Angriff auf Gold und Formaufbau für die WM

Acht Athleten aus Österreich haben ihr Ticket für die WM bereits gebucht, die WM-Starter zeigten im Frühjahr schon starke Leistungen, mit den Staatsmeisterschaften als nächstem Saisonhöhepunkt beginnt nun die heiße Phase in Richtung Tokyo Anfang September. Von den acht fix qualifizierten Athleten sind sechs im Burgenland mit dabei, nur die Marathonläuferin Julia Mayer und Aaron Gruen fehlen verständlicherweise.

Speerwurf-Ass Victoria Hudson (SVS LA) schaffte es im Juni mit ihrem sensationellen Wurf bei der Team-EM an die Spitze der Jahresweltbestenliste, bisher hat in diesem Jahr weltweit noch keine Athletin weiter geworfen als die Niederösterreicherin. Die Europameisterin von Rom 2024 bewies auch letzte Woche beim Meeting in Eisenstadt wieder ausgezeichnete Form und will sich auf ihrer Lieblingsanlage weiter steigern, bevor es in die unmittelbare Vorbereit auf die WM geht. Im Burgenland strebt die 29-Jährige nun ihren siebenten Staatsmeistertitel an, dann geht es wieder mit internationalen Meetings weiter.

Im Diskuswurf kehrt Vize-Europameister Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) auf jene Anlage zurück, auf der er bereits zwei Mal ÖLV-Rekord geworfen hat. Der Oberösterreicher hat seine Saison 2025 ganz auf die erst im September stattfindende WM ausgerichtet und relativ spät mit Wettkämpfen begonnen. In kleinen Schritten gelangen dem neunfachen Diskus-Staatsmeister stetige Steigerungen, letztens Wochenende ging es erstmals heuer über 67m, jetzt will der 33-Jährige seinen Jubiläumstitel einfahren.

Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf Union) hat ihre Saison über 400m glänzend begonnen, dann zwickte aber erst die Wade und dann das Knie. So entschied sich die Oberösterreicherin erst kurzfristig für ein Antreten am Samstag, wird sich diesmal aber, anders als in den letzten Jahren, auf die 400m konzentrieren und sowohl die 200m als auch die Staffel auslassen. Für den Formaufbau in Richtung Tokyo sollte der 29-Jährigen aber noch genug Zeit bleiben.

Mittelstreckler Raphael Pallitsch (Union St.Pölten) hatte nach seinem großartigen Auftritt bei der Hallen-WM das Glück nicht auf seiner Seite. Mehrere Erkrankungen und eine Verletzung bremsten ihn immer wieder im Aufbau, dazwischen schaffte es in Ostrava aber scheinbar das Unmögliche und blieb bei seinem einzigen Rennen in dieser Freiluftsaison mit neuem ÖLV-Rekord über 1500m unter dem WM-Limit. In seiner Heimat will der Burgenländer natürlich den Titel über diese Distanz holen, dazu hat sich der 35-Jährige entschieden auch auf den 800m Gold anzugreifen.  

Im 800m-Rennen der Frauen gibt es mit Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) eine eindeutige Gold-Anwärterin. Die Burgenländerin zeigte nach einer sehr starken Hallen-Saison mit EM- und WM-Teilnahme weitere Leistungssteigerungen und brachte ihre PS endlich auch auf der 400m-Runde auf die Bahn. Erstmals unter 2 Minuten, Siege bei ISTAF Berlin, Liese-Prokop-Memorial und der Team-EM mit dem WM-Limit obendrauf, die 24-Jährige wusste zu begeistern. Die Lokalmatadorin wird auf ihrer Heimanlage diesmal wahrscheinlich aber keine schnelle Zeit, sondern die Absicherung des Titels priorisieren.

Schon auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken kann 110m-Hürdenläufer Enzo Diessl (SU Leibnitz), der nicht nur den U23-EM-Titel feiern durfte, sondern auch seine PB auf sensationelle 13,17s drückte und damit auch schon fix für Tokyo planen darf. Nach den intensiven Tagen in Bergen (NOR) und dem Meeting in Eisenstadt letzte Woche gab es für den 21-Jährigen ein paar Tage Entspannung, jetzt befindet er sich bereits in der Vorbereitung auf die WM, bei den Staatsmeisterschaften ist er in seiner Disziplin aber natürlich der große Favorit.

