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Kurzmeldungen (2.3.2023)

© ÖLV-Kurzmeldungen

Zweimal wöchentlich berichten wir in den ÖLV-Latest News über Wissenswertes und Allerlei aus der Leichtathletik auf nationaler sowie internationaler Ebene.

Hallen-EM: Was wäre wenn ....

Die Limits für die Hallen-EM in Istanbul waren dieses Mal so hoch wie noch nie in der Geschichte. Einerseits macht die European Broadcasting Union (EBU) Druck, um möglichst kleine Teilnehmer/innen-Felder vor allem in den technischen Bewerben und im Mehrkampf zu haben, andererseits wurden die Limits drastisch angezogen, um die restlichen Startplätze über das World Ranking, der neuen "Marketing-Spielwiese" der internationalen Verbände, vergeben zu können. Mit den Limits der Hallen-EM 2021 wäre das ÖLV-Team in Istanbul deutlich (8 Athlet/innnen) größer gewesen und einige Andere hätten eine interessante Perspektive gehabt.

60 m: Markus Fuchs (Limit: 6,77 s), 1500 m: Raphael Pallitsch, Sebastian Frey, Marcel Tobler (Limit: 3:45,00 min), 60 m. Magdalena Lindner (Limit: 7,40 s), 400 m: Susanne Walli (Limit: 53,75 s), 800 m: Caroline Bredlinger (Limit: 2:05,50 min), 60 m Hürden: Karin Strametz (Limit: 8,25 s).

Außerdem wären die Torun-Limits für weitere Athlet/innen Anreize gewesen, denn Andreas Meyer-Lux (1 Hundertstel über 60 m), Niklas Strohmayer-Dangl und Andreas Wolf (mit 24 bzw. 25 Hundertstel über dem Limit über 400 m) sowie Lena Pressler (30 Hundertstel über 400 m) fehlten nicht viel. Bei den diesjährigen Limits von 6,63 s (60 m Männer), 46,35 s (400 m Männer) und 52,20 s (400 m Frauen) waren sie aber chancenlos, ebenso wie über das World Ranking. Vor nicht allzu langer Zeit war die Hallen-EM eine gute Übergangsveranstaltung zwischen der U23-Klasse und der Allgemeinen Klasse, wo die Limits in realistischen Bereichen lagen (z.B. Stabhoch-Frauen 4,20 m oder Hoch-Männer 2,22 m). European Athletics sieht nicht, welchen Schaden sie anrichten, wenn Länder wie Österreich nur mehr mit Miniteams antreten können. Es ist negativ für die Athlet/innen, die um Förderungen und Bundesheer-Plätze kämpfen, aber auch für die Leichtathletik insgesamt. Danke an den ORF, die trotz sehr geringem ÖLV-Aufgebot die Hallen-EM an allen Tagen live im Fernsehen zeigen.

Hallen-EM: Gesunkene Teilnehmerzahl

Suboptimal funktioniert auch das Auffüllen der Starterfelder, da die nationalen Verbände ihre Teilnehmer/innen nicht mehr aktiv melden müssen, sondern der Europäische Leichtathletik-Verband nach Limitschluss nachfragt. Absagen kommen so teilweise gar nicht oder zu spät. Theoretisch starten jetzt 301 Männer und 292 Frauen, in Torun waren es 357 Männer und 303 Frauen. Durch die schwer erreichbaren Limits und das Auffüllen der Felder gleichen sich die Teilnehmerfelder bei Frauen und Männern jetzt an. 
Auch bei den Limits passt die Relation nicht, so sind im Dreisprung der Frauen nur zwei Athletinnen am Start, die sich über das Limit qualifiziert haben, im Weitsprung der Männer drei. Andererseits konnten sich über 60 Meter der Männer gleich 25 Athleten direkt über das Limit qualifizieren, nur acht waren es im Vergleich dazu bei den 400 Meter der Frauen.

