Leichtathletik-Vorschau: Potenzial für vier Top-8-Platzierungen

Flaggen von Japan und IOC (C) GEPA-Pictures

Mit Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger wird gleich am Freitag, dem ersten Tag der Leichtathletik-Bewerbe in Tokyo, ein Österreicher ins Wettkampf-Geschehen eingreifen. Das siebenköpfige Leichtathletik-Aufgebot geht top-motiviert und sehr gut vorbereitet in den Saisonhöhepunkt.

"Wir haben das wahrscheinlich stärkste Team seit vielen Jahren am Start", sagt ÖLV-Präsidentin Sonja Spendelhofer und Sportdirektor Gregor Högler ergänzt: "Ich sehe vier Athleten bzw. Athletinnen mit Potenzial für eine Top-8-Platzierung. Daher haben wir die Chance, wenn alles super läuft, auch die Medaillenplätze anzugreifen." Die WM in Doha vor zwei Jahren mit zwei Bronzemedaillen hat gezeigt, dass dies durchaus realistisch ist. Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger (ÖTB-OÖ LA) ist einer davon. Er ist heute gut in Tokyo angekommen und wird am Freitag als Erster in der Diskuswurf-Qualifikation im Einsatz sein. Weißhaidinger wird in Gruppe 1 um 2:45 Uhr (MEZ) antreten, für die direkte Final-Qualifikation sind 66,00 Meter gefordert.

Weitere Top-8-Kandidatinnen

Mit den beiden Siebenkämpferinnen Verena Mayr (Union Ebensee) und Ivona Dadic (Union St. Pölten) sowie der Aufsteigerin des Jahres, Speerwerferin Victoria Hudson (SVS-Leichtathletik), aktuell noch immer Achte der Weltbestenliste, gibt es in der Leichtathletik drei weitere Kandidatinnen für absolute Spitzenplätze. "Aus Erfahrung wissen wir, dass niemand zaubern muss. Wenn man sein Leistungsniveau im Bereich der persönlichen Bestleistung abruft, kann man sehr weit vorne sein", weiß Högler.

Für 400-m-Läuferin Susanne Walli (TGW Zehnkampf-Union) und die beiden Marathonläufer Peter Herzog (Union Salzburg LA) und Lemawork Ketema (SVS-Leichtathletik), die alle erst morgen nach Japan fliegen werden, geht es darum, die bestmögliche Leistung abzurufen. Walli kann bei optimalem Verlauf den Einzug ins Semifinale schaffen, was ihre großartige Saison krönen würde. Im Marathon wäre im dicht besetzten Feld ein Top-30-Platz schon ein großer Erfolg.

Marathon mit speziellen Vorzeichen

Peter Herzog und Lemawork Ketema werden zuerst zwei Tage im Olympischen Dorf in Toyko verbringen und dann mit ihren Trainern Johannes Langer (Herzog), Harald Fritz (Ketema) und ÖLV-Verbandsarzt Dr. Richard Högler nach Sapporo fliegen. Erstmals in der Olympia-Geschichte werden die Marathon-Bewerbe völlig abseits des Hauptorts - nämlich über 1.100 km entfernt - ausgetragen werden.

Interessant wird es, wie alle Marathonläufer ihre letzte Woche vor dem Wettkampf am Schlusstag der Spiele verbringen werden. Denn alle Athleten, die erst jetzt in Japan einreisen, also kein Pre-Camp absolvieren, werden am 1. August mit einem gemeinsamen Charterflug nach Sapporo gebracht und dort im Athletenhotel untergebracht sein. Dieses darf eine Woche lang nur zum Training auf einer 950-m-langen Trainingsstrecke oder zum Training im Leichtathletik-Stadion verlassen werden. Völlig unüblich im Vergleich zu herkömmlichen Marathons und daher ein zusätzlicher Spannungsfaktor.

ÖLV sehr gut auf Hitze vorbereitet

Der ÖLV hat in den letzten Jahren nicht nur viel Know How erworben, sondern auch verschiedenste Ausrüstung (spezielle Coolpads, Kühlhosen, Kühlwesten, kühlende Gesichtsmasken etc.) angekauft und nach Japan transportiert, um bestmöglich auf die Bedingungen vor Ort vorbereitet zu sein. Die Vernetzung von ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler mit zahlreichen Partnerunternehmen ermöglichte diesen wichtigen Entwicklungsschritt.

