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Innenansichten aus Gävle – Mittwoch

(C) ÖLV/Rauch

Der Flug von Wien zum Bottnischen Meerbusen war kurzweilig. Sogar der AUA-Kapitän begrüßte unsere Mannschaft und wünschte viel Erfolg. Bis Stockholm dauerte es zwei, dann bis Norrland mit dem Bus nochmals eineinhalb Stunden. Dichte Wälder säumen die Straßen, rotbraune Häuser wirken, wie über das Land ausgeschüttet. Dann waren wir in Gävle, am 30. Breitengrad, wo die Sonne 15 Grad Celsius auf den Thermometer brachte.

Gävle wird in den nächsten Tagen der Mittelpunkt des Leichtathletik-Planeten sein. Über 1.100 Athletinnen und Athleten werden von morgen bis Sonntag zeigen, was sie drauf haben. Ein Festival der U23-Elite Europas. 51 Nationen sind vertreten. Russland nicht. Der Verdacht der Welt-Anti-Doping-Agentur, dass russische Athleten verbotenes „Kerosin“ getankt haben, ist hoch. 578 Stichproben aus dem Moskauer Analyselabor sind bereits untersucht worden. Aber es gibt auch „neutrale“ Starter in Gävle. 14 Athleten werden ohne Nationaltrikot und ohne Hymne dabei sein.

ÖLV-Nationaltrainer Philipp Unfried mit Sportkoordinator Hannes Gruber

Ich sage es gleich: Ich mag Schweden. Ich war als Kind begeistert von Wickie und als Jugendlicher ein Fan von Björn Borg. Später war ich beim Einrichten meiner ersten Wohnung froh, dass es Ikea gab. Noch heute blicke ich mit Neid auf die Sportpolitik Schwedens, in der die Leichtathletik einen hohen Stellenwert hat. In Österreich wird einstweilen die Leichtathletik aus dem Linzer Stadion vertrieben. O Lord! Was tust Du mir an?
Auf den Startlisten der EM finden sich viele „Best-ofs“. Zehn Athletinnen und Athleten wurden bereits 2017 in Polen U23-Europachampions. Sie sind diesmal auch wieder dabei. Dazu gehört auch der schwedische Mittelstreckler Andreas Kramer, der in den schwedischen Medien der Coverboy ist.
Die rotweißrote Republik ist mit acht Athletinnen und sechs Athleten bei dieser EM vertreten. Eine Mischung aus Routiniers und Rookies. Mit im Frauen-Power-Team ist die frischgebackene Maturantin Sarah Lagger. Sie startet wieder in der Großküche des Mehkampfs. Aber auch Philipp Kronsteiner, Karin Strametz oder Dominik Hufnagl sind in der Szene allseits bekannt. Ylva Traxler kommt aus Mississippi angereist. Sie geht auf die Via dolorosa der 5.000-m-Strecke. Auch Katharina Pesendorfer hat bereits eine Wettkampfsaison in den USA hinter und jetzt die Europameisterschaften vor sich.

Erfolgreiche Heimtrainer: Rainer Breuer, Christian Jäger und Robert Ruess

Julia Schwarzinger wird vielbeschäftigt sein. Sie startet gleich in drei Laufdisziplinen. Dominik Hufnagl ist diesmal ein Game-Changer und läuft diesmal die 400 m ohne Hürden.
Wir wohnen 20 Kilometer von Gävle entfernt in einem netten Hotel. Die Stadt heißt Sandviken und ist das Mekka der Ereignislosigkeit. Die Straßen sind verlassen und leer. Die Bevölkerung dürfte ausgewandert sein. Wir fühlen uns trotzdem wohl.

Das Medical-Team: Michael Drnek, Dr. Florian Wepner und Jan Siart-Jantzen
Morgen geht es im Gunder-Hägg-Stadion los. Sarah Lagger wird den Anfang machen. Sie ist gut drauf. Sarahs erster Fan, Vater Lagger, ist auch aus Carinthia angereist. Er ist emotional fein ausbalanciert und traut Sarah eine weitere Steigerung im Siebenkampf zu. Ich fühle mich sowieso wie im Basislager des Everests.
Ich werde ab morgen vorder- und hintergründig berichten. Bleiben Sie dran.

Text: Herbert Winkler

10/07/19 15:04, Text: Bernhard Rauch

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