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Masters-WM mit 32 Medaillen für Österreich

Teamfoto der Straßenläufer:innen (C) Privat

Die 25. Freiluft-Weltmeisterschaften der Masters von 13.-25. August 2024 in Göteborg (SWE) waren ein Leichtathletik-Fest der Extraklasse. Mehr als 8.000 Athleten:innen aus 109 Nationen haben ihre Nennungen abgegeben, was neuen Teilnehmer:innen-Rekord bedeutet. Von den 87 gemeldeten Österreicher:innen waren schlussendlich 74 am Start. Insgesamt 32 Medaillen konnten gewonnen werden.

Mit 11 Gold-, 12 Silber- und 9 Bronzemedaillen war die Edelmetall-Ausbeute für die heimischen Athlet:innen jenseits der 35-Jahre-Grenze ausgezeichnet. Österreich belegte Rang 15 im Medaillenspiegel, insgesamt 68 Nationen konnten sich mit zu mindestens einem Podestplatz darin verewigen. Österreichs Länderkampf-Dauerkonkurrent Tschechien konnte in Göteborg knapp besiegt werden (Platz 17 im Medaillenspiegel).

"Frauen als das starke Geschlecht"

Insgesamt 25 der 32 rot-weiß-roten Medaillen gingen auf das Konto der weiblichen Teammitglieder. Einzig die Goldmedaillen-Wertung konnten die Männer mit 6:5 knapp für sich entscheiden. Hammer- und Gewichtswerfer Gottfried Gassenbauer (HSV Wien) kürte sich in der M65-Klasse zum Doppelweltmeister und war somit erfolgreichster Athlet. Gleich fünf Medaillen durfte Lauf-Allrounderin Sabine Hofer (LAC Salzburg) mit nach Hause nehmen. Neben Gold im 10 km Straßenlauf gelangen ihr drei weitere Silbermedaillen in der W60-Klasse (5000 m, Crosslauf und Halbmarathon-Teamwertung). Wäre Hofer nicht vor dem Halbmarathon krank geworden, wer weiß, was da noch möglich gewesen wäre.

Mit Gold und Silber im Gepäck kann Diskuswurf-Mastersweltmeisterin und Kugelstoß-Vizeweltmeisterin Veronika Watzek (KLC) die Heimreise antreten. Sie war bereits 2006 in Göteborg bei der EM der Allgemeinen Klasse am Start.

Über gleich drei Medaillen durfte sich Sprinterin Karmella Michlfeit (DSG Wien) freuen, die in der W75-Klasse in allen ihren drei Disziplinen - 100 m, 200 m und 400 m - zwei Runden (Vorlauf, Finale) zu laufen hatte und nach sechs harten Rennen mit zwei Mal Silber (100 m, 200 m) und ein Mal Bronze (400 m) Göteborg verließ.

Für tolle Stimmung sorgten unter anderem jene heimischen Athlet:innen, die verletzt nur zuschauen konnten, aber ihre Reise nach Schweden trotzdem antraten. Das waren immerhin 13 der ursprünglich 87 gemeldeten Österreicher:innen. Der Teamspirit war - wie immer bei den Mastersathlet:innen - hochgeschrieben. Österreichs Teamchef Dr. Franz Kropik bemühte sich um das Wohlergehen aller im ÖLV-Team.

Rekord-Veranstaltung mit zahlreichen Olympioniken

Podestplätze konnten von den Jüngsten (W35) bis zu den Ältesten (M85) gewonnen werden. Alle im österreichischen Team kämpften beherzt um Meter und Sekunden. Die Stimmung im rot-weiß-roten Team war grandios, zu feiern gab es täglich mehrere starke Leistungen - darunter fünf neue österreichische Mastersrekorde - und über 30 Medaillen. Die Organisation dieser Mega-Veranstaltung, die parallel in drei Stadien sowie auf der Straße und im Gelände ausgetragen wurde, war hervorragend. Masters-Leichtathletik boomt, das zeigt nicht nur der Teilnehmer:innen-Rekord, sondern auch TV-Berichterstattung, u.a. im ORF, wo Ski-Legende Ingemar Stenmark bei seinem 3,00-m-Sprung im Stabhoch-Bewerb für Furore sorgte.

Der Zugang zur Masters-Leichtathletik ist verschieden. Sportler:innen, die lebenslanges Sporttreiben versinnbildlichen, finden sich ebenfalls, wie Spätberufene, oder auch ehemalige Olympiateilnehmer:innen. ÖLV-Gehexperte Ludwig Niestelberger analysierte die Geher-Bewerbe und fand alleine dabei neun ehemalige Olympia-Teilnehmer:innen der Jahre 1964 bis 2024. Ja, sie lesen richtig, der gebürtige Tunesier Maher Ben Hlima (POL) war sowohl in Paris vor wenigen Wochen (29. Platz 20 km Gehen / 16. Platz Marathon-Mixedstaffel) als auch hier in Göteborg in der M35-Kategorie mit von der Partie. Für den der M75-Klasse angehörenden Österreicher Hans Siegele, 20-km-Gehen-Olympia-22. in Moskau 1980, war es die Prolongierung seiner internationalen Wettkampfstarts.

Die 25. Masters-WM in Göteborg zeigte den völkerverbindenden und positiven Charakter von Masters-Wettkämpfen neuerlich eindrucksvoll. Es war wieder ein Fest des Sports, der Freude und des Friedens.

Alle Ergebnisse | Leistungen und Platzierungen der Österreicher:innen

Alle östereichischen Medaillengewinner:innen auf einem Blick

Gold:

  • 2x Gottfried Gassenbauer M65 Hammerwurf, Gewichtswurf
  • Sabine Hofer W60 10 km Straße
  • Ekaterina Krasovskiy W40 Hochsprung
  • Marianne Maier W80 Kugelstoß
  • Sabina Plammer W70 Hammerwurf
  • Veronika Watzek W35 Diskuswurf
  • Heimo Viertbauer M80 Hammerwurf
  • Christopher Schiefermayer M55 Zehnkampf
  • Johann Miekautsch M85 Dreisprung
  • Schulze/Hollinger/Striednig W35 Mannschaft 10 km Gehen

Silber:

  • 2x Sabine Hofer W60 Crosslauf, 5.000 m
  • 2x Karmella Michlfeit W75 100 m, 200 m
  • 2x Eva Fürlinger W75 Hindernislauf, 80 m Hürden
  • Bettina Hötzenegger W35 Hindernislauf
  • Marianne Maier W80 100 m
  • Veronika Watzek W35 Kugelstoß
  • Barbara Hollinger W35 20 km Gehen
  • Heinzl/Kropik/Maier M50 Mannschaft 10 km Gehen
  • Hofer/Striednig/Hosp W60 Mannschaft Halbmarathon

Bronze:

  • 2x Kathrin Schulze W40 5.000m Gehen, 10 km Gehen
  • Andrea Zirknitzer W65 10 km Gehen
  • Barbara Hollinger W35 10 km Gehen
  • Eva Fürlinger W75 Hochsprung
  • Marianne Maier W80 Hochsprung
  • Karmella Michlfeit W75 400 m
  • Sabine Hofer W60 Halbmarathon
  • Heimo Viertbauer M80 Weight Pentathlon

Fotos (C) ÖLV bzw. Privat

27/08/24 01:51, Text: Helmut Baudis


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