.

EM hinter den Kulissen: Medien-Team

© ÖLV

Im Rahmen der EM in München wollen wir in einer mehrteiligen Serie auch einen Blick hinter die Kulissen eines Großereignisses werfen. Heute Teil 5: Das Medien-Team

Das ÖLV-Medienteam ist, wie auch manchmal der Teamarzt, ein Physio und einige Trainer, wegen der seit Corona eingeschränkten Betreuerquote in einem separaten Quartier untergebracht, der Weg zum Teamhotel ist oft weit, die dadurch fehlende Nähe zum Team für die Arbeit hinderlich. Die Tage sind lang, die Arbeit aber vielfältig, spannend und herausfordernd.

Bei der EM in München hat der ÖLV den Luxus, gleich zwei Presse-Attaches akkreditieren zu können. Normalerweise ist es nur eine Person, aber so kann auch der Output erhöht werden. Am Tag vor den ersten Wettkämpfen gibt es ein traditionelles Treffen aller Presse-Attaches mit dem European Athletics Medienteam, wo alles von Pressetribüne über Mixedzone und Interviewpositionen besprochen wird. Durch die jahrelangen guten Kontakte erhält der ÖLV einige Upgrades, was die Arbeit sehr erleichtert, Mozartkugeln oder Mannerschnitten als Mitbringsel aus der Alpenrepublik zahlen sich also aus. 

Erste und wichtigste Aufgabe ist es, die Newsbeiträge für die ÖLV-Homepage zu schreiben. Diese werden gleichzeitig auch als Presseaussendungen an alle Journalisten und Redaktionen in Österreich, die sich mit der Leichtathletik befassen, versendet. Wieviel Zeit und Platz man einem Athleten widmen kann, hängt natürlich auch immer von der Anzahl der Aktiven je Session ab. Am Mittwoch Vormittag geht es rund, gleich vier Österreicher bestreiten ihre Wettkämpfe, darunter eine Siebenkämpferin mehrere Disziplinen, das Medienteam rotiert.

Der Weg von der Pressetribüne, die im obersten Rang des weitläufigen Stadions liegt, in die Mixed-Zone im Keller ist weit, rund drei bis vier Minuten benötigt man hinunter. Am Abend eines anstrengenden Tages dauert es die rund 25 Höhenmeter hinauf schon mal länger. Dank „Leichtathletik-Edel-Journalist“ Olaf Brockmann und seinen ausgezeichneten Kontakten haben die österreichischen Medienvertreter aber bei jedem Großereignis die besten Plätze und somit auch die (relativ) kürzesten Wege. Dieses Mal ist der Abgang, teilweise über rutschige Stiegen, ein weiter und man muss die Athleten nach ihrem Bewerb immer genau im Blick behalten, denn sie absolvieren den Weg von der TV-Live-Mixed-Zone manchmal schneller, als es für die Journalisten möglich ist. Lena Pressler hat es dann auch tatsächlich geschafft sie abzuhängen.

Auch um Fotos von den Athleten bei ihren Bewerben muss man sich kümmern, vor jeder Session werden die Fotografen, die Bilder von den Österreichern schießen werden, gebrieft, damit alle Sportler auch abgelichtet werden. In München gibt es diesmal zwei Wege, zu diesen Fotos zu kommen, was den Aufwand verdoppelt. GEPA Pictures, die größte Sport-Foto-Agentur Österreichs und Partner des ÖLV, hat mindestens einen Fotografen permanent im Olympia-Stadion, die Leichtathletik ist als Sportart Nummer 1 „gesetzt“. Hier gibt es die Bilder schon kurz nach jedem Bewerb, das Service funktioniert einwandfrei. In die GEPA-Datenbank einsteigen, Fotos suchen, downloaden, eventuell zuschneiden, Bild verkleinern um es für die ÖLV-Homepage passend zu machen und dann ins News-System hochladen.

Nach jeder Session kommt dann per Datentransfer eine Bilder-Serie von Giancarlo Colombo, einem der renommiertesten Sportfotografen der Welt, der vom ÖLV extra engagiert wurde, um allen Sportlern, Vereinen, Landesverbänden und auch kleinen und großen Medien gratis Bildmaterial über die ÖLV-Flickr-Alben zur Verfügung stellen zu können. Ein oft genutztes Feature, das seinesgleichen in der heimischen Sportlandschaft sucht. 

Mediengespräche in München müssen koordiniert werden, schon normalerweise ein Jonglieren mit vielen Rahmenbedingungen. Diesmal wird es durch die multisportive EM noch erschwert, weil sich die Medienvertreter sehr kurzfristig, je nach eintretenden Erfolgen zwischen gleich neun verschiedenen Sportarten hin- und herbewegen und daher nie wissen, wann sie verfügbar sind – quasi ein Mini-Olympia. Journalistenanfragen kommen teilweise direkt vor Ort im Pressebereich der Tribüne, aber auch von Medien, die nicht vor Ort sind, sondern daheim in ihren Redaktionen in Österreich.

