Walli und Strohmayer-Dangl holen bei Balkan Championships Gold
Walli verteidigt Titel, Strohmayer-Dangl erstmals mit Gold dekoriert
Letztes Jahr hatte Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) bei den Balkan-Meisterschaften in Serbien ihren ersten großen Titel geholt, jetzt konnte sie diesen in Rumänien verteidigen. Zwar lagen auf der 400m-Strecke eingangs der Zielgerade noch vier Läuferinnen fast gleichauf, dann konnte sich die Olympia-Semifinalistin aber absetzen und überquerte die Ziellinie nach ausgezeichneten 52,49s. Zweite wurde mit 52,88s die starke Türkin Busra Yildirim. Das ergibt für die Linzerin mit den 100 Bonuspunkten für den Sieg die gewünschten „Big-Points“ am Weg zur WM in Eugene (USA). Die 26-Jährige sollte sich damit im World-Ranking von Rang 46 weiter nach vorne schieben und ihren Platz unter den Top-48, die im Juli bei der WM dabei sein werden, weiter absichern.
Susanne Walli: „Ich bin froh, dass ich meinen Balkan-Titel verteidigen konnte. Die Bedingungen waren heute auch sehr gut, viel besser als bei meinen letzten beiden Rennen. Ich denke mir ist der Lauf ganz gut gelungen, ich habe auf der Gegengerade versucht zu relaxen, um auf den letzten 100m noch Reserven zu haben, und das ist mit sehr gut gelungen.“
Niklas Strohmayer-Dangl (Leichtathletik Akademie Eisenstadt) setzte seine großartige Saison über die 400m Hürden auch in Craiova fort. Der 20-Jährige zeigte wie schon in den letzten Wochen auch heute wieder einen sehr flüssigen Lauf ohne „Hakler“ über die 10 Hürden und setzte sich dank seines wie immer starken Finishes auf der Zielgerade von seinen Konkurrenten ab. Mit einer Siegerzeit von 50,72s verfehlte der junge Eisenstädter seine erst eine Woche alte Bestleistung nur um 1/10s, lag damit deutliche 34/100s vor dem zweitplatzierten Stjepan Jan Cik (CRO) und darf sich nur ebenfalls „Balkan-Meister“ nennen.
Niklas Strohmayer-Dangl: „Mein Ziel war heute die Zeiten von Eisenstadt und Reutte zu stabilisieren. Mit der dieser Leistung konnte ich mich sehr gut auf diesem Niveau stabilisieren. Und zusätzlich mit Gold noch meine erste internationale Medaille zu holen ist natürlich unglaublich.“
Dadic im Siebenkampf auf Zwischenrang 2
Früh aufstehen hieß es für Ivona Dadic (Union St.Pölten), denn bereits um 9.30 morgens fiel der Startschuss zur ersten Disziplin des Siebenkampfes, den 100m Hürden. Die St.Pöltnerin fabrizierte gleich einen Fehlstart, der im Mehrkampf aber erlaubt ist. Der zweite Start fiel dann etwas verhalten aus, die Niederösterreicherin zeigte aber einen flüssigen Lauf und finishte mit 14,52s (-1,0) auf Rang 4. Im Hochsprung überquerte die 28-Jährige 1,61m und 1,64m jeweils im dritten Versuch, bei 1,67m war dann Schluss, wieder war das der 4.Platz.
Weiter ging es mit dem Kugelstoß, der einzigen Disziplin des ersten Tages, in der die heimische Weltklasse-Mehrkämpferin heuer bereits einen Wettkampf absolviert hatte. Gleich der erste Versuch ging auf tolle 13,77m, eine weitere Steigerung gelang dann aber nicht mehr, so blieb es bei der drittgrößten Weite des Tages. Die abschließende Disziplin des ersten Tages, der 200m-Lauf, fand erst am Abend statt. Hier konnte sich die ehemalige Hallen-Vizeweltmeisterin mit 25,55s (-1,4) die zweitschnellste Zeit verbuchen lassen und es gelang ihr damit ein Sprung auf Position 2.