Die höchsten Olympia-Prämien Österreichs

Gemeinsam mit dem Partnerunternehmen Helvetia Versicherungen hat der ÖLV erstmals eigene Olympia-Prämien für seine Athlet/innen ausgeschrieben, und die haben es in sich: Für den Olympiasieg gäbe es 205.000 EUR, für Silber 100.000 EUR und für Bronze 50.000 EUR. Und selbst dann, wenn keine Leichtathletik-Medaillen errungen werden kann, wird sich der oder die bestplatzierte ÖLV-Teilnehmer/in über eine Prämie von 17.500 EUR freuen.

Fünf von sieben Leichtathlet/innen feiern ihr Olympia-Debüt

In Österreichs Aufgebot haben nur Ivona Dadic (2012: 25. Platz, 2016: 21. Platz) und Lukas Weißhaidinger (2016: 6. Platz) Olympia-Erfahrung. Alle anderen sind Debütant/innen auf dem olympischen Parkett. Ausführliche Porträts der sieben Athlet/innen sind in einem separaten Beitrag zu finden.

Zeitplan der Österreicher/innen

Nachfolgend der Zeitplan der heimischen Leichtathlet/innen nach heutigem Wissensstand. Adaptierungen nach Bekanntgabe der Lauf-Einteilungen bzw. Einteilung der Qualifikationsgruppen werden in einem separaten Beitrag regelmäßig vorgenommen. Die nachfolgenden Zeiten sind jene der Mitteleuropäischen Sommerzeit.

Datum Bewerb Athlet/in Startzeit (MESZ)
Fr., 30. Juli Diskuswurf-Qualifikation Lukas Weißhaidinger 2:45 Uhr
Sa., 31. Juli Diskuswurf-Finale (Lukas Weißhaidinger) 13:15 Uhr
Di., 3. August Speerwurf-Qualifikation Victoria Hudson 2:20 Uhr oder 3:50 Uhr
Di., 3. August 400 m - Vorläufe Susanne Walli 2:45 Uhr
Mi., 4. August 100 m Hürden - Siebenkampf Verena Mayr, Ivona Dadic 2:35 Uhr
Mi., 4. August Hochsprung - Siebenkampf Verena Mayr, Ivona Dadic 3:35 Uhr
Mi., 4. August Kugelstoß - Siebenkampf Verena Mayr, Ivona Dadic 12:05 Uhr
Mi., 4. August 400m - Semifinale (Susanne Walli) 12:30 Uhr
Mi., 4. August 200 m - Siebenkampf Verena Mayr, Ivona Dadic 13:30 Uhr
Do., 5. August Weitsprung - Siebenkampf Verena Mayr, Ivona Dadic 2:40 Uhr
Do., 5. August Speerwurf - Siebenkampf Verena Mayr, Ivona Dadic 5:30 Uhr oder 6:40 Uhr
Do., 5. August 800 m - Siebenkampf Verena Mayr, Ivona Dadic 14:20 Uhr
Fr., 6. August Speerwurf - Finale (Victoria Hudson) 13:50 Uhr
Fr., 6. August 400m - Finale (Susanne Walli) 14:35 Uhr
So., 8. August Marathon Peter Herzog, Lemawork Ketema 0:00 Uhr

Weitere Informationen

Detaillierte Vorschauen zu den einzelnen Bewerben der Österreicher/innen erscheinen am Tag vor dem jeweiligen Wettkampf. Der ÖLV ist bemüht, wieder mit einem befreundeten Fotografen honorarfreie Bilder anzubieten. Aufgrund der COVID-19-Einschränkungen vor Ort können wir leider nicht die übliche Qualität und Quantität garantieren. Die Bilder von GEPA-Pictures dürfen nicht honorarfrei von Medien, Athlet/innen, Vereinen oder Landesverbänden verwendet werden!

Foto von der Eröffnung der Spiele in Tokyo (C) GEPA-Pictures

28/07/21 10:16, Text: Helmut Baudis

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