Frey und Seiler holen Staatsmeistertitel über 5.000m
Bei den Männern waren die Staatsmeisterschafts-Teilnehmer auf mehrere Läufe aufgeteilt, da sie leistungsmäßig in die internationalen Rennen zugeordnet waren. Im A-Lauf waren mit Titelverteidiger Sebastian Frey (DSG Wien) und Vizemeister Andreas Vojta (team2012.at) nur zwei Österreicher vertreten, sie konnten aber wie alle anderen Läufe von gutem Pacemaking profitieren. Im zuerst durchgeführten B-Lauf zeigten die jungen Österreicher schon starke Leistungen und legten vor. Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling) lief lange um den Sieg mit und finishte schließlich mit 13:42,22 min als Dritter, er hatte damit seine PB um fast sechs Sekunden verbessert. Dahinter lief Halbmarathon-EM-Teilnehmer Timo Hinterndorfer (DSG Wien) zu einer Zeit von 13:56,50 min und blieb damit deutlich unter dem U23-EM-Limit von 13:58,00min.
Das abschließende Rennen des Tages war der Road2Tokio-Lauf mit Frey und Vojta, jetzt musste die Entscheidung in der Meisterschaft fallen. Und der Wiener zeigte auch heuer wieder, wer der stärkste Österreicher über diese Distanz ist. Nach einem etwas verhaltenen Beginn führte er Mitte des Rennens die Verfolgergruppe an, musste gegen Ende aber dem hohen Tempo etwas Tribut zollen und hatte im Ziel eine Zeit von 13:35,33 min stehen. Der Titel war damit verteidigt, es war aber knapper als erwartet, denn Vojta zeigte nach seinem Marathon-Einsatz im Frühjahr auch diesmal seine Qualitäten auf vielen Distanzen und holte mit 13:37,05 min wieder Silber, nicht einmal zwei Sekunden hinter dem alten und neuen Meister. Bronze blieb damit für Marcel Tobler als bestem Österreicher im B-Lauf.
Sebastian Frey: „Es macht mich immer glücklich hier in Wien einen Meistertitel zu holen. Meine letzten Rennen sind nicht wie erhofft verlaufen, darum bin ich froh, dass es heute wieder ein Schritt in die richtige Richtung war."
Für die Frauen war die Situation anders, denn alle Medaillenkandidatinnen waren in einen Lauf gesetzt worden. Marie-Theres Gruber (Union Salzburg LA), die 2024 Silber bei den Crosslauf-Staatsmeisterschaften geholt hatte, übernahm bereits am ersten Kilometer die Initiative und sorgte für ein flottes Tempo. Dahinter reihten sich Hallen-Doppelmeisterin Lotte Seiler (KSV Alutechnik) und Triathletin Julia Hauser (SVS LA) ein, der Rest der heimischen Läuferinnen konnte den Anschluss nicht ganz halten. Bei Halbzeit verlor auch Hauser den Kontakt zur Spitze, kurz danach übernahm Seiler die Führung, die Spitzengruppe war in Richtung 16:15min unterwegs. Die Entscheidung um den Titel fiel dann genau 1.000m vor dem Ziel, als sich die Steirerin absetzen konnte und einem Solosieg entgegenlief. Mit ihrer Siegerzeit von 16:05,05 min stellte die 24-Jährige auch eine deutliche PB auf und holte ihren ersten Titel über diese Distanz. Die Salzburgerin durfte sich mit 16:26,29 min wieder über Silber freuen, Bronze ging in 16:59,22 min an Julia Hauser. Die in den USA lebende Ella Hagen (LAC Salzburg) verpasste als Fünfte mit 17:06,27 min das U20-EM-Limit von 17:05,00 min nur hauchdünn.
