Großartiger Endiorass Kingley schafft bei WM-Debüt Top-10-Platz
In den horizontalen Sprungbewerben und allen Wurfbewerben kam bei dieser WM erstmals im Finale das 10-8-6 Event System zur Anwendung. Alle Finalisten hatten 3 Sprünge, die Top 10 nach 3 Versuchen einen 4. Sprung, die Top 8 nach 4 Versuchen einen 5. Sprung und die Top 6 nach 5 Versuchen durften den 6. und letzten Durchgang bestreiten. Mittendrin statt nur dabei im Dreisprung-Finale auch ein Österreicher, Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf-Union) hatte sich in der Qualifikation mit der Einstellung seines eigenen österreichischen Rekordes von 16,85m und Rang 11 einen Platz im Endkampf erarbeitet, EM-Limit 2026 inklusive. Der junge Mann hatte damit aber noch nicht genug, er wollte sich möglichst weit nach vorne schieben und auch die 17m-Marke angreifen. Nur als 29. der Entry-List war der Jüngste im Feld der zwölf Finalisten nach Japan gereist, als einziger der Zwölf hatte er auch eine persönliche Bestleitung von unter 17 Metern stehen, er hatte also nichts zu verlieren.
In Runde eins kam der Oberösterreicher auf 16,52m (0,0) und lag damit vorerst auf Rang 7. Mit dem zweiten Sprung konnte er sich zwar auf 16,65m (0,4) steigern, fiel aber um eine Position zurück. In Durchgang 3 war der 23-Jährige wieder sehr gut am Brett und verbesserte sich auf 16,71m (0,9). Damit war nach Halbzeit des Finales ein weiterer Versuch und ein Top-10-Platz schon fix, denn er lag auf Zwischenrang 9. In Führung lag zu diesem Zeitpunkt Altmeister Pedro Pichardo (POR) mit 17,55m, sechs Springer hatten bisher die 17 Meter übertroffen. Der Linzer musste jetzt 11cm aufholen um in die Top-8 zu rutschen. Es gelang ihm zwar wieder ein Sprung in Rekordnähe, doch bei der Landung fiel er etwas zurück, darum kamen nur 16,47m (0,4) in die Wertung. Der ÖLV-Rekordhalter hatte mit Rang 9 aber die erste Top-10-Platzierung für das ÖLV-Team bei dieser WM fixiert und kann mit breiter Brust nach Hause fahren. Gold holte sich Pedro Pichardo, der sich mit seinem letzten Sprung noch auf sensationelle 17,91m (0,5) steigern konnte.
„Meine Träume für diese WM haben sich mehr als erfüllt. Meine Erwartung war das Finale, aber mit den Top-10 bin ich jetzt mehr als glücklich. Der Weltmeister ist nach dem Wettkampf zu mir gekommen und hat gemeint ich bin die Zukunft des Dreisprungs, das ehrt mich natürlich sehr und motiviert ungemein. Ich bin jetzt Feuer und Flamme für die nächsten Jahre. Die Sprünge heute waren wieder sehr gut, ich habe mich zu Beginn richtig gut gefühlt. Als ich ab Runde drei dann mehr attackieren wollte wurde ich aber etwas müde und konnte die Geschwindigkeit vom Anlauf nicht mehr so gut in die Sprungphase mitnehmen. Aufgeregt war ich vor den 50.000 Zusehern überhaupt nicht, höchstens ein wenig aufgeregt. Die Stimmung hat mich auf alle Fälle sehr gepusht, sie war einzigartig. Die Zusammenarbeit meiner beiden Trainer funktioniert perfekt, sie sprechen sich nach dem Sprung immer ab und einer sagt mir dann was ich ändern soll. Jetzt habe ich einmal in die Weltspitze reingeschnuppert, hoffentlich kann ich in den nächsten Jahren dann auch mitmischen. Das große Ziel ist jedenfalls Olympia 2028.“

Victoria Hudson mit perfektem Konter ins Speerwurffinale
Bei ihren bisherigen drei WM-Teilnahmen hatte Victoria Hudson (SVS LA) die Ränge 31,23 und 5 belegt, die Kurve stieg also steil an. Danach kamen noch der Sieg bei den Europameisterschaften in Rom (ITA) 2024 und heuer der ÖLV-Rekord von 67,76m und der damit verbundene Sieg bei der Team-EM in Maribor (SLO), womit sie auf Platz 1 der aktuellen Jahresweltbestenliste liegt. Die Vorbereitung auf die WM verlief ihren eigenen Worten zufolge einwandfrei, bis auf zwei Tage konnte sie über die ganze Saison durchgehend trainieren. Jetzt galt es für die Niederösterreicherin, die schon vor mehr als einer Woche nach Tokyo gereist war, einmal die Qualifikation unbeschadet zu überstehen. Die direkte Qualifikationsweite für das Finale betrug 62,50m, sollten keine 12 Werferinnen diese Weite übertreffen, dann würde auf diese Anzahl aufgefüllt werden. In Gruppe A hatten zuerst einmal drei Athletinnen die geforderte Norm übertroffen.
