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U23-EM: U23-Rekord durch 4x100m-Staffel, Pressler souverän ins Finale

© ÖLV / Coen Schilderman

Dritter Tag in Espoo / FIN bei den 14. U23 Europameisterschaften der Leichtathletik für die Jahrgänge 2001 - 2003. Aus dem 25-köpfigen ÖLV-Team waren in der fünften Session am Vormittag 9 Athleten im Einsatz. Das Wetter hatte wieder ein Einsehen, die Sonne schickte 22 Grad nach Espoo und auch der Wind blies meist nur mäßig. Von den heimischen Athleten stachen heute die 4x100m-Männerstaffel heraus, die neuen ÖLV-U23-Rekord aufstellen konnte, sowie Lena Pressler, die auch im Semifinale die schnellste Zeit über die 400m Hürden lief und so morgen um eine Medaille mitkämpfen darf.

Vor zwei Wochen hatte sich die 4x100m Staffel der Männer mit einer Zeit von 40,44s für die U23-EM qualifizieren können. In Espoo war sie im ersten von drei Vorläufen auf Bahn 8 gelost worden, sicher kein Nachteil außen laufen zu können. Startläufer war Klaus Grünbart (LAG Genböck Haus Ried), der 21-Jährige Oberösterreicher zeigte eine tolle Startkurve und konnte sehr gut mit der Konkurrenz mithalten. Die erste Übergabe gelang ausgezeichnet, Lukas Pullnig (KLC) übernahm den Staffelstab. Der 21-Jährige Kärntner stürmte die Gegengerade hinunter und wechselte auf seinen Kärntner Landsmann Stephan Pacher (VST Laas). Der 19-Jährige dürfte einen Hauch zu früh gestartet sein und musste noch einmal leicht Geschwindigkeit rausnehmen, zeigte dann aber eine starke zweite Kurve. Der letzte Wechsel erfolgte auf Noel Waroschitz, der bereits im Einzelbewerb über 100m mit dabei gewesen ist. Der 21-Jährige Tiroler musste kurz verzögern, flog dann aber die Zielgerade geradezu hinunter, konnte noch die Staffeln aus Slowenien und der Schweiz überholen und kam als toller Dritter ins Ziel. Mit 40,12s stellte die ÖLV-Staffel damit neuen U23-Rekord auf, seit 2017 hatte dieser bei 40,29s gestanden, und verpasste als 11. den Einzug ins Finale nur um 28/100s.

Staffel-Coach Viola Kleiser: „Die Truppe ist ja heuer schon zwei Mal in dieser Zusammensetzung gelaufen, wir hatte also Referenzwerte für die Übergaben. Der Plan war hier voll zu riskieren, weil bei einer EM braucht man mit Sicherheitsübergaben gar nicht mitlaufen. Alle Übergaben haben knapp ausgeschaut, aber das sind dann auch sehr schnelle Wechsel, auch wenn sie nicht perfekt waren. Läuferisch waren alle vier extrem gut, besonders aber die Zielgerade vom Noel. Für alle war es das erste Großereignis, hier mit einem Rekord so abzuliefern, das haben sie schon richtig gut gemacht.“

© ÖLV / Coen Schilderman

Im ersten von zwei Semifinali über 400m Hürden war Lena Pressler (Union St.Pölten) auf Bahn 6 am Start. Die Niederösterreicherin konnte gestern bei ihrem Vorlaufsieg einiges an Kraft sparen, was ihr heute zu Gute kommen sollte. Auch diesmal legte sie im gewohnten Tempo los, in der zweiten Kurve hatte sie bereits die Führung in diesem Lauf übernommen. So musste die 22-Jährige auch diesmal nicht alle Reserven einsetzen um dieses Semifinale in 56,48s zu gewinnen, womit sie nur um 33/100s über ihrem eigenen österreichischen Rekord blieb. Da auch im zweiten Lauf keine Athletin schneller war geht die Staatsmeisterin als eine der Medaillenkandidatinnen ins morgige Finale um 11:35 Uhr (MESZ).