In der Zwischenwertung des Siebenkampfes liegt Dadic nach 4 von 7 Disziplinen mit 3.305 Punkten auf Rang 2, die Führung hält mit 3.428 Punkten Yuliya Loban (UKR).
Ivona Dadic: „Ich bin wegen des Trainingsrückstandes relativ unvorbereitet in den Wettkampf gegangen und bin sicher noch nicht dort, wo ich gerne wäre und sein sollte. Daher waren die Ergebnisse auch nicht überraschend. Für die WM habe ich aber noch ein Monat und für die EM sogar noch zwei Monate Zeit. Es geht mir nach dem ersten Tag körperlich gut, ich bin zufrieden, wie ich den ersten Tag absolviert habe. Das wichtigste ist wieder einen Wettkampf und alle Disziplinen zu absolvieren, die Werte am Papier sind nebensächlich. Wir werden in den nächsten Wochen an der Schnelligkeit arbeiten, dann sieht das gleich ganz anders aus.“
Trainer Philipp Unfried: „Wir schauen hier wie viele Dinge unter Wettkampfbedingungen funktionieren. Einige Sachen klappen schon ganz gut, andere weniger, aber es ist wichtig zu sehen woran wir noch arbeiten müssen. Es fehlen halt einige Trainings, wo es um Kleinigkeiten geht, die aber sehr wichtig sind und große Auswirkungen haben. Kugel war gut, im Hochsprung hatte sie mit dem Anlauf etwas Probleme, das wird sich aber sicher in Richtung WM noch stabilisieren. Durch den Fehlstart war sie im Hürdenlauf zu Beginn nicht aktiv genug, hinten raus war es dann aber sehr ok. Auf den 200 ist sie bei dem Gegenwind 150m richtig gut gelaufen, das ist das wo sie derzeit steht, aber das wird bis Eugene sicher kein Problem mehr sein.“
Silber für Pressler und die 4x100m-Staffel, Bronze an Kamenschak
ÖLV-Rekordhalterin Lena Pressler (Union St.Pölten) darf sich über die nächste Medaille in ihrer immer umfangreicher werdenden Sammlung freuen. Die junge Niederösterreicherin ging das Rennen über die 400m Hürden diesmal etwas aktiver als normalerweise an, daher hatte sie in der zweiten Hälfte nicht ganz so viel zuzusetzen wie üblich. Trotzdem konnte sie sich bis auf Siegerin Agata Zupin (SLO) alle Gegnerinnen vom Leibe halten. Mit 57,45s erzielte die St. Pöltnerin die zweitbeste Zeit nach ihrem Rekordlauf vor wenigen Wochen und hatte nur 4/10s Rückstand auf die Goldmedaillengewinnerin, ohne „Zappler“ bei der letzten Hürde wäre da sicher noch mehr möglich gewesen. So kann die 21-Jährige Silber und 80 Bonuspunkte fürs World-Ranking mit nach Hause nehmen, wichtige Zähler im Kampf um einen Startplatz bei der EM in München.
Lena Pressler: „Es war ein gutes Rennen, obwohl ich die ersten 100m etwas zu schnell angegangen bin. Daher wars hinten raus dann richtig schwer, aber im Großen und Ganzen hat es gut gepasst. Es ist cool hier Zweite zu sein und auch, dass es eine super Zeit geworden ist.“
Die Frauenstaffel über 4x100m in der Besetzung Johanna Plank, Susanne Walli (beide TGW Zehnkampf Union), Viktoria Willhuber (LTU Graz) und Magdalena Lindner (Union St.Pölten) konnte sich in einem spannenden Rennen Silber hinter Griechenland (44,56s) holen. Mit 44,72s gelang damit aber keine Verbesserung im Rennen um die 16 Startplätze in München. Aktuell bleibt es bei Position 14, denn es wird der Durchschnitt der beiden besten Zeiten im Qualifikationszeitraum gewertet, die sind für das ÖLV-Quartett 44,49s und 44,53s.
