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Paris 2024: 110m Hürden Männer - Enzo Diessl

(C) GEPA Pictures

Am Freitag, den 2. August starten für die sieben ÖLV-Athlet/innen die Olympischen Spiele in Paris (FRA). In einer mehrteiligen Serie wird täglich – in chronologischer Reihenfolge ihres Antretens – ein/e Athlet/in vorgestellt. Nach einem Rückblick auf die bisherige Laufbahn sowie Statements von Athlet/in und Trainer/in folgt noch ein Blick auf die rot-weiß-rote Olympiahistorie in der jeweiligen Disziplin.  

Enzo Diessl (Geb.dat. 06.06.2004) – 110m Hürden 13,40s PB/SB

2022 wurde Enzo Diessl (SU Leibnitz) bei der U20-Weltmeisterschaft in Cali/COL Fünfter, ein Jahr später holte er sich in Jerusalem/ISR bei der U20-Europameisterschaft sogar den Titel. Dem Junior stand also eine glänzende Zukunft bevor, doch nicht immer können im Männer-Hürdenlauf hervorragende Resultate vom Nachwuchsbereich in die allgemeine Klasse übertragen werden. Immer wieder haben Athleten Schwierigkeiten die Umstellung von den 91,4cm auf die 106,7cm hohen Hürden zu schaffen. Dem jungen Steirer bereitete diese Aufgabe aber keine Probleme, bereits in der Hallensaison 2024 zeigte er ausgezeichnete Leistungen und verpasste den Sprung zur Hallen-WM über 60m Hürden nur hauchdünn.

Auch die Freiluftsaison über die zehn Hürden begann vielversprechend, reihenweise Zeiten im mittleren 13-Sekunden-Bereich bedeuteten die mehrfache Verbesserung des ÖLV-U23-Rekordes bis auf 13,40s. Damit schaffte der damals noch 19-Jährige auch den Sprung zur Europameisterschaft nach Rom, wo er am Tag vor seinem Vorlauf seinen 20. Geburtstag feierte. Rang 18 mit einem Semifinaleinzug sollte es werden, was aller Ehren wert ist. Danach kam aber ein kleiner Rückschlag, denn Diessl wurde nach der EM krank, musste zwei Wochen komplett aussetzen und bekam auch noch Probleme mit dem Beuger. Anfang Juli kam dann für den Leibnitzer die Bestätigung für Paris 2024 qualifiziert zu sein, die Freude war in der Südsteiermark entsprechend groß. Bei zwei Meetings in der Schweiz im Juli schloss er dann wieder an alte Stärken an, zeigte gute Leistungen und holte sich Selbstvertrauen, die Leistungskurve in Richtung Olympia-Wettkämpfe scheint jedenfalls zu stimmen. Über die 110m Hürden stehen vier Runden auf dem Programm: Vorlauf, Hoffnungsrunde, Semifinale und Finale.

Enzo Diessl: „Im Winter wusste ich gar nicht so richtig, was in der allgemeinen Klasse durch die Umstellung auf mich zukommen wird. Natürlich gab es immer den Traum von den Olympischen Spielen, aber die Quali jetzt geschafft zu haben ist extrem cool. Ich bin sehr froh, wie die Saison bis zur EM verlaufen ist. Die Erkrankung danach hat mich körperlich zurückgeworfen und auch mental gestresst. Das hat dann einige Zeit gedauert bis ich mich da wieder aufgebaut habe. Jetzt arbeiten wir am Feinschliff. Ich freue mich riesig auf die Spiele und die Rennen. Viele Leute reden vom olympischen Feeling, da bin ich schon sehr gespannt darauf, die Atmosphäre wird sicher genial. Ich will an meine Bestzeit heranlaufen oder diese sogar unterbieten.“   

