Von Bewerb zu Bewerb:
100m:
Top Bedingungen für die Sprinter heute in der Südstadt, warme Temperaturen und fast durchgehender Rückenwind. Alexandra Toth (ATG) nützte diese schon im Vorlauf, wo sie mit 11,50s (1,9) neue Saisonbestleistung aufstellte. Auch im Finale hatte die Grazerin dann die Nase vorne, mit 11,53s (1,6) lief sie erneut eine sehr gute Zeit. Aber auch dahinter ging es flott her, sowohl Magdalena Lindner (Union St.Pölten, im Vorlauf mit 11,62s PB) als auch Ina Huemer (SU IGLA long life) liefen 11,66s und teilten sich Rang 2.
Alexandra Toth: „Heute ist mir der Knopf aufgegangen, ich habe mein Feeling endlich wiedergefunden, das mir seit eineinhalb Jahren gefehlt hat. Ich bin endlich wieder locker geblieben und das Ergebnis sieht man gleich an den Zeiten. Schon den Vorlauf bin ich voll gelaufen, weil ich in dieser kurzen Saison einfach jede Möglichkeit mitnehmen will.“
Österreichs schnellster Mann heißt wie schon in den letzten 5 Jahren Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling). Rechtzeitig von einer Sehnenverletzung in der Wade fit geworden, konnte er sich in 10,45s (1,6) wieder den Titel holen. Wie bei den Frauen gab es auch bei den Männern ein tolles Rennen um Silber, sowohl Andreas Meyer (ULC Riverside Mödling) als auch Alexander Penzenstadler (PSV Hornbach Wels), der nach einer Berührung mit Meyer ins Ziel stürzte, wurden zeitgleich mit 10,56s gewertet, was für beide neue PB bedeutete.
Markus Fuchs: „Wir haben das mit der Verletzung gerade noch hinbekommen, weil Staatsmeisterschaften für mich immer wichtig sind, das bedeutet mir viel. Ich freue mich aber auch, dass die anderen Sprinter aufgeholt haben, eine `gmahte Wiesn´ war es für mich heuer nicht. Es ist hier ja meine Heimanlage, da macht das Laufen und Gewinnen gleich noch mehr Freude.“
400m:
Nicht ganz an ihre Leistung von Andorf konnte heute Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) anschließen. Eigenen Worten zufolge begann sie etwas zu langsam und kam das ganze Rennen lang nie richtig ins „laufen“. Mit 54,37s war sie dann auch „nicht wirklich zufrieden“. Neben ihr auf dem Podest standen Vereinskollegin Julia Schwarzinger (55,61s) und Anna Mager (TS Bregenz-Vorkloster, 56,67s).
Den Lauf der Männer konnte sich Markus Kornfeld (DSG Wien) in 48,73s vor Felix Einramhof (SVS LA, 48,99s) und Florian Herbst (LAC Klagenfurt, 49,41s) sichern.
800m:
Titel Nummer 35 für Mittel- und Langstrecken-Ass Andreas Vojta (team2012.at), über die für ihn mittlerweile ungewohnt kurze Distanz hatte der Niederösterreicher zuletzt 2011 gewonnen. Heute nahm er aber vom Startschuss weg das Heft in die Hand und drückte dem Rennen seinen Stempel auf, 1:52,43min standen am Ende auf der Anzeigetafel. Dem Tempodiktat des Meisters konnte nur Dominik Stadlmann (KUS ÖBV Pro Team) folgen, er zog im Endspurt aber um 15/100s den Kürzeren. Hallen-Meister Paul Stüger (KSV alutechnik) blieb in 1:54,82min nur Rang 3, er konnte sich mit nur 5/100s Vorsprung gegen Nachwuchs-Ass Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA) durchsetzen.
Andreas Vojta: „Mir war klar, dass ich es von Vorne probieren musste. Auf der Gegengeraden war es im Gegenwind sehr schwer, da habe ich mich etwas zurückgenommen, weil sonst hätte ich auf der Zielgeraden keine Chance gehabt.“
Klarer war die Lage bei den Frauen, hier war die Jahresbeste Carina Schrempf (Union St.Pölten) nach einem langen Zielsprint ungefährdet, die Uhr bleib bei 2:13,43min stehen. Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt, 2:14,64min, PB) und Bianca Illmaier (KSV alutechnik, 2:15,53min) folgten auf den Plätzen.
