Vorschau: EM Berlin - Teil 4 - Langstrecke und Marathon

(C) EM Berlin

Von Montag, 6. August bis Sonntag, 12. August 2018 gehen im Berliner Olympia-Stadion die 24. European Athletics Leichtathletik Europameisterschaften über die Bühne.

Der ÖLV entsendet 16 Athleten nach Berlin, nachfolgend stellen wir Ihnen im 4.Teil unserer Vorschau die heimischen Langstreckler und Marathonläufer vor.

Peter Herzog – Marathon (Geb.dat. 01.08.1987) – PB/SB 2:16:57

Der Späteinsteiger aus Salzburg zeigte heuer bereits tolle Leistungen auf unterschiedlichsten Distanzen, so steigerte er seine Bestzeiten sowohl über 10km als auch im Halbmarathon und Marathon. Er gibt in Berlin sein EM-Debüt. Bei der Halbmarathon-WM im März war er mit einem starken Finish bestplatzierter Österreicher. Eine kürzlich, im Vergleich zum Vorjahr, erzielte Steigerung um 3 Minuten bei einem Halbmarathon deutet das Potential des 31-Jährigen für Berlin an.

Ziele: „Meine Saison ist bisher sehr gut verlaufen, drei neue PB’s im Frühling sind mehr als zufriedenstellend für mich. Besonders stolz bin ich auf die 1:03:22 im Halbmarathon, schneller waren auf dieser Distanz erst zwei Österreicher. Die Frühjahrssaison hat doch einiges an Kraft gekostet, nach dem VCM habe ich mich schon schwer getan mit relativ wenig Regenerationszeit wieder in ein hartes Vorbereitungsprogramm für die EM einzusteigen. Ich hatte schon einige schlechte Tage dabei, jedoch waren auch sehr gute Trainings dabei. Die letzten Tests lassen mich jetzt doch sehr positiv auf die EM blicken. In Berlin will ich einen tollen Tag erwischen und wenn möglich an die Leistungen vom Frühjahr anschließen.“

Herzog

Nada Ina Pauer – 5.000m (Geb.dat. 11.11.1986) – PB/SB 15:40,61

Nada Ina Pauer ist ein Paradebeispiel dafür, dass auch nach vielen Rückschlägen ein später Durchbruch gelingen kann. Sie hatte erst im Dezember als bereits 31-Jährige bei der Cross-EM ihren ersten internationalen Auftritt, nun folgt bei der EM die Premiere auf der Bahn. Die Saisonbestleistung gelang der in Deutschland am Bodensee lebenden Wienerin in Tübingen (GER), als sie die geforderte Norm von 15:40,00 nur hauchdünn verfehlte. Im Feld der besten 20 Europäerinnen ist sie jetzt in Berlin aber als Nachrückerin dabei, und das gleich im Finale, da es keine Vorläufe gibt.

Ziele: „Im Februar musste ich aufgrund eines Sturzes über die Stiegen abrupt die Hallensaison beenden, da mein Knie gebrochen war. 5 Wochen später bin ich nach Flagstaff/USA geflogen und habe den Grundstein für die Freiluftsaison gelegt. Seitdem ging es ab Mai Wettkampf für Wettkampf stetig bergauf. Der Lauf mit meiner PB war schon ein riesen Sprung. Im Juli habe ich meine Form in einem großen Hitzerennen mit einer weiteren 15er Zeit bestätigt. Wir waren im Juli auch in Sankt Moritz, Flagstaff hatte ja gezeigt, dass die Höhe bei mir mit etwas Verzögerung gut nachwirkt. Eine PB in Berlin wäre toll, ich möchte zeigen, dass ich mir die Finalteilnahme zu Recht erarbeitet habe.“

Pauer

Valentin Pfeil - Marathon (Geb.dat. 17.07.1988) – PB 2:14:50 (2017) / SB x

Marathonläufer Valentin Pfeil hatte 2017 bei der WM in London seinen großen Auftritt, als er als achtbester Europäer den 23. Platz belegte. Der Oberösterreicher hatte in der Vorbereitung auf Berlin allerdings Pech, bei der Cross-EM im letzten Dezember erlitt er einen Einriss der Achillessehne und musste seinen Trainingsauftakt um mehrere Monate verschieben. Daher war auch keine Teilnahme an einem Frühjahrsmarathon möglich. Der 30-Jährige zeigte aber in den letzten Wochen auf Unterdistanzen im Vergleich zum Vorjahr Leistungssteigerungen und geht nach einigen Wochen Aufenthalt in der Höhe von St-Moritz optimal vorbereitet in die EM.

Ziele: „Meine Saison ist ja schon fast vorbei gewesen, bevor Sie überhaupt angefangen hatte. Nach einem Teileinriss meiner Achillessehne konnte ich bis Anfang März nicht laufen. Danach ging es dafür umso schneller und ich hatte erfreuliche Trainingsfortschritte. Meine ersten Wettkämpfe mit dem Great Manchester 10k und dem Budweis Halbmarathon Ende Mai bzw. Anfang Juni waren für die Umstände in Ordnung. Ich bin seit Mitte Juni in St. Moritz auf Höhentrainingslager und werde von hier aus direkt nach Berlin anreisen. Die Trainingsleistungen bei idealen Trainingsmöglichkeiten haben mittlerweile schon wieder an alte Zeiten erinnert und das wichtigste ist, dass ich ohne Unterbrechung durchtrainieren konnte. Es ist schwer über Zeiten bzw. Platzierungen zu spekulieren, da man noch abwarten muss wie heiß es wirklich wird, bzw. wie die Startliste dann am Wettkampftag aussieht. Wenn es ein schneller Stadtmarathon bei idealen Bedingungen wäre, würde ich auf alle Fälle Richtung persönlicher Bestzeit anlaufen.“

