Viel Zeit zur Vorbereitung auf das „Hippolyt Athletics Meeting“ blieb den Veranstaltern der Union St.Pölten um Meetingdirektor Gottfried Lammerhuber aber nicht, da die aktuellen COVID-19-Verordnungen erst vor wenigen Wochen festgelegt wurden und den neuen ÖLV-Terminkalender erst ermöglichten. Nachteilig wirkt sich auch der Termin im Juni aus, da derzeit nur 100 Zuseher auf den Sportplätzen zugelassen sind. Nichtsdestotrotz haben viele österreichischen Leichtathletik-Asse ihre Teilnahme zugesagt und auch aus dem Ausland werden mehrere starke Athleten in Niederösterreichs Landeshauptstadt am Start stehen.
60m Hürden der Frauen mit neuem KO-System
Nach einer Idee von Nationaltrainer Philipp Unfried wird dieser Bewerb in einem neuen, spannenden Modus ausgetragen. Im 30 Minuten-Rhythmus werden die 8 Teilnehmerinnen zuerst Viertelfinali, dann Semifinali und schließlich die Final-Läufe über die sonst nur in der Halle gelaufenen Distanz austragen. Die Setzung erfolgt wie im Tennis über die nach persönlichen Bestleistungen gereihte Setzliste, nach der zuerst die Nummer 1 gegen die Nummer 8, Nummer 2 gegen Nummer 7, usw. an den Start geht. Die jeweilige Siegerin des Laufes steigt in die nächste Runde auf, aber auch die Verliererinnen haben noch weitere Starts, da alle Plätze „ausgelaufen“ werden.
Und die Startliste könnte fast nicht besser sein, von den heimischen Top-Athletinnen fehlen verletzungsbedingt nur Verena Preiner (Union Ebensee) und Steffi Bendrat (Union Salzburg LA). Die Meldeliste wird von Olympiafinalistin Beate Schrott (Union St. Pölten) angeführt, sie erhält aber von der zuletzt starken Karin Strametz (SU Kärcher Leibnitz) und Mehrkampf-Ass Ivona Dