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Vorschau: Austrian Top Meeting in Wien – ON Track Night

© ÖLV / Herbert Neubauer

Mit der „Track Night Vienna“ diesen Samstag (17.6.) im Wiener Leichtathletik-Zentrum (LAZ) wird schon einen Tag nach dem Meeting in Graz die Serie der Austrian Top Meetings 2023 fortgesetzt. Und die Veranstaltung in Wien wartet mit einem völlig neuen, spannenden und zuseherfreundlichen Austragungskonzept auf. Als Teil der fünfteiligen weltweiten „ON Track Nights“ ist es die vierte Station nach Los Angeles (USA), London (GBR) und Paris (FRA), im Herbst folgt noch das Finale in Melbourne (AUS). Dabei gibt es „Leichtathletik zum Anfassen“, da sich die Fans auf den äußeren Bahnen der Laufbahn aufhalten dürfen. Besetzt ist das reine Laufmeeting extrem stark, auch einige heimische Athleten wollen die internationale Konkurrenz für Bestleistungen und Limits nützen.

Sport meets Show

Da nur drei Bewerbe, nämlich 800m, 3.000m Hindernis und 5.000m zur Austragung kommen, kann die gesamte restliche Sportanlage und auch die Außenbahnen für das Publikum, Show-Acts und weitere Aktivitäten genützt werden. Die mehr als 450 Läufer stehen weiter im Mittelpunkt, auf Show-Elemente wird aber bei der Track Night Vienna großen Wert gelegt, um so neues Publikum zur Leichtathletik zu bringen und es dafür dauerhaft zu interessieren. Die Nähe zwischen Fans und Athleten spornt die Läufer zusätzlich an, wie Langstrecken-Ass Sebastian Frey (DSG Wien) auf der Pressekonferenz beschrieb: „Es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn man wie ich in London durch so ein Spalier von Zusehern läuft. In den Zelten, durch die man läuft, ist es so laut, das konnte ich mir vorher gar nicht vorstellen. Man wird richtig gepusht und ist gleich noch mehr motiviert, eine ganz neue Erfahrung für mich.“

Neu ist auch die erstmals in Österreich eingesetzte Wave-Light-Technologie, die schon bei einigen Diamond-League-Meetings verwendet wurde. Hier wird innerhalb von Bahn 1 ein Lichtband installiert, auf dem sich das Licht in einer vorgegebenen Pace fortbewegt. Die Pacemaker und Läufer sind somit immer informiert, ob das Tempo passt oder sie Rückstand auf das Wunschtempo haben. Gleich drei Gruppen pro Lauf können auf diese Weise mit verschiedenfärbigem Licht „gepact“ werden.

Auch für Hobbyläufer gibt es eine Besonderheit, so werden schon im Vorprogramm fünf 5.000m-Läufe mit Pacemakern auf verschiedene Zielzeiten durchgeführt, um so vielen Athleten die Möglichkeit geben persönliche Bestleistungen auf der Bahn aufzustellen. Die Profis haben zusätzlich aber auch das auch für internationale Verhältnisse hohe Preisgeld im Auge, so werden für nur drei Bewerbe insgesamt 34.500€ an Prämien ausgeschüttet.

Medaillengewinner bei Olympia, WM und EM geben sich die Klinke in die Hand

Top-Star des Meetings ist sicher Paul Chelimo (KEN), der über 5.000m 2016 in Rio Silber, 2021 in Tokio Bronze und zusätzlich eine Bronzemedaille bei der WM 2017 in London gewonnen hatte. In Wien wird er über eben diese Distanz an den Start gehen, der 32-Jährige hat eine beeindruckende Bestleistung von 12:57,55min stehen. Diesmal soll die Pace in Richtung 13:07,00min gehen, was genau das Limit für die WM in Budapest ist, auf dieses sind aber auch einige weitere Läufer scharf. Dominic Lobalu (SSD) konnte 2022 beim Diamond League Meeting in Stockholm (SWE) die 3.000m gewinnen, Isaac Kimeli (BEL) gelang selbiges 2019 über 5.000m in Brüssel (BEL), dazu holte er 2021 bei der Hallen-EM in Torun (POL) über 3.000m Bronze. Da Emmanuel Bor (USA) ebenfalls eine PB von 13:00,48min aufweisen kann wird es vermutlich das schnellste 5.000m-Rennen jemals in Österreich geben. In diesem Lauf ebenfalls vertreten werden drei Österreicher sein. Lokalmatador Sebastian Frey (DSG Wien) wird versuchen seinen eigenen ÖLV-U23-Rekord von 13:39,86min zu verbessern, Andreas Vojta (team2012.at) peilt nach seinem Marathon-Debüt im April mit nur wenigen Wochen Vorbereitungszeit auf der Bahn eine Zeit von 13:30 – 13:40 an und U20-WM-Finalist Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA) will versuchen nach den U20-EM-Limits über die 1500m und die 3.000m auch jenes über die 5.000m zu erbringen, das bei 14:35,00min liegt.

