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ATM Wien: Limits, Rekorde und viele Bestleistungen bei der Track Night Vienna

© ÖLV / Herbert Neubauer

Mit der „Track Night Vienna“ heute im Wiener Leichtathletik-Zentrum (LAZ) wurde schon einen Tag nach dem Meeting in Graz die Serie der Austrian Top Meetings 2023 fortgesetzt. Die Veranstaltung in Wien mit dem interessanten neuen Austragungskonzept mit „Leichtathletik zum Anfassen“ überzeugte mit toller Stimmung und auch international beachtlichen Ergebnissen. Auch die neue Wave-Light-Technologie half den Athleten, indem sie ihnen immer die aktuelle Pace anzeigte.

U20-Rekord durch Kamenschak, WM-Limit für Chelimo

Der mehrfache Olympia- und WM-Medaillengewinner Paul Chelimo (USA) zog nur zwei Tage nach seinem 9. Platz beim Diamond League Meeting in Oslo die erhoffte Show über 5.000m ab und brannte mit einem beeindruckenden Lauf 13:03,12 min in die Bahn, womit er sich auch um mehr als drei Sekunden im Vergleich zu Oslo steigerte. Lange Zeit liefen er und Egide Ntakarutimana (BDI) direkt neben dem grünen Wave-Light, das aufs WM-Limit von 13:07,00 min getaktet war. Auf den letzten 600m forcierten die beiden die Pace nochmals und wurden vom frenetischen Publikum richtiggehend ins Ziel getragen. Auch Ntakarutimana darf nach 13:03,61min (PB) für Budapest planen.

Paul Chelimo: „Es war ein großartiges Rennen bei sensationeller Atmosphäre. Es war kein Problem noch einmal innerhalb von zwei Tagen zu laufen, ich fühlte mich frisch. Ich habe schon vor langer Zeit meinen Vertrag mit Wien gemacht, so wollte ich definitiv auch hier laufen. Mein Ziel war das Limit, was ich auch deutlich geschafft habe. Ich bin sehr glücklich.“

© ÖLV / Herbert Neubauer

Andreas Vojta (team2012.at) zeigte heute im selben Lauf, dass er trotz Marathontraining auch auf der Bahn noch nicht zum alten Eisen gehört. Er begann flott, musste in der Mitte des Rennens etwas nachlassen, konnte aber auf den letzten Runden nochmals etwas an Tempo aufnehmen und finishte in sehr guten 13:33,36 min, was im Hinblick auf die kommende Team-EM als gutes „Comeback“ auf der Bahn zu werten ist.

Andreas Vojta: „Ich kann heute sehr zufrieden sein, ich bin in dem Bereich gelaufen, den ich angepeilt hatte. Es hat sich bald eine Lücke zur vorderen Gruppe ergeben, aber ich dachte die Beine fühlen sich gut an und ich übernehme die Verantwortung und laufe jetzt vorne. Es ist dann eine gute Zeit geworden, die mir zeigt, dass ich für die Team-EM bereit bin. Gratulation an Kevin, das ist eine unglaubliche Zeit, die er gelaufen ist. So eine coole Leichtathletik-Veranstaltung wie heute haben wir in Wien wahrscheinlich noch nie gehabt.“

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1500m U20-WM-Finalist Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA) war auch in diesem Lauf und zeigte heute sein ganzes Potenzial. Obwohl er fast das ganze Rennen über seine Gruppe anführen musste, konnte er mit einem sehr gleichmäßigen Lauf den bisherigen ÖLV-U20-Rekord von Sebastian Frey richtiggehend von 14:04,55 min auf großartige 13:40,82 min pulverisieren. Das U20-EM-Limit von 14:35,00 min gab es quasi im Vorbeigehen oberdrauf. Lokalmatador Sebastian Frey (DSG Wien) begann sein Rennen zu schnell und „explodierte“ etwa zur Halbzeit des Rennens, mit den gelaufenen 14:10,40 min wird er nicht ganz zufrieden sein.

Kevin Kamenschak: „Das Ziel war ungefähr eine Zeit von 13:40 anzupeilen, das ist mir ja mit einem konstanten Lauf auch gut gelungen. Ich habe gesehen, dass ich immer näher an die Gruppe mit Andi herankomme, das hat dann natürlich auch noch einmal richtig gepusht. Die Stimmung und die Zuseher waren einfach ein Wahnsinn heute, es war richtig geil zu rennen.“

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Im Frauenrennen fielen die persönlichen Bestzeiten wie die reifen Äpfel von den Bäumen. Gleich sieben der ersten acht Läuferinnen schafften dieses Kunststück, auf Weltklasseniveau eine Seltenheit. Favoritin Yalemget Yaregal (ETH) mit sehr starken 14:51,14 min und auch Francine Niyomukunzi (BDI) mit 14:53,02 min schafften die direkte WM-Qualifikation (Limit 14:57,00 min).

