Lukas Weißhaidinger setzt sich im Kampf der Weltklasse-Diskuswerfer durch
Keine einfachen Verhältnisse hatten heute für die Diskuswerfer, die zwar stimmungsvoll unter Flutlicht werfen durften, aber von störendem Rückenwind von rechts hinten behindert wurden. Laut Trainer Gregor Högler kostete das den Werfern „sicher 2 bis 3 Meter, weil der Diskus richtig nach unten gedrückt wurde“. Umso höher ist die Leistung von Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) einzuschätzen, der sich mit 64,22m gegen den sich in Hochform befindlichen U23-Europameister Kristjan Ceh (SLO, 63,51m) und dem WM-Vierten von Doha Alin Firfirica (ROM, 58,15m) durchsetzen konnte.
„Es war heute richtig schön hier bei Flutlicht zu werfen, das ist sicher eines der Highlights meiner Karriere, das wird mir in Erinnerung bleiben. Auch mit den Zuschauern hat es sehr viel Spaß gemacht, die haben mich sehr motiviert. Jetzt habe ich in allen neun Bundesländern geworfen und die Liste ist komplett. Mit den 64 Metern bin ich sehr zufrieden, solche Weiten muss man, besonders bei diesen Bedingungen, auch wieder schätzen lernen. Dieses Jahr ist für mich ja etwas zum Durchatmen und meine Formkurve hatte ja schon im Juni mit der Weitenjagd seinen Höhepunkt. Darum freut es mich Kristjan heute wieder schlagen zu können. Ich konnte mich den Fans gut präsentieren und habe den Wettkampf richtig genossen. Die Würfe waren heute auf alle Fälle besser als in St.Pölten, ich habe mich etwas zurückgenommen und auf die Technik konzentriert, auch wenn ich wegen des Publikums manchmal etwas übermotiviert war. Es geht jedenfalls in die richtige Richtung und hat richtig Freude gemacht.“
Top-Zeiten im Frauen-100m Hürden-Bewerb
Perfekte Bedingungen herrschten in den Vorläufen, und die Hürden-Asse wussten diese zu nutzen. Beate Schrott (Union St. Pölten) schaffte mit 13,13s (1,9) den schnellsten Saisoneinstieg ihrer langen Karriere. Im Finale, bei zu starkem Rückenwind (+2,3) und Regen, kamen dann 13,20s in die Wertung, was insgesamt Rang 3 bedeutete.
„Ich bin extrem zufrieden, so einzusteigen ist natürlich perfekt. Dieser Zeit bin ich in den letzten Jahren immer lange nachgelaufen, die ist echt gut im ersten Wettkampf. Es waren gute, rhythmische Läufe, es war echt ein toller Bewerb heute.“
Auch Karin Strametz (SU Kärcher Leibnitz) präsentierte sich bärenstark. Schon im Vorlauf kam sie mit 13,36s (1,6) bis auf 1/100s an ihre Bestleistung heran, im Finale verhinderte nur der Wind (+2,3) eine deutliche PB, aber mit 13,25s und Rang 4 konnte die junge Steirerin sehr zufrieden sein.
„Beim ersten Wettkampf weiß man nie wo man genau steht, vor allem nach der extrem langen Vorbereitung heuer. Daher ist so in die Saison einzusteigen ausgezeichnet, darauf kann ich jetzt bei den weiteren Läufen aufbauen. Das Gefühl war heute sehr gut, nach dem Vorlauf wusste ich, dass ich noch etwas drauflegen kann, das ist mir dann auch gelungen.“
Extrem stark war auch die internationale Konkurrenz. WM-Semifinalistin Luca Kozak (HUN) gewann den Bewerb in 12,96s, lief aber im Vorlauf sogar 12,92s. Nur wenig langsamer war Stanislava Skvarkova (SVK), die im Vorlauf mit 13,02s Landesrekord aufstellte und im Endlauf mit 13,08s auf Platz 2 kam.
Ivona Dadic auch im Hochsprung schon toll in Form
Österreichs Mehrkämpferinnen wollten sich in Eisenstadt für Stunden-Siebenkampf Ende Juli in Amstetten in Form bringen. Ivona Dadic (Union St. Pölten) zeigte dabei, nach bereits tollen Leistungen im Speerwurf und Kugelstoß in den letzten Wochen, heute im Hochsprung wie gut sie derzeit schon drauf ist. Bei Sturm und starkem Regen gelang der Hallen-Vize-Weltmeisterin mit 1,82m die viertbeste Leistung ihrer Karriere. Zusätzlich konnte die Niederösterreicherin auch im 100m Hürdenbewerb mit 13,86s (1,9) und im Speerwurf mit 44,96m anschreiben.
„Mit den Hürden bin ich schon ganz zufrieden, vor allem die ersten 30, 40 Meter haben schon so geklappt wie wir es gerne hätten. Hinten raus war es noch nicht perfekt, dafür war die Zeit ganz in Ordnung. Der Hochsprung war bei dem Wetter mega. Ich war alleine im Bewerb, es war kalt und der Seitenwind machte es wirklich schwierig, dafür wars eine super Leistung. Meine Technik ist jetzt viel stabiler, da ist echt was weitergegangen. Beim Speerwurf hatte ich leider keine Zeit zum Einwerfen, das war sehr stressig, ich bin nie richtig in den Wettkampf gekommen und habe die Würfe nicht richtig getroffen.“
Sarah Lagger (TGW Zehnkampf Union) lief ebenfalls den Hürdenvorlauf, sie kam auf eine Zeit von 14,25s (1,6), im Hochsprung war bei sehr schlechten äußeren Bedingungen nach 1,72m Schluss.