Trainerin Beate Hochleitner: „Als wir im Winter mit dem Aufbau begonnen haben war unser erstes Ziel einmal den Umstieg auf die Männer-Hürden möglichst gut zu schaffen. Da hat es sich ja dann schon bald in der Halle gezeigt, dass es gut funktioniert hat. Ein paar Kleinigkeiten haben wir dann noch im Freien adaptiert und das nächste Ziel gesetzt, unter dem Direktlimit von Rom zu laufen. Auch das hat er geschafft und bis zur EM eine Bomben-Saison hingelegt. Er hat auch seine Leistung sehr konstant gebracht, erst beim Semifinale in Rom hat man die Anspannung im Lauf gemerkt. Dann hat ihm das hohe Fieber leider viel Substanz gekostet, darum waren die zwei Wettkämpfe in der Schweiz jetzt sehr wichtig. Das Wettkampfjahr ist halt schon sehr lange für Enzo, aber jetzt ist er wieder im Vollbesitz seiner Kräfte und das Training läuft wieder sehr gut. Es in seiner ersten Saison mit erst 20 Jahren gleich zu den Olympischen Spielen zu schaffen ist ein Wahnsinn, da bin ich richtig stolz auf ihn. Ich hoffe er kann in Paris zeigen, dass er auch mitten in der Weltelite sein Leistungspotential abrufen kann und sein Rennen läuft, wenn möglich Richtung Bestleistung. Die Erfahrungen werden ihm sicher helfen, dann in vier Jahren in Los Angeles richtig attackieren zu können.“

(C) GEPA Pictures

Zeitplan

Datum

MESZ

Bewerb

Athlet / Athletin

04.08. (SO)

11:50

110m Hürden (VL) Männer

Enzo Diessl

06.08. (DI)

10:50

110m Hürden (Rep) Männer

Enzo Diessl

07.08. (MI)

19:05

110m Hürden (SF) Männer

Enzo Diessl

08.08. (DO)

21:45

110m Hürden (Finale) Männer

Enzo Diessl

Rückblick auf die rot-weiß-rote Olympiahistorie über 110m Hürden Männer

Erst bei fünf Olympischen Spielen waren heimische Vertreter in dieser Disziplin mit dabei. Los geht es 1928, als sich der spätere ÖLV-Vizepräsident Ludwig Vesely im Hürden-Vorlauf versuchte. Der Weltklasse-Zehnkämpfer, dessen österreichischer Rekord 27 Jahre Bestand hatte, wurde in seiner Spezialdisziplin damals in Amsterdam sogar Siebenter und war auch Fahnenträger des ÖOC-Teams. In Berlin 1936 konnten dann Johann Langmayr und Ernst Leitner Zeiten von 15,1s (h) bzw. 15,3s (h) erzielen.

Danach dauerte es ganze 56 Jahre, bis wieder ein ÖLV-Athlet über 110m Hürden mit dabei war, aber dieser liefert 1992 in Barcelona richtig ab. Ein österreichischer Rekord von 13,41s mit der insgesamt fünftschnellsten Zeit aller Teilnehmer im Vorlauf und 13,68s im Zwischenlauf brachten Herwig Röttl zwar ins Semifinale, dort konnte der Kärntner wegen einer Muskelverletzung aber dann nicht antreten. Vier Jahre später in Atlanta wurde das Kontingent voll ausgeschöpft, gleich drei Hürdensprinter reisten in die USA. Neben dem im Vorfeld verletzten Röttl und Elmar Lichtenegger, die mit 14,08s bzw. 14,03s im Vorlauf scheiterten, war auch Mark McKoy mit von der Partie, der es mit 13,70s in den Zwischenlauf schaffte und dort 13,64s erzielte. Lichtenegger war dann auch 2000 in Sydney am Start und hatte gleich drei Läufe, im Semifinale reichten 13,59s zu Rang 13.

(C) GEPA PicturesHerwig Röttl

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Weiterer Fahrplan

In einem Olympia-Countdown werden wir täglich jeweils einen der sieben ÖLV-Teilnehmer im Detail vorstellen und dabei auch die jeweilige Disziplin in der bisherigen Geschichte der Olympischen Spiele aus heimischer Sicht betrachten.

Sonntag, 28.Juli:   Diskuswurf Männer – Lukas Weißhaidinger
Montag, 29.Juli:  400m Frauen – Susanne Gogl-Walli
Dienstag, 30.Juli:  Speerwurf Frauen – Victoria Hudson
Mittwoch, 31.Juli:  Marathon Frauen – Julia Mayer

Fotos: (C) GEPA Pictures

27/07/24 21:20, Text: Georg Franschitz

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