Lotte Seiler: „Das Ziel war heute der Titel, darum bin ich einmal sehr zufrieden. Ich wollte die ersten beiden Kilometer mitrollen und Kräfte schonen und dann ab Kilometer drei attackieren und das Tempo verschärfen, das hat ganz gut geklappt. Am letzten Kilometer hieß es dann voll draufballern und so schnell wie es geht zu laufen, da ging es darum in Richtung 16 Minuten zu kommen. Mit Sieg und der Zeit bin ich sehr happy.“
Hindernis-Titel an Schmid und Millonig
In Abwesenheit von Titelverteidiger und EM-Teilnehmer Tobias Rattinger musste es nach fünf Jahren wieder einen neuen Meister geben. Von den Meldeleistungen zeichnete sich ein Duell Bernhard Neumann (DSG Wien) gegen Bernhard Schmid (SVS LA) ab, und die beiden lieferten sich im internationalen Feld einen Zweikampf auf Augenhöhe. Der Wiener lag in einem taktischen Rennen lange Zeit wenige Meter vor dem Niederösterreicher, Schmid ging aber eingangs der letzten Runde an seinem direkten Konkurrenten vorbei und lief so mit einem starken Finish in 9:11,17 min zu seinem ersten Staatsmeistertitel. Neumann musste sich in 9:19,19 min am Ende sogar mit Bronze begnügen, denn Silber sicherte sich mit einer großartigen Schlussrunde noch U20-Sieger Damian Eror (LAC Waidhofen/Ybbs) mit 9:15,66 min (PB). Der junge Niederösterreicher schrammte damit nur um 66/100s am U20-EM-Limit für Tampere (FIN) vorbei. Den U23-Titel sicherte sich Kevin Tüchler (ULC Klosterneuburg) in einer Zeit von 10:47,00 min.
Bernhard Schmid: „Ich bin so glücklich, ich habe mich in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert, aber jetzt Staatsmeister zu sein hört sich einfach sensationell an. Heute zählte nur der Titel, so habe ich es auch angelegt und es ist mir ziemlich perfekt gelungen. Schade, dass Tobi nicht dabei war, aber ich habe heute meine Chance genützt und bin richtig stolz auf die Leistung. Jetzt möchte ich endlich einmal unter 9 Minuten laufen, das traue ich mir in den nächsten Rennen zu.“
Bei den Frauen gab es mit Lena Millonig (ULC Riverside Mödling) eine große Favoritin, die zweifache EM-Starterin hatte diesen Titel schon fünf Mal gewonnen, zuletzt 2024. Ziel war neben dem Titel auch eine gute Platzierung im internationalen Rennen, um auch ums Preisgeld mitmischen zu können. Die Pace der 27-Jährigen war von Beginn an sehr gut, deutlich in Richtung einer Zeit unter 10 Minuten. Die Niederösterreicherin konnte auch auf der zweiten Rennhälfte das Tempo gut halten und setzte sich nach einer Schluss-Attacke am letzten Wassergraben sogar an die Spitze. Mit einer starken Siegerzeit von 9:51,49 min und den Bonuspunkten für den Staatsmeistertitel konnte Millonig auch im Rennen um einen WM-Startplatz gut anschreiben. Katharina Pesendorfer (SVS LA) war mit 10:27,83 min zwar zweitschnellste Österreicherin, war aber nicht für die Staatsmeisterschaften gemeldet worden. Daher ging Silber an die U23-Meisterin Ida Danner (SU IGLA long life) in neuem OÖLV U23-Rekord von 10:43,46 min, Bronze holte sich ihre Schwester Agnes in 11:06,28 min.
Lena Millonig: „Ich habe mich das ganze Rennen über sehr gut gefühlt und ich habe gemerkt, dass ich für den letzten Kilometer noch Reserven hatte. Speziell auf der letzten Runde konnte ich noch zusetzen und habe gesehen, dass die Führende am Wassergraben Schwierigkeiten hatte, da habe ich attackiert und bin vorbei. Die Form ist gut, jetzt ist auch das Selbstvertrauen da und ich freue mich schon auf die Team-EM in zwei Wochen, wo ich hoffentlich noch schneller laufen kann.“
Caroline Bredlinger brilliert über 800m, Zeiten aus allen anderen Läufen annuliert
800m Frauen
Die Pacemakerin lag nach 400m etwas hinter ihrer Vorgabe, Olympia-Semifinalistin Claudia Hollingsworth (AUS) übernahm dann aber die Führung und verschärfte das Tempo. Hallen-WM-Teilnehmerin Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) hielt sich trotz zweier Stolperer auf der ersten Runde ausgezeichnet auf Position 4 bzw. 3 und konnte den Speed der Konkurrenz jederzeit mitgehen. Hollingsworth konnte mit ihrer Siegerzeit von 1:58,88 min auch das WM-Limit für Tokyo (JPN) von 1:59,00min unterbieten, dahinter finishte die Burgenländerin als ausgezeichnete Dritte. Mit ihrer Zeit von 1:59,83 min steigerte sie ihre Freiluft-Bestleistung von bisher 2:02,79 min um fast 3 Sekunden und blieb mit ihrem neuen BLV-Rekord als erst dritte Österreicherin nach Christiane Wildschek und Stephanie Graf unter der 2-Minuten-Schallmauer. Mit solchen Zeiten bringt sich die 24-Jährige dann auch in eine gute Position um einen Startplatz bei der WM in Tokyo im September.
