Essstörungen im Sport
Der Hunger nach Erfolg und Höchstleistungen
Viele Trainer:innen werden im Laufe ihrer Tätigkeit mit dem Thema gestörtes Essverhalten bei Athlet:innen konfrontiert sein. Sei es, weil Ernährung und Gewicht eine zentrale Rolle in der Leistungsoptimierung der betreffenden Sportart spielen oder weil sie Athlet:innen der Altersgruppe 13 bis 18 Jahre betreuen, welche von der Entwicklung einer Essstörung besonders betroffen sind.
Studien im Leistungssport zeigen, dass zwischen 17 und 42 % der Athlet:innen von Essstörungen betroffen sind. Dieser Anteil ist signifikant höher als in der Allgemeinbevölkerung und sollte uns aufmerksam machen, dass es Risikofaktoren im Sport gibt, die eine Essstörung begünstigen.
Zusätzlich wird vergleichsweise spät nach Unterstützung gesucht, da es ein sehr schambesetztes und für die Betroffenen sehr einsames Thema ist. Nicht immer ist der Sport ursächlich für die Symptomentwicklung. Der Sport hilft oftmals, Symptome, die schon länger da sind, zu verschleiern, da diszipliniertes Essen, ein niedriges Körpergewicht, hohe Trainingsumfänge und ein starker Wunsch nach Verbesserung dem Leistungsgedanken sehr dienlich sind.
Umso wichtiger ist es, als Trainer:in zu wissen, wo ein gestörtes Essverhalten bei Athlet:innen beginnt, welche Symptome gut zu beobachten sind und wie man Stigmatisierung von Essstörungen im Sport reduziert. Damit kann die Bereitschaft der Athlet:innen, sich rechtzeitig Hilfe zu suchen, signifikant erhöht werden.
Weiters wird im Rahmen dieser Fortbildung auf die Zusammenhänge zwischen Essstörungen und anderen psychischen Erkrankungen, sowie auf das Phänomen der geringen Energieverfügbarkeit und Übertrainin eingegangen.
Referentin: Mag. Andrea Engleder, Sportpsychologin, Klinische und Gesundheitspsychologin, (Kinder- und Jugend-)Psychotherapeutin – Leitung des sportpsychologischen Kompetenzzentrums Wien, Österr. Bundesnetzwerk Sportpsychologie