Susanne Gogl-Walli (Geb.dat. 05.05.1996) – 400m PB 50,87 (2023) / SB 51,14s
Ihre Olympia-Premiere feierte Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf-Union) vor drei Jahren in Tokio. Schon zuvor hatte sie viel internationale Erfahrung sammeln können, was sich in Japan bezahlt machte. Mit dem Semifinaleinzug und Rang 20 übertraf sie die Erwartungen bei Weitem. Seit damals hat die Oberösterreicherin einen „Lauf“, sie war bei allen folgenden Großereignissen Indoor wie Outdoor mit dabei und überzeugte ein ums andere Mal. Halbfinaleinzüge bei Welt- und Europameisterschaften im Freien sowie Platz 6 bei der Hallen-WM und Rang 4 bei der Hallen-EM jeweils mit neuem ÖLV-Rekord stehen nunmehr zu Buche. Ein Ziel der 28-Jährigen ist auch noch der ÖLV-Freiluft-Rekord, der von Karoline Käfer gehalten wird und seit 1977 bei 50,62s steht, nur mehr 25/100s fehlen ihr darauf.
Die Linzerin schaffte schon bei der WM 2023 die direkte Qualifikation für Paris, sie konnte sich also ganz gezielt und ohne heuer das Limit jagen zu müssen auf die Olympischen Spiele vorbereiten. Mit dem Finaleinzug und Rang 7 bei der Europameisterschaft im Juni in Rom hat Gogl-Walli den ersten Saisonhöhepunkt schon bravourös absolviert, jetzt soll in Frankreich mit der Erfahrung aus Tokio ihrem Erfolgsbuch ein weiteres Kapitel hinzugefügt werden. Die Ergebnisse des heurigen Jahres sind vielversprechend, die Testwerte in den Trainings hervorragend. Auch wenn das Niveau gerade über die 400m der Frauen in den letzten Jahren enorm angestiegen ist, ist der vielfachen Staatsmeisterin doch auch diesmal zuzutrauen, ihre Ziele erreichen oder sogar überbieten zu können. Über die 400m stehen vier Runden auf dem Programm: Vorlauf, Hoffnungsrunde, Semifinale und Finale.
Susanne Gogl-Walli: „Mit dem Finaleizug in Rom habe ich heuer ja schon ein erstes großes Highlight erlebt, somit bin ich mit der Saison bisher zufrieden. Der Fokus lag in den letzten Wochen voll auf den Olympischen Spielen, im Juli habe ich mit meiner Trainingsgruppe noch ein Camp in Brixen absolviert, die Qualität der Trainings dort war wirklich sehr hoch. Ich bin optimistisch in Paris dann in der besten Form am Start zu stehen. Dort gilt es die Leistung abzurufen, dich ich mir zutraue und das auf die Bahn zu bringen was ich kann. Die Konkurrenz ist groß und die Leistungsdichte speziell über die 400m wird immer größer, da wird man erst sehen wohin mich das dann führt. Fürs Semifinale werde ich sicher im Bereich meiner Bestleistung oder darunter laufen müssen. Ich werde von Anfang an voll attackieren und mich in erste Linie auf meinen Lauf konzentrieren, um eine gute Zeit zu erzielen. Ich freue mich jetzt schon, dass es bald losgeht.“
Trainer Wolfgang Adler: „Wir konnten heuer den Schwung aus der Hallensaison, auch mit einem sehr guten Trainingscamp im Frühjahr in Belek, ideal mitnehmen. Susi hatte dann auch gleich zwei starke Wettkämpfe, dann wurde es mit leichten gesundheitlichen Problemen leider etwas holprig. Zur EM war sie zum Glück wieder rechtzeitig fit und diese verlief ja sehr erfolgreich. Anschließend mussten wir ein wenig Dampf aus dem Training rausgelassen, weil sie in Rom schon sehr am Limit war. Das zweiwöchige Trainingscamp zuletzt in Brixen war exzellent, wir konnten alles umsetzen was wir wollten. Es war richtig, richtig gut, Susi war fit und sehr gut drauf. Wir sind zuversichtlich und voll motiviert im Hinblick auf den Olympia-Vorlauf. Sie wird dort in Top-Form am Start stehen und gut laufen, was er dann bringt wird man sehen. Es gibt über 400m extrem viele schnelle Läuferinnen, die Qualität und Dichte war noch nie so hoch wie jetzt. Daher ist der Vorlauf ein wenig eine Wundertüte, es kommt sicher auch auf die Bahnverteilung an. Eine Runde weiterkommen wäre das Ziel, den Hoffnungslauf wollen wir uns wenn möglich ersparen.“
Zeitplan
Datum |
MESZ |
Bewerb |
Athlet / Athletin |
05.08. (MO) |
11:55 |
400m (VL) Frauen |
Susanne Gogl-Walli |
06.08. (DI) |
11:20 |
400m (Rep) Frauen |
Susanne Gogl-Walli |
07.08. (MI) |
20:45 |
400m (SF) Frauen |
Susanne Gogl-Walli |
09.08. (FR) |
20:00 |
400m (Finale) Frauen |
Susanne Gogl-Walli |
Rückblick auf die rot-weiß-rote Olympiahistorie über 400m Frauen
Die österreichische Olympia-Geschichte über 400m der Frauen ist eine kurze, erst vier Athletinnen haben diese Distanz absolviert, erst 1972 in München war es erstmals soweit. Maria Sykora hatte an den beiden Tagen vor den 400m-Vorläufen bereits Vorlauf und Semifinale über 800m bestritten, mit 54,46s blieb sie dann auch deutlich unter ihren Möglichkeiten. Ganz anders performte hingegen die damals erst 17-Jährige Karoline Käfer, die jüngste jemals bei Olympischen Spielen angetretene Österreicherin. Den Vorlauf überstand sie mit 53,60s, im Zwischenlauf steigerte sie sich auf tolle 52,82s und stellte damit ihren ersten von sieben ÖLV-Rekorden über diese Distanz auf, was in der Endabrechnung Rang 19 ergab.
1976 in Montreal war es dann Christiane Wildschek, die sogar bis ins Semifinale vorstieß und dort mit neuer persönlicher Bestleistung von 52,20s insgesamt Rang 15 belegte. Käfer war verletzungsbedingt diesmal nicht dabei, dafür vier Jahre später wieder 1980 in Moskau. Interessanterweise lief sie im Vorlauf mit 52,82s exakt dieselbe Zeit wie acht Jahre zuvor, diesmal bedeutete das aber schon das Aus nach dem Vorlauf. Nun ist es Susanne Gogl-Walli, die seit Tokio 2020 die rot-weiß-rote Fahne hochhält.
Karoline Käfer
Die Olympischen Spiele im Internet
Startlisten / Live-Ergebnisse folgt
Weiterer Fahrplan
In einem Olympia-Countdown werden wir täglich jeweils einen der sieben ÖLV-Teilnehmer im Detail vorstellen und dabei auch die jeweilige Disziplin in der bisherigen Geschichte der Olympischen Spiele aus heimischer Sicht betrachten.
Dienstag, 30.Juli: Speerwurf Frauen – Victoria Hudson
Mittwoch, 31.Juli: Marathon Frauen – Julia Mayer
Fotos: (C) GEPA Pictures, olympedia.org