5.000m:
Eine tolle Performance zeigte Marathonmann Peter Herzog (Union Salzburg LA) bei seinem Debüt auf der Laufbahn. Schon nach zwei Runden konnten die Gegner seinem enormen Tempo nicht mehr folgen und der Salzburger zog unwiderstehlich davon. Die Siegerzeit von 13:54,25min kann man denn, mitten aus der Vorbereitung auf den London-Marathon heraus gelaufen, nicht hoch genug einschätzen. Auch die weiteren Plätze gingen an Marathon-Läufer, Timon Theuer (DSG Wien) wurde nach 14:30,86min mit Silber dekoriert, Bronze konnte sich Christian Steinhammer (ULC Riverside Mödling) nach 14:37,27min umhängen.
Peter Herzog: „Wir wollten situationselatisch auf das Geschehen reagieren, da das Tempo zu Beginn aber zu langsam war habe ich die Initiative ergriffen. Bei Rennhälfte ist es etwas schwer geworden die Rundenzeiten zu halten, aber mit der Zeit bin ich mehr als zufrieden, das macht Lust auf mehr auf der Bahn.“
Das Frauenrennen dagegen blieb bis zu den letzten Metern spannend, erst 100m vor dem Ziel konnte Olympia-Triathletin Julia Hauser (SVS LA), die das ganze Rennen über führende, Victoria Schenk (LCU Euratsfeld, 16:20,60min, PB) absprinten und in 16:16,67min (PB) ihren ersten Leichtathletik-Titel erringen. Rang 3 ging in 16:52,07min an Favoritin Julia Mayer (DSG Wien), die heute nicht ihren besten Tag erwischte.
100m / 110m Hürden:
Hürdensprinterin Beate Schrott (Union St.Pölten) deutete schon im Einlagelauf ihre tolle Form an, als sie in neuer Saisonbestleistung starke 13,06s (0,0) auf die Bahn zauberte. Verwirrung dann im Finale, als ein Geräusch mehrere Läuferinnen irritierte, der Start aber nicht abgebrochen wurde. Karin Strametz (SU Kärcher Leibnitz) lief vorne weg, Beate Schrott reagierte erst viel später und hatte gleich mehrere Meter Rückstand. Trotzdem zeigte die Niederösterreicherin einen großartigen Lauf und konnte die Steirerin (13,34s) vor der letzten Hürde noch überholen, eine bessere Zeit als 13,27s (1,5) war aber nicht mehr möglich. Bronze holte sich Mehrkämpferin Verena Preiner (Union Ebensee) in 13,67s.
Beate Schrott: „Ich habe in der Fertig-Position ein Klicken gehört, und wir reagieren halt aufs erste Geräusch, dass wir hören. Die Verena (Preiner) hat dann darauf reagiert, obwohl noch kein Schuss da war, da habe ich mich dann nicht mehr ausgekannt. Ich bin dann erst aus den Blöcken als die anderen schon ein paar Meter weg waren. So ein technisches Gebrechen ist echt blöd, das sollte nicht vorkommen. Der Lauf war sicher eine Zeit unter 13 Sekunden wert, mit diesem Start habe ich aber mehr als ein paar Zehntel verloren. Es ärgert mich maßlos, weil auf das trainiere ich Jahrelang hin.“
Deutliche Steigerung der PB durch Sieger Lorenz Ursprunger (LAC Umdasch Amstetten) über die 110m Hürden der Männer, der sich mit 14,38s (1,8) auch in eine gute Position für die nächstjährige U23-EM brachte. Dahinter platzierten sich Titelverteidiger Martin Kainrath (ULC Linz Oberbank) in 14,42s und Philipp Multerer (DSG Wien) in neuer PB von 14,90s.
Hochsprung:
Begeisterte Zuseher rund um die Hochsprunganlage, als Andreas Steinmetz (SVS LA) erstmals in seiner Karriere die 2,17m überquerte. Damit gelang dem jungen Niederösterreicher auch etwas Historisches, zuletzt hatte Markus Einberger im Jahr 1988 mit 2,20m eine bessere Siegeshöhe bei Staatsmeisterschaften geschafft. Chancenlos gegen diesen tollen Auftritt waren heute Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal) und Ben Henkes (ULC Riverside Mödling), die 2,08m bzw. 2,06m sprangen.
