Das Jahr 2020 sorgt aufgrund der Corona-Virus-Pandemie aber für eine nie zuvor dagewesene Situation und treibt viele Organisatoren und Vereine, deren Frühlings-Veranstaltungen die Haupteinnahme-Quellen darstellen an den Rande des Ruins - und manche, wir hoffen es nicht, aber es ist zu befürchten, darüber hinaus.
Zahlreiche Kosten sind bereits entstanden
Wer argumentiert, dass Veranstaltungen, die nicht stattfinden, auch nichts oder nur wenig kosten können, vergisst, dass für die meisten Lauf-Veranstaltungen bereits monatelang vorbereitet wird. "12 Monate arbeiten 14 Mitarbeiter an der Organisation des Vienna City Marathons", wie "Österreichs Leichtathletik-Botschafter 2019" Gerhard Wehr über die größte Laufsportveranstaltung des Jahres berichtet. Aber auch bei den kleineren Events sind Personen als Selbständige, kleinere Unternehmen mit angestellten oder Vereine mit ehrenamtlichen Mitarbeitern weit im Vorfeld tätig.
Für den VCM aber auch für viele andere gilt, Werbematerialien wurden bestellt, ebenso wie die Finisher-Medaillen und andere Give Aways, Inserate in Laufsportmagazinen wurden geschaltet, Lauf- und Freizeitmessen besucht, Vorbereitungswettkämpfe organisiert, um am Tag X möglichst viele Teilnehmer/innen bei der jeweiligen Veranstaltung begrüßen zu dürfen. Selbst das Anlegen der Events bei professionellen Online-Anmeldeplattformen, die von Partnerunternehmen betrieben werden, kostet Geld, ebenso ist für jede getätigte Einzahlung des Startgelds eine Transaktionsgebühr vom Laufveranstalter zu entrichten.
Was passiert mit den Startgeldern?
Die Einnahmen aus den Startgeldern machen bei eigentlich allen Laufveranstaltungen den größten Prozentsatz der Erträge aus. Und genau deswegen ist es besonders wichtig, dass jetzt nicht alle Teilnehmer/innen beginnen, ihre bereits bezahlten Beträge von den Veranstaltern zurückzufordern. Einige können zwar auf ihre AGBs verweisen und in Richtung "Ausfall wegen höherer Gewalt" argumentieren, andere wiederum haben solche Klauseln nicht in ihrem Reglement inkludiert. Versicherungen gegen den Veranstaltungsausfall haben vermutlich nur die wenigsten abgeschlossen (uns ist überhaupt noch kein Veranstalter bekannt, der versichert wäre).
Solidarität der Läuferinnen und Läufer ist gerade jetzt besonders wichtig, um das Überleben der Laufveranstaltungen in Österreich in seiner Vielfalt, Größe und bundesweiten Verbreitung zu sichern.
Solidarität auch unter den Veranstaltern erforderlich
Zusammenhalt ist aber auch unter den Laufsport-Veranstaltern gefragt. Gemeinsame Kulanz-Lösungen, z.B. in puncto Bonifikationen für Personen, die heuer bereits angemeldet waren und bezahlt haben, für die nächsten Jahre wären gut. Im Gegensatz dazu sind Verschiebungen von Frühlings-Events in den Herbst nicht überall sinnvoll, denn der Herbst-Terminkalender ist sowieso äußerst voll. Abgesehen davon, weil noch gar nicht sicher ist, ob diese Veranstaltungen überhaupt stattfinden können, wird sich die Schar der Läuferinnen und Läufer auf alle angebotenen Wettkämpfe verteilen und daher keine zufriedenstellenden Ergebnisse für die Organisatoren der bestehenden Herbst-Veranstaltungen als auch der in den Herbst rückenden Veranstaltungen bringen.
Unterstützung der Bundesregierung?
Diese Woche sollen Neuigkeiten zum Hilfspaket für den Sport von der Bundesregierung bekanntgegeben werden, vielleicht schon morgen um 11:00 Uhr in der Pressekonferenz des für Sport zuständigen Vizekanzlers Mag. Werner Kogler. Wichtig wäre, dass hier auch die Organisatoren von Laufsport-Veranstaltungen - in welcher Form diese auch immer organisiert sind - unterstützt werden. Für Theater- und Kulturveranstaltungen wurde Ähnliches bereits in Aussicht gestellt und soll ebenfalls diese Woche medial vorgestellt werden. Wir sind gespannt und hoffen auf das Beste.