(C) ÖLV

Die ORF Interviews führen dieses mal Lukas Schweighofer und Karoline Rath-Zobernig, normalerweise sind sie aber bei EM und WM nicht vor Ort, da heißt dann selber aktiv werden und die TV-Interviews nach den Bewerben führen. Nach der Aufnahme wird das Bildmaterial umgehend ins ORF-Zentrum übertragen, um kurz danach in die Live-Sendung eingebaut und gespielt zu werden. Seit der WM 2017 liefert das ÖLV-Medienteam dieses von österreichischen Sportverbänden einmalige Service, es macht Spaß und ist laut ORF ein Qualitätsgewinn für die Live-Übertragungen. Von der diesjährigen WM in Eugene wurden erstmals auch Bilder von Trainings und Pressekonferenzen aus Eugene zum TV übertragen und dort für aktuelle Sportsendungen verwendet, vielleicht ein weiterer Schritt zu einem ÖLV-TV?

Meist ist man mindestens eine Stunde vor dem ersten heimischen Athleten im Stadion, meist gehört man zu den Letzten, die das Stadion spät nachts verlassen. Wenn man wie in Berlin 2018 Pech hat, gibt es zu Mittag keine Shuttles zu den Teamhotels, und täglich zusätzlich 2x75 Minuten Öffi-fahren machen auch keinen Spaß. Dann verbringt man die Mittags-„Pause“ halt  im Stadion und bereitet schon die Abendsession und den nächsten Tag vor, bei 37 Grad wie in Berlin kein Zuckerschlecken. Nicht immer schützt ein Dach vor der Sonne, so schön die Zeltkonstruktion über dem Münchner Olympiastadion auch ist, die Sonne knallt unbarmherzig durch, da kann es schon einmal vorkommen, dass der Laptop wegen Überhitzung den Geist aufgibt. Daher gehts in München ins nur 5 Minuten enfernte Teamhotel inklusive Essen, ein ungewohnter Luxus. 

Ein Treffen mit European Athletics, der EBU als TV-Rechtehalter aller europäischen LA-Großereignisse und den Medienteams vom DLV und Swiss Athletics wird organisiert, es geht um die Produktion von deutschsprachig kommentierten Livestreams mit dem Fokus auf Athleten aus den Nationen D-A-CH von den U23- und U20-Europameisterschaften 2023. Die Premiere bei der U23-EM letztes Jahr in Tallinn hat sowohl in den drei Nationen als auch bei EA und EBU großen Anklang gefunden und soll jedenfalls fortgesetzt werden. Die Kommentatoren Uwe Holli und Bernhard Schmid stehen bereits in den Startlöchern, es fehlen nur mehr die Zusagen der Nachbarverbände.  

Zusatzstories werden geschrieben, Instagram und Facebook werden laufend aktualisiert, die ORF Kommentatoren in Wien werden auf dem Laufenden gehalten. Eine Vorschau auf den nächsten Tag wird vorbereitet, man muss checken wer in welchen Lauf mit welchen Gegnern gelost wurde, wie der Aufstiegsmodus ist, oder wenns einmal ein Finale gibt, wie die Chancen stehen und wie die Konkurrenz im historischen Kontext so performt hat. Zwischendurch hilft man Medienteams von anderen Nationen, man unterstützt sich gegenseitig wenn notwendig. 

In der Mixed-Zone darf man sich mit den Sportlern freuen, manchmal muss auch getröstet und Tränen mit allzeit bereitgehaltenen Taschentüchern getrocknet werden, es sind jedenfalls sehr emotionale Momente, die man so unmittelbar nach dem Erfolg oder Misserfolg miterlebt und die einen in keine Richtung kalt lassen. Eine rot-weiß-rote Fahne ist immer dabei, sie wurde in den letzten Jahren schon des Öfteren auf diversen Jubelfotos verewigt. Der Moment, sie dem Sportler, der es aufs Podest geschafft hat, zuwerfen zu dürfen, ist unbeschreiblich. Diesmal bleibt sie leider im Rucksack, aber es kommen auch sicher wieder bessere Zeiten.

Das ÖLV-Medienteam verabschiedet sich hiermit aus München, es hat viel Spaß gemacht.

Texte: Hannes Riedenbauer und Georg Franschitz

(C) ÖLV

Fotos: © ÖLV

22/08/22 11:29, Text: Georg Franschitz

zurück

ÖLV-Cup - Top 5

  Verein

Punkte (Zwischenstand 12.04.2024)

1. TGW Zehnkampf-Union Logo TGW Zehnkampf-Union 2.118
4. UNION St. Pölten 982
3. ULC Riverside Mödling ULC Riverside Mödling 849
2. DSG Wien 668
5. SU Leibnitz 563
Gesamt-Ranking