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Trainingslager in Teneriffa - Lukas Weißhaidinger und die Techniker

Lukas Weißhaidinger freut sich auf Würfe im Freien (C) GEPA Pictures

Noch 200 Tage bis zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio… Lukas Weißhaidinger lässt sich auch von Feiertagen nicht in seinem Trainings-Rhythmus stören: Zu Weihnachten wurde durchtrainiert, Silvester nur sporadisch gefeiert und heute, am Dreikönigstag, startet der WM-Dritte mit ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler auf Teneriffa ein 10-tägiges Trainingslager - zum speziellen Wurf- und Krafttraining.

Normalerweise sind sie ausschließlich an Flugzeugen interessiert. Die SchülerInnen der HTL Eisenstadt schrauben an Versuchsmodellen, interessieren sich für Überschallgeschwindigkeiten und aerodynamische Berechnungen. Was das mit ÖLV-Diskus-Ass Lukas Weißhaidinger zu tun hat? Eine ganze Menge.

Techniker-Team unterstützt Weißhaidinger/Högler

Ein hochkarätiges Techniker Team – Dipl. Ing. Gerhard Probst (Flugtechniker), Dipl. Ing. Rolf Meixner (Physiker) und Dipl. Ing. Josef Palla (Ziviltechniker Maschinenbau) - forscht mit zukünftigen Absolventen der HTL Eisenstadt in Sachen “Aerodynamisches Verhalten der Diskusscheibe und ihre Einflussgrößen“. Zwei Diplomarbeiten der Abschlussklasse befassen sich mit diesem für Flugtechniker etwas ungewöhnlichem Thema. Hintergrund: "Wir wollen nach Erkenntnissen dieser Untersuchungen Lukis Diskustechnik weiter verfeinern", betont Högler. “Dieses Schulprojekt ist für uns ein Glückstreffer: Ich habe solcherart hochqualifizierte Techniker an meiner Seite, die unseren hochspezifischen Sportansprüchen gewachsen sind!“

Zusammenarbeit mit HTL Eisenstadt

Das Trainingslager in Teneriffa (6. - 16. Jänner) liefert erste Daten für das im Dezember begonnene Forschungsprojekt. Fünf (jeweils 2-3-stündige) Technikwurfeinheiten sind auf der Ferieninsel, genauer im Stadion St. Cruz, geplant. Coach Gregor Högler wird mit einer Video-Drohne bzw. fünf Spezialkameras jeden Wurf aufzeichnen. Die Video-Drohne ist brandneu, lag als Geschenk von Hauptsponsor Energie AG unterm Weihnachtsbaum. "Während wir in den nächsten acht Tagen unser Aerodynamik-Technikerteam mit möglichst viel Datenmaterial aus Teneriffa versorgen, werden gleichzeitig unter Laborbedingungen im Windkanal in Eisenstadt verschiedene Disken strömungstechnisch durchleuchtet", weiß der 27-jährige Oberösterreicher, der nach WM-Bronze in Doha jetzt auch bei den Sommerspielen in Tokio vom großen Wurf träumt. Sein Erklärungsversuch hört sich so an: "Um in Mamas Worten zu sprechen: Wir haben einen Kuchen gebacken. Er sieht gut aus, riecht gut. Jetzt fehlt eigentlich nur mehr der Staubzucker. Umgemünzt aufs Diskuswerfen heißt das: Wir wollen jeden Zentimeter ausreizen, um bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio erfolgreich zu sein!“

Würfe im Freien statt in der Halle

In Teneriffa wird der Anfang gemacht. "Wir suchen nach weiteren Parametern, die die Flugweite zusätzlich positiv beeinflussen", erzählt der Weltranglisten-Dritte. Insgesamt 16 Trainingseinheiten stehen in acht Tagen auf der Ferieninsel auf dem Programm. Kraft- und Wurfübungen bestimmen den Alltag. "Würfe in der Halle sind wichtig, aber für eine wirkliche Standortbestimmung sind Würfe im Freien unersetzbar. Die richtige Mischung macht es aus", analysiert Högler.

Eine erste Vorentscheidung in Sachen Wettkampf-Saison 2020 soll noch im Jänner fallen: "Wir haben insgesamt 10 verschiedene Diskus-Modelle am Prüfstand, um unsere zwei bevorzugten Olympia-Disken für Tokio herauszufiltern", verrät der Trainer. Die unliebsame Überraschung von Doha, als der schwarze Lieblings-Diskus für WM-Qualifikation und -Finale nicht zugelassen wurde, soll sich unter keinen Umständen in Tokio wiederholen. Lukas Weißhaidinger: "So ein Theater will ich kein zweites Mal durchmachen müssen, schon gar nicht beim wichtigsten Wettkampf der letzten vier Jahre."

Text: ÖOC/Wolfgang Eichler, Foto: GEPA Pictures

05/01/20 16:46, Text: Helmut Baudis

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