Andreas Steinmetz: „Bei 2,10m hatte ich eine Phase, wo ich zwar die Höhe hatte, mir die Tiefe aber fehlte, das passiert mir ab und zu leider. Danach gings aber wieder besser und die letzten Höhen waren dann sehr gute Sprünge, damit bin ich sehr zufrieden.“
Bei den Damen konnte die ehemalige EM-Teilnehmerin Ekatarina Krasovskiy (DSG Wien) mit 1,77m ihren Titel noch einmal verteidigen. Die weiteren Podestplätze ging an die nachstrebende junge Garde um Sarah Lagger (TGW Zehnkampf Union) und Elena Winkler (SU Kärcher Leibnitz, Jahrgang 2005, neue PB), die beide 1,71m übersprangen.
Dreisprung:
Philipp Kronsteiner (TGW Zehnkampf Union) zeigte sich durch die Anwesenheit von seinem Vorbild Olympiasieger und Weltmeister Christian Taylor (USA) top-motiviert und setzte die beste Serie seiner noch jungen Karriere in die Sandkiste. Gleich drei Sprünge gingen über die 16m-Marke, der weiteste auf 16,37m (1,7m/s). Das bedeutete nicht nur neue persönliche Bestleitung für den Oberösterreicher (bisher 16,26m), sondern war auch nur um 20cm kürzer als der Österreichische Rekord von Alfred Stummer. Zweiter wurde Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf Union) mit 14,86m (1,1), Dritter Matthias Kohl mit 14,67m (1,9). Die größte Weite an diesem Tag erzielte aber Christian Taylor, der außer Konkurrenz auf 17,13m (1,8) kam und eine neue Saisonbestleistung aufstellte.
Philipp Kronsteiner: „Die Form hat sich in den letzten Wochen gut aufgebaut. Die neue Bahn hier ist extrem schnell und die Sprünge sind mir sehr gut gelungen. Das macht Freude auf mehr, ich werde sicher noch einige Wettkämpfe bestreiten und will mich weiter steigern. Es ist immer eine Ehre mit Christian im Bewerb zu sein, er motiviert uns alle und feuert uns an, es ist mehr ein miteinander als gegeneinander Springen.“
Im Frauen-Dreisprung konnte Serienmeisterin Michela Egger (Union Salzburg LA) ihren unglaublichen Erfolgslauf fortsetzen und mit 12,46m (2,7) ihren 15. Freiluft-Titel in Serie in dieser Disziplin feiern. Mit dem insgesamt 30. Titel ist jetzt endgültig Schluss, die Salzburgerin beendete mit diesem Sieg ihre großartige Karriere. Am Ende wurde es aber sehr knapp, mit neuer PB von 12,38m (1,3) war Jana Schnabel (ULC Linz Oberbank) knapp an der Siegerin dran, Rang 3 ging mit 11,82m (2,0) an Tamara Lesitschnig (KLC).
Michaela Egger: „Ich konnte gleich im ersten Versuch eine super Weite erzielen und ab da den Wettkampf und jeden Sprung richtig genießen. Jeder Titel hatte seine Bedeutung, aber der heutige ist schon etwas Besonderes. Meine Karriere hatte viele Highlights, aber international unterwegs gewesen zu sein war besonders schön, da lernt man einfach unheimlich viel dazu. Es ist auf der einen Seite schön zu sagen das war es jetzt, aber ein wenig Wehmut ist schon dabei zu sagen, ich mache jetzt keine Wettkämpfe mehr. In irgendeiner Form bleibe ich der Leichtathletik aber sicher verbunden.“
Stabhochsprung:
Heute stand nur der Frauenbewerb auf dem Programm. Favoritin Agnes Hodi (Union St.Pölten) reichten zwei gültige Versuche über 3,70m und 3,80m zum Titel, Silber und Bronze gingen an Lisa Gruber (LAC Amateure Steyr) mit 3,70m bzw. Vera Vacik (ATSV OMV Auersthal) mit übersprungenen 3,60m.
Diskuswurf:
Für Diskus-Ass Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) war der Wettkampf ein echtes Heimspiel, fand er doch auf der Anlage statt, auf der er täglich trainiert. Der WM-Dritte ließ in seinem letzten Saisonbewerb auch nichts anbrennen und zeigte eine starke Serie mit der Höchstweite von 64,81m. Dass der Ring gut ist zeigen auch die PB´s auf den Rängen dahinter, sowohl Armin Beham (TGW Zehnkampf Union, 50,60m) als auch Will Dibo (SKV Feuerwehr Wien, 48,71m) steigerten sich deutlich.
