Österreicher glänzen beim Vienna City Marathon

Vienna City Marathon 2019 - Sieger Kipchumba mit Lemawork Ketema und Valentin Pfeil (c) GEPA-Pictures

Am heutigen Sonntag Vormittag nutzten die ÖLV Top-Athleten beim größten heimischen Laufevent, dem Vienna City Marathon, gemeinsam mit über 40.000 Hobbyläufern die tollen Bedingungen. Ein Olympia-Limit, drei WM-Limits sowie ein ÖLV Rekord sind die Ausbeute der ÖsterreicherInnen eines besonderen Lauftages in der Bundeshauptstadt und eine Bestätigung für das vom ÖLV letzten Herbst initiierte Marathon-Projekt.

Internationale Athleten nutzen Top-Bedingungen

An der Spitze der Männer gab es gab es ein spannendes Duell mit dem kenianischen Sieger Vincent Kipchumba in 2:06:56 mit der zweitschnellsten je in Wien gelaufenen Zeit vor dem Schweizer Vize-Europameister Tadesse Abraham in 2:07:24. Unter den ersten elf Athleten gab es gleich 7 neue persönliche Bestleistungen zu bestauen. Bei den Frauen holte sich Nancy Kiprop (KEN) den Wien-Hattrick als erste Athletin und gewann mit neuem Streckenrekord in 2:22:12 zum dritten Mal in Folge.

ÖLV Rekord und Olympia-Limit für Lemawork Ketema

Der EM-Achte Lemawork Ketema (SVS-Leichtathletik) lief gemäß seiner Ankündigung flott an. Die ersten zehn Kilometer lief der in Äthiopien geborene, in Wien lebende Niederösterreicher in 30:40, die Halbmarathonmarke passierte er in 1:04:53, schneller als je ein Österreicher zuvor in einem Marathon. Nach 25 Kilometer beendeten etwas vorzeitig seine beiden Tempomacher ihren Dienst und der 33-Jährige war auf sich alleine gestellt. Auch zwei verpasste Getränkeaufnahmen nach Kilometer dreißig konnten den Rekordlauf Ketemas nur wenig bremsen. Nach 2:10:44 überquerte Lemawork Ketema das Ziel beim Burgtheater auf Platz 11 und unterbot damit nicht nur das Olympialimit für Tokio (2:11:30), sondern auch den Österreichischen Rekord von Günther Weidlinger um drei Sekunden.

Lemawork Ketema (SVS-Leichtathletik):
„Es war unglaublich schön. Die Atmosphäre und das Wetter waren einfach super. Bis 25 Kilometer war mein Tempo gut, dann sind meine Pacemaker leider ausgestiegen und bei Kilometer 30 und 35 habe ich meine zwei Getränkeflaschen nicht erwischt. Das hat eine noch bessere Zeit unter 2:10 verhindert, aber das ist Sport und passiert. Ich bin dennoch sehr, sehr glücklich. Die Olympiaqualifikation war sehr wichtig für mich. Eventuell möchte ich vor Olympia noch den Halbmarathonrekord angreifen, aber das entscheide ich erst nach einer Pause mit meinen Betreuern.“

Valentin Pfeil und Eva Wutti unterboten das WM-Limit

Ebenso starke Leistungen boten Valentin Pfeil (LAC Amateure Steyr) und Eva Wutti (SU TRI Styria). Der 30-Jährige Oberösterreicher, der einen Großteil seiner Vorbereitung im fernen Neuseeland absolvierte, ging ebenso offensiv an und klar auf Kurs Bestleistung in sein Rennen. In einer vierköpfigen Gruppe mit zwei Tempomachern und einem Spanier absolvierte Pfeil den Halbmarathon in 1:05:48. Mit 2:12:55 verbesserte Pfeil auf Platz 13 seine Bestmarke von 2017 um knapp zwei Minuten und blieb auch über 3 Minuten unter dem WM-Limit für Doha im Oktober.