Hallen-EM: An allen vier Tagen live auf ORF Sport +

Thomas König und Thomas Österle werden an allen vier Tagen durch das Programm führen. Gut und wichtig für alle Leichtathletik-Fans, dass es den ORF-Sportsender (noch) gibt:

  • Donnerstag, 2. März, 16.55 Uhr: Tag 0 Abend
  • Freitag, 3. März, 6.55 Uhr: Tag 1 Vormittag
  • Freitag, 3. März, 16.55 Uhr: Tag 1 Abend (Highlights um 22.30 Uhr)
  • Samstag, 4. März, 6.55 Uhr: Tag 2 Vormittag
  • Samstag, 4. März, 16.35 Uhr: Tag 2 Abend
  • Sonntag, 5. März, 7.55 Uhr: Tag 3 Vormittag
  • Sonntag, 5. März, 17.00 Uhr: Tag 3 Abend

Riccardo Klotz und das Quirks mit den Bonuspunkten

Letztlich reichte es für Stabhochspringer Riccardo Klotz (ATSV Innsbruck) um einen einzigen Platz nicht, um sich für die Hallen-EM zu qualifizieren. Dass nur 18 Springer für Istanbul zugelassen werden, machte die Sache besonders schwierig. Interessant ist, das Dominik Albert (SUI), 18. des Quali-Rankings und damit als letzter Athlet qualifiziert, im Schnitt seiner fünf besten Wettkämpfe vier Zentimeter weniger sprang als der Österreicher, aber aufgrund seiner höheren Platzierungsbonuspunkte nun bei der Hallen-EM dabei ist. Übrigens hinter Klotz auf Rang 20 rangiert Paweł Wojciechowski (POL), der Weltmeister von 2011 und Hallen-Europameister von 2019. das verdeutlich das hohe Niveau in dieser Disziplin.

„Es ist schon enttäuschend, aber wir haben es selber vergeben", kommentiert Trainer Thomas Neuhauser die Situation: "Die Sprünge waren gut. Leider haben wir im Vergleich zur Freiluftsaison 2022 den Abstand mit den Ständern nicht richtig hinbekommen. Der Sprung bei den Staatsmeisterschaften über 5,52 m wäre auch über 5,60 m oder 5,65 m gegangen. Aber auch, wenn Ricci 5,52 m bei den höher bewerteten Meetings in Gent und in Belgrad springt, wären wir durch die dort vergebenen Bonuspunkte bei der Hallen-EM dabei. Was die Hallensaison deutlich erleichtert hat, war meine Teilzeit-Anstellung als Trainer beim TLV. Wir konnten zu den Meetings bereits am Vortag anreisen und mussten auch nicht sofort wieder heim, weil ich arbeiten musste. So konnten wir auch mehr Kontakt zu anderen Trainern und Athleten herstellen.“

Riccardo Klotz sah die Hallensaison folgendermaßen: "Also eigentlich wäre das Training für die Saison sehr gut verlaufen. Ich habe wieder gute Fortschritte machen können, aber leider hat es im Wettkampf nie so geklappt. Ich war immer ein bisschen vorsichtig mit allem und das geht jetzt leider auf dem Niveau nicht mehr, da muss immer Vollgas sein und das habe ich bei der Staats dann gemacht, daher die 5,52 m." Sein Fokus ist nach der Hallensaison aber schon ganz auf die WM-Qualifikation für Budapest ausgerichtet, wo er nicht nur dabei sein möchte, sondern "auch in einem gewissen Rahmen konkurrenzfähig", wie er es nennt.

WLV-Crosslaufcup: Bauernfeind und Bendl-Tschiedl

Am Sonntag ging der WLV-Crosslaufcup bei winterlichen Bedingungen zu Ende. Die Gesamtsiege und somit auch das Preisgeld holten sich Carola Bendl-Tschiedl (LG Wien), Langstrecke weiblich, Sophie Bucher (KUS ÖBV Pro Team), Sprint weiblich, sowie Mario Bauernfeind (KUS ÖBV Pro Team), der beiden Männerwertungen (lang und kurz) für sich entschied. Fotos der Cup-Siegerehrungen sind unten in der Fotogalerie zu finden.

Leichtathletikarena Eisenstadt bekommt überdachte Tribüne

Die Leichtathletikarena in Eisenstadt erhält im heurigen Jahr eine überdachte Tribüne mit rund 250 Sitzplätzen. Die Tribüne wird oberhalb des bestehenden Gebäudes auf der Zielgeraden errichtet und die Anlage weiter aufwerten. ORF-Burgenland berichtete diese Woche online darüber. Angedacht ist eine Fertigstellung noch vor dem heurigen Raiffeisen Austrian Open Eisenstadt, welches am 26. Juli auf dem Programm steht.

