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WM Tokyo: Toller Weißhaidinger als Neunter zum fünften Mal bei einer WM in Top-10

© ÖLV / Sonja Maleterova

Von Samstag, 13. September bis Sonntag, 21. September 2025 gingen im „Japan National Stadium“ in Tokyo (JPN) die 20. World Athletics Championships über die Bühne. 2.203 Athleten aus 198 Nationen gingen in Japan an den Start und kämpften um 49-mal Gold, Silber und Bronze. Am neunten und letzten Wettkampftag war in der Abend-Session noch ein Österreicher im Einsatz, Lukas Weißhaidinger hatte, im letzten aller 49 Bewerbe, das Finale im Diskuswurf zu bestreiten.

Lukas Weißhaidinger kann bei „Reifenpoker“ nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen

Souverän hatte sich Lukas Weißhaidinger (ÖTB-OÖ LA) in der hochklassigsten Diskuswurf-Qualifikation bei Weltmeisterschaften, die es je gab, durchgesetzt. Noch nie hatte der Weiteste 69,90m geworfen, noch nie war man mit 64,06m ausgeschieden. Mit 65,91m beendete das heimische Diskus-Ass seine Qualifikationsgruppe A auf Rang 3, mit der insgesamt sechst-besten Weite zog er in sein bereits fünftes WM-Finale, die „Kür“ wie er sie nennt, ein. Viermal war er im WM-Endkampf bereits dabei, mit den Rängen 9, 3, 10 und 7 hatte es der Vize-Europameister jedes Mal unter die Top-10 geschafft. Auch heute kam wieder das 10-8-6 Event System zur Anwendung. Alle Finalisten hatten 3 Würfe, die Top 10 nach 3 Versuchen einen 4. Wurf, die Top 8 nach 4 Versuchen einen 5. Wurf und die Top 6 nach 5 Versuchen durften den 6. und letzten Durchgang bestreiten.

Der Oberösterreicher war heute in jenem Stadion, in dem er bei Olympia 2021 Bronze gewonnen hatte, als Letzter der zwölf Finalisten an der Reihe. Zuerst musste er aber einmal länger warten, denn gleich nach dem zweiten Werfer musste der Bewerb unterbrochen werden und die Athleten gingen in den Call-Room zurück. Mykolas Alekna (LTU) hatte begonnen, anschließend war Matthew Denny (AUS) bei seinem Wurf ausgerutscht und gestürzt. Es regnete in Strömen, der Wurfkreis stand unter Wasser und an ein Werfen war vorerst nicht zu denken. Mehr als zwei Stunden später, als alle anderen Bewerbe dieser WM bereits beendet waren und sich das Stadion nach 22 Uhr Ortszeit bereits zur Hälfte geleert hatte, wurde bei anhaltendem Niederschlag fortgesetzt. Jetzt kam es im noch immer regennassen Kreis und zu Beginn grenzwertigen Bedingungen wohl auch darauf an, wer die besten „Regenreifen“ aufgezogen hatte.  

Weißhaidinger startete mit unter diesen Umständen starken 62,26m in den Wettkampf und lag nach Runde eins hinter den Alekna-Brüdern auf Platz 3. Dann wurde der Regen deutlich leichter und die Weiten besser. Der Taufkirchner hatte den rechten Schuh gewechselt, Versuch zwei streifte rechts das Netz und war dann ungültig, er rutschte auf Rang 8 zurück. Der 33-Jährige tauschte dann auch links auf eine dritte Schuh-Variante, rutschte aber bei wieder stärkerem Niederschlag im Kreis aus und stürzte auf den linken Ellbogen. Mit Platz 9 hatte er aber einen vierten Versuch, der misslang dem Weltklasse-Diskuswerfer aber und ging ins Netz. Damit war der Wettkampf für ihn vorbei und es blieb bei Rang 9, eine deutliche Steigerung zu Platz 26 auf der Entry-List. Es war gleichzeitig auch sein fünfter Top-10-Platz bei einer WM, eine sensationelle Leistung.

Auf dem Podest standen am Ende Daniel Stahl (SWE), der sich mit einem gewaltigen letzten Wurf auf 70,47m noch den sieg sicherte, Mykolas Alekna (LTU) und überraschend Alex Rose (SAM).

