Staatsmeisterschaften St. Pölten Tag 2: ÖLV Rekord über 4x100m und Doppelgold für Walli und Fuchs

© ÖLV / Alfred Nevsimal

Die ersten jemals im Sportzentrum Niederösterreich in St.Pölten ausgetragenen Staatsmeisterschaften der Allgemeinen Klasse sind geschlagen, und es gab auch am zweiten Wettkampftag viele ausgezeichnete Leistungen zu sehen. Hervorzuheben ist der 4x100m-Staffelrekord der Frauenstaffel der Union St.Pölten und die jeweils zweite Goldmedaille für Susanne Walli und Markus Fuchs.

Von Bewerb zu Bewerb:

200m:

Flotte Beine zeigte Olympia-Semifinalistin Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) schon gestern bei ihrem Sieg über die 400m, heute im 200m-Lauf doppelte die Linzerin aber gleich mit einer neuen persönlichen Bestleistung nach. Bei 23,39s (-0,6) blieb die Uhr stehen, ein deutlicher Vorsprung auf Magdalena Lindner (Union St.Pölten), die auf 23,86s kam und Viktoria Willhuber (LTU Graz), die mit 24,21s ebenfalls neue PB aufstellte.

Susanne Walli: „Erwartet habe ich diese Zeit nicht, aber erhofft natürlich schon, weil ich gewusst habe die Bahn ist schnell und meine Form ist gut. Ich habe halt nicht gewusst, ob ich in einem Lauf alles zusammensetzten kann. Den Start habe ich aber sehr gut erwischt, es war ein sehr guter Lauf und ich freue mich sehr. Es ist eine gute Zubringerleistung für die 400m und gibt mir das Selbstvertrauen, auch dort schnell anlaufen zu können.“

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Ebenso ein Gold-Double gab es für Sprinter Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling), er schaffte dieses über 100m und 200m. Eine Annäherung an seine PB von 20,84 gelang dem Niederösterreicher heute nicht ganz, mit 21,15s (-0,4) war er aber ungefährdet. Mit ihm auf dem Podest standen wie schon gestern über die 100m Josef Mennel (TS Dornbirn) in 21,50s (0,2 / PB) und Noel Waroschitz (IAC) in 21,55s (-0,4).

Markus Fuchs: „Der Lauf hat sich sehr gut angefühlt, eigentlich dachte etwas schneller gewesen zu sein. Aber es war mein erster 200er heuer, ich bin ohne große Erwartungen reingegangen und dafür ist die Zeit ganz in Ordnung. Wichtig war diese Distanz heuer einmal zu laufen, es war ein gutes Training und den Titel nehme ich immer gerne mit.“

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1500m:

Die Jahresschnellste Sandra Schauer (ULC Klosterneuburg) sorgte vom Startschuss weg für die Tempoarbeit, der Rest des großen Feldes reihte sich dahinter wie auf einer Perlenschnur auf. Bis einen Meter vor der Ziellinie konnte die Niederösterreicherin alle Angriffe abwehren, dann hatte aber Carina Reicht (OMNi-BiOTiC Powerteam) mit 4:30,85 min um nur 4 Hundertstel die Nase hauchdünn vorne. Bronze ging nach fast einjähriger Verletzungspause an Lotte Luise Seiler (KSV Alutechnik), die 4:32,93 min für die 3 ¾ Runden benötigte.

Bei den Männern musste einer der Mitfavoriten schon vor dem Start w.o. geben, Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA) fehlte krankheitsbedingt. So brachte sich 800m-Meister Raphael Pallitsch (SVS LA) gleich einmal gut in Postition. Lange blieb es im Feld aber ruhig, dann übernahm 3.000m-Hindernis-Meister Tobias Rattinger (LAC Amateure Steyr) die Initiative. Eingangs der Zielgerade folgte dann die Attacke der drei 800m-Medaillengewinner und im Ziel ergab sich dasselbe Bild wie über die zwei Stadionrunden gestern, Pallitsch siegte in 3:53,22 min vor Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling) in 3:53,80 min und Nikolaus Franzmair (TGW Zehnkampf-Union) in 3:55,22 min.

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4x100m:

Die Frauenstaffel der Union St.Pölten hatte bereits im Vorfeld angekündigt, einen Angriff auf den eigenen ÖLV-Rekord für Vereinsstaffeln starten zu wollen. Und das Vorhaben gelang in beeindruckender Manier, Ivona Dadic, Magdalena Lindner, Lena Pressler und Moyo Bardi waren nach 4x100m um 8/100s schneller als 2020, 45,59s lautet die neue Bestleistung. Mit den Niederösterreicherinnen standen noch die LTU Graz (47,88s) und ULC Riverside Mödling (48,23s) auf dem Podest.

Bei den Männern war die Familienstaffel der TGW Zehnkampf Union nicht zu schlagen. Simon und Moritz Hummer sowie Leo und Matthias Lasch benötigten für die Stadionrunde 41,83s und hielten ULC Riverside Mödling mit 42,10s und DSG Wien mit 42,34s auf Distanz.