Eine starke Vorstellung lieferte schon am Nachmittag im B-Lauf über 5000m die erst 16-Jährige Ella Hagen (LAC Salzburg) ab. Die österreichisch-amerikanische Doppelstaatsbürgerin lebt und trainiert in Breckenridge in Colorado/USA auf 3.000m Seehöhe und lief heute ihr erstes Bahnrennen überhaupt, sonst ist sie im Cross- und Berglauf unterwegs. Mit 16:38,15min war sie sogar schneller als der bestehende ÖLV-U20-Rekord, der mit 16:44,17min von Carina Reicht gehalten wird. Voraussichtlich wird sie in den nächsten Tagen bei World Athletics für Österreich gemeldet, womit sie dann auch eine Kandidatin für die U20-EM wäre, da sie das Limit von 17:10,00min mit dem heutigen Lauf deutlich unterboten hat.

Yalemget Yaregal: „Es war ein tolles Rennen mit einem tollen Publikum, so macht Laufen richtig Spaß. Ich freue mich sehr über die gelaufene Zeit, das hätte ich nicht erwartet.“

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U23-EM-Limit durch Seiler, Millonig nach Sturz verletzt

Wie knapp Freud und Leid oft beisammen liegen zeigte das 3.000m Hindernis-Rennen der Frauen. Während EM-Teilnehmerin Lena Millonig (ULC Riverside Mödling) nach einem Sturz beim Wassergraben mit einer Sprunggelenksverletzung ausscheiden musste, stürmte Katharina Pesendorfer (SVS LA) mit 10:02,20 min zu einer erneuten PB und Lotte-Luise Seiler (KSV Alutechnik) unterbot mit neuer PB von 10:12,26 min nicht nur das Limit für die U23-EM in Espoo (FIN) von 10:25,00 min, sie verbesserte auch den bisherigen ÖLV-U23-Rekord von Pesendorfer um mehr als zwei Sekunden. Beiden zeigten kontrollierte Läufe und konnten auf der letzten Runde noch zusetzen. Den Sieg holte sich die Favoritin, Nordamerika-Meisterin Gabrielle Jennings (USA) war nach 9:28,19 min als erste im Ziel, die amtierende U20-Europameisterin Olivia Gürth (GER) unterbot als Zweite in 9:29,99 min eine Schallmauer.

Katharina Pesendorfer: „Das mit der Lena geht mir schon sehr nahe, jetzt haben wir endlich einmal mehrere starke Hindernisläuferinnen in Österreich und dann muss das passieren. Ich habe mich heuer um rund 12 Sekunden verbessert, da machen die zwei Sekunden, die noch auf die 10:00 fehlen, jetzt auch nichts. Ich habe mich heute auf die Wave-Light konzentriert, das hat gut geholfen. Als Lena knapp vor mir stürzte konnte ich gerade noch ausweichen, musste mich aber sogar auf ihrem Rücken abstützen um nicht auf sie zu fallen. Danach musste ich erst wieder Tempo aufnehmen, das hat sicher Energie gekostet, aber ich bin mit meinem Rennen sehr zufrieden.“

© ÖLV / Herbert Neubauer

Lotte-Luise Seiler: „Das kam jetzt schon sehr überraschend, da ich ja die letzten beiden Jahre fast nicht trainieren konnte und daher auch kein Hindernisrennen bestritt. Zu Beginn war es durch das große Feld etwas hektisch, das bin ich nicht mehr gewohnt. Dann war ich aber bald alleine, konnte mich aber an der Gruppe vor mir gut orientieren. Es hat sich die ganze Zeit über gut angefühlt und ich konnte das Tempo auch gut durchziehen. Eine Steigerung ist in den nächsten Wochen sicher noch möglich, mein Traum ist es bei der U23-EM ins Finale einzuziehen.“

© ÖLV / Herbert Neubauer

Bei den Männern ging es auch richtig flott her. Nach einem spannenden Finish konnte sich William Battershill (GBR) in 8:23,31 min (PB) den Sieg holen. Yassin Bouih (ITA) wurde in 8:24,95 min (PB) nur knapp dahinter Zweiter vor Ex-U23-Europameister Frederik Ruppert (GER), der 8:29,02 min benötigte.

U23-Meister Bernhard Neumann (DSG Wien) wollte das U23-EM-Limit von 9:00,00 min angreifen, blieb aber mit 9:03,40 min erneut knapp darüber. Nachwuchsathlet Barnaby Sellers (TS Innsbruck) konnte in 9:30,89 min neue PB aufstellen.