„Es hat wieder alles sehr gut gepasst. Ich habe schon bei der siebenten Hürde, eine früher als normal, den Schrittrhythmus gewechselt und auf der Zielgerade nicht mehr volles Tempo gehen müssen. Da war schon absehbar, dass sich ein Platz unter den Top-2 im Lauf ausgehen wird und ich damit im Finale eine gute Bahn bekomme. Jetzt habe ich mein Ziel einmal erreicht, alles was jetzt kommt ist Zugabe, ich werde im Endlauf aber alles geben um vorne mitkämpfen zu können.“

© ÖLV / Coen Schilderman

Für Anna Mager (TS Bregenz-Vorkloster) war mit dem Semifinaleinzug über 400m Hürden schon das Traumziel erreicht, dennoch wollte sie auch heute noch einmal ihre Bestleistung angreifen, die sie gestern im Vorlauf eingestellt hatte. Die Vorarlbergerin startete flott, doch bei der vierten Hürde blieb sie mit dem Bein hängen und stürzte. Damit war das Rennen praktisch vorbei, die 21-Jährige stand aber auf und beendete den Lauf nach 66,10s, was insgesamt Rang 16 bedeutete.

„Ich kam zur ersten Hürde heute mit dem anderen Bein, der Rhythmus hat von Anfang an nicht gepasst. Ich weiß gar nicht warum ich gestürzt bin, aber so etwas gehört zum Hürdenlaufen offenbar dazu. Ich bin aber sehr stolz meine beiden Ziele, die Semifinalqualifikation und persönliche Bestleistung, geschafft zu haben. Die 400m Hürden machen mir viel Spaß, die werde ich sicher auch in Zukunft wie auch die 400m flach laufen.“

© ÖLV / Coen Schilderman

Stabhochspringer Oliver Latzelsberger (Union Pottenstein) musste einen Tag länger als ursprünglich geplant auf seinen Einsatz warten, denn seine Qualifikation konnte wegen des starken Regens gestern Abend nicht durchgeführt werden. Heute war es aber um 10 Uhr Ortszeit bei besten Bedingungen soweit. Der Niederösterreicher begann seinen Wettkampf mit einem Fehlversuch über die Einstiegshöhe von 4,90m, im zweiten Versuch war er aber deutlich drüber. Bei 5,05m brach er den Anlauf erst einmal ab, die Zeit lief ab und so kam wieder ein “X“ in die Wertung. Auch hier gelang der zweite Versuch ausgezeichnet, 5,05m waren geschafft. Bei 5,20m, was genau der erst kürzlich aufgestellten PB von Latzelsberger entspricht, lief der 22-Jährige aber erst wieder zwei Mal durch, bevor der dritte Sprung zu niedrig war und die Latte fiel. So war der Wettkampf für den Pottensteiner vorbei und eine große Chance vergeben, denn mit dieser Höhe zog man ins Finale ein. Damit blieb Gesamtrang 19, für den 24. der Meldeliste eine gute Steigerung.  

„Schon beim Einspringen gabs ein paar Probleme mit dem Anlauf, ich bin dann aber gut in den Wettkampf gekommen. Ich hatte mir für heute vorgenommen auf zwei technische Details besonders zu schauen, den linken Arm und das schnelle Aufrollen. Beides hat nur teilweise geklappt, leider bin ich auch zu oft durchgelaufen, so konnte ich die Technik nicht stabilisieren. Aber ich bin froh hier wieder so hoch gekommen zu sein, um meine PB angreifen zu dürfen, damit habe ich mich nicht unter Wert verkauft.“

