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Lukas Weißhaidinger - zum 8. Mal unter den Top-10 zu Jahresende

Diskuswerfer über 70 Meter (C) GEPA-Pictures

Österreichs Olympia-, WM- und EM-Medaillengewinner Lukas Weißhaidinger (ÖTB-OÖ LA) schloss das Jahr 2023 auf Platz 4 der Jahresweltbestenliste im Diskuswurf der Männer ab. Mit seiner neuen Rekordweite von 70,68 m zählte er auch erstmals zum Klub der 70-Meter-Werfer. Beeindruckend ist, dass der 31-Jährige bereits zum achten Mal in seiner Karriere ein Jahr unter den Top-10 der Welt abschloss.

Das Leistungsniveau im Diskuswurf der Männer steigt stetig, das zeigt nicht nur die Anzahl der 70-Meter-Werfer pro Saison.  In den Jahren 2014 bis 2018 knackte einzig der Schwede Daniel Ståhl die ominöse Grenze - und zwar im Jahr 2017. In den Jahren 2019, 2020 und 2021 waren es dann jedes Jahr zwei. Im Jahr 2022 schleuderten drei Werfer die 2-kg-Scheibe über 70 m weit. Im Jahr 2023 wurde der historische Höchstwert aus dem (Doping)Jahr 1983 egalisiert. Gleich fünf Athleten knackten die 70-m-Grenze, darunter auch Österreichs Lukas Weißhaidinger, der sich mit seinen 70,68 auf Rang 4 der Jahresweltbestenliste und Platz 22 der All-Time-Weltbestenliste einreihte.

"Früher verließen sich die Top-Werfer nur auf ihre Kraft", erklärt Weißhaidingers Trainer Dipl. Ing. Gregor Högler, um hinzufügen: "Heute drehen die Athleten schneller und besser. Sie werfen mit Umsprungtechnik und treffen den Diskus viel genauer als früher. Die aerodynamische Güte der Würfe ist einfach viel besser."

Im Jahr 2023 wurden insgesamt zwölf Wettkämpfe mit Weiten über 70 Meter abgeschlossen, Daniel Ståhl und Kristjan Ceh (SLO) sind mit jeweils fünf Wettkämpfen führend. Zweimal lieferten sie sich sogar ein Duell jenseits der "Premium-Marke". Am 16. Juni 2023 in Jöhvi (EST) siegte Ceh mit 71,86 m, jener Weite, die auch noch am Jahresende 2023 an der Spitze der Weltbestenliste trohnte. Ståhl musste sich dort mit 41 Zentimeter Rückstand geschlagen geben. Ein weiterer 70-Meter-Showdown folgte dann am 21. August 2023 im WM-Finale in Budapest.

WM in Budapest auf höchstem Niveau

Die WM im August in Budapest (HUN) bestätigte das extrem hohe Niveau und zeigte, dass 70-Meter-Weiten nun nicht mehr nur den gegenwindbegünstigten Wurfplätzen außerhalb der großen Stadien vorbehalten sind. Der Slowene Kristjan Ceh schien mit seinem WM-Rekord von 70,02 m, den er im sechsten Durchgang erzielte, die Goldmedaille sicher zu haben.  Olympiasieger Daniel Ståhl (SWE) konterte aber gleich danach mit seinem letzten Wurf und einer Weite von 71,46 m. Für manche, der beste Wurf aller Zeiten. Die Weiten der ersten Vier waren noch nie zuvor so hoch in einem WM-Finale. Anders gesagt, mit der Weite des Viertplatzierten Matthew Denny (AUS), nämlich 68,24 m, hätte man immer WM-Edelmetall gewonnen. In Budapest war dies aber erstmals anders. Weißhaidingers siebenter Platz mit 65,54 m war aller Ehren wert.