Lachkovics mit schnellster Freiluft-Zeit eines Österreichers seit acht Jahren und U20-EM-Limit

Die 800m starteten mit dem C-Lauf gleich fulminant ins Abendprogramm. Elias Lachkovics (SVS LA) und Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling) lieferten sich ein packendes Duell und verbesserten sich beide auch ohne Pacemaker in diesem Lauf jeweils deutlich. Den Sieg holte sich schließlich Lachkovics, der alle Angriffe von Tobler bis zur Ziellinie abwehren konnte. Mit 1:49,92 min stellte er nicht nur neue PB auf und lief die schnellste Zeit eines Österreichers in der Freiluft seit 2014, sondern unterbot auch das Limit für die U20-EM in Jerusalem (ISR), das bei 1:50,25 min lag. Marcel Tobler darf mit seinen 1:50,04 min (PB) auch zufrieden sein. Der Gesamtsieg ging in ausgezeichneten 1:45,25 min an Koitatoi Kidali (KEN), Mitfavorit und Hallen-WM-Finalist Guy Learmonth (GBR) musste sich 1:46,66 min mit Rang 8 begnügen, was die enorme Dichte des Feldes belegt.

Elias Lachkovics: „Es fühlt sich ziemlich cool an, vor allem da ich die letzten Rennen ziemlich schlecht gelaufen bin. Da war das Limit überhaupt nicht in Sichtweite für mich, aber ich habe nicht die Nerven verloren und heute gezeigt was ich draufhabe. Vor der Team-EM pusht mich das jetzt gleich noch einmal mehr und ich freue mich schon extrem auf Polen, es ist eine große Ehre im Nationalteam laufen zu können. Das Rennen heute war fast optimal, obwohl die erste Runde fast etwas zu langsam war. Da wusste ich wir müssen noch draufdrücken, aber die Beine haben sich sehr locker angefühlt und ich konnte es gut durchziehen.“

Marcel Tobler: „Der Lauf war ziemlich ideal, die ersten 200 mit den Positionskämpfen war wie immer sehr schnell, dann ist es ein bissl eingeschlafen. Auf der zweiten Runde ist es mir sehr gut gegangen, ich habe alles probiert, bin zwar immer näher an Elias herangekommen, konnte ihn aber nicht mehr ganz einholen. Es war ein cooler Fight und ich freue mich schon auf weitere Rennen gegen ihn. Meine PB um mehr als zwei Sekunden zu verbessern ist schon stark.“

© ÖLV / Herbert Neubauer

Das Rennen der Frauen entwickelte sich hochdramatisch, drei Läuferinnen kamen praktisch nebeneinander über die Ziellinie. Die Nase hauchdünn vorne hatte am Ende Addy Townsend (CAN) mit 2:02,40 min. Knapp dahinter lag Cristina Balan (ROU), die erst gestern beim Meeting in Graz triumphiert hatte, in 2:02,48 min (PB). Mit Rang 3 musste sich die Ozeanien-Meisterin von 2022 Tess Kirsopp-Cole (AUS) in 2:02,59 min begnügen. Favoritin Georgie Hartigan (IRL) musste verletzt aufgeben. Stärkste Österreicherin war Nicole Prauchner (LC Neufurth) in 2:09,68 min. Eine neue PB erzielte auch noch U18-Athletin Suri Stöhr (team2012.at) mit 2:12,43 min.

Ergebnisse

Fotos (honorarfrei verwendbar bei Nennung ÖLV / Herbert Neubauer)

Livestream (nach der Veranstaltung jederzeit on demand abrufbar)

Veranstalter Instagram 

TV-Beiträge vom Meeting werden am Sonntag, 25.6. um 11:00 auf ORF 1 in der Sendung Sportbild und am Mittwoch, 21.6. um 20:15 auf ORF Sport+ gesendet.

 Wichtige LA-Termine 2023

National

8./9. Juli

Staatsmeisterschaften Bregenz

26. Juli

Austrian Top Meeting Eisenstadt (Raiffeisen Austrian Open) – WACT Bronze

29. Juli

Austrian Top Meeting Andorf (Int. Josko Laufmeeting)

16./17. September

Staatsmeisterschaften Mehrkampf Klagenfurt

International

20.-22. Juni

European Games – Team EM / Chorzow (POL)

13.-16. Juli

U23 EM / Espoo (FIN)

22./23. Juli

Balkan Meisterschaften / Kraljevo (SRB)

25.-29. Juli

EYOF / Maribor (SLO)

1.-6. August

Universiade / Chengdu (CHN)

7.-10. August

U20 EM / Jerusalem (ISR)

19.-27. August

WM / Budapest (HUN)

10. Dezember

EM Crosslauf / Brüssel (BEL)

Fotos: © ÖLV / Herbert Neubauer

17/06/23 12:05, Text: Georg Franschitz

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