Lena Millonig im Interview

(C) ÖLV/Nevsimal

Lena Millonig (ULC Riverside Mödling) geht bei der Europameisterschaft in München am 17. August über die 3000-m-Hindernis an den Start. Die 24-Jährige, deren Vater Dietmar 1986 Halleneuropameister über 3000 m wurde, spricht im Interview mit Heldendeslaufsports.at. Außerdem spricht die Mödlingerin, die sich zuletzt drei Wochen in St. Moritz auf die Europameisterschaften vorbereitet hat, über ihre Ziele dort und wie es danach weitergehen soll.

Wo hast du dich für diese EM qualifiziert?

Lena Millonig: Das Limit von 9:39 Minuten war für mich außer Reichweite, ich habe mich allerdings über die Punkte-Regelung qualifiziert. Im Grunde waren es drei Rennen, wo ich die nötigen Punkte sammeln konnte. Da waren zum einen die Staatsmeisterschaften in Wien, wo ich Gold holen konnte. Zum anderen war da noch das Meeting in Belgien, wo ich in einem sehr ausgeglichenen Rennen den Sieg holen konnte und erstmals unter zehn Minuten blieb (9:59,21 Minuten). Und zu guter Letzt wurde ich bei den Balkan-Meisterschaften in Craiova (Rumänien) Vierte. Dort konnte ich meine Bestzeit mit 9:57,47 Minuten nochmal drücken.

Was erwartest du dir von dem Rennen in München?

Ich kann mich gut einschätzen und gehe davon aus, dass nach dem Vorlauf Schluss ist! Die Dichte in Europa ist sehr groß, daher ist eine Qualifikation über die Platzierung sehr unwahrscheinlich. Für eine Qualifikation über die Zeit, müsste ich wahrscheinlich um die 9:40 Minuten laufen. Ich werde alles geben und möchte Bestzeit laufen, alles andere wäre eine absolute Zugabe.

Wird deine Familie in München vor Ort sein, um die Daumen zu drücken?

Ja! München ist ja nicht ganz so weit entfernt. Ich freue mich, dass meine Familie und Freunde dort sein werden. Vor allem freut es mich, dass mich erstmals bei einem Auslandsevent meine Mutter anfeuern wird.

Was ist das Besondere am 3000-m-Hindernislauf?

Es ist meine absolute Lieblingsdisziplin. Der Hindernislauf ist – zumindest finde ich das so - auch für Zuschauer attraktiv. Wichtig ist hierbei die Technik, die eine etwas schwächere Laufleistung wettmachen kann. Auch am letzten Wassergraben kann sich ein Rennverlauf noch drehen.

Wie oft hörst du den Satz: „Ganz der Papa“? Nervt das?

Sehr oft (lacht). Es war allerdings schon mal „schlimmer“. Wäre ich ein Mann, wäre der Zeitenvergleich mit meinem Vater wohl noch intensiver. Ich kann allerdings gut damit umgehen. Und es gibt auch was Schlimmeres, mein Vater war echt sehr erfolgreich.

Welche waren deine bisher größten Erfolge?

Bei der U20-EM in Grosseto (Italien) wurde ich Vierte, in Cali (U18-WM in Kolumbien) reichte es am Ende für Platz neun. Vor allem das Rennen in Kolumbien bleibt mir gut in Erinnerung. Insgesamt ist es einfach nur schön, dass diese Saison so toll läuft, da die letzten Jahre nicht ganz so optimal verliefen.

Was ist dein langfristiges Karriere-Ziel? Bist du mit der EM-Qualifikation bereits am Limit?

Ich hoffe nicht (lacht)! Die EM-Qualifikation motiviert mich sehr, noch mehr an mir zu arbeiten, denn ich weiß, auf diesem Niveau, bin ich noch eine von den langsameren. Natürlich sind die Spiele 2024 in Paris ein Ziel, doch da muss schon alles passen. Mal schauen was noch geht!

Was machst du in deiner Freizeit?

Ich bin da sehr „einfach gestrickt“ (lacht). Grundsätzlich treffe ich mich sehr gerne mit meinen Freundinnen auf einen Kaffee. Diese Kombination liebe ich (lacht). Im Sommer entspanne ich auch gerne mal am See.

Bestleistungen von Lena Millonig:
3000 m: 9:25,97 min (2022)
3000 m-Hindernis: 9:57,47 min (2022)
5000 m: 16:33,85 min (2021)
10 km: 34:15,9 min (2022)

Interview: Mario Friedl/heldendeslaufsports.at

14/08/22 20:54, Text: Bernhard Rauch

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