Im Frauenrennen über diese Distanz haben gleich drei Läuferinnen eine PB von knapp über 15 Minuten, diesmal soll es sogar unter diese Schallmauer gehen. Yalemget Yaregal (ETH) ist vor wenigen Wochen auf der Straße 15:01min gelaufen, die EM-Sechste von München 2022 Calli Thackery (GBR) und Alina Reh (GER), 2018 bei der EM in Berlin über 10.000m mit Bronze dekoriert, wollen aber ein gewichtiges Wort um den Sieg mitreden. Das direkte WM-Limit für die Frauen liegt bei 14:57,00min, keine leichte Aufgabe. Julia Mayer (DSG Wien) wollte bei ihrem Heimmeeting ursprünglich auch an den Start gehen, nach der nun fixierten Qualifikation für den WM-Marathon im August in Budapest befindet sie sich aber bereits auf Höhentrainingscamp. 

Die 3.000m Hindernis haben einen prominenten Pacemaker, Staatsmeister Tobias Rattinger (LAC Amateure Steyr) stellt sich der internationalen Konkurrenz als „Hase“ zur Verfügung und soll für ein flottes Tempo in Richtung WM-Limit von 8:15,00min sorgen. Schon knapp an diesem Wert dran war der U23-Europameister 2019 Frederik Ruppert (GER), als er letztes Jahr 8:15,59min schaffte. Ebenfalls in Schlagdistanz zum Limit liegen Ben Buckingham (GBR) und El Mehdi Aboujanah (ESP), dazu will U23-Meister Bernhard Neumann (DSG Wien) in diesem Lauf erstmals die 9-Minuten-Grenze unterbieten.

Die 10-Minuten-Marke hat EM-Teilnehmerin Lena Millonig (ULC Riverside Mödling) bereits mehrfach unterboten, auch am Samstag soll es in Richtung 9:50min gehen, was im Hinblick auf eine mögliche WM-Qualifikation wichtig wäre. Diese Schallmauer fest im Blick hat hingegen U23-EM-Teilnehmerin Katharina Pesendorfer (SVS LA), sie hat sich heuer bereits auf 10:06,91min gesteigert. Die Niederösterreicherinnen bekommen es mit starker Konkurrenz zu tun, so haben doch gleich fünf Läuferinnen eine PB von unter 9:45min. Nordamerika-Meisterin Gabrielle Jennings (USA) hat das Potential das WM-Limit von 9:23,00min zu schaffen, aber auch Ikram Ouaaziz (MAR) und die amtierende U20-Europameisterin Olivia Gürth (GER) wollen um den Sieg mitfighten.

Bleiben die 800m, wo die Pacemaker ebenfalls auf die WM-Normen von 1:44,70min bzw. 1:59,80min losgehen werden. Bei den Männern ist Guy Learmonth (GBR) in Wien kein Unbekannter, war der Hallen-WM- und -EM-Finalist doch mehrfach beim Indoor Track&Field Meeting am Start. Ihm fehlen gerade einmal 3/100s aufs direkte WM-Limit, starke Konkurrenz durch Koitatoi Kidali (KEN) und Thomas Randolph (GBR), dem Dritten der letzten U23-EM, könnte ihm dazu verhelfen. Im Rennen der Frauen fehlen Georgie Hartigan (IRL) nur 18/100s auf die 2-Minuten-Grenze, Addy Townsend (CAN) und die Ozeanien-Meisterin von 2022 Tess Kirsopp-Cole (AUS) waren nur unwesentlich langsamer.

Beginn des Hauptprogramms ist um 17:30 Uhr.

Meldelisten und Live-Ergebnisse

Tickets 

Fotos (honorarfrei verwendbar bei Nennung ÖLV / Herbert Neubauer)

Livestream (nach der Veranstaltung jederzeit on demand abrufbar)

Veranstalter Instagram 

TV-Beiträge vom Meeting werden am Sonntag, 25.6. um 11:00 auf ORF 1 in der Sendung Sportbild und am Mittwoch, 21.6. um 20:15 auf ORF Sport+ gesendet.

 Wichtige LA-Termine 2023

National

17. Juni

Austrian Top Meeting Wien (Track Night Vienna)

8./9. Juli

Staatsmeisterschaften Bregenz

26. Juli

Austrian Top Meeting Eisenstadt (Raiffeisen Austrian Open) – WACT Bronze

29. Juli

Austrian Top Meeting Andorf (Int. Josko Laufmeeting)

16./17. September

Staatsmeisterschaften Mehrkampf Klagenfurt

International

20.-22. Juni

European Games – Team EM / Chorzow (POL)

13.-16. Juli

U23 EM / Espoo (FIN)

22./23. Juli

Balkan Meisterschaften / Kraljevo (SRB)

25.-29. Juli

EYOF / Maribor (SLO)

1.-6. August

Universiade / Chengdu (CHN)

7.-10. August

U20 EM / Jerusalem (ISR)

19.-27. August

WM / Budapest (HUN)

10. Dezember

EM Crosslauf / Brüssel (BEL)

Foto: © Leggou by On

15/06/23 17:51, Text: Georg Franschitz

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