Zum achten Mal zum Jahresende unter den Top-10 der Welt

Als der Autor dieses Beitrags Lukas Weißhaidinger mit dieser Tatsache vor wenigen Tagen konfrontierte, war er selbst ein wenig überrascht. "Das war mir selbst gar nicht bewusst", antwortete er. Der 31-jährige Taufkirchner glänzt seit Jahren mit seiner Beständigkeit in der absoluten Weltspitze, zum vierten Mal in Serie konnte er die Saisonbestmarke des Vorjahres übertreffen und sich weiter steigern.

Was auf Weißhaidinger zutrifft, gilt auch für nahezu alle seiner Gegner. Sie entwickeln sich jährlich weiter und sind de facto nie verletzt. So kommt's, dass der Schwede Daniel Ståhl von 2016 bis 2022 durchgängig am Jahresende die Weltbestenliste anführte und sich 2023 erstmals dem Slowenen Kristjan Ceh geschlagen geben musste.

"Wir planen alles um die Regeneration herum", sagt Trainer Gregor Högler, der den "fitten Athleten" ins Zentrum seiner Trainingsplanung stellt und auf einen ganzen Pool an medizisch-therapeutischen Geräten sowie sein eigenes "Medical Team" mit Arzt und Sportwissenschafter Dr. Richard Högler, Physiotherapeut Frederik Siemes, Masseurin Patricia Hana und Sportwissenschafter Benjamin Rauscher bei der Betreuung von Weißhaidinger setzen kann. "Wir trainieren so viel, wie er noch aushält", beschreibt er die Gratwanderung im absoluten Weltklassebereich, die mit EM-Bronze 2018, WM-Bronze 2019 und Olympia-Bronze 2021 sowie dem Durchbrechen der 70-Meter-Marke 2023 bislang äußerst erfolgreich verlief.

Und noch einen weiteren Aspekt bringt Gregor Högler ein, der unterstreicht, warum im Diskuswurf die Top-Athleten so lange im Spitzenfeld reüssieren können: "Es dauert zwar etwas länger, eine Technik zu erlernen. Nur wenn man das einmal geschafft und diese verinnerlicht hat, kann man viele Jahre davon profitieren. Dann geht's nur mehr darum, die notwendige körperliche Fitness für die großen Weiten zu erreichen." Die heimischen Leichtathletik-Fans können daher optimistisch auf die nächsten Jahre blicken und auf weitere Großtaten von "Diskus-Riesen" Lukas Weißhaidinger hoffen. Vielleicht gelingt ja schon heuer in Paris der ganz große Coup. Ein Fakt nährt diesen Optimismus. Nur einmal war der Österreicher näher an der Jahresweltbestleistung zum Jahresende dran als im Jahr 2023, wo exakt nur ein Meter fehlte, nämlich im Jahr 2018 (74 cm), wo dann ein Jahr später in Doha die erste Medaille auf Weltniveau folgte.

Diskuswurf Männer: Jahresweltbeste 2023 bis 2014 und 70-m-Werfer

2023: 1. Ceh (71,68 m), 2. Ståhl (71,46 m), 3. Alekna (71,00 m), 4. Weißhaidinger (70,68 m), 5. Rose (70,39 m)
2022: 1. Ståhl (71,47 m), 2. Ceh (71,27 m), 3. Pettersson (70,42 m)
2021: 1. Ståhl (71,40 m), 2. Ceh (70,35 m)
2020: 1. Ståhl (71,37 m), 2. Ortega (70,29 m)
2019: 1. Ståhl (71,86 m), 2. Dacres (70,78 m)
2018: 1. Ståhl (69,72 m)
2017: 1. Ståhl (71,29 m)
2016: 1. Ståhl (68,72 m)
2015: 1. Malachowski (68,29 m)
2014: 1. Malachowski (69,28 m)

Anmerkung: Mykolas Alekna (LTU), Alex Rose (SAM), Simon Pettersson (SWE), Mauricia Ortega (COL), Fedrick Dacres (JAM), Piotr Malachowski (POL)

Fotos (C) GEPA-Pictures, bearbeitet - nicht honorarfrei weiterverwendbar

02/01/24 16:23, Text: Helmut Baudis

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