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WM Eugene: Tag 2 Zusammenfassung

© Getty Images for World Athletics

Zweiter Tag der 18. Leichtathletik Weltmeisterschaften im Hayward Field in Eugene/USA. Auf dem Programm standen, bei wieder optimalen äußeren Bedingungen, neben mehreren Qualifikationen bzw. Vorrunden auch fünf Entscheidungen. Gold, Silber und Bronze wurden über 100m, im Weitsprung und im Hammerwurf der Männer bzw. über 10.000m und im Kugelstoßen der Frauen vergeben.

Fred Kerley ist der schnellste Mann der Welt

Alle vier US-Amerikaner hatten es ins Finale über 100m geschafft, und das Publikum im überraschenderweise nicht ausverkauften Stadion feuerte diese auch lautstark an. Als Fred Kerley (9,86s / -0,1), Marvin Bracy (9,88s) und Trayvon Bromell (9,88s) nahezu zeitgleich über die Ziellinie sprinteten und damit für einen „Sweep“ der USA sorgten, glich das Stadion einem Tollhaus. Dasselbe Kunststück hatten US-Amerikaner bereits 1983 und 1991 vollbracht. Der Sieger schaffte ebenfalls etwas Außergewöhnliches, er ist der erste Mann in der WM-Geschichte der jeweils eine Medaille über 100m und 400m gewinnen konnte. Olympiasieger Lamont Marcell Jacobs (ITA) hatte übrigens wegen einer Leistenverletzung, die ihn schon länger behindert, nicht zum Semifinale antreten können.

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Fajdek holt fünftes Gold im Hammerwurf, Ehammer Bronze im Weitsprung

Vor gut sechs Wochen hatte Pawel Fajdek (POL) mit 79,28m beim Liese Prokop Memorial in St.Pölten gewonnen, eine Weltklasseweite, denn im heutigen Hammerwurf-Finale übertrafen nur fünf Athleten diese Marke. Er selbst setzte sich in einem spannenden Wettkampf nach mehreren Führungswechseln mit neuer Jahresweltbestleistung von 81,98m durch und holte damit bereits seinen fünften Weltmeistertitel in Serie, eine großartige Leistung, war es doch auch die größte Weite aller seiner WM-Siege. Olympiasieger Wojciech Nowicki sorgte mit 81,03m für einen polnischen Doppelsieg, der Norweger Eivind Henriksen komplettierte mit 80,87m das Podest.

Ein junger Schweizer Mehrkämpfer bei einer WM mitten im Spitzenfeld der Weitsprung-Spezialisten, wer hätte das noch vor ein paar Monaten gedacht. Der griechische Olympiasieger Miltiadis Tentoglou setzte sich schon im zweiten Versuch mit 8,30m (1,4) in Führung, gleich darauf stieß Simon Ehammer (SUI), der einen Tiroler Vater hat, mit 8,16m (0,5) auf Rang 2 vor. Auf dem Bronze-Rang befand sich zu diesem Zeitpunkt Maykel Masso (CUB), nur 1cm hinter dem Hallen-WM-Zweiten im Siebenkampf. Große Spannung kam in diesem Bewerb dann aber lange keine auf, denn bis auf eine Steigerung des Griechen auf 8,32m (0,5) in Runde 5 gab es im Spitzenfeld wenig Bewegung. In Durchgang 6 dann der Knaller, als der lange auf Position 5 liegende Chinese Jinan Wang plötzlich 8,36m (0,5) aus dem Ärmel zauberte und doch etwas überraschend noch Gold holen konnte. Hier wiederholt sich die Geschichte, denn Wang hatte vor acht Jahren an selber Stelle schon den Weitsprung bei den U20-Weltmeisterschaften gewonnen. Ehammer ist hingegen der erste aktive Zehnkämpfer überhaupt, der in einem Einzelbewerb eine WM-Medaille gewinnen konnte.

(C) Swiss Athletics

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Dramatisches 10.000m-Finale an Gidey, Ealey holt Kugel-Gold

Das längste Bahnrennen dieser WM verlief so, wie lange Bahnrennen bei einer WM sehr oft verlaufen. Lange blieb das Feld bei etwas gedrosseltem Tempo geschlossen, die ersten 5km wurden in 15:19 absolviert. Dann wurde es mit jedem Kilometer schneller, immer mehr Läuferinnen verloren den Anschluss. Das trotzdem sechs Athletinnen gemeinsam Schulter an Schulter auf die letzten 200m gingen, zeigte die hohe Dichte in diesem Feld und gipfelte in einem dramatischen Endspurt. Die Stärkste an diesem Tag war die Vizeweltmeisterin von 2019 Letesenbet Gidey (ETH), die sich diesmal Gold in 30:09,94min holen konnte. Damit erzielte die Weltrekordhalterin doch noch die zweitschnellste Siegerzeit, die jemals bei einer WM erreicht wurde, den letzten Kilometer absolvierte sie in 2:44. Die beiden Kenianerinnen Hellen Obiri und Margaret Chelimo Kipkemboi platzierten sich mit nur 8/100s bzw. 13/100s Rückstand jeweils mit PB ganz knapp dahinter auf den Rängen 2 und 3.

Papiergemäß verlief der Kugelstoß der Frauen, hier war die Jahresbeste Chase Ealey (USA) heute von ihren Konkurrentinnen nicht zu biegen und kam mit 20,49m schon im ersten Versuch auf die Tageshöchstweite. Letztes Jahr hatte sie noch die Qualifikation für die Olympischen Spiele verpasst, jetzt konnte sie ihren ersten großen internationalen Titel einfahren. Gleich dahinter arbeitete sich aber die Chinesin Gong Lijiao im Laufe des Wettkampfes bis auf 10cm an die US-Amerikanerin heran und sicherte sich mit Silber ihre bereits siebte WM-Medaille in immer derselben Disziplin in Serie, das war bisher noch keiner weiblichen Athletin gelungen. Bronze ging mit neuem nationalem Rekord von 19,77m an Jessica Schilder (NED). Gleich sieben Athletinnen übertrafen die 19,50m-Marke, das gab es seit 1987 nicht mehr.