Die Europameisterin startete mit einem Wurf auf 58,81m in den Wettkampf, was definitiv nicht genug für ein Weiterkommen sein würde, eine Steigerung musste also her. Die gelang zwar mit einem Wurf auf 59,07m, reichte aber zu diesem Zeitpunkt nicht für die Top-12, da fehlten noch knapp 1,5 Meter. Die 29-Jährige gab sich aber nicht mit der Jagd nach dem kleinen „q“ zufrieden, sondern schleuderte den Speer mit ihrem dritten und letzten Wurf auf starke 62,85m und sicherte sich mit der fünftgrößten Weite des Tages die direkte Qualifikation für das morgige Finale um 21:05 Uhr (14:05 Uhr MESZ). Somit kann die Hainburgerin einmal durchatmen, nach dem perfekten Konter unter größtem Druck kann sie sich jetzt voll auf den Kampf um die Medaillen fokussieren. Weiteste der Qualifikation war Mitfavoritin Adriana Vilagos (SRB) mit 66,06m.
„Ich muss mich einmal bei meiner Mama entschuldigen, die hat es wahrscheinlich im Wohnzimmer vor Nervosität umgehaut. Ich habe gewusst, dass ich heute einen guten Wurf in mir habe, schon das Einwerfen war viel besser als in der ganzen Saison. Ich bin stolz auf mich, es im dritten Wurf noch geschafft zu haben, früher hätte ich vielleicht die Nerven weggeworfen. Mit der Weite bin ich ganz zufrieden, das Wichtigste ist mit der Finalqualifikation einmal abgehakt. Der erste Wurf war etwas auf der Bremse, der zweite ein wenig besser. Beim dritten habe ich mich dann auch einklatschen lassen, wenn man gut drauf ist kann man auch ein bissl mit brutaler Gewalt draufhauen und es klappt trotzdem. Im Finale darf man nicht mehr sparen, da muss man aufs Volle gehen. Jetzt heißt es ausruhen und dann kommt eh schon das Finale.“

Vorschau auf morgen Samstag
Morgen Samstag am Vormittag um 9:00 Uhr (2:00 Uhr MESZ) bestreitet Vize-Europameister Lukas Weißhaidinger ÖTB OÖ LA) seine Qualifikation im Diskuswurf in Gruppe A. Die direkte Qualifikationsweite für das Finale beträgt 66,50m, sollten keine 12 Werfer diese Weite übertreffen, dann wird auf diese Anzahl aufgefüllt.
Am Abend ist dann Victoria Hudson (SVS LA) im Finale im Speerwurf im Einsatz, der Wettkampf beginnt um 21:05 Uhr (14:05 Uhr MESZ).
Zeitplan der ÖLV Athleten bei der WM in Tokyo
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Tag |
Ortszeit |
MESZ |
Bewerb |
Athlet/in |
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20.09. (SA) |
09:00
21:05 |
02:00
14:05 |
Diskuswurf Männer (Q) Gruppe A
Speerwurf Frauen (Finale) |
Weißhaidinger
Hudson |
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21.09. (SO) |
20:00 |
13:00 |
Diskuswurf Männer (Finale) |
Weißhaidinger |
Die WM im Internet
Fotos
ÖLV-Flickr-Album (Bilder honorarfrei verwendbar bei Nennung © ÖLV / Sonia Maleterova )
Die WM im TV
Der ORF überträgt die WM täglich auf ORF 1 bzw. ORF SPORT+. Die Abend-Sessions werden am Vormittag/Mittag mitteleuropäischer Zeit live gezeigt. Die Vormittags-Sessions werden auf ORF Sport+ live mit englischem Kommentar übertragen und dann immer zu Beginn der Live-Übertragung der Abend-Sessions zusammengefasst. Kommentatoren: Dietmar Wolff / Thomas König.
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Sa |
20.09.2025 |
ORF1 |
11:50 |
13:40 |
LIVE - Tag 8 Abend |
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Sa |
20.09.2025 |
ORF ON+ |
12:00 |
15:30 |
LIVE - Tag 8 Abend |
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Sa |
20.09.2025 |
ORF Sport+ |
14:00 |
15:30 |
LIVE - Tag 8 Abend |
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Sa |
20.09.2025 |
ORF1 |
15:15 |
15:35 |
LIVE - Tag 8 Abend |
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So |
21.09.2025 |
ORF Sport+ |
10:15 |
14:30 |
LIVE - Tag 9 Abend |
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So |
21.09.2025 |
ORF1 |
15:30 |
16:40 |
Highlights - Tag 9 Abend |
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(Stand vom 12.9., kurzfristige Änderungen möglich)
Alle Live-Übertragungensind außerdem auf ORF ON danach on-demand abrufbar.
Eurosport mit den Kommentatoren Sigi Heinrich und Markus Röhrig überträgt alle Sessions aus Tokyo live.
Fotos: © ÖLV / Sonja Maleterova
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