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Großer Sport beim Austrian Top Meeting in Andorf

(C) ÖLV / W.Benedik

Heute stieg in Andorf (OÖ) bei perfekten äußeren Bedingungen das fünfte und letzte Austrian Top Meeting der Freiluft-Saison, damit endete auch Phase 2 des neuen ÖLV-Terminkalenders 2020. Beim „Int. Josko Laufmeeting im Pramtalstadion standen gleich fünf Olympia- und WM-Medaillengewinner am Start und alle wussten das zahlreich erschienene Publikum zu begeistern.

Lukas Weißhaidinger sorgte mit seinen Diskuswürfen für großartige Stimmung im Stadion, Ivona Dadic zeigte über die 100m Sprintdistanz auf, Verena Preiner zeigte im Hürdensprint und im Speerwurf aufsteigende Form, Weltmeister Ramil Guliyev siegte wie schon 2018 über 100m und schließlich zeigte Olympiasieger Christian Taylor mit zwei Bestleistungen, dass er auch ein guter 100m-Sprinter ist.

Weltmeister besiegt Olympiasieger auf der 100m-Distanz

 Ramil Guliyev (TUR) wurde seiner Favoritenrolle über 100m gerecht. Der 200m-Weltmeister von London kam in seinem ersten Saisonwettkampf direkt nach einer harten Trainingsphase auf 10,48s (0,8) im Vorlauf und siegte im Finale mit starken 10,31s (0,0), obwohl er schon einige Meter vor dem Zielstrich abstellte und sich im Auslauf an den Oberschenkel griff. Den 200m Lauf ließ der Türke dann auch aus.

 „Es war mein erstes Rennen heuer, drum bin ich ganz zufrieden mit diesen Läufen. Es ist für mich wichtig jetzt rasch wieder in einen Wettkampfrhythmus zu kommen, um für die Diamond League top in Form zu sein. Ich komme immer wieder gerne hierher nach Andorf, ich liebe die Bahn und die Leute hier. Die 200m habe ich sicherheitshalber ausgelassen, ich wollte einfach nichts riskieren.“

 Dreisprung-Olympiasieger und -Weltmeister Christian Taylor (USA) testete in dieser Disziplin seine Schnelligkeit. Seine Bestleistung von 10,61s aus dem Jahre 2012 konnte der Superstar mit 10,58s (0,9) im Vorlauf und 10,59s (0,0) im Finale (Rang 2) gleich zwei Mal unterbieten, vor allem am Start und in der Beschleunigungsphase verlor er gegen seine Gegner aber deutlich an Boden.

 „Meine Reaktionszeit war im Finale wirklich nicht gut, da lasse ich zu viel Zeit liegen. Aber man sieht, dass ich dann aufholen kann, das zeigt mir, dass die Schnelligkeit passt und das ist für den Dreisprung auch wichtiger. Es ist toll hier in Andorf laufen zu können, die Bahn ist schnell und die Bedingungen waren perfekt. Ich wollte dem tollen Publikum eine noch bessere Zeit bieten, bin aber trotzdem zufrieden.“

 Bestplatzierter Österreicher war Daiyehan Nicols-Bardi (Union St.Pölten), der mit 10,72s (0,0) Rang 5 belegte.

 Im Bewerbe der Frauen gab es durch Alexandra Toth (ATG) einen österreichischen Heimsieg, die Steirerin stellte im Finale mit 11,63s (1,1) ihre Saisonbestleistung ein. Auf Rang 2 stellte Viktoria Forster (SVK) mit 11,71s ihre persönliche Bestleistung ein.

 Alexandra Toth: „Der Lauf im Finale war nicht schlecht, momentan denke ich aber während des Laufes zu viel, es läuft zu wenig automatisch ab. Wenn ich wieder besser in meinen Tunnel komme, dann sprinte ich auch wieder besser, es wird schön langsam und der Ausreißer nach unten wird schon noch kommen.“

Diskuswurf als One-Man-Show für Lukas Weißhaidinger

 Andorf ist jedes Jahr DAS Heimmeeting für Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA), ist er doch nur wenige Kilometer entfernt aufgewachsen. Darum ist es für den Taufkirchner immer etwas Besonderes, vor so viele Fans zu werfen. Mit einer Siegerweite von 63,71m war er denn auch ziemlich zufrieden.