„Es war sicher der chaotischte Wettkampf an dem ich bisher teilgenommen habe. Wir waren drei Mal drinnen beim Ring und wurden wieder rausgeschickt, weil es zu stark geregnet hat. Wir haben uns dann entschieden zu warten und trotzdem heute weiterzumachen und zu riskieren. Uns war aber klar, dass heute vielleicht nicht der Beste, sondern eventuell der gewinnt, der auch das meiste Glück hat. Aber Daniel (Stahl) macht das schon sehr gut, der steht mit seiner Masse satt im Ring. Die Bedingungen haben sich dauernd geändert, ich war mit meiner Schuhwahl aber immer etwas hintennach, das soll aber keine Ausrede sein. Die anderen haben das heute einfach besser hinbekommen, auch wenn alle ihre Probleme hatten. Der linke Ellenbogen zwirbelt ein wenig, ist aber ganz ok. Platz 9 spiegelt nicht ganz das, was ich aktuell draufhabe, auf der anderen Seite waren die Anderen einfach besser. Ich hätte sicher gerne noch weiter geworfen in Runde 5, habe es aber mit den Bedingungen und dem "Reifenwechseln" nicht hinbekommen.“

© ÖLV / Sonja Maleterova

Alle Platzierungen der Österreicher

  • 9. Platz - Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) - Diskuswurf – Finale 62,26m - Qualifikation 65,91m
  • 9. Platz – Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf-Union) – Dreisprung – Finale 16,71m (0,9) - Qualifikation 16,85m (0,5) ÖR
  • 10. Platz - Victoria Hudson (SVS LA) - Speerwurf – Finale 59,52m - Qualifikation 62,85m
  • 20. Platz - Enzo Diessl (SU Leibnitz) - 110m Hürden – Semifinale 13,64s (-0,5) - Vorlauf 13,37s (-0,3)
  • 21. Platz - Raphael Pallitsch (Union St.Pölten) - 1500m – Semifinale 3:36,94min - Vorlauf 3:42,40min
  • 27. Platz – Karin Strametz (SU Leibnitz) - 100m Hürden – Vorlauf 13,02s (0,0)
  • 29. Platz – Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) - 800m – Vorlauf 2:00,25min
  • 33. Platz - Julia Mayer (DSG Wien) - Marathon - 2:36:20 Std
  • 45. Platz - Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf-Union) - 400m - Vorlauf 52,92s
  • 52. Platz – Aaron Gruen (OBV Pro Team) – Marathon - 2:22:07Std.

Alle Beiträge über die ÖLV-Athleten bei der WM in Tokyo findet man auf der ÖLV-Homepage.

Alle bisherigen WM-Teilnahmen heimischer Athleten finden Sie auf der ÖLV-Statistikseite unter „Internationale Erfolge“, für alle Medaillengewinner gibt es einen eigenen Bereich.

Die sportliche Bilanz von ÖLV-Sportkoordinatorin Beate Taylor

„Ich möchte mich beim ganzen Team bedanken. Teamleiter Hannes Gruber hat einen sensationellen Job gemacht, aber auch alle Athlet:innen, Trainer:innen und Physiotherapeut:innen haben sich voll reingehaut. Es waren viele schöne sportliche Momente dabei, natürlich auch einige, die einen mit einem traurigen Auge zurücklassen. Gerade das Diskusfinale tut mir für Lukas extrem leid. Solche schwierigen Bedingungen habe ich noch nie gesehen. Wir fahren mit drei Top-10-Plätzen nach Hause, wir hätten uns für die Athleten ein wenig mehr gewünscht, aber das ist sicher keine schlechte Bilanz. Drei Finalteilnahmen und der Rekord durch Endi Kingley sind einfach super. Auf diese schönen Momente werden wir sicher noch lange zurückblicken. Auch das große Team ist eine tolle Entwicklung, außer am ersten Tag, waren wir in jeder Session vertreten. In diese Richtung soll es weitergehen, wir haben sicher tolles Potential für die Zukunft.“

Die WM im Internet  

WM Tokyo 2025

Startlisten / Live-Ergebnisse

Instagram @wchtokyo25

Fotos

ÖLV-Flickr-Album (Bilder honorarfrei verwendbar bei Nennung © ÖLV / Sonia Maleterova )

Die WM im TV

Der ORF übertrug die WM täglich auf ORF 1 bzw. ORF SPORT+., die Kommentatoren waren Dietmar Wolff und Thomas König. Alle Live-Übertragungensind auf ORF ON nach der WM on-demand abrufbar.

Fotos: © ÖLV / Sonja Maleterova

Das ÖLV-Team wird unterstützt von 

(C) Helvetia

(C) Powerbar

21/09/25 09:44, Text: Georg Franschitz

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