Wimpernschlag fehlt Pallitsch aufs WM-Finale

Nur fünf Rennen hatte Raphael Pallitsch (Union St.Pölten) heuer in der Freiluftsaison bestritten, bei zwei davon stellte er österreichischen Rekord auf, bei zwei weiteren wurde er Staatsmeister und beim fünften und letzten zog er ins WM-Halbfinale über 1500m ein, eine beeindruckende Bilanz. In seinem Vorlauf hatte der Olympia-Teilnehmer von 2024 wieder seinen patentierten starken Endspurt gezeigt, das würde auch heute notwendig sein, wollte er es unter die Top-6 in seinem Halbfinale schaffen und somit ins Finale am Mittwoch einziehen.

Der Burgenländer musste weit innen im Feld starten und hielt sich somit zu Beginn aus allen Positionskämpfen raus. Als der Kanadier und der Italiener vor ihm stürzten, musste der EM-Sechste 2024 in Rom ausweichen und über die am Boden liegenden Konkurrenten springen. Das restliche Feld blieb bei relativ moderatem Tempo dicht geschlossen und absolvierte die 1.000m-Marke in 2:28 Minuten. Der 35-Jährige sparte weiter auf der Innenbahn Energie und packte auf der Zielgerade wie geplant einen seiner sensationellen Sprints aus. Von der letzten Position angreifend versuchte er zuerst außen zu überholen, als dort der Weg aber blockiert war ging der Oggauer wieder nach innen und suchte dort die Lücke. Die ging heute aber nicht so wie gestern weit genug auf und der Hallen-WM-Siebente konnte trotz der schnellsten letzten 100m aller Teilnehmer nicht voll durchziehen. Im Ziel fehlte mit Rang 7 gerade einmal 1/100s auf den angestrebten sechsten Platz, eine sensationelle Leistung blieb damit unbelohnt. Die Zeit von 3:36,94min brachte Pallitsch in der Endabrechnung den sehr starken Platz 21, aber auch große Enttäuschung ob der vergebenen Finalchance, wie er anschließend zu Protokoll gab.

Die schnellste Zeit aller Halbfinali erzielte Favorit Niels Laros (NED) mit 3:35,50min.

„Ich kann einfach nur sagen, dass ich extrem enttäuscht bin. Ich bin in der Form meines Lebens, war nach dem Vorlauf gestern sehr gut erholt und habe mich das ganze Rennen über sehr stark gefühlt. Es war sicher nicht der Plan so lange mit dem Angriff zu warten, aber außen wäre fast immer der Weg zu weit gewesen. Erst auf den letzten 50 Metern konnte ich dann voll durchziehen, leider bin ich nicht durchgekommen, weil einfach kein Platz war. Ich habe gewusst, ich kann heute ins Finale kommen, da muss ich es mir vorwerfen selber Schuld zu sein und es nicht geschafft zu haben. Jetzt fühle ich mich im Kopf leer und es tut gerade sehr weh.“

Enzo Diessl schafft es über die Zeitregel ins 110m Hürden-Halbfinale

Wer als Nummer 13 der Entry-List und amtierender U23-Europameister über 110m Hürden nach Tokio reist, der braucht sich auch bei seiner ersten WM nicht zu verstecken. Und genau das hatte Enzo Diessl (SU Leibnitz) auch nicht vor, wie er in seinen Interviews vorab betont hatte. Die Freiluftsaison war zu seiner vollen Zufriedenheit verlaufen und er hatte alle Zwischenziele problemlos abhaken können: Steigerung der PB auf 13,17s, direktes WM-Limit, Titel bei der U23-EM und erster Start bei einem Diamond League Meeting. Jetzt galt es also die starke Form mit nach Tokyo zu nehmen und beim Saisonhöhepunkt auf den Punkt zu performen.

Der 21-Jährige war in den fünften und letzten Vorlauf auf Bahn 2 gelost worden, es galt einen der Top-4-Plätze in seinem Heat oder eine der weiteren vier schnellsten Zeiten zu erzielen um ins Semifinale aufzusteigen. Der Start gelang gleich sehr gut, es schien aber auf den ersten Hürden das letzte Quäntchen Dynamik zu fehlen. Hinten raus sah der Lauf dann sehr flüssig aus, der minimale Abstand des Leibnitzers auf die Konkurrenten blieb konstant. So kam der Olympia-Teilnehmer im schnellsten aller Heats mit 13,37s (-0,3) auf Rang 5, womit er auf die Zeitregel schauen musste. Von den nicht direkt Qualifizierten war Diessl aber der Schnellste, womit er mit der insgesamt 18.-schnellsten Zeit aller 42 Teilnehmer morgen im Halbfinale der Top-24 starten kann.

Schnellster aller Vorläufe war Tyler Mason (JAM) mit einer Zeit von 13,17s (-0,3).

„Das Halbfinale war ein Ziel von mir, darum bin ich einmal froh es geschafft zu haben. Ich dachte ich habe ein wenig eine schnellere Zeit in den Beinen, aber gerade das, an dem wir über die ersten Hürden viel gearbeitet haben, kann ich noch nicht konstant abrufen. Beim Einlaufen war es schon sehr gut, jetzt muss ich es morgen dann auch im Rennen hinbekommen und aggressiver sein, dann kann ich schon an meine PB heranlaufen. Mit dem Rest vom Lauf bin ich sehr zufrieden, aber das kann man halt nicht mehr aufholen. In Summe will ich im Semifinale besser exekutieren.“

Vorschau auf morgen Dienstag

Von Dienstag bis Freitag sind keine Vormittag-Sessions angesagt. Daher ist morgen Dienstag am Abend nur Hürdensprinter Enzo Diessl im Einsatz. Er bestreitet um 20:47 Uhr (13:47 Uhr MESZ) im zweiten von drei Läufen auf Bahn 9 sein Semifinale, um ins Finale um 22:20 Uhr (15:20 Uhr MESZ) zu aufzusteigen müsste der Steirer in die Top-2 seines Laufes oder unter die weiteren zwei Zeitschnellsten kommen.

Zeitplan der ÖLV Athleten bei der WM in Tokyo

(?) Die Einteilung in die Qualifikations-Gruppen (Diskus, Speer) ist derzeit noch nicht bekannt.

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Fotos

ÖLV-Flickr-Album (Bilder honorarfrei verwendbar bei Nennung © ÖLV / Sonia Maleterova )

Die WM im TV

Der ORF überträgt die WM täglich auf ORF 1 bzw. ORF SPORT+. Die Abend-Sessions werden am Vormittag/Mittag mitteleuropäischer Zeit live gezeigt. Die Vormittags-Sessions werden auf ORF Sport+ live mit englischem Kommentar übertragen und dann immer zu Beginn der Live-Übertragung der Abend-Sessions zusammengefasst. Kommentatoren: Dietmar Wolff / Thomas König.

ORF-Programm

(Stand vom 12.9., kurzfristige Änderungen möglich)

Alle Live-Übertragungensind außerdem auf ORF ON danach on-demand abrufbar.

Eurosport mit den Kommentatoren Sigi Heinrich und Markus Röhrig überträgt alle Sessions aus Tokyo live.

Fotos: © ÖLV / Sonja Maleterova, WA

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