VCM: Elite-Teilnehmerfeld nimmt Form an

Wie der VCM via Presseaussendung bekannt gab nimmt das Elite-Männerfeld beim Vienna City Marathon Formen an. U.a. wurde der Norweger Sondre Moen mit einer Bestzeit von 2:05:48 h verpflichtet. Ebenfalls mit dabei werden die Kenianer Samwel Mailu (2:07:19 h), Charles Juma Ndiema (2:08:12 h) und Elvis Cheboi (Debütant) sowie der Äthiopier Abe Gashahun (2:09:25 h) sein.

Masters-Länderkampf mit zwei tschechischen Teams

Nach dem Ausfall der Schweiz werden beim Masters-Länderkampf in Kolin (CZE) am 6. Mai neben den Teams aus Kroatien, Slowakei, Ungarn, Slowenien und Österreich zwei tschechische Teams antreten. Darauf einigten sich nun die Organisator/innen. Damit werden in jedem Bewerb zwölf Athlet/innen antreten (je zwei pro Team). ÖLV-Teamchef Gottfried Gassenbauer ist bereits intensiv dabei, das österreichische Team zu formieren.

Hallen-EM: Rekordteilnahmen

Bis 1990 fanden die Hallen-Europameisterschaften jedes Jahr statt. Der deutsche Läufer Thomas Wessinghage und der spanische Hürdensprinter Javier Moracho halten mit 14 Teilnahmen den Rekord. Die Tschechin Helena Fibingerova brachte es auf 13 Teilnahmen. Ihre bereits siebente Teilnahme werden dieses Mal der Belgier Kevin Borlee über 4x400 Meter und die Ungarin Anita Marton im Kugelstoß haben, wie EME News berichtete. Aus österreichischer Sicht brachte es bei den Frauen die Sprinterin Brigitte Haest zwischen 1970 und 1981 auf acht Teilnahmen. Sprinter Roland Jokl zwischen 1980 und 1986 und Stabhochspringer Hermann Fehringer kamen zwischen 1983 und 1992 auf je sieben Teilnahmen. Mehr interessante Fakten gibt es im Statistikbuch zur Hallen-EM. 

60 Sprünge über sechs Meter

Laut einer Statistik von Peter Matthews hat nach seinem letzten Weltrekord in Frankreich Armand Duplantis bereits 60 gültige Wettkampfsprünge über 6 Meter in seiner Karriere geschafft. Die ukrainische Stabhochsprung-Legende Sergey Bubka brachte es in seiner Karriere auf 47. Dann folgt in dieser Statistik der ehemalige Weltrekordhalter Renaud Lavillenie mit 21, er ist noch aktiv und kann seine Bilanz noch verbessern. EME News

Neuer Trainer für Daniel Ståhl

Der schwedische Diskuswurf-Olympiasieger absolvierte am Montag seine letzte Trainingseinheit in einer Halle in Växjö mit seinem Langzeittrainer Vésteinn Hafsteinsson, der einen Job in seiner Heimat Island angenommen hat. Über 11 Jahre trainierten sie zusammen, wie eine schwedische Website berichtete. Für Diskuswerfer Daniel Ståhl und Kugelstoßerin Fanny Roos geht es nach Malmö, wo sie mit Staffan Jönsson trainieren werden. Er betreut derzeit u.a. den Kugelstoßer Victor Petersson (PB: 21,15 Meter) und war selbst 2005 schwedischer Meister im Diskuswurf (PB: 59,71 Meter). Auf Svensk Friidrott gibt es Interview mit ihm online. 

  • Die nächste Ausgabe der "Latest News" erscheint am Montag, den 6. März 2023.
  • Redaktionsteam: Helmut Baudis, Hannes Gruber, Bernhard Rauch, Stefan Schmid und Robert Katzenbeißer

02/03/23 07:33, Text: Helmut Baudis


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1. TGW Zehnkampf-Union Logo TGW Zehnkampf-Union 2.117
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3. ULC Riverside Mödling ULC Riverside Mödling 828
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5. SU Leibnitz 563
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