Pfeil

Christian Steinhammer – Marathon (Geb.dat. 21.10.1988) – PB 2:17:54 (2017) / SB x

2014 war Christian Steinhammer schon einmal bei einer EM dabei. In Zürich war er über 3.000m Hindernis am Start. Vier Jahre später ist der Niederösterreicher nun im Marathon dabei. Er konnte zwar das Einzellimit nicht erbringen, ist aber als Teil der Marathon-Mannschaft des ÖLV für die EM qualifiziert, für die es um den Team-Europacup geht. Auch er bereitete sich mit seinen Team-Kollegen in St.Moritz auf Berlin vor.

Ziele: „Leider ist meine Saison nicht ganz nach Wunsch verlaufen, denn ich musste in Wien den Marathon leider bei Km 35 aufgeben. Die Vorbereitung auf Berlin habe ich in St. Moritz verbracht und dort sehr gut trainiert. Die letzten zwei Wochen trainiere ich wieder in Wien und versuche mich so gut es geht auf die Hitze einstellen. Der Marathon ist sehr stark besetzt, doch die Strecke ist lang und es kann immer viel passieren. Ein Platz im Mittelfeld ca. um Position 30 sollte für mich ein realistisches Ziel sein.“

Steinhammer

Andreas Vojta – 5.000m (Geb.dat. 09.06.1989) – PB 13:38,03 (2017) / SB 13:52,88

Für den Niederösterreicher ist es bereits die fünfte EM-Teilnahme, allerdings die erste auf einer anderen Distanz als den 1.500m. Seinen größten Erfolg dabei konnte der 29-Jährige 2012 in Helsinki mit Platz 10 feiern. Nach dem Umstieg auf die Langstrecke hat Andreas Vojta für die EM in Berlin gleich zwei Limits, nämlich jene über 5.000m und 10.000m, erbracht. In der deutschen Hauptstadt wird er allerdings nur über die kürzere der beiden Distanzen an den Start gehen. Der Bewerb wird ohne Vorläufe gleich in einem Finallauf ausgetragen.

Ziele: „Mein Training vor und während der Saison konnte ich ohne Einschränkungen und Verletzungen durchführen. Mit einer neuen Bestzeit über 10.000m konnte ich sehr gut in die Saison einsteigen. Mein einziger 5000m-Lauf verlief nicht nach Plan, dort konnte ich noch nicht mein volles Potential abrufen, dafür habe ich dazwischen zwei solide 1500m-Rennen zur Stabilisation der Schnelligkeit absolviert. Vor den Staatsmeisterschaften gab es noch knapp 3 Wochen Höhentraining in St. Moritz. Den letzten Feinschliff hole ich mir bis zum EM-Lauf allerdings zuhause, um kein Risiko mit der Wiederanpassung zu riskieren. Der Fokus in den letzten Trainings liegt auf Spritzigkeit und Tempowechseln, da das entscheidende Elemente in einem vermutlich taktischen EM-Lauf sein werden. Auch wenn ich von der Papierform her wohl nicht in den vorderen Rängen zu finden bin, will ich in Berlin meine bisher beste EM-Platzierung holen. Dafür wird meine Routine, sowie ein taktisch kluges Rennen notwendig sein. Letztendlich gilt es bei Meisterschaften immer, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Gerade die 5000m mutieren dann oft zu einem 1500m-Rennen mit „Anlauf“, so will ich dort auch meine noch vorhandenen Mittelstreckengene ausspielen.“

Vojta

Lemawork Ketema Weldearegaye (Geb.dat. 25.10.1985) – PB 2:14:23 (2017) / SB 2:14:35

Der „Senior“ im ÖLV-Team war schon 2016 bei einer EM am Start, da in Amsterdam aber eine „kleine“ EM am Programm stand, war der 32-Jährige dort im Halbmarathon dabei und konnte sich als bester Österreicher auf Rang 20 platzieren. Die Saison 2018 ist vor allem durch das Comeback nach einer langwierigen Verletzung gekennzeichnet. Der Wiener fährt trotzdem als Jahresschnellster Marathonläufer aus dem ÖLV-Quartett nach Berlin und wird direkt aus St.Moritz anreisen.  

Ziele: „Die Vorbereitung im Frühjahr auf den Linz Marathon konnte ich nach den Verletzungsproblemen erst spät beginnen. Auch die Intensitäten waren zu dem Zeitpunkt noch nicht optimal. Das Ergebnis war mit der EM-Qualifikation jedenfalls schon zufriedenstellend und vor allem war ich danach schmerzfrei. Die Hauptphase der Vorbereitung auf die EM fand in St. Moritz statt und das Training lief dort sehr gut. Mein Ziel für die EM ist jedenfalls eine weitere Verbesserung meiner heurigen Zeit auf ca. 2:12, aber das wird stark vom Wetter abhängen.“

Lemawork

Die EM im Internet

www.berlin2018.info
www.europeanchampionships.com
www.european-athletics.org
www.oelv.at

Logo EM Berlin

04/08/18 16:09, Text: Georg Franschitz

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