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Olympiadebüt für Peter Herzog und Lemawork Ketema im Marathon

Foto © GEPA Pictures (Keine honorarfreie Weiterverwendung möglich!)

Erstmals seit 1936 (damals drei ÖLV-Starter) ist mehr als ein Österreicher im Marathon-Lauf bei den Olympischen Spielen vertreten. Letzter heimischer Marathon-Teilnehmer war Günther Weidlinger, der in London 2012 aber leider verletzt aufgeben musste. Am Sonntag ab 0:00 Uhr MESZ sind, trotz der verschäften Qualifikation, mit Peter Herzog (Union Salzburg) und Lemawork Ketema (SVS-Leichtathletik) beim letzten Bewerb der Olympischen Spiele Tokyo 2020 zwei ÖLV-Läufer am Start.

Erstmals findet der Marathon ganz weit abseits des Haupt-Olympiaorts statt. Sapporo liegt rund 1.100 km nördlich von Tokyo. Normal findet in Sapporo der Hokkaido-Marathon statt, die Verantwortlichen dieses Marathons sind auch für die Organisation des Olympia-Marathons zuständig, der aber auf einer völlig anderen Strecke gelaufen wird. Die Strecke ist eine erste etwas längere Runde mit 12,2km und drei weiteren 10 Kilometer Runden eingeteilt und weist insgesamt 108 Höhenmeter auf.

Schwierige klimatische Bedingungen erwartet

Von den insgesamt 106 Teilnehmern liegt Peter Herzog (Union Salzburg) mit seinem österreichischen Rekord 2:10:06 von London 2020 als 26. Europäer auf Platz 68 der Meldeliste. Lemawork Ketema (SVS-Leichtathletik) folgt mit dem damals österreichischen Rekord 2:10:44 von Wien 2019 auf Platz 84 (37. Europäer). Auf eine Zeit in Sapparo wollten sich die beiden Läufer nicht festlegen. Die Damen haben am Samstag im Schnitt rund 7 Minuten auf ihre Bestzeiten verloren. Angesprochen auf eine mögliche Endzeit von 2:15 meinte Peter Herzog: "Das könnte man als realistisch einordnen, aber es geht wahrscheinlich mehr darum im Rennen selbst, die wesentlichen Entscheidungen richtig zu treffen und mit Mut und Zuversicht ins Rennen zu gehen." Lemawork Ketema sagte: "Im Marathon ist alles möglich, die Zeit ist morgen unwichtig, es geht vor allem um eine gute Platzierung."

Mit einer Reihung anhand der Bestzeiten ist bei den zu erwartenden Bedingungen (25°C-30°C / 70% Luftfeuchtigkeit bei den Frauen) aber nicht zu rechnen. Das beide Österreicher mit heißen Bedingungen prinzipiell umgehen können, hat der EM Marathon 2018 in Berlin gezeigt, wo Herzog und Ketema mit zwei Top-10 Resultaten überraschen konnten und damit den Grundbaustein für Bronze im Team gelegt haben. Die Bedingungen mit der hohen Luftfeuchtigkeit kommen in Sapporo jedoch erschwerend hinzu. "Unter solchen Bedingungen habe ich noch kein Rennen bestritten", meinte Peter Herzog bei der Online-Pressekonferenz. "Im Damenrennen hat man gesehen, dass manche besser und manche schlechter damit zurecht gekommen sind. Wichtig wird sein viel und ausreichend zu trinken und jede Verpflegungsstation zu erwischen und von Anfang an auf eine gute Kühlung zu achten." Lemawork Ketema meinte ergänzend: "Anfangs war die Anpassung, die schon einige Tage dauerte, eine echte Challenge. Mittlerweile läuft es ganz gut." Trainer Harald Fritz ergänzte: "In Doha war die Luftfeuchtigkeit sogar noch ein größeres Problem, hier kommt jedoch die Sonneneinstrahlung dazu, falls es nicht bewölkt sein wird." Hannes Langer, Trainer von Peter Herzog, analysierte das Damenrennen genau und meinte: "Im Prinzip gab es keine großen, neuen Erkenntnisse, die wir vorher nicht schon gewusst haben. Das bestätigt uns in unserer Planung. Diejenigen die Mut bewiesen haben, aber vor allem auch clever gelaufen sind, sind sehr weit vorne gelandet. Die Äthiopierinnen sind sehr kurzfristig angereist und hatten offensichtlich Probleme. Wir sind schon gut adaptiert, da haben wir vermutlich nicht viel falsch gemacht. Es geht morgen darum, vor allem die individuell richtige Balance zu finden und die Energie, die man mitbringt, möglichst gut halten zu können und weniger um Kilometerschnitte."