Valentin Pfeil (LAC Amateure Steyr):
„Insgeheim hatte ich gehofft, so eine große Steigerung zu machen, vielleicht auch schon früher. Nach einem schwierigen Jahr 2018 bin ich heute überglücklich, dass das Rennen wie gewünscht aufgegangen ist. Die Vorbereitung lief richtig gut und ich habe auch früh bemerkt, dass meine Tagesform richtig gut ist. Die vielen Zurufe haben mich aufgerissen und wirklich Gänsehaut erzeugt. Ich habe in meiner kleinen Gruppe sehr gut den Rhythmus gefunden und das Rennen bis zum Schluss wie geplant durchziehen können. Ich möchte die heutige Leistung einfach mal genießen.“

Die derzeit stärkste österreichische Marathonläuferin, Eva Wutti (SU TRI Styria), bestritt beim VCM ihren zweiten ernsthaften Marathon und lief erneut eine klare Bestzeit. Die geplanten Tempovorgaben absolvierte die in Barcelona lebende Kärntnerin mit steirischem Verein nahezu perfekt und verpasste in 2:34:12 und Platz 6 die direkte Olympia-Qualifikation nur um einen Platz. Das WM-Limit für Doha unterbot, teilnehmen wird sie dort aber nicht.

Eva Wutti (SU TRI Styria):
„Mit der Zeit bin ich absolut zufrieden. Das war eigentlich meine Wunschvorstellung. Der Abstand zu Platz 5 und zur direkten Olympiaqualifikation war zu groß, dem brauche ich nicht nachweinen. Von Anfang bis zum Schluss ist es perfekt gelaufen. Meine Pacemaker haben eine tolle Leistung gebracht und das Publikum war wie im Vorjahr toll. Im Herbst möchte ich einen schnellen Marathon bestreiten und werde nicht an der WM in Doha teilnehmen.“

Peter Herzog blickt motiviert in die Zukunft

Nicht ganz zufrieden mit seiner Leistung war heute der Zehnte der EM, Peter Herzog (Union Salzburg Leichtathletik). Bereits vor Kilometer 30 war der Salzburger auf sich alleine gestellt und musste nach 1:06:53 zur Halbzeit alleine laufen und auf der zweiten Streckenhälfte etwas nachlassen. In 2:16:16 finishte der 31-Jährige dennoch mit seiner bisher zweitschnellsten Zeit den Marathon auf Rang 18.

Peter Herzog (Union Salzburg Leichtathletik):
„Natürlich hätte ich mir etwas mehr erwartet, aber der Marathon ist einfach ein Spiegel, den man vorgehalten bekommt. Das Training im Winter lief nicht zu hundert Prozent., dennoch muss man zuversichtlich in so ein Rennen starten. Ich weiß, es steckt noch einiges mehr in mir, aber heute konnte ich das auf der zweite Hälfte nicht abrufen. Ich freue mich irrsinnig für meine beiden Teamkollegen Lemawork Ketema und Valentin Pfeil. Marathon ist einfach beinhart, aber geil.“

Krämpfe beendeten Christian Steinhammers Träume vorzeitig

Weniger gut lief es für Christian Steinhammer (ULC Riverside Mödling), dem Dritten im EM-Bronzeteam. Bei 30 Kilometer musste der Niederösterreicher den Wien-Marathon, nach einer Halbmarathondurchgangszeit in 1:07:58, bereits zum zweiten Mal vorzeitig beenden. Krämpfe hinderten den 30-Jährigen am Weiterlaufen und beendeten die Träume vom ersten Zieleinlauf beim Vienna City Marathon.

Christian Steinhammer (ULC Riverside Mödling):
„Ich habe so etwas noch gar nie erlebt. Kurz vor Kilometer 30 habe ich plötzlich ein Ziehen im hinteren Oberschenkel gespürt und musste nach einem Krampf schlagartig stehen bleiben. Ein Weiterlaufen war unmöglich. Jetzt stehe ich wie im Vorjahr in Wien mit leeren Händen da. Woran es gelegen ist, weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.“

Ergebnisse:

Männer:

  • 1. Vincent Kipchumba (KEN) 2:06:56
  • 2. Tadesse Abraham (SUI) 2:07:24
  • 3. Solomon Mutai (UGA) 2:08:25
  • 11. Lemawork Ketema (SVS-Leichtathletik) 2:10:44 ÖR + Olympia-Limit + WM-Limit
  • 13. Valentin Pfeil (LAC Amateure Steyr) 2:12:55 PB + WM-Limit
  • 18. Peter Herzog (Union Salzburg Leichtathletik) 2:16:16

Frauen:

  • 1. Nancy Kiprop (KEN) 2:22:12 Streckenrekord
  • 2. Angela Tanui (KEN) 2:25:37
  • 3. Maurine Chepkemoi (KEN) 2:26:16
  • 6. Eva Wutti (SU TRI Styria) 2:34:12 PB + WM-Limit

Vollständige Ergebnisse unter http://vienna.r.mikatiming.de/2019/?pid=leaderboard

Fotos: GEPA-Pictures

07/04/19 14:21, Text: Hannes Riedenbauer


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