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Innenansichten aus Gävle - Sonntag

(C) ÖLV/Wepner

Der Tag begann mit gemischten Gefühlen. Julia Schwarzinger hatte nach dem 200er Schmerzen in der Kniekehle. Das war zwar noch keine Schnappatmung wert, bereitete aber Sorgen wegen der Staffelaufstellung. Florian Wepner fand bald heraus, was den Schmerz im Bein auslöst. Der Krampus saß einen halben Meter entfernt im Iliosakralgelenk. Na bumm, was der Dokta alles weiß. Daraufhin wurde Julia gestreckt, massiert und verwrungen. Die Burschen aus der Schamanenabteilung gaben ihr Bestes, und das Wunder geschah. Julia stand wie Lazarus auf und war startklar.

Unsere 4 x 100m-Staffel startete bei sonnigem Wetter, und wo viel Licht ist, ist auch kein Schatten. Das galt aber für alle. Karin Strametz zog flott aus der Startmaschine und hielt die Abstände zu den Konkurrentinnen in stabiler Weite. Lediglich die Startläuferin aus Germany auf der Innenbahn kam näher heran. Julia Schwarzinger machte es Karin nach und überholte die norwegische Läuferin. Wir lagen gut im Rennen und waren mit ihm Spiel um die vorderen Plätze. Eine flüssige und unriskante Übergabe brachte das Holz zu Katharina Haberditz, die ihre Sache flott und makellos erledigte. Katharina ist ein Sprinttalent aus Tirol, die bereits 12,00 sec im Pass stehen hat. Auf der Schlussgeraden war dann Ina Huemer, eine Unter-12sec-Läuferin, an der Reihe. Sie brachte die Staffel mit der Zeit von 45,84 Sekunden ins Ziel. Die beste Zeit einer österreichischen Staffel im heurigen Jahr. Selbst Bassena-Psychologen hätten die Freude, die alle vier Athletinnen in der mixed zone ausstrahlten, nicht übersehen. Sogar in Tirol wurde am Nachmittag Katharinas Leistung in die Auslage gestellt.

Georg Werthner, der nach dem Coaching von Sarah Lagger, die Damenstaffel betreut hat, reiste am Abend wieder nach Österreich zurück. Über 2.000 Kilometer liegen vor ihm. Mitleid ist nicht angebracht, denn Georg gehört zu Europas besten Distanzfahrern. Seine Geschichten über das Autofahren wäre eine eigene Festschrift wert. Sein Auto hat schon mehr als zweimal so viele Kilometer auf dem Tacho als die Entfernung von der Erde zum Mond ausmacht. 1.000,000 Kilometer sind bereits in Fahrweite. Das Auto dient Georg zum Fahren, Transportieren und Schlafen. Vermutlich regelt das lange Fahren auch die Katharsis von Georgs Umtriebigkeit. Nirgends kann man so gut seine Gedanken ordnen oder einfach das emotionale Nichts genießen wie zwischen Gävle und dem Millstätter See. Wir wünschten ihm jedenfalls eine gute Heimfahrt.

Am Nachmittag findet sich die gesamte Mannschaft vor der Dreisprung-Grube ein. Das finale Springen mit Philipp Kronsteiner lässt sich niemand entgehen. Die zwölf Finalisten haben je drei Versuche, um Europas U23-Bestenliste zu ordnen. Für Flachfüßler ist es ohnedies unvorstellbar, dass jemand mit Flieh- und Sprungkraft 16 Meter und mehr fliegen kann. Für Philipp wird es kein erfolgreicher Tag. Den ersten Versuch übertritt er hochkant, der zweite Versuch ist von der Weite ein prickelnder Fizzer, ist aber wieder übertreten. Georg Werthner ist überzeugt, dass er an die 16,70 m war. Leider kam dann nichts Prickelndes mehr nach.

(C) ÖLV/Wepner

Dann kam der letzte Bewerb, an dem aus der Alpenrepublik eine Vertreterin teilnahm. Ylva Traxler ging auf die 5.000m-Strecke. Bernhard Rauch nimmt zum letzten Mal auf der Pressetribüne Platz. Er ist ein Multi, der Hannes Gruber bei der Organisation unterstützte, mit den elektronischen Medien in der Exklusiv-Liga spielte und das Alphabet des Sozialen beherrscht. Für mich war er ein wertvoller Kumpel, wenn mir die Zahlen und Buchstaben durcheinander kamen.

(C) ÖLV/Wepner

Ylva hatte von Beginn an keine Möglichkeit, mit dem Feld mitzugehen. Bei einem 5.000er zählt kein Freiherr von Knigge. Jeder läuft für sich, ohne Freundschaften einzugehen. Für Ylva war es eine harte Prüfung, noch dazu, da es erst ihr zweiter 5.000m-Lauf war. Sie schaffte nie den Anschluss an das Feld und lief ein einsames Rennen. Ylva will trotzdem der Langstrecke treu bleiben.

(C) ÖLV/Wepner

Nein, noch nicht wegblättern. Denn das möchte ich noch sagen: Unsere Athletinnen und Athleten haben uns ganz toll vertreten. Alle, die hier gestartet sind, stehen vor der Metamorphose in die Liga der Allgemeinen Klasse. Ihre Leidenschaft für die Leichtathletik, ihr Optimismus und ihr Lachen haben uns allen gut getan.
Und allein das macht die Welt besser.

Text: Herbert Winkler

14/07/19 14:54, Text: Bernhard Rauch

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