 „Natürlich will man als Sportler immer noch weiter werfen, aber ich bin sehr zufrieden mit den heutigen Würfen. Die feine Klinge habe ich für diese Saison schon eingepackt, jetzt merkt man schon die fehlenden Trainings im Frühjahr. Wir konnten heuer im Winter nicht nach Teneriffa fliegen, und gerade dort können wir in der Wärme immer sehr gut an der Technik arbeiten. Aber ich denke ich konnte mich heute meinen Fans noch einmal von meiner Besten Seite zeigen.“

(C) ÖLV

Beate Schrott mit Top-Zeit über die Hürden

 Die 100m Hürden der Frauen hielten, was sie versprochen hatten, die Läuferinnen zündeten das angesagte Spektakel. Gab es in den Vorläufen noch leichten Gegenwind, so waren die Bedingungen mit 31 Grad und 0,7 m/s Rückenwind im Finale perfekt.

 Den Sieg holte sich wie schon im Vorjahr Stanislava Skvarkova (SVK), die mit 13,03s nur 1/100s über ihrer PB blieb. Doch Beate Schrott (Union St. Pölten) lieferte der Slowakin wie schon bei den bisherigen Austrian Top Meetings einen harten Kampf und kam mit Rang 2 und 13,14s bis auf 1/100s an ihre Saisonbestleistung heran (Vorlauf 13,21s). Karin Strametz (SU Kärcher Leibnitz) kam auf Rang 4, die erhoffte Steigerung gelang der Steirerin mit 13,39s aber nicht.  

 „Beate Schrott: „Ich bin mit beiden Läufen sehr zufrieden. Ich bin zwar erst das zweite Mal in Andorf, laufe hier aber jedes Mal gut. Die Starts waren heute besser als in den letzten Rennen, das war mir wichtig. Ich habe jetzt in den letzten Wochen soviele Läufe bestritten, jetzt brauche ich eine Woche Pause, damit ich meine Energietanks wieder auffüllen kann.“

(C) ÖLV

Mehrkampf-Asse zeigen starke Form in jeweils zwei Bewerben

 Ivona Dadic (Union St.Pölten) war im Vorlauf des 100m Bewerbes am Start, und sie zeigte hier gleich einmal, was sich bei ihr in den letzten Jahren im Schnelligkeitsbereich getan hat. Am Start noch ein paar Zentimeter hinter ihren Konkurrentinnen, kam die Niederösterreicherin im Laufe des Rennens immer besser ins Laufen und konnte die Laufschnellste Alexandra Toth (ATG / 11,69s) auf den letzten Metern fast noch einholen. Mit 11,74s (1,3) gelang ihr trotzdem die zweitschnellste Zeit aller Teilnehmerinnen, aufs Finale verzichtete die Hallen-Vizeweltmeisterin aber, um sich auf die Hürden zu konzentrieren. Hier kam sie im Vorlauf auf 13,74s (0,0), im B-Finale stellte die Niederösterreicherin mit 13,64s (0,4) ihre Saisonbestleitung von Amstetten ein.

 „Meine Beine sind vom Stunden-Siebenkampf noch etwas müde, das habe ich vor allem im dritten Lauf heute gemerkt. Unter diesen Umständen bin ich mega zufrieden. Die Läufe haben mir gezeigt, dass die Schnelligkeit passt, da hat mein Trainer in den letzten Jahren sehr gute Arbeit geleistet. Jetzt muss ich mich noch etwas von den letzten Belastungen erholen und dann wird es Ende August mit einem guten Mehrkampf auch klappen.“

(C) ÖLV

 Auch Verena Preiner (Union Ebensee) war nach ihrer Knöchelverletzung wieder im Einsatz. Sie stieg mit neuer Saisonbestleistung von 47,97m im Speerwurf in den Wettkampf ein, im 100m Hürdenbewerb ließ die WM-Dritte dann 13,69s (0,0) im Vorlauf und 13,65s (0,7) im Finale folgen. In diesem Lauf musste die Linzerin aber ab der achten Hürde etwas Tempo rausnehmen, weil die Läuferin auf der Nebenbahn ins Straucheln kam.

