Über diese erfreulichen Neuigkeiten wurden am vergangenen Samstag der ÖLV-Vorstand, alle Landesverbandsvertreter:innen und die Referent:innen informiert. Gestern war es dann die Kronen Zeitung, gefolgt von der Austria Presse-Agentur und damit zahlreichen Medien, die über den "Coup" bei der Besetzung der Sportdirektor-Suche groß berichteten. "Die Vorfreude auf die Zusammenarbeit mit den beiden Großen der Leichtathletik ist riesig. Wir können in verschiedensten Bereichen von ihrem Wissen, ihren Erfahrungen und ihrem internationalen Netzwerk profitieren", sagt ÖLV-Präsidentin Sonja Spendelhofer.
Die neue sportliche Leitung des ÖLV
Dr. Beate Taylor, die unter ihrem Mädchennamen Schrott große sportliche Erfolge feierte (u.a. Olympia-Siebente und EM-Bronze 2012, österreichische Rekordhalterin 60 m Hürden und 100 m Hürden), schloss im Jahr 2019 ihr Medizinstudium an der Universität Wien ab, und bringt daher neben ihrem sportlichen Know How auch große Kompetenz im Bereich der Verletzungsprävention, Regeneration und Rehabilitation mit. Ein wichtiges Asset im Spitzensport.
Statement von Dr. Beate Taylor
Beate Taylor, die auch USATF als Trainerin zertifiziert ist, blickt ihrer neuen beruflichen Herausforderung als "High Performance Coordinator" des ÖLV mit Vorfreude entgegen: "In den vergangenen drei Jahren, seitdem ich meine Leichtathletik-Karriere beendet habe, habe ich einerseits mit meinem Mann, Christian Taylor, als Trainerin gearbeitet, und andererseits durfte ich Teil des Organisationsteams für das Liese Prokop Memorial sein. Dabei habe ich erkannt, dass ich nach wie vor für die Leichtathletik und vor allem für die nächste Generation an Leichtathleten brenne. Deshalb freue ich mich sehr über diese Chance mit dem ÖLV zusammenzuarbeiten und meine Leidenschaft nun in einer anderen Rolle ausleben zu dürfen. Es wird eine meiner Aufgaben sein, Athletinnen und Trainerinnen aus ganz Österreich zu unterstützen, ihre sportlichen Ziele zu erreichen. Ich habe die Leichtathletik bereits aus drei verschiedenen Perspektiven erlebt (Athletin, Trainerin und Meetingdirektorin) und habe neben der österreichischen Leichtathletik auch ins amerikanische, deutsche und niederländische System schnuppern dürfen. Ich hoffe, dass mir all diese Erfahrungen beim Erfüllen meiner künftigen Aufgaben nützlich sein werden."
Statement von Christian Taylor, BSc
Der zweifache Olympiasieger (2012, 2016), vierfache Weltmeister (2011, 2015, 2017, 2019) und fünffache Diamond-League-Finalsieger im Dreisprung, der 2015 mit 18,21 m den zweitweitesten Sprung der Geschichte markierte, ist viel mehr als nur Mehrfachspringer. Mit 8,19 m im Weitsprung, 20,70 s im 200-m-Lauf und 45,07 s über 400 m weist er weitere starke persönliche Bestleistungen auf und konnte sich in seiner gesamten Karriere auf seine fantastischen Schnelligkeitsfähigkeiten verlassen. Er lief auch in der siegreichen US-4x400-m-Staffel bei den World Relays 2014. Im Jahr 2019 beendete er sein Bachelor-Studium in Sportmanagement an der Universität von Florida. Ein Jahr später gründete er "The Athletics Association", um mehr Mitsprache für Athlet:innen im Welt-Leichtathletik-Verband zu erreichen.
Christian Taylor kommentiert seine neue Tätigkeit folgendermaßen: "Ich freue mich sehr, die Rolle des Co-High-Performance-Coordinators des Österreichischen Leichtathletik-Verbandes zu übernehmen. Dieser Sport hat mein Leben tiefgreifend geprägt und während meiner gesamten sportlichen Karriere habe ich aktiv danach gesucht, etwas zurückzugeben für die unglaublichen Möglichkeiten, die ich habe. Ich bin fest davon überzeugt, dass es in unserer Verantwortung liegt, uns gegenseitig zu stärken und unsere Erfahrungen zu teilen, um andere auf ihrem Weg zu begleiten. Wie jeder Sportler musste ich mich vielen Herausforderungen stellen, aber ich erlernte wertvolle Qualitäten und Strategien, die es mir ermöglichten, diese Hindernisse zu überwinden und die Spitze des Sports zu erreichen. Vor diesem Hintergrund setze ich mich dafür ein, meine Erkenntnisse mit Trainern, Athleten und dem Verband zu teilen, um ihr Streben nach Spitzenleistungen zu fördern. Auch wenn Veränderungen nicht über Nacht geschehen, führt eine klare Vision in Kombination mit unerschütterlichem Engagement zum Erfolg. Gemeinsam sind wir in der Lage, diese Veränderung herbeizuführen.“
Neben der Rolle in der sportlichen Leitung des Verbands wird Christian Taylor auch als Nationaltrainer für die Horizontalsprünge fungieren. Eine Disziplinengruppe, wo durchaus internationale Erfolgschancen bestehen, in Österreich aber großer Entwicklungsbedarf gegeben ist. Die letzte österreichische Freiluft-WM-Teilnehmerin im Weitsprung war Olivia Wöckinger im Jahr 2003, im Dreisprung muss man noch zehn Jahre weiter zurückblättern (Ljudmila Ninova 1993). Eine spannende Zusatzaufgabe, wo es eigentlich nur bergauf gehen kann.
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