© ÖLV / Coen Schilderman

Seit sechs Jahren ist Weitspringerin Ingeborg Grünwald fast durchgehend jedes Jahr bei einem internationalen Nachwuchsgroßereignis dabei gewesen, die Erfolgsliste ist entsprechend lang, fast jedes Mal hatte sie es auch ins Finale geschafft. Durch den Abschluss des Studiums litt die Form im Frühjahr etwas, bei ihrem Sieg bei den Staatsmeisterschaften in Bregenz zeigte die Salzburgerin aber wieder aufsteigende Form. In Espoo riss der Faden und die Finalserie aber, mit einem knapp übertretenen Versuch und darauffolgenden Sprüngen auf 5,94m (0,9) und 5,80m (0,9) belegte die 22-Jährige Rang 28, was fast genau ihrer Position auf der Entry-List entspricht (30.)

„Bei ersten Versuch waren fast 4 Meter Rückenwind, der war weit, aber hauchdünn übertreten. Dann ist es natürlich im Kopf drinnen, dass jetzt unbedingt gültige Sprünge hermüssen. Natürlich bin ich damit nicht ganz zufrieden, aber es war kein leichtes Jahr für mich. Aber ich bin immer sehr stolz, wenn ich Österreich international vertreten darf. Beim nächsten Mal läuft es sicher wieder besser.“

Im Zehnkampf ging Dominique Hall (DSG Wien) für Österreich an den Start. Der in den USA lebende Student mit Wurzeln im Süd-Burgenland eröffnete seinen Wettkampf über 100m mit 11,27s (1,2), womit er etwas unter seinen Möglichkeiten blieb. Auch im Weitsprung konnte er die guten Bedingungen nicht nützen und blieb mit 6,60m (1,5) doch deutlich hinter seiner Saisonbestleistung von 7,07m. Als letzte Disziplin am Vormittag stand der Kugelstoß auf dem Programm und auch hier setzte sich für den 20-Jährigen die Tendenz fort, dass er nicht an seine heuer bereits gezeigten Leistungen anschließen konnte, 11,34m kamen in die Wertung. Mit insgesamt 2.087 Punkten liegt Hall bei seinem internationalen Debüt nach drei von zehn Disziplinen nur auf dem 22. und letzten Platz.

„Alle drei Bewerbe sind nicht gut gelaufen, das ist nicht das was ich eigentlich kann. Vielleicht war die Saison wirklich schon zu lange für mich, es ist doch schon mein vierter Zehnkampf heuer. Es ist hart für mich das so zu erleben, aber ich werde mich durchkämpfen."

© ÖLV / Coen Schilderman

Der Zeitplan der ÖLV-Athleten

 

Ortszeit

MEZ

Bewerb

Kategorie

Athlet/in

15.07. (SA)

16:00

17:40

18:45

19:05

19:30

15:00

16:40

17:45

18:05

18:30

Hochsprung (10K)

10.000m (EL)

Hochsprung (F)

Dreisprung (F)

400m (10K)

Männer

Frauen

Männer

Männer

Männer

Hall

Redlinger

Strasser

Kingley

Hall

 Links

Meldelisten 

Startlisten & Live-Ergebnisse

Fotos  (Bilder honorarfrei verwendbar bei Nennung © ÖLV / Coen Schilderman)  

Daten & Fakten zur U23-EM  

Livestream von ÖLV - DLV - Swiss Athletics

Livestream  

Der ÖLV überträgt die U23 EM von Donnerstag bis Sonntag zur Gänze live. Kommentatoren: Uwe Holli und Bernhard Schmid. Der Fokus bei dieser Übertragung liegt auf den Athleten der Nationen Österreich – Deutschland - Schweiz, es sollten also alle sportlichen Aktionen der heimischen Athleten zu sehen sein.

Samstag: 8:50 – 13:35 und 14:50 – 19:50
Sonntag: 8:50 – 14:30 und 15:15 – 19:35

Die U23 EM im Internet

European Athletics U23 EM  

Veranstalter    

Foto: © ÖLV / Coen Schilderman

14/07/23 13:20, Text: Georg Franschitz

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