Gleich zwei ÖLV-Athleten waren über die 1500m der Männer am Start und sie zeigten beide ein großartiges Rennen. Sowohl Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA) als auch Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling) hielten sich anfangs etwas zurück, arbeiteten sich aber zur Rennhälfte in die Mitte des Feldes vor. Eingangs der Schlussrunde zog der Oberösterreicher seinen gewohnten langen Sprint an, konnte die beiden Schnellsten des Laufes aber nicht mehr einholen. Bronze in neuer PB von 3:43,08min waren aber der verdiente Lohn für den U20-WM-Teilnehmer. Nur knapp dahinter konnte sich sein Niederösterreichischer Teamkollege auf Rang 4 platzieren. Er verbesserte mit seinem engagierten Lauf seine bisherige Bestleistung auf dieser Distanz sogar um fast zwei Sekunden auf nunmehr 3:44,72min. Sieger in diesem Lauf wurde Yervand Mkrtchyan (ARM) in 3:41,89min.
Kevin Kamenschak: „Mit der neuen PB bin ich richtig zufrieden, es wurde das erhofft schnelle Rennen, die mag ich viel lieber als taktisch laufen zu müssen. Ich bin relativ viel außen gelaufen, von der Zeit her ist also sicher noch etwas drinnen, aber Bronze ist richtig lässig.“
Marcel Tobler: „Das Rennen war wirklich gut, es ist sich die erwünschte Bestleistung ausgegangen. Optimal war es sicher nicht, ich war teilweise in der Kurve innen eingesperrt, da habe ich vielleicht die Medaille vergeben. Aber über die Zeit kann ich jedenfalls zufrieden sein.“
Viele weitere starke Leistungen, aber gleich 5x „Blech“
Im 3.000m Hindernisbewerb war heute Lena Millonig (ULC Riverside Mödling) am Start. Gleich zu Beginn setzten sich zwei Läuferinnen vom Feld ab, die Staatsmeisterin blieb aber bei ihrem Plan und absolvierte den ersten Kilometer in ca. 3:17min. Auch nach weiteren 1.000 absolvierten Metern lag die Niederösterreicherin mit einer Durchgangszeit von ca. 6:36min voll auf Kurs auf eine Zeit unter 10 Minuten, einer Schallmauer in dieser Disziplin. Auf dem letzten Kilometer verlor die ehemalige U20-EM-Vierte, obwohl jetzt alleine laufend, nicht an Tempo und verbesserte mit 9:57,47min ihre bisherige PB um fast zwei Sekunden, 60 wichtige Bonuspunkte für das EM-Ranking inklusive. Nur Andrea Mayr war 2008 bei ihrem Rekordlauf mit 9:47,61min bisher schneller. Der Sieg in diesem Rennen ging an die haushohe Favoritin Luiza Gega (ALB), die auf sehr flotte 9:17,89min kam.
Lena Millonig: „Ich bin etwas enttäuscht, weil die Beine heute nicht so richtig wollten. Aber trotzdem konnte ich meine PB steigern, also wenn das die schlechten Rennen sind, dann nehme ich sie gerne. Der vierte Platz ist zwar etwas bitter, aber es war trotzdem wieder eine sehr gute Zeit.“
Starke Vorstellung von 10.000m Staatsmeister Sebastian Frey (DSG Wien) über die 5000m Distanz. Von Beginn weg lag er in der Spitzengruppe und als am vierten Kilometer die ersten Attacken kamen brachte der junge Wiener das Feld wieder heran. Mit einer Endzeit von 13:59,32min blieb der 20-Jährige erstmals in seiner Karriere unter der 14-Minuten-Marke und belegte den hervorragenden Rang 4. Gold durfte sich Dino Bosnjak (CRO) in 13:50,85min umhängen lassen.
