U20 männlich
Parade-Nachwuchs-Werfer Will Dibo (SKV Feuerwehr Wien) setzte auch in Eisenstadt seinen Siegeszug der letzten Wochen fort. Nach Gold gestern beim Hammerwurf triumphierte der junge Wiener heute auch im Kugelstoß und Diskuswurf, wobei er sich mit 17,66m bzw 57,81m weiterhin in sensationeller Form zeigte und wiederum zwei Mal PB aufstellte. Mit drei Mal Gold avancierte der Kugelstoß-Staatsmeister damit auch zum erfolgreichsten männlichen Athleten dieser U20-Meisterschaften. Er ist auch der erste heimische Sportler, der den Diskuswurf in der U20-Klasse vier Mal hintereinander gewinnen konnte.
„Mit meinen Leistungen an diesem Wochenende bin ich sehr zufrieden. Hammer war sehr weit für das wenige Training, im Diskus kann ich noch mehr, das hat mir das Einwerfen gezeigt. Ich bin derzeit in Top-Form, das hat dann auch die Kugel gezeigt, das war einfach perfekt, genau das was ich mir vorgestellt hatte.“
Bei perfekten Windbedingungen, 2,0 m/s von hinten, erlebten die Zuseher einen enorm schnellen Sprint der Männer, gleich die Top-5 des Finales stellten klare neue Bestleistungen auf. Vom Start weg lag Klaus Grünbart (LAG Genböck Haus Ried) in Front und diese ließ sich der junge Oberösterreicher bis ins Ziel auch nicht mehr nehmen. Mit 10,71s verbesserte er seine bisherige PB um nicht weniger als unfassbare 28/100s, im Sprint eine kleine Welt.
„Das war der perfekte Lauf für mich. Der Zeitpunkt mit der Top-Form, der optimale Wind und den Start hätte man auch nicht besser treffen können, dass dann so eine Zeit rausschaut ist ein Wahnsinn. Ich habe von den Bahnen neben mir überhaupt nichts mitbekommen, ich bin einfach um mein Leben gelaufen.“
Doppel-U20-Meister darf sich jetzt 400m-Hürden-Staatsmeister Leo Köhldorfer (ULC Linz Oberbank) nennen. Nach den 200m gestern war er heute auch über die doppelte Distanz nicht zu schlagen und siegte in neuer Bestleistung von 48,41s.
„Mit den beiden Titeln bin ich sehr zufrieden. Vor allem der 200er gestern war toll und jetzt noch eine PB über 400, so kann man eine Saison beenden. Der Fokus über den Winter wird jetzt auf den 200m liegen, weil da habe ich sicher noch Reserven, die mir dann nächstes Jahr auf den 400m Hürden in der Schnelligkeit einiges bringen werden."
Mehrkämpfer Daniel Bertschler (Raiffeisen TS Gisingen) konnte sich auch heute in die Siegerlisten eintragen. Im Hochsprung verbesserte er seine erst sieben Tage alte Bestleistung gleich um 2cm auf nunmehr tolle 2,03m, das zweite Gold in Eisenstadt war damit gesichert.
„Das ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Die Bahn ist relativ hart, die Sprünge haben sich daher richtig gut angefühlt, schon das Einspringen hat gepasst. Es war dann auch der richtige Poker von den 1,95 gleich auf die 2,03 zu gehen. Wenn man dann Bestleistung springt ist es mental sehr schwer, sich auf noch eine weitere Höhe zu fokussieren, aber die 2,05 kommen schon noch.“
Ein tolles Geburtstagsgeschenk machte sich Mittelstreckler Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling). In einem beeindruckenden 1.500m-Rennen, vom Start weg in Führung liegend, verbesserte der Niederösterreicher seine PB auf dieser Strecke um fast 3 Sekunden auf 3:52,35 min. 800m-Meister Morgan Schusser (LAC Klagenfurt) hielt lange mit, konnte aber in der letzten Runde das gesteigerte Tempo des späteren Siegers nicht mehr mitgehen.
„Nach dem Start habe ich gemerkt, dass keiner etwas für ein schnelles Rennen tun will. Da Morgan aber im Sprint sauschnell ist, habe ich das Heft selber in die Hand genommen und Tempo gemacht. Vor allem auf der Gegengeraden mit dem Gegenwind war das hart, aber da muss man durch. Trotzdem konnte ich auf der Schlussrunde noch etwas draufdrücken. Zum Saisonabschluss am Geburtstag mit PB Gold zu holen, was gibt es Besseres.“
Ein Aufraunen gab es im Publikum, als Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf Union) seinen letzten Versuch im Dreisprung bei starken 15,45m in die Kiste setzte. Leider verhinderte etwas zu starker Rückenwind von 2,2 m/s eine neue PB für den Oberösterreicher, der sich trotzdem sehr über seinen Sieg freute.