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Hochsprung:

Zum bereits sechsten Mal darf sich Ekaterina Krasovskiy (DSG Wien) Freiluft-Staatsmeisterin nennen, sie übersprang als einzige Athletin die 1,77m. Dahinter war es hochdramatisch, für gleich fünf Springerinnen war nach 1,71m Schluss, also mussten die Fehlversuche über die Reihung entscheiden. Und so wurde Lea Germey (SV-Reutte LA Raiffeisen) mit Silber und sowohl Christiane Krifka (SVS LA) als auch Anja Dlauhy (ULC Riverside Mödling) mit Bronze belohnt.

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Dreisprung:

Ein neues Siegergesicht bei Freiluft-Staatsmeisterschaften gab es im Dreisprung der Frauen. Erstmals konnte sich Jana Schnabel (ULC Linz Oberbank) diesen Titel holen, in der Halle hatte sie bereits zwei Mal Gold gewonnen. 12,25m (0,2) reichten heute für Gold, dahinter landeten Vereinskollegin Lucille Okafor mit 11,92m (0,4) und Elisabeth Bluch (LAC Klagenfurt), die mit 11,63m (1,0) neue PB schaffte.

Aus dem geplanten Dreikampf wurde bald ein Solo für Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf Union), da Philipp Kronsteiner (TGW Zehnkampf Union) krankheitsbedingt nicht antreten konnte und Jordan Lindinger-Asamoah (ATSV OMV Auersthal) wegen Problemen im Kniebereich nach zwei ungültigen Versuchen aufgeben musste. So siegte der letztjährige U20-WM-Finalist überlegen mit 15,49m (1,6) vor Matthias Kohl (LC Tirol Innsbruck, 13,58s / 0,8) und Felix Schultschik (13,42s / 0,0).

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Stabhochsprung:

Nach langer krankheitsbedingter Pause scheint es mit Lisa Gruber (LAC Amateure Steyr) nun wieder bergauf zu gehen. Mit übersprungenen 3,80m steigerte sich die U20-EM-Bronzemedaillengewinnerin des Vorjahres auch diesmal wieder um 10cm, stellte damit auch neue österreichische Jahresbestleistung auf und verteidigte ihren Titel aus dem Vorjahr. Auch Magdalena Rauter (ATSV Innsbruck) steigerte sich auf 3,70m und U16-Athletin Sarah Baumgartner (Union Salzburg LA) kam zum wiederholten Mal heuer auf 3,60m.

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Diskuswurf:

Wie gestern bei den Männern konnte sich auch heute bei den Frauen im Diskuswurf die Favoritin klar durchsetzen. Djeneba Toure (ATG) zeigte eine sehr konstante Serie mit gleich vier Würfen über die 52m-Marke, der beste Versuch ging auf 53,73m. Für die Grazerin bereits der fünfte Titel in Serie, eine beeindruckende Leistung. Dahinter platzierte sich mit neuer PB von 49,32m U23-EM-Starterin Lea Bostjancic (LAC Klagenfurt), Platz 3 ging mit 43,99m an Clara Baudis (ATSV OMV Auersthal).

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Speerwurf:

Der Speerwurf der Männer entwickelt sich bei Staatsmeisterschaften zum Murmeltiertag. Matthias Kaserer (Union Salzburg LA) war zum bereits 10. Mal in den letzten elf Jahren nicht zu schlagen und wurde mit einer Siegerweite von 66,58m mit Gold dekoriert. Für Nachwuchs-Mehrkämpfer Matthias Lasch (TGW Zehnkampf Union), der den 800g Männerspeer starke 65,38m warf und Adam Wiener (ATS-Pinkafeld) mit erzielten 62,74m blieben nur Silber und Bronze.

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Kugelstoß:

Nach dem Titel in der Halle konnte Christina Scheffauer (IAC) nun auch jenen im Freien holen. In einem sehr spannenden Wettkampf mit viele Positionsverschiebungen gelangen der Tirolerin 13,98m. Hammerwurfmeisterin Bettina Weber (SVS LA) kam im letzten Versuch auf dieselbe Weite, hatte aber die schlechtere zweite Weite und musste sich daher mit Silber begnügen. Auch Ivona Dadic (Union St.Pölten) spielte ganz vorne mit, sie eroberte mit nur 6cm Rückstand die Bronzemedaille.

Ivona Dadic: „Die Bewerbe gestern und heute haben gezeigt, dass wenn ich das entsprechende Selbstvertrauen wie jetzt von den Balkan-Meisterschaften habe und der Körper funktioniert, es bei mir auch schnell wieder bergauf mit den Leistungen geht. Die Zeit über die Hürden gestern war mega, da es ja erst der zweite Lauf heuer war und wenn man die Vorgeschichte betrachtet. Da bin ich gestern sogar mit meinem hohen Tempo nicht ganz zurechtgekommen. Bei der Kugel habe ich noch einen technischen Fehler drinnen den ich manchmal nicht rausbekomme und der sich dann stark auf die Weite auswirkt. Die Staffel laufe ich sehr gerne und war auch für meine Schnelligkeit heute sehr wichtig. Es war ein riesiger Schritt nach vorne, der lässt mich jetzt viel positiver auf die WM blicken. Jetzt habe ich das Selbstvertrauen, dort eine gute Punktezahl machen zu können.“

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Bester der „Starken Männer“ war wie erwartet auch heuer wieder Will Dibo (SKV Feuerwehr Wien), die Titelverteidigung gelang dem jungen Wiener mit neuer PB von 17,04m, Heimo Kaspar (ATG) mit 14,90m und Georg Stamminger (UVB Purgstall) mit 14,85m mussten sich mit den weiteren Podestplätzen begnügen.

