Die 100-m-Hürden-EM-Semifinalistin, Karin Strametz, eröffnete gestern mit zwei Hürdenläufen die Hallensaison 2025, die mit der EM und der WM - jeweils im März - zwei internationale Höhepunkte bietet. Die 26-jährige Steirerin war letzte Woche etwas angeschlagen und zeigte gestern mit 8,20 s im Vorlauf und 8,11 s im Endlauf zwei gute Rennen. Sie setzte sich gegen die starke Slowenien Nika Glojnaric (8,13 s) durch und reihte sich in der Hallen-Weltbestenliste über 60 m Hürden auf Rang fünf ein. Im Vorjahr war Strametz exakt beim selben Rennen mit 8,12 s in die Indoor-Saison eingestiegen.
"Ich bin sehr zufrieden. Ich habe letzte Woche eigentlich nichts trainiert, weil ich Rückenprobleme hatte aufgrund meines Gleitwirbels. Deswegen bin ich ohne Erwartungen in den Wettkampf gegangen und habe einfach gedacht, ich seh's als gutes Training und habe gehofft, dass ich unter 8,20 s laufe. Es ist eigentlich ganz solide, wenn man die letzte Woche inkludiert, aber dass es 8,11 s wird, da bin ich echt happy. Wenn ich so einsteige, dann ist es schon vielversprechend für die Hallensaison. Und das wichtigste ist, dass ich heute ohne Schmerzen laufen habe können", kommentierte Karin Strametz ihre Leistung.
Hinter den beiden Top-Platzierten klassierten sich Johanna Plank (TGW Zehnkampf-Union) mit 8,50 s und die U20-WM-Teilnehmerin Isabelle Engel (SU Leibnitz) mit 8,55 s, die ihre persönliche Bestleistung von 8,73 s klar verbesserte. Mehrkämpferin Ivona Dadic (Union St. Pölten) lief 8,85 s im Vorlauf und steigerte sich im Endlauf auf 8,68 s.
Bei den Männern im Hürdensprint zeigte sich Zehnkämpfer Leo Lasch (TGW Zehnkampf-Union) stark verbessert. In dieser Disziplin gibt es seit einigen Monaten eine Zusammenarbeit mit Beate Hochleitner und Christoph Ranz in Graz. Er drückte seine persönliche Bestleistung zuerst auf 8,79 s und dann im Endlauf auf 8,39 s.
Lindner mit Doppelsieg über 50 m und 60 m
Im Damensprint wurden gestern jeweils ein 50-m- und ein 60-m-Zeitlauf ausgetragen. Österreichs Top-Sprinterin der letzten Jahre, Magdalena Lindner (Union St. Pölten), konnte gestern sowohl die 50 m in 6,43 s als auch die 60 m in 7,50 s für sich entscheiden, war aber nicht ganz glücklich mit ihrem Saisoneinstieg: "Der 50 m Lauf war ganz Ordnung. Ich habe schlecht reagiert, das Rennen war aber dann ganz okay. Ich habe keine groben Fehler gemacht. Die Zeit bei den 50 m ist okay, bei den 60 m hat die Beschleunigung einfach überhaupt nicht funktioniert. Aber ich weiß, dass ich es viel besser kann und bin im Training heuer schon richtig gute Zeiten gerannt. Ich muss mir jetzt Zeit geben, keine Gedanken drüber machen und beim nächsten Rennen einfach besser machen."
Brunninger verbessert fast 53 Jahre alte ÖLV-U20-Bestleistung
Ein Ausrufezeichen setzte gestern Patricia Brunninger (ATSV Linz LA), die seit Herbst zu gleichen Teilen von ihrem Entdecker und Vereinstrainer Herbert Kreiner und ÖLV-Trainer Philipp Unfried betreut wird. Dass diese Trainingskooperation sehr gut funktioniert, zeigte sich gestern deutlich. Die 19-jährige Linzerin stellte über 50 m mit 6,47 s eine neue ÖLV-U20-Bestleistung auf und verbesserte die alte Marke von Monika Holzschuster (6,50 s, 12.03.1972), die fast 53 Jahre Gültigkeit hatte, um drei Hundertstel. Und auch über die 60-m-Distanz gelang Brunninger eine neue persönliche Bestleistung. 7,54 s (bisher 7,73 s) stehen seit gestern hier zu Buche, damit wurde sie gestern Dritte hinter Lindner und Teresa Corejcova (SVK), die vier Tausendstel vor ihr das Ziel durchquerte.
"Ich habe durch's Training gewusst, dass ich gut drauf bin, habe mir aber nicht zu große Erwartungen gesetzt. Ich habe mir einfach gesagt, dass ich jetzt den Saisoneinstieg mache und dann schaue, wo ich dann liege. Ich bin sehr zufrieden, da kann man nicht jammern, aber es ist ausbaufähig. Aber eigentlich super Einstieg, finde ich", sagte Patricia Brunninger nach ihren beiden gestrigen Rennen.
Klimov mit Doppelsieg im Männersprint
Die Sprintsiege gestern gingen in Vasily Klimov (KLC), der seit Herbst von Beate Hochleitner und Christoph Ranz in Graz betreut wird. Er verbesserte den KLV-Rekord über 50 m auf 5,95 s und verwies Klaus Grünbart (ÖTB-OÖ LA) mit 6,04 s (6,032) und Michael Margaryan (DSG Wien) mit 6,04 s (6,035) auf die Plätze 2 und 3.
Über 60 m lag ebenfalls Klimov mit 6,90 s voran. Dahinter klassierte sich aber etwas überraschend der von Viola Kleiser betreute Langsprinter Niklas Strohmayer-Dangl (LT Bgld Eisenstadt), der mit 6,96 s einen neuen BLV-Rekord aufstellte, und seine Qualitäten auf der Unter-Unterdistanz zeigte. Michael Margaryan wurde mit 6,97 s Dritter.
Klimovs Trainerin Beate Hochleitner kommentierte die Leistungen des 19-jährigen Doppelsiegers so: "Seine Trainingsleistungen in den letzten Wochen waren schon richtig gut. Wir haben jetzt vor allem an seinem Sprint hinterraus gearbeitet. Lustigerweise ist seine Stärke normalerweise der Teil, heute war in beiden Rennen der zweite Teil der bessere. Der erste noch nicht das, was er kann, aber es stimmt mich zuversichtlich für den weiteren Saisonverlauf."
Strasser mit erstem 2,10-m-Sprung seit 17 Monaten
Die Saison 2024 verlief für den 22-jährigen Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal - Athletics 22) aus gesundheitlichen Gründen gar nicht gut. Umso wichtiger war der gestrige Wettkampf in der Wiener GSG9-Halle für ihn. Er überquerte erstmals seit Juli 2023 wieder 2,10 m in einem Wettkampf - gleich im ersten Versuch - und kann nun mit Optimismus in die kommenden Wettkämpfe (u.a. am Samstag in Paris) gehen.
Den Damenbewerb entschied Christiane Krifka (SVS-Leichtathletik) mit 1,73 m für sich. Ivona Dadic testete gestern auch den Kugelstoß und kam auf 13,04 m. Insgesamt war es ein sehr gelungener Wettkampf und macht Vorfreude auf die kurze aber intensive Hallensaison, die schön langsam Fahrt aufnimmt.
Fotos (C) Simon Leitner