„Es war eine sehr gute Serie heute, der Anlauf, sonst ein Problem bei mir, hat heute super funktioniert und auch die Sprünge waren sehr gut. Nächstes Jahr ist die Junioren-WM, wo das Limit 15,60m ist, diese Weite will ich schon in der Halle springen.“
Die 4x100m Staffel gewann die DSG Wien (Ringhofer/Malischnig/Margaryan/Mitsche) dank ausgezeichneter Übergaben in 43,11s.
U20 weiblich
Dritter Titel heute für Johanna Plank (TGW Zehnkampf Union) nach ihren Siegen über 100m Hürden und 200m am ersten Tag. Im Kurzsprint über 100m lag sie zu Beginn des Rennens zwar noch hinten, konnte aber auf der zweiten Hälfte noch stark zulegen und rollte das Feld erfolgreich von hinten auf, bei 12,11s (0,0) bleib die Anzeigetafel stehen.
„Den Start habe ich gar nicht gut erwischt, da war ich ziemlich weit hinten. Aber fliegend war der Lauf dann sehr gut, da konnte ich aufholen und der Lauf hinten raus war dann richtig gut. Die Saison ist nicht ganz so verlaufen, wie ich es mir erhofft hatte, aber dass der Abschluss jetzt so gut funktioniert hat freut mich natürlich sehr und ist eine große Motivation für den Winter.“
Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz) verletzte sich kurz vor dem Ziel dieses Laufes leicht auf der Oberschenkelrückseite, konnte den Kugelstoß aber noch bestreiten und gewann mit 12,10m mit nur 6cm Vorsprung auf Sophie Kreiner (ATSV Linz LA), auch für die Vorarlbergerin der dritte Titel bei diesen Junioren-Meisterschaften.
„Ich habe die Verletzung schon gespürt, aber ich dachte so viel kann beim Kugelstoß nicht passieren, daher starte ich doch noch. Ich finde voll cool, dass mit Sophie schon wieder eine junge Mehrkämpferin nachkommt, das zeigt wie viele Gute wir in dieser Disziplin in Österreich haben. Ich fände es toll, wenn wir in den nächsten Jahren einmal bei Europameisterschaften gemeinsam an den Start gehen könnten.“
Sophie Kreiner (ATSV Linz LA) konnte sich heute neben Silber im Kugelstoß auch noch Gold im Hochsprung holen, womit sie nach dem Sieg gestern über die 400m Hürden als Siegerin nachdoppelte. Nach übersprungenen 1,69m verzichtete sie aber auf weitere Versuche.
„Ein wenig war ich nach den 400m Hürden gestern schon langsamer, ich hatte auch schon früh einen Fehlversuch, was für mich untypisch ist, aber 1,69 ist ganz ok. Die Chiara ist in allen Disziplinen extrem stark, es ist immer lustig und spannend in einem Bewerb mit ihr zu sein und macht mir viel Spaß.“
Für Staatsmeisterin Lotte Luise Seiler (KSV alutechnik) verlief das 1.500m-Rennen heute nahezu perfekt. Erst übernahm Katharina Stöger (Union Salzburg LA) die Führung, bevor sich nach 800m Cordula Lassacher (ATUS Knittelfeld) an die Spitze setzte. Lotte Seiler bleib lange im Windschatten, bei dem böigen Wind eine kluge Taktik, und setze erst 150m vor dem Ziel zu einem erfolgreichen Endspurt an. Mit 4:34,23 min ergab das neben dem Titel auch noch eine neue PB, auch ihre Landsfrau auf Rang 2 schaffte mit 4:37,21 min eine solche.
„Die beiden anderen sind schnell, aber nicht zu schnell angegangen, das war optimal. Ich konnte gut mitgehen und habe lange gewartet mit der Attacke, die ich schon früher setzen wollte, aber mein Trainer hat mir reingerufen noch zu warten, was sicher auch besser war. Ich bin wirklich glücklich, dass das heute so aufgegangen ist.“
Den Dreisprung holte sich Celina Aishata Fatty (SVS LA) bei unangenehmen Gegenwindbedingungen mit einer Weite von 11,54m (-1,4). Im Diskuswurf gab es einen Außenseitersieg, Christina Weinberger (Atus Knittelfeld) konnte sich mit neuer PB von 39,50m knapp vor der Konkurrenz durchsetzen. Einen Favoritensieg gab es dagegen über die 400m-Strecke, wo Anna Mager (TS Bregenz Vorkloster) nach 56,61s ungefährdet als Erste die Ziellinie überquerte.
Die abschließende 4x100m-Staffel konnte ULC Riverside Mödling in der Besetzung Leger/Krause/Dlauhy/Varga in tollen 48,51s für sich entscheiden.
Fotos (Bilder honorarfrei verwendbar bei Nennung (C) ÖLV / Alfred Nevsimal)
Foto (C) ÖLV / Alfred Nevsimal