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Vorkämpfe Frauen

1500m-Semifinali: Olympiasiegerin Faith Kipyegon (KEN) und Hallenweltmeisterin Gudaf Tsegay (ETH) – Tagesschnellste in 4:01,28min – gewannen ihre jeweiligen Halbfinale und gelten im Finale als Favoritinnen. Auch die Olympia-Silbermedaillengewinnerin Laura Muir kam relativ leicht weiter, ebenso wie die Australierin Jess Hull und das äthiopische Duo Hirut Meshesha und Freweyni Hailu.

3000m-Hindernis Vorläufe: Norah Jeruto (KAZ) überstrahlte mit ihren 9:01,54min alle Anderen, sie war damit fast 10 Sekunden schneller als die nächstplatzierte Werkuha Getachew (ETH). Auch Marusa Mismas Zrimsek (SLO) und Gesa Felicitas Krause (GER) schafften den Finaleinzug.

100m Frauen Vorläufe: 200m-Weltmeisterin Dina Asher-Smith (GBR) zeigte sich in den Vorläufen sehr stark und war mit 10,84s (1,2) am flottesten unterwegs. Das ist die zweitschnellste 100-Meter-Vorlaufzeit in der Geschichte von Weltmeisterschaft und nur 0,01 Sekunden langsamer als ihr eigener britischer Rekord. Auch die Titelverteidigerin Shelly-Ann Fraser-Pryce (JAM) sah bei ihrem Laufsieg in 10,87s (-0,2) gut aus, selbiges gilt auch für Olympiasiegerin Elaine Thompson-Herah (JAM), die ihren Lauf souverän in 11,15s (0,2) absolvierte. Mujinga Kambundji (SUI) mit der sechstschnellsten Zeit und Gina Lückenkemper (GER) auf Rang 14 sind ebenfalls beide eine Runde weiter.

Dreisprung Qualifikation: Yulimar Rojas (VEN) benötigt nur einen Versuch, um mit der besten Weite des Tages von 14,72m (0,5) ins Finale einzuziehen. Wie stark das Feld in Eugene war sieht man an der Tatsache, dass erstmals 14,24m nicht zum Weiterkommen reichten.

Hochsprung Qualifikation: 1,90m ohne Fehlversuch reichten heute für den Einzug ins Finale der Top-12. Überraschend ausgeschieden sind Ex-Hallenweltmeisterin Vashti Cunningham (USA) und Ex-Vizeweltmeisterin Yuliya Levchenko (UKR), Morgan Lake (GBR) konnte wegen einer Covid-19-Erkrankung erst gar nicht antreten. Sensationell im Finale dabei sein wird hingegen die erst 17-Jährige Karmen Bruus (EST), die sich auf 1,93m steigern konnte.

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Vorkämpfe Männer

400m Hürden Vorläufe: Der Oberschenkel von Weltrekordler Karsten Warholm (NOR) hat seine erste Bewährungsprobe bestanden. In lockeren 49,34s siegte der Olympiasieger im dritten Vorlauf sicher und vermeldete danach „keine Schmerzen verspürt zu haben“. Schnellster war der US-Amerikaner Khallifah Rosser in 48,62s, gleich 20 Athleten blieben unter der 50-Sekunden-Schallmauer.

1500m Männer Vorläufe: Hier gab es keine Überraschungen, Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen (NOR), Hallenweltmeister Samuel Tefera (ETH) und Titelverteidiger Timothy Cheruiyot (KEN) stiegen alle ohne Probleme ins Semifinale auf. Schnellster aller drei Vorläufe war der Australier Stewart McSweyn mit 3:34,91min.

110m Hürden Vorläufe: Titelverteidiger Grant Holloway (USA) zeigte sich heute in bestechender Form, er war mit einer Zeit von 13,14s (0,4) der Schnellste, 3/100s vor Olympiasieger Hansle Parchment (JAM). Der Jahresschnellste Devon Allen (USA), der am Austragungsort studiert hat und als „local hero“ gilt, hatte noch Anlaufschwierigkeiten und kam nur mit 13,47s (0,4) weiter. Sein Landsmann und zweifacher US-Meister Daniel Roberts hat den Bewerb bereits hinter sich, er blieb an einer Hürde hängen und kam nicht ins Ziel.

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ORF SPORT + überträgt die WM täglich auf ORF SPORT+ als Zusammenfassung. Kommentatoren: Dietmar Wolff / Thomas König.

  • Sonntag, 17. Juli, 09:00 – 13:00 Uhr: Tag 2
  • Montag, 18. Juli, 09:00 – 13:00 Uhr: Tag 3
  • Dienstag, 19. Juli, 09:00 – 13:00 Uhr: Tag 4
  • Mittwoch, 20. Juli, 09:00 – 12:00 Uhr: Tag 5
  • Donnerstag, 21. Juli, 09:15 – 13:15 Uhr: Tag 6
  • Freitag, 22. Juli, 09:15 – 12:00 Uhr: Tag 7
  • Samstag, 23. Juli, 09:00 – 13:00 Uhr: Tag 8
  • Sonntag, 24. Juli, 12:25 – 17:00 Uhr: Tag 9
  • Montag, 25. Juli, 09:00 – 13:00 Uhr: Tag 10

Fotos: © Getty Images for World Athletics

17/07/22 10:12, Text: Georg Franschitz

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