Lukas Weißhaidinger: „Das war zum Abschluss noch einmal ein richtig schöner Wettkampf mit cooler Musik und toller Atmosphäre, ich habe es richtig genießen können. Ich glaube wir müssen die Trainingslehre jetzt umschreiben, wenn ich trotz weniger Training weiter werfe. Jetzt geht´s ab in den Urlaub, den wir irgendwo in Österreich verbringen werden und dann startet die Olympiavorbereitung.“
Von Beginn an lag Djeneba Toure (ATG) im Bewerb der Frauen in Führung, ihr weitester Wurf ging auf 52,70m. Altmeisterin Veronika Watzek (KLC) griff diese Weite immer wieder an, schaffte es mit 49,17m aber nicht ganz. Rang 3 bleib für ihre Kärntner Landsfrau Lea Bostjancic (LAC Klagenfurt), die auf 44,63m kam.
Kugelstoßen:
Das Duell der Mehrkämpferinnen konnte Verena Preiner (Union Ebensee) mit toller neuer PB von 15,07m, die sie gleich zwei Mal stieß, gewinnen. Für die WM-Dritte war es der zweite Einzeltitel nach den 400m Hürden 2016. Ivona Dadic (Union St.Pölten), die vor drei Jahren diesen Titel auch schon einmal geholt hatte, musste sich heute mit gestoßenen 14,28m mit Silber begnügen. Bronze ging an Christian Scheffauer (IAC), die auf 14,12m kam.
Verena Preiner: „Ich hatte heute das Vertrauen, dass ich das, was ich im Training geübt hatte, heute auch im Wettkampf umsetzen kann. Das Gefühl war von Anfang an sehr gut, und ich konnte mich mit jedem Stoß steigern. Ich wollte heute auch nicht zu viel und war locker genug, dann kommen auch solche guten Stöße heraus. Endlich ist der 15er gefallen.“
Die Männer tragen ihren Bewerb erst morgen Sonntag aus.
Staatsmeister 2020:
Männer:
100m: Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) 10,45s (1,6)
400m: Markus Kornfeld (DSG Wien) 48,73s
800m: Andreas Vojta (team2012.at) 1:52,43min
5000m: Peter Herzog (Union Salzburg LA) 13:54,25min
110m Hürden: Lorenz Ursprunger (LAC Umdasch Amstetten) 14,38s (1,8)
Hochsprung: Andreas Steinmetz (SVS LA) 2,17m
Dreisprung: Philipp Kronsteiner (TGW Zehnkampf-Union) 16,37m (1,7)
Diskuswurf: Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ) 64,81m
Frauen:
100m: Alexandra Toth (ATG) 11,53s (1,6)
400m: Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) 54,37s
800m: Carina Schrempf (Union St.Pölten) 2:13,43min
5000m: Julia Hauser (SVS LA) 16:16,67min
100m Hürden: Beate Schrott (Union St. Pölten) 13,27s (1,5)
Stabhochsprung: Agnes Hodi (Union St.Pölten) 3,80m
Hochsprung: Ekaterina Krasovskiy (DSG Wien) 1,77m
Dreisprung: Michaela Egger (Union Salzburg Leichtathletik) 12,46m (2,7)
Kugelstoßen: Verena Preiner (Union Ebensee) 15,07m
Diskuswurf: Djeneba Touré (ATG) 52,70m
Die Siege in den U18-Langstaffeln gingen jeweils an den LAC Amateure Steyr, bei den Mädchen im 3x800m Bewerb gewannen F.Heiml, A.Schindlauer und V.Knoll in 7:31,00min und bei den Burschen über 3x1.000m waren T.Holzner, P.Leitenbauer und M.Heiml in 8:12,08min die Schnellsten.
Meldelisten und Live-Ergebnisse
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Beginnzeit am Sonntag ist um 11:00 Uhr.
TV-Berichte sind am Sonntag, 16.8. um 12:40 in der Sendung Sportbild auf ORF 1 und am Mittwoch, 19.8. um 20:15 auf ORF Sport+ zu sehen.
Fotos (C) ÖLV/ Alfred Nevsimal