2x Punktejagd für die WM

Für voraussichtlich zwei Athleten geht es in Eisenstadt neben Titelehren auch noch um wichtige Bonuspunkte, um über den zweiten Qualifikationsweg „World Ranking“ noch auf den Zug nach Tokyo aufzuspringen.

Im Dreisprung heißt der große Favorit Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf-Union), der, nachdem er letztes Jahr verletzungsbedingt nicht starten konnte, seinen dritten Titel nach 2021 und 2022 feiern will. Mit Rang 9 bei der Hallen-EM begann sein Jahr 2025 schon erfolgreich, im Freien gelang dem Oberösterreicher dann aber eine richtige Leistungsexplosion. Bei seinem Sieg bei der Team-EM konnte sich der 23-Jährige mit dem ÖLV-Rekord schon einen Traum erfüllen, kurz danach folgte in Monte Carlo sogar der erste Start bei der Diamond League. Ein Sieg bei den Staatsmeisterschaften mit einer guten Weite würde seine WM-Qualifikation wahrscheinlich so gut wie sicher machen.    

100m Hürden-Sprinterin Karin Strametz (SU Leibnitz) befindet sich in einem harten Kampf um ihre erste WM-Teilnahme. Im „Road-to-Tokyo“-Ranking liegen in ihrem Bereich sehr viele Athletinnen sehr knapp beisammen, die 100-Bonuspunkte für den Sieg sind also für die 27-Jährige Neo-ÖLV-Rekordlerin sehr wichtig. Die Rückenwindgarantie sollte eine schnelle Zeit ermöglichen, um einen der 40 Startplätze beim Saisonhöhepunkt in Japan abzusichern, aktuell liegt die Steirerin auf Position 30.

Mehrere Augen sind schon auf 2026 gerichtet

Einige ÖLV-Kaderathleten haben ihr Augenmerk bereits aufs Jahr 2026 gerichtet, denn der Qualifikationszeitraum für die EM in Birmingham im August nächsten Jahres hat bereits begonnen, jetzt sollen also schon die 100 Bonuspunkte und viel Wertungspunkte für gute Leistungen angeschrieben werden.

Über 400m Hürden bei den Männern hat Leo Köhldorfer (ULC Linz Oberbank) zuletzt fünf Mal in Serie gewonnen, heuer sollte aber endlich das Jahr des Niklas Strohmayer-Dangl (LT Bgld Eisenstadt) sein. Der Burgenländer blieb bei der Universiade erstmals unter der 50-Sekunden-Barriere, wurde wenige Tage später Balkan-Meister und brachte sich damit in die klare Favoritenrolle. Sein mittelfristiges Ziel ist seine zweite EM-Teilnahme nach 2022.

Magdalena Lindner (Union St.Pölten), die schon zwei Mal bei deiner EM mit dabei war, hat über die 100m den Titel in den letzten drei Jahren gewonnen. Jetzt scheint die Niederösterreicherin aber Konkurrenz durch Neo-U20-Rekordhalterin Patricia Brunninger (ATSV Linz LA) oder vielleicht auch Mehrkämpferin Isabel Posch (TS Lustenau) zu erhalten, spannende Sprints sind also zu erwarten.

Durchaus gute Chancen in Birmingham mit dabei zu sein hat sicher auch Lena Pressler (Union St.Pölten), die WM-Teilnehmerin von 2023 über die 400m Hürden. Sie hat eineinhalb schwierige Jahre mit Verletzungsproblemen hinter sich, meldete sich aber rechtzeitig für diese Staatsmeisterschaften zurück und bewies auf der Unterdistanz schon tolle Form.

Bei den Männern im Stabhochsprung ist Riccardo Klotz (ATSV Innsbruck) nach seiner Wettkampfpause im Winter wieder erstarkt zurück und hat sich die EM 2026 als Ziel gesetzt. Schon vergangenen Sonntag hat er bei den Balkan-Championships erstmals im World-Ranking dafür angeschrieben und will jetzt die Staatsmeisterschaften nützen um seine Ausgangsbasis weiter zu verbessern.