Hallen-Europameister im Sprint ungefährdet, spannendes Frauenrennen
Über die 100m gab es leider eine kurzfristige Absage, Staatsmeister Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) bekam im Abschlusstraining Probleme im Wadenbereich und musste Eisenstadt daher auslassen. So wurde es ein Solo für Hallen-Europameister Jan Volko (SVK), der mit 10,25s (0,9) ein optimaler Gegner für den Niederösterreicher gewesen wäre. Rang 2 ging in 10,68s ( neue PB) an Daiyehan Nichols-Bardi (Union St.Pölten).
Überraschung dann im Finale der Frauen über die 100m, erstmals seit drei Jahren war Alexandra Toth (ATG) nicht die schnellste Österreicherin. Sie hatte zwar im Vorlauf mit 11,63 (1,4) die schnellste Zeit des Tages aufgestellt und führte bis knapp vor dem Ziel, musste dann aber die spätere Siegerin Tiffany Eidner (GER, 11,73s / +2,1) und U23-Athletinn Ina Huemer (SU IGLA long life, 11,76s) ziehen lassen, für die Grazerin kamen 11,78s in die Wertung. Die starke Oberösterreicherin hatte im Vorlauf mit 11,73s sogar neue PB aufgestellt. Herrschten bei den Vorläufen noch perfekte Bedingungen, so wurde das Finale bei deutlich kälteren Temperaturen und leichtem Regen gelaufen.
Ina Huemer: „Mit der Vorlaufzeit bin ich sehr zufrieden, auch wenn sich der Lauf gar nicht so gut angefühlt hatte, da hat mich die Zeit sogar etwas überrascht. Im Finale wars dann nicht leicht, dafür ist die Leistung noch ganz gut.“
Alexandra Toth: „Ich bin im Finale richtiggehend erfroren, mir war um mindestens 10 Grad zu kalt. Ich brauche warme oder sogar heiße Bedingungen, so gesehen nehme ich den Vorlauf als guten Wettkampf und den Endlauf als gutes Training mit. Ich bin mit der Form noch nicht dort, wo ich normalerweise zu dieser Jahreszeit bin, aber das kommt noch, die Kurve zeigt nach oben.“
Viel weitere spannende Bewerbe mit sehr guten Leistungen
Im Speerwurf der Frauen konnte Patricia Madl (SU IGLA long life) mit 49,02m hinter Martina Pisova (CZE, 50,30m) Rang 2 belegen. „Bei dem starken Seitenwind von rechts war es für uns heute sehr schwierig, den Speer richtig schön flach zu werfen, damit ihn der Wind nicht verweht. Das Gefühl war, vielleicht auch deshalb, gar nicht so gut heute, da hat mich die gute Weite sogar ein wenig überrascht.“
Im Männerbewerb in dieser Disziplin gab es durch Jakub Kubinec (SVK) mit 73,06m eine starke Leistung zu sehen, bester Österreicher wurde mit neuer PB von 60,68m auf Platz 4 Markus Kaiser (KLC). Lokalmatador Adam Wiener (ATS Pinkafeld) hatte sich vor wenigen Tagen den Arm gebrochen und konnte daher nicht antreten.
Lange ging es im Weitsprung der Frauen sehr knapp zu, erst im letzten Versuch konnte sich Hürdensiegerin Tiffany Eidner (GER) auf 6,16m (1,4) steigern und damit vom Rest absetzen. Dahinter musste zwischen YOG-Bronzemedaillengewinnerin Ingeborg Grünwald (Union Salzburg LA) und U18-EM-Bronzemedaillengewinnerin Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz) der bessere zweite Versuch entscheiden, denn beide brachten 5,92m in die Wertung. Die Salzburgerin hatte deshalb am Ende die Nase hauchdünn vorne.
Im ersten 400m Hürden-Lauf der Saison kam U18-EM-Bronzemedaillengewinnerin Lena Pressler (Union St.Pölten) auf 60,93s und belegte damit hinter Siegerin Agata Zupin (SLO / 58,74s) Rang 2.
Staatsmeister Markus Kornfeld (DSG Wien) war wie erwartet der schnellste Läufer im Feld der Männer, er benötigte für die 400m Hürden 52,62s.
Die 800m der Frauen wurden wie erwartet eine Beute der WM-Semifinalistin Katharina Trost (GER), die in 2:04,93min ungefährdet war.
Im Hochsprung der Männer war bei einsetzendem Regen und Gegenwind bereits nach genau 2 Metern Schluss, Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal) siegte vor dem höhengleichen Ben Henkes (ULC Riverside Mödling).
Nicht vorteilhaft waren die Wetterbedingungen auch für den Stabhochsprung, den der Slowenen Robert Renner mit 4,80m vor Oliver Latzelsberger (Union Pottenstein / 4,65m) gewann.
Fotos: (C) ÖLV / A.Nevsimal
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