An den ersten beiden Verpflegungsstationen bei 5 und 10km werden die Läufer ihre Getränke und Kühlungen selbst aufnehmen müssen. Die restlichen drei Verpflegungszonen, die jeweils dreimal durchlaufen werden, werden von Harald Fritz, Richard Högler und Hannes Langer betreut. Die Veranstalter haben sich auch im Vorstartbereich besondere Mühe gegeben und bieten neben Zelten für alle Länder auch ein klimatisiertes Zelt, sowie ein Eisbecken an. Wichtig wird sein, die Körperkerntemperatur gut im Griff zu halten.

Höhentraining für Herzog und Ketema als zentraler Baustein

Der Rekordler Peter Herzog bereitete sich mit zwei längeren Höhentrainings in St. Moritz auf die Spiele vor. Zuerst gab es einen Block mit vier Wochen, gefolgt von zwei Wochen in Österreichs und weiteren drei Wochen in St. Moritz, bevor es vor genau zwei Wochen und vor der Abreise am 29.7. zurück nach Österreich ging. Trainer Hannes Langer sprach auch davon, dass es international keine Geheimniskrämerei mehr gibt und die Zusammenarbeit vor allem mit den Schweizer und Deutschen Läufern immer besser funktioniert. "Man kommt vor allem durch Kooperationen weiter. In Rio war das Limit noch bei 2:14 und jetzt haben wir bei 2:11:30 zwei Läufer am Start."

Lemawork Ketema war seit Anfang Juni fünf Wochen lang in Äthiopien, wo er sich in Addis Abeba auf 2.500-3.000 m Seehöhe auf sein Olympia-Debüt vorbereitet. Anfang Juli verbrachte er dann eine Woche in Wien, nahm an der offiziellen Einkleidung und auch als einziger Leichtathlet an der Vereidigung durch den Bundespräsidenten teil. Von 9. bis 26. Juli waren sein Trainer Harald Fritz und er dann in Sestiere (ITA), wo sie wie in Äthopien zuvor, mit dem israelischen Nationalteam, welches ausschließlich aus gebürtigen Äthiopiern besteht, trainierten. Harald Fritz berichtete von einer "sehr guten Trainingsgemeinschaft" und auch von zwei langen Tempoläufen in Turin, um sich an die Hitze zu gewöhnen. "Sestriere eignet sich auch, um "live high, train low" zu praktizieren", wie er berichtet.

Im Vorbericht am Mittwoch wurde bereits auf die speziellen Bedingungen und eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten vor Ort eingegangen.

Zeitplan der Österreicher/innen

Nachfolgend der Zeitplan der heimischen Leichtathlet/innen nach heutigem Wissensstand. Adaptierungen nach Bekanntgabe der Lauf-Einteilungen bzw. Einteilung der Qualifikationsgruppen werden in einem separaten Beitrag regelmäßig vorgenommen. Die nachfolgenden Zeiten sind jene der Mitteleuropäischen Sommerzeit.

Datum Bewerb Athlet/in Startzeit (MESZ) / Ortszeit
So., 8. August Marathon (42,195 km) Peter Herzog, Lemawork Ketema 0:00 Uhr / 7:00 Uhr

Ergebnisse der Österreicher/innen

Platz Bewerb Athlet/in Verein Leistungen
3. Diskuswurf Lukas Weißhaidinger ÖTB-OÖ LA 67,07 (Q: 64,77)
8. Siebenkampf Ivona Dadic Union St. Pölten 6403 Punkte /
13,61 | 1,83 | 14,10 | 24,33 | 6,11 | 48,40 | 2:15,10
11. Siebenkampf Verena Preiner Union Ebensee 6310 Punkte /
13,65 | 1,77 | 13,59 | 24,55 | 6,12 | 44,95 | 2:07,92
20. 400 m Susanne Walli TGW Zehnkampf-Union 51,52 (VL: 52,19)
22. Speerwurf Victoria Hudson SVS-Leichtathletik 58,60
- Marathon Peter Herzog Union Salzburg LA am So., 8.8.
- Marathon Lemawork Ketema SVS-Leichtathletik am So., 8.8.

Weitere Informationen

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07/08/21 08:54, Text: Hannes Riedenbauer

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4. UNION St. Pölten 975
3. ULC Riverside Mödling ULC Riverside Mödling 828
2. DSG Wien 657
5. SU Leibnitz 563
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