Bilanz zum Linz Marathon 2022 - Interview mit Günther Weidlinger

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Der Linz Marathon 2022 war ein Lauf der Rekorde. Gleich sechs Athleten blieben unter dem bisherigen Rekord. Alexander Kuzin aus der Ukraine, heute 48, lief im Jahr 2007 2:07:33 Stunden. Der Sieger 2022, Bekele Fikre, benötigte 2:06:13 Stunden. Organisationschef Günther Weidlinger zieht im Interview Bilanz, spricht über die Zukunft des Linz Marathons, aber auch darüber, wie es Alexander Kuzin aktuell geht.

Wie lautet deine sportliche Bilanz nach dem Linz Marathon 2022?

Sie fällt auf jeden Fall positiv aus! Im Halbmarathon sowie im Marathon gab es etliche Top-Zeiten, das freut uns natürlich sehr.

Wie sahen deine persönlichen Emotionen aus, als klar war, dass der alte Streckenrekord geknackt wird?

Ich habe mich – so wie das gesamte Team – gefreut wie ein kleines Kind! Sechs Athleten blieben unter dem alten Rekord, das war schon ein sensationelles Gefühl. Es war nicht nur das Eliterennen was uns glücklich machte, auch dass wieder so viele Hobbyläufer Spaß beim Laufen hatten und echt tolle Zeiten ablieferten, ließ uns jubeln.

Es war ein Jubiläumslauf, wo der Rekord endlich fallen sollte! Was habt ihr als Team dafür getan?

Da spielten einige Faktoren zusammen. Dank der Oberbank und unserem Vorstand hatten wir heuer mehr Budget zur Verfügung, um uns Athleten leisten zu können, die Rekord laufen konnten. Mit Christoph Kopp, der unter anderem auch für das Starterfeld beim Frankfurt Marathon verantwortlich ist, konnten wir einen erfahrenen Mann für uns gewinnen, der über ein großes Netzwerk verfügt, und für Linz die optimalen Läufer verpflichtete.

Hast du mit dem alten Rekordhalter, dem Ukrainer Alexander Kuzin, Kontakt? Wie geht es ihm?

Alexander war an der Front, das weiß ich. Wie es ihm aktuell geht, kann ich allerdings nicht sagen. Was ich mitbekommen habe, ist, dass er das Rennen mitverfolgt hat und es auch Gratulationen seinerseits gab. Ewald Tröbinger ist da mehr informiert, er war es auch, der seiner Familie bei der Flucht nach Deutschland geholfen hat.

Zurück zum Marathon: Insgesamt sind die Teilnehmerzahlen gegenüber 2019 stark zurückgegangen. Woran liegts?

Corona ist nach wie vor eine Sache, die viele Läufer davon abhält, an Großveranstaltungen teilzunehmen. Es kommen allerdings auch die Teuerungen im Alltag hinzu. Dadurch wird mehr gespart und verzichtet eben auch eventuell auf einen Start beim Marathon. Wir sehen aber die positiven Dinge! Gegenüber 2021 hatten wir um 20 Prozent mehr Teilnehmer.

Der nächste Marathon ist jetzt wieder am Ursprungstermin im April. Warum?

Eigentlich hätte der Lauf 2022 schon wieder im April stattfinden sollen, aber da sind wir bezüglich Corona auf Nummer sicher gegangen. Der Linz-Termin ist eben schon immer im April, da kehrt er jetzt wieder zurück.

Soll 2023 ein neuer Rekord fallen?

Linz ist ein Lauf für Hobbyläufer, aber vor allem auch für Kinder und Jugendliche, die bei uns gratis oder zumindest sehr günstig starten können. Es muss nicht immer ein Rekord gelaufen werden. Wir werden uns in den nächsten zwei Wochen treffen und im Team besprechen, wie wir 2023 vorgehen werden. Wir wollen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen, doch wie gesagt, das Elite-Feld ist in Linz nicht das Wichtigste.

Interview: Mario Friedl/heldendeslaufsports.at

14/11/22 09:29, Text: Bernhard Rauch

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