Julia Mayer (Geb.dat. 20.01.1993) – Marathon PB 2:26:43 Std ÖR (2023) / SB 2:31:25 Std
Im Dezember 2023 legte Julia Mayer (DSG Wien) in Valencia (ESP) einen Marathonlauf auf den spanischen Asphalt, der es in sich hatte. Sie pulverisierte ihren erst gut ein halbes Jahr alten eigenen ÖLV-Rekord um fast vier Minuten und schaffte es mit einem „Negativ-Split“ in 2:26:43 Std um 7 Sekunden unter der geforderten Olympia-Norm zu bleiben. Somit konnte die 31-Jährige ihre ganze Vorbereitung des heurigen Jahres auf Paris ausrichten. Letztes Jahr war gab sie bei der WM in Budapest ihr Marathon-Debüt bei einem Großereignis, das sollte der spätberufenen Läuferin einiges an Erfahrung für dem Olympia-Marathon mitgeben.
Diesen Februar verbesserte die Niederösterreicherin in Barcelona (ESP) bereits ihren eigenen Halbmarathonrekord, im April in der Olympiastadt dann jenen im 10km-Straßenlauf. Beim Vienna City Marathon genoss sie diesmal die großartige Stimmung mehr als sie auf eine schnelle Zeit aus war, trotzdem wurden es 2:31:25 Std. Im Juni folgte der Start bei der Europameisterschaft in Rom im Halbmarathon, hier konnte Mayer mit Platz 36 aus dem Training heraus zufrieden sein. Danach legte die Bad Fischauerin den Fokus auf die Simulation der schwierigen Olympia-Strecke, die mit in Summe mehr als 400 Höhenmetern sehr untypisch angelegt ist. Bergauf und Bergab-Einheiten standen auf dem Trainings-Programm, dazwischen sogar der ein oder andere Berglauf-Wettkampf. Dazu gab es noch Läufe bei großer Hitze, alles um beim Saisonhighlight optimal vorbereitet am Start zu stehen und eventuell einigen Konkurrentinnen gegenüber einen Vorteil zu haben. In Paris wird die Olympia-Debütantin am Schlusstag als Letzte der ÖOC-Delegation an den Start gehen und somit die Spiele in Frankreich für Österreich beschließen.
Julia Mayer: „Ich habe mir heuer nur einige wenige Rennen ausgesucht, die alle sehr gut gelungen sind, obwohl sie alle der Olympiavorbereitung untergeordnet waren. Cool waren die beiden Rekorde im Frühjahr im Halbmarathon und über 10km, da war ich auch schon einmal in Paris und habe den Olympiakurs besichtigt. Rom war ein wichtiger Schritt um zu sehen, ob die verbesserte Technik während des Rennes schon sitzt. Wir haben in den letzten Monaten sehr viel Spezifisches trainiert, um in Paris die Passagen bergauf und vor allem bergab gut laufen zu können. Es ist sicher anders als früher, so ein Rennen bin ich auch noch nie gelaufen. Zusätzlich ist es ja mein Olympia-Debüt gegen die gesamte Weltklasse. Durch die Simulationen habe ich ein wenig ein Gefühl bekommen, was auf mich mit dieser Strecke zukommt. Von der Papierform her bin ja relativ weit hinten, trotzdem möchte ich mich um einiges nach vorne verbessern, das ist mein großes Ziel. Ich werde alles geben, was an dem Tag in meinem System drinnen ist. Die Vorfreude ist extrem groß, die Motivation ist da und ich bin schon bereit fürs Rennen.“
Trainer Vincent Vermeulen: „Wir haben von Beginn der Saison an alles auf Olympia gesetzt. Die Strecke hat viele Höhenmeter und es geht teilweise sehr steil rauf und runter, darum mussten wir Julias Fähigkeiten in dieser Hinsicht verbessern und haben da sehr viel investiert. Darum bin ich sehr zufrieden, dass sie ohne gezielte Vorbereitung auch noch zwei Rekorde gelaufen ist. Die Fortschritte im Training verlaufen auch wie geplant, am grundsätzlichen Trainingsaufbau haben wir nicht viel verändert, da waren wir in den letzten Jahren ja sehr erfolgreich damit. Sie wird jetzt von Woche zu Woche schneller, aktuell haben wir die letzte harte Trainingswoche, dann wird rausgenommen. Es ist kein einziges Training wegen Verletzung oder Krankheit ausgefallen, darum bin ich sehr zuversichtlich und wir fahren mit sehr viel Vorfreude nach Paris. Es wird sicher ein sehr spezielles Rennen, wenn viele Respekt vor der doch außergewöhnlichen Strecke haben wird es wahrscheinlich auch nicht so schnell angegangen. Dann sollte Julia doch in der Lage sein ein gutes Ergebnis zu erzielen und mit den besseren europäischen Läuferinnen mitzuhalten.“
Zeitplan
Datum |
MESZ |
Bewerb |
Athlet / Athletin |
11.08. (SO) |
08:00 |
Marathon Frauen |
Julia Mayer |
Rückblick auf die rot-weiß-rote Olympiahistorie im Marathon Frauen
Der Marathonlauf ist mit bisher zehn Ausgaben eine der jüngeren Disziplinen im olympischen Programm der Frauen, erstmals wurde diese Distanz 1984 in Los Angeles gelaufen. Dennoch dauerte es noch weitere 24 Jahre, bis eine ÖLV-Läuferin am Start eines Olympia-Marathons stand. Eva-Maria Gradwohl, die wenige Monate zuvor einen neuen ÖLV-Rekord aufgestellt hatte, absolvierte 2008 in Peking die 42,195km bei 22°C und 72% Luftfeuchtigkeit in 2:44,24Std und belegte damit Rang 57.
In London 2012 feierte dann Österreichs damalige Rekordhalterin Andrea Mayr im Marathonfeld von 118 Läuferinnen ihr Olympia-Debüt, das sie in 2:34:51Std auf dem 54. Rang in der ersten Hälfte des Feldes beendete. Der winkelige Stadtkurs sowie der erst strömende Regen und später die hohe Luftfeuchtigkeit machten die Sache für die Athletinnen nicht einfacher.
Für sie selber überraschend war die Ärztin vier Jahre später 2016 in Rio wieder mit dabei, nach London hatte sie nicht mehr damit gerechnet den zeitraubenden Beruf im Spital und zielgerichtetes Training unter einen Hut bringen zu können. In Brasilien waren hohe Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit erwartet worden und so kam es auch. Unter 155 Teilnehmerinnen wurde die Oberösterreicherin in 2:41:52Std 64. und sprach nachher vom "härtesten Rennen meines Lebens, bei dem am Ende nur mehr Sterbende gegen Sterbende kämpften".
Andrea Mayr
Die Olympischen Spiele im Internet
Startlisten / Live-Ergebnisse folgt
Fotos: (C) GEPA Pictures