Sebastian Frey: „Ich hätte mir das Rennen ein wenig schneller vorgestellt, aber es war ein Meisterschaftsrennen und da läuft es halt meistens auf einen langen Sprint hinaus. Nach meinen guten 1500m von letzter Woche habe ich gewusst die Form passt und ich kann sicher mitlaufen. Ich habe mich die ganze Zeit gut gefühlt und bin mit dem Ergebnis zufrieden. In den nächsten Jahren will ich dann am Podest oder sogar ganz oben stehen.“
Mit 11,81s konnte sich Magdalena Lindner (Union St.Pölten) über die 100m trotz 1,6 m/s Gegenwind als insgesamt viertplatzierte aller Vorläufe souverän für das Finale qualifizieren. Dort bestätigte sie mit 11,73s (-0,7) diese Position, wurde daher aber nur mit „Blech“ belohnt. Nicht zu schlagen war heute Diana Vaisman (ISR), die in 11,34s klar die Schnellste war.
Magdalena Lindner: „Die Läufe am 100er waren hinten raus ganz gut, an der Beschleunigung muss ich aber noch arbeiten. Leider war jedes Mal Gegenwind, daher bin ich mit den Zeiten nicht ganz happy.“
Nicht so perfekt wie von ihm selbst gewünscht lief es für Leo Köhldorfer (ULC Linz Oberbank), der in der zweiten Kurve etwas Rhythmusprobleme hatte und mit 51,87s ebenfalls auf Rang 4 landete. Der Oberösterreicher kam damit nicht ganz an seine Top-Zeit vom vergangenen Wochenende in Reutte heran.
Leo Köhldorfer: „Auf der Gegengerade war ich etwas zu verhalten, da hätte ich mehr machen müssen. Unter 52 Sekunden ist ok, aber nicht optimal.“
Speerwerferin Patricia Madl (SU IGLA long life) startete mit gleich mehreren soliden Würfen über die 50m-Marke in den Wettkampf und lag damit lange auf Rang 4. Leider blieben die 51,38m aus Versuch 1 für die Oberösterreicherin der beste Wert des Tages, in der Endabrechnung ergab das Rang 5. Siegerin im Speerwurf wurde Adriana Vilagos (SRB) mit tollen 60,51m.
Patricia Madl: „Ich bin von meinem Wettkampf etwas enttäuscht, weil ich vom Gefühl her sehr gut eingeworfen hatte. Das konnte ich dann aber im Bewerb nicht ganz abrufen.“
Im Hochsprung hatte Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal) bei 2,05m etwas Probleme, als er für diese Höhe gleich drei Versuche benötigte. Danach lief es beim 19-Jährigen kurzzeitig sehr gut, die 2,10m konnte er gleich im ersten Sprung überqueren. Dabei blieb es dann aber auch, mehr war an diesem Tag für den Niederösterreicher nicht drinnen. Insgesamt ergab das Rang 6 unter 11 Teilnehmern für einen der Jüngsten im Starterfeld. Gold ging mit übersprungenen 2,21m an Tihomir Ivanov (BUL).
Lionel-Afan Strasser: „Ich hatte mir zwar mehr vorgenommen, aber ich war vor fünf Tagen noch krank, da war es nicht so einfach heute. Ich habe aber das Beste daraus gemacht, ich wusste, dass es schwierig wird.“
Zwei Stadionrunden musste heute Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) absolvieren, 800m standen auf ihrem Programm. Die ersten 400m absolvierte die Burgenländerin in knapp 61 Sekunden, flotter als je zuvor. Auch „hinten raus“ zeigte sie sich sehr stark und konnte mit einem starken Endspurt 2:06,49min in die Endabrechnung bringen, was neben Rang 7 auch neue PB bedeutete.
Caroline Bredlinger: „Der Lauf hat sich die ganze Zeit über gut angefühlt, daher habe ich das erreicht, was ich mir vorgenommen hatte und bin mit meiner PB sehr zufrieden.“
Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) konnte über die 100m wegen einer Erkrankung nicht antreten.
Fotos (honorarfrei verwendbar bei Nennung ÖLV)
Foto: © ÖLV
18/06/22 11:31, Text: Georg Franschitz
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