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Marathon-Lauf in die Geschichtsbücher: Erlebnisbericht und Kommentar

Eliud Kipchoge beim Zieleinlauf (C) GEPA Pictures

Wer gestern nicht dabei war, hat wirklich etwas verpasst. Eliud Kipchoge (KEN) gelang bei der INEOS 1:59 Challenge in der Prater Hauptallee mit seiner Zeit von 1:59:40,2 Stunden über die Marathon-Distanz der sportliche Erfolg des Projekts. Die über 120.000 Zuschauer an der Strecke und die famose Stimmung sorgten für den Gesamterfolg des Events.

Nach einer erfolgreichen WM für die heimische Leichtathletik mit zwei rot-weiß-roten Bronze-Medaillen und sehr guter medialer Resonanz rückte wenige Tage nach den Welt-Titelkämpfen mit der INEOS 1:59 Challenge die Wiener Hauptallee in den Fokus des weltweiten Sport-Interesses.

Begeisterung pur

Bereits beim Start um 8:15 Uhr versammelten sich hunderte Menschen bei der Wiener Reichsbrücke. Als die Laufgruppe der Weltklasse-Pacemaker mit Rekordmann Eliud Kipchoge erstmals in die Hauptallee einbog, war diese bereits sehr gut gefüllt. Im Laufe der nächsten knapp zwei Stunden wuchsen die Menschenmassen deutlich an, die Kronen Zeitung zählte über 120.000 Zuseher. Viel weniger werden es wohl nicht gewesen sein, wie ich aus eigener Beobachtung berichten kann. Ich stand rund 100 Meter vor der Ziellinie bei der Meiereistraße. Die Begeisterung war riesig. Bereits Minuten bevor die Laufasse den Zielbereich passierten, setzte rhythmisches Klatschen und Trommeln auf die Werbebanner ein, das beim Vorbeilaufen von Kipchoge & Co. in großen Anfeuerungsstürmen mündete.

Kipchoge läuft wie ein Uhrwerk

Jeder Kilometer der planmäßig in 2:50 Minuten absolviert wurde, erfreute das Publikum, das mit Spannung die Zwischenzeiten verfolgte. Die Inszenierung war wirklich großartig, die Musik und Moderation trug ihres dazu bei. Bei jedem Mal als der Tross den Zielbereich passierte, wurde die Stimmung besser und die Anfeuerungen lauter. Leute kletterten auf Bäume und Verkehrsschilder, andere wiederum lagen auf dem Bauch, um unter den Absperrgittern durchzulugen, alle wollten hautnah miterleben, was sich auf der Strecke zutrug.

Phänomenaler Zieleinlauf

In der Endphase des Rennens zeichnete es sich schon ab, dass das Vorhaben gelingen würde, was die Stimmung im Zielbereich zum Kochen brachte und für alle zu einem emotionalen und unvergesslichen Erlebnis machte. Die Leute trugen Kipchoge mit enormer Begeisterung förmlich ins Ziel und freuten sich überschwänglich als er das Ziel passierte. Videos wurden gemacht, Selfies für die Familienalben geschossen, die Menschen strahlten, lagen sich teilweise in den Armen und freuten sich bei diesem sporthistorischen Moment mit dabei gewesen zu sein. Es war wirklich schön anzusehen, welche positiven Emotionen eine Laufveranstaltung mit perfekter Organisation und Inszenierung hervorrufen kann.

Leichtathletik-Familie live dabei

Unter den Zuschauern an der Strecke traf ich unzählige aus dem Leichtathletik-Lager, die teilweise aus den Bundesländern angereist waren, um diesen Rekordversuch mitzuerleben. Mit dabei u.a. Johanna Plank, Stefan Schmid, Lionel-Afan Strasser, Anna Baumgartner, Kevin Kamenschak, Dominik Siedlaczek, Andreas Vojta, Peter Herzog, Dietmar Millonig, viele Hobbyläufer/innen und andere mehr. Auch Verantwortliche aus anderen Sportverbänden, wie der Sportdirektor des Judo-Verbands Markus Moser kamen angesichts der Stimmung und der Menschenmenge ins Staunen.

Gratulation an VCM-Team

Abschließend möchte ich dem Team des Vienna City Marathons, angeführt von Gerhard Wehr und Wolfgang Konrad, gratulieren, die diese Veranstaltung durch ihre sehr guten internationalen Kontakte und ihre Bekanntheit für ihre organisatorischen Fähigkeiten nach Wien geholt haben. Die Abwicklung der Veranstaltung lief wie am Schnürchen, die Begeisterung an der Strecke und das Gelingen des sportlichen Vorhabens war der Lohn für die akribische und harte Arbeit der letzten Wochen. Die internationale Resonanz für Wien war riesengroß.

Es bleibt zu hoffen, dass die anwesenden Wiener Stadtpolitiker sich einen Reim daraus machen und auch durch zukünftige Taten erkennen lassen, dass der Laufsport und auch die Leichtathletik die Menschen begeistern können, wenn sie richtig präsentiert und unterstützt werden. In diesem Sinne wünschen wir uns eine bessere Infrastruktur für den Nachwuchs durch Unterstützung des ÖLV-Konzepts zum Wiener Sportstättenentwicklungsplan, der derzeit in Fertigstellung ist, sowie mehr Support des Laufsports vom Breiten- bis hin zum Spitzensportbereich. Es wären lohnende Investitionen, vor allem auch in das Wohlbefinden und die Gesundheit der Bevölkerung Wiens.

Fotos (C) GEPA Pictures

13/10/19 13:23, Text: Helmut Baudis

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