem späteren ÖLV-Präsidenten Helmut Donner sprang.