Caroline Bredlinger: „Mit der Zeit bin ich natürlich extrem zufrieden. Es war kein einfacher Lauf, nach 200 und nach 350 Metern bin ich zwei Mal fast gestürzt, da hat sich das Rennen gar nicht gut angefühlt. Als ich dann aber meine Durchgangszeit nach 400m gesehen habe dachte ich mir da muss ich jetzt dranbleiben und hart kämpfen. Das hat dann auch gut funktioniert, ich habe gebissen, weil ich wusste im Training hatte ich in den letzten Wochen schon viel drauf. Trotz des nicht perfekten Rennens so eine Zeit, da bin ich sehr glücklich. Die Stimmung war ein Wahnsinn und das Wavelight hilft sehr, weil man immer sieht wie man in der Zeit liegt.“
Der Lauf von Caroline Bredlinger war der Letzte von insgesamt acht 800m-Läufen im Programm. Erst kurz vor diesem Rennen wurde bemerkt, dass alle zuvor durchgeführten Läufe von den 400m-Startlinien statt den 800m-Startlinien durch geführt wurden. Daher musste alle Zeiten (ausgenommen Bahn 1) in diesen sieben Zeitläufen nachträglich annuliert werden.
5.000m Frauen
Von Beginn an entwickelte sich ein spannendes Rennen, bei dem sich einer Dreier-Spitze gut mit der Führungsarbeit abwechselte. Erst auf dem letzten Kilometer konnten sich Klara Lukan (SLO) und Elena Burkard (GER) von Maudie Skyring (AUS) absetzen, die Slowenin hatte im Ziel mit 14:56,50 min (PB) um 37/100s die Nase vorne. Die WM-Norm von 14:50,00min blieben in diesem Lauf aber für alle außer Reichweite.
5.000m Männer
Egide Ntakarutimana (BUR) war 2023 an selber Stelle Zweiter und Olympiateilnehmer, er zeigte auch heute zu Beginn sein Potenzial in einem beeindruckenden Solorennen. Nach zwei Kilometern hatte er schon einen deutlichen Vorsprung auf die Konkurrenz, dann aber kam Jamal Eisa Mohammed stark auf und konnte aus dem Solo einen Zweikampf machen. Auf den letzten 400m schlug Ntakarutimana aber noch einmal zurück und holte in 13:17,76 min verdient den Sieg.
3.000m Hindernis Männer
2023-Sieger William Battershill (GBR) und Ryoma Aoki (JPN) bestimmten lange das Tempo im Rennen, aber wie so oft freute sich am Ende der Dritte. Alejandro Quijada (ESP) überraschte die beiden Führenden mit einer sensationellen letzten Runde und konnte den Bewerb in 8:21,64 min (PB) für sich entscheiden, das WM-Limit von 8:15,00min war aber auch für ihn heute noch nicht drinnen.
Ergebnisse Staatsmeisterschaften
Fotos (Bilder honorarfrei verwendbar bei Nennung © ÖLV / Alfred Nevsimal)
Livestream (Nach der Veranstaltung jederzeit On-Demand abrufbar)
TV-Beiträge vom Meeting werden am am Sonntag, 15.6. um 13:40 auf ORF 1 in der Sendung Sportbild und am Mittwoch, 18.6. um 20:45 auf ORF Sport+ gesendet.
Fotos: © ÖLV / Alfred Nevsimal