Im Kampf um den Titel „Österreichs schnellster Mann“ gab es kürzlich einen Umbruch in der ein Jahrzehnt bestehenden Hierarchie. Markus Fuchs (Union St.Pölten) musste diesen Rang an Lukas Pullnig (KLC) abgeben, der seinen Hausrekord heuer gleich mehrfach bis auf 10,26s verbesserte und somit bei den Staatsmeisterschaften erstmals die Favoritenrolle innehaben wird. Man wird sehen, wie der junge Kärntner mit dieser Situation umgehen wird. Sollte er das zuletzt gezeigte Niveau stabilisieren können wäre auch er ein Kandidat für Birmingham. Der Niederösterreicher wird aber in Eisenstadt gar nicht dabei sein, er hat diese Woche seine Saison für beendet erklärt.

Ivona Dadic (Union St.Pölten) wird gleich in drei Disziplinen an den Start gehen, sie hat ihr Augenmerk schon ganz auf die Siebenkampf-Titelkämpfe in drei Wochen in Eisenstadt gelegt um dort den Grundstein für eine mögliche EM-Teilnahme 2026 zu legen.

Beginnzeiten sind am Samstag um 13.30 Uhr und am Sonntag um 09.30 Uhr.

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Meldelisten  

Zusatzinfo 100 m

Live-Ergebnisse   

Fotos  (Bilder honorarfrei verwendbar bei Nennung © ÖLV / Alfred Nevsimal)

Livestream (auch on-demand abrufbar)
Samstag (Beginn 15:45)
Sonntag (Beginn 09:25)  

Tickets 

TV-Beiträge vom Meeting werden am Donnerstag, 7.8. um 20:15 auf ORF Sport+ und am Sonntag, 10.8. um 13:15 auf ORF 1 in der Sendung Sportbild gesendet.

Titelverteidiger von 2024

Samstag (15 Entscheidungen)

Männer
100m: Noel Waroschitz (IAC) 10,40s (-0,2)
400m: Alessandro Greco (DSG Wien) 46,92s ÖJBL
800m: Elias Lachkovics (SVS LA) 1:51,63min
110m Hürden: Enzo Diessl (SU Leibnitz) 13,75s (0,0)
400m Hürden: Leo Köhldorfer (ULC Linz Oberbank) 51,07s
Stabhochsprung: Alexander Auer (TGW Zehnkampf-Union) 5,25m
Diskuswurf: Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ) 63,40m

Frauen
100m: Magdalena Lindner (UNION St. Pölten) 11,60s (0,0)
400m: Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf-Union) 52,32s
800m: Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) 2:04,56min
100m Hürden: Karin Strametz (SU Leibnitz) 13,02s (0,0)
400m Hürden: Anja Dlauhy (ULC Riverside Mödling) 58,56s
Stabhochsprung: Lisa Gruber (LAC BMD Amateure Steyr) 4,10m ÖJBL
Speerwurf: Victoria Hudson (SVS LA) 63,10m
Kugelstoß: Ivona Dadic (Union St.Pölten) 14,35m

Sonntag (17 Entscheidungen)

Männer
200m: Noel Waroschitz (IAC) 21,10s (2,5)
1500m: Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling) 3:55,15min
4x100m: DSG Wien 41,80s
Weitsprung: Samuel Szihn (ULC Riverside Mödling) 7,66m (1,1) ÖJBL
Hochsprung: Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal – Athletics 22) 2,06m
Dreisprung: Felix Pircher (ATSE Graz) 14,43m
Speerwurf: Aleksandar Zivanic (Union Pottenstein) 63,02m
Kugelstoß: Will Dibo (SKV Feuerwehr Wien) 16,90m
Hammerwurf: Kilian Moser (Union St.Pölten) 56,61m

Frauen
200m: Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf-Union) 23,50s (1,2)
1500m: Lotte Seiler (KSV alutechnik) 4:23,54 min ÖJBL
4x100m: LTU Graz 46,32s ÖJBL
Weitsprung: Ingeborg Grünwald (Union Salzburg LA) 6,11m (0,3)
Hochsprung: Lea Germey (SV-Reutte LA Raiffeisen) 1,74m
Dreisprung: Jana Schnabel (ULC Linz Oberbank) 12,38s (3,0)
Diskuswurf: Djeneba Toure (ATG) 54,79m
Hammerwurf: Bettina Weber (SVS-Leichtathletik) 56,10m

Wichtige LA-Termine 2025

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Foto: (C) ÖLV