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Hammerwurf:

Killian Moser (Union St.Pölten) gelang nicht unerwartet die Titelverteidigung, er schaffte diese mit neuer PB, 55,34m flog der 7,26kg schwere Hammer. Wieder Silber gab es für „Wurf-Mehrkämpfer“ Armin Beham (TGW Zehnkampf Union) mit 49,89m, Bronze ging an Klemens Rameder (LCA Umdasch Amstetten), der auf 43,69m kam.

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Staatsmeister 2022

Männer:

100m: Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) 10,20s (0,3)
200: Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) 21,15s (-0,4) ÖJBL
400m: Florian Herbst (LAC Klagenfurt) 48,50s
800m: Raphael Pallitsch (SVS-Leichtathletik) 1:51,78min ÖJBL
1500m: Raphael Pallitsch (SVS-Leichtathletik) 3:53,22 min
110m Hürden: Dominik Distelberger (UVB Purgstall) 14,30s (1,3) ÖJBL
400m Hürden: Leo Köhldorfer (ULC Linz Oberbank) 50,65s
4x100m: TGW Zehnkampf Union 41,83s ÖJBL
Weitsprung: Samuel Szihn (ULC Riverside Mödling) 7,61m PB (0,2) ÖJBL
Stabhochsprung: Riccardo Klotz (ATSV Innsbruck) 5,52m ÖJBL
Hochsprung: Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal) 2,12m
Dreisprung: Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf Union) 15,49m (1,6) ÖJBL
Diskuswurf: Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ) 65,31m
Speerwurf: Matthias Kaserer (Union Salzburg LA) 66,58m
Kugelstoß: Will Dibo (SKV Feuerwehr Wien) 17,04m ÖJBL
Hammerwurf: Killian Moser (Union St.Pölten) 55,34m ÖJBL

Frauen:

100m: Magdalena Lindner (UNION St. Pölten) 11,63s (0,5)
200: Susanne Walli (TGW Zehnkampf-Union) 23,39s (-0,6) ÖJBL
400m: Susanne Walli (TGW Zehnkampf-Union) 52,15s
800m: Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) 2:09,75
1500m: Carina Reicht (OMNi-BiOTiC Powerteam) 4:30,85 min
100m Hürden: Lena Lackner (ATSV Linz LA) 13,56s (0,3)
400m Hürden: Lena Pressler (UNION St. Pölten) 57,77s
Hürden: Leo Köhldorfer (ULC Linz Oberbank) 50,65s
4x100m: Union St.Pölten 45,59s ÖR
Weitsprung: Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz) 6,08m (0,1)
Stabhochsprung: Lisa Gruber (LAC Amateure Steyr) 3,80m ÖJBL
Hochsprung: Ekaterina Krasovskiy (DSG Wien) 1,77m ÖJBL
Dreisprung: Jana Schnabel (ULC Linz Oberbank) 12,25m (0,2) ÖJBL
Diskuswurf: Djeneba Toure (ATG) 53,73m
Speerwurf: Noemi Luyer (Union Pottenstein) 48,81m
Kugelstoß: Christina Scheffauer (IAC) 13,98m
Hammerwurf: Bettina Weber (SVS-Leichtathletik) 57,28m

Heute wurden im Rahmen der Staatsmeisterschaften auch die österreichischen Meisterschaften der Langstaffeln der U18-Klasse ausgetragen. Über die 3x1000m bei den männlichen Jugendlichen blieb die KUS ÖBV Pro Team (Gamsjäger/Stefan/Stroh) in 8:09,74 min siegreich, bei den Mädchen über 3x800m hatte die ULC Riverside Mödling (Kassl/Schmid/Schönauer) nach 7:11,25 min deutlichen Vorsprung auf die Konkurrenz.

Ergebnisse

Livestream (jederzeit on demand abrufbar)

Samstag

Sonntag

Fotos honorarfrei verwendbar bei Nennung © ÖLV / Alfred Nevsimal

Der ORF überträgt am Montag, 27.6. um 20:15 auf  Sport + das zweistündige Highlightfenster vom Samstag als Aufzeichnung. Am Sonntag, 26.6. um 11:45 und am Sonntag, 3.7. um 11:20 werden Beiträge in der Sendung Sport-Bild auf ORF 1 gezeigt.

Fotos: © ÖLV / Alfred Nevsimal + Robert Katzenbeisser

2022 Staatsmeisterschaften, St. Pölten

26/06/22 09:51, Text: Georg Franschitz

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