 „Der Speerwurf war wieder ein Step weiter, ich habe auf den letzten Schritten noch nicht das Vertrauen, das Tempo des Anlaufes umzusetzen, da nehme ich noch etwas raus. Aber dafür war ich nicht weit von meiner PB entfernt, das passt gut. Im Hürdenvorlauf hat es mich über die Hürden immer etwas aufgestellt, das ist mir dann im Finale viel besser gelungen. Leider konnte ich den Lauf nicht voll durchziehen, dafür ist die Zeit sehr gut.“

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Walli über 400m und Huemer über 200m mit tollen neuen Bestleistungen

 Starker Auftritt von Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) auf den 400 Metern. In ihrem erst dritten Rennen der Saison kam sie von Beginn an in einen guten Rhythmus, teilte sich die Stadionrunde ausgezeichnet ein und konnte wenige Meter vor der Ziellinie die favorisierte Slowakin Daniela Ledecka (SVK, 53,24s) noch abfangen. Mit einer Siegerzeit von 52,90s verbesserte die Linzerin ihre bisherige Bestmarke um gleich 54/100s und nimmt in der ewigen österreichischen Bestenliste jetzt Rang 6 ein.

 „Ich bin super happy, dass es nach den Verletzungsproblemen in den letzten Wochen jetzt gleich so gut geklappt hat. Umso schöner, dass jetzt eine neue Bestleistung herausschaut. Der Lauf war wirklich optimal, es ist sehr wichtig, dass man Athletinnen im Lauf hat, die ein ähnliches Leistungsniveau haben. Vor allem in Kopf war das unterbieten der 53 Sekunden sehr wichtig, jetzt gehe ich mit viel mehr Selbstvertrauen in die nächsten Wettkämpfe.“

 Toll war in diesem Bewerb auch Hürdenspezialistin Lena Pressler (Union St.Pölten) unterwegs, die sich um fast eine Sekunde auf 56,34s steigern konnte.

 Im letzten Bewerb des Tages, den 200m, dann noch ein Knaller. Lokalmatadorin Ina Huemer (SU IGLA long life) siegte und blieb erstmals unter der 24-Sekunden-Schallmauer, und das mit 23,80s (0,8) gleich deutlich. Ihre bisherige Bestleistung, die sie erst vor drei Wochen in Wien aufgestellt hatte, pulverisierte die Oberösterreicherin gleich um 32/100s.

 „Ich bin so happy, dass es heute endlich einmal geklappt hat. Heute waren die Bedingungen perfekt und das Publikum war der Wahnsinn, so ein Lärm auf der Zielgeraden. Vom Gefühl her ist heute alles aufgegangen, schon auf den ersten Metern bin ich gut rausgekommen. Und auch hinten raus ist es sehr leicht gegangen, da hatte ich noch viel Kraft.“

 Im Speerwurf der Frauen konnte sich mit Martina Pisova (CZE) die Favoritin durchsetzen, sie kam auf starke 53,07m. Doch gleich dahinter platzierte sich eine Athletin des Veranstaltervereins, Patricia Madl (SU IGLA long life) steigerte ihre Saisonbestleistung auf 49,42m.

 Den 200m Bewerb der Männer gewann mit Jiri Polak ebenfalls ein Gast aus Tschechien, er kam auf 20,83s (0,0). Dahinter steigerten Felix Einramhof (SVS LA) und Isaac Asare (Union Salzburg LA) ihre PB´s auf 21,91s bzw. 21,95s.

(C) ÖLV

Als nächstes Highlight stehen am 15./16.August die Einzel Staatsmeisterschaften in der Südstadt (NÖ) auf dem Programm.

Ergebnisse

Fotos honorarfrei verwendbar bei Nennung (C) ÖLV / W.Benedik

TV-Berichte werden am Sonntag, 2.8. um 13.30 auf ORF 1 im Sport-Bild und am Dienstag, 4.8. um 20.15 auf ORF  Sport + zu sehen sein.

Fotos (C) ÖLV / W.Benedik

01/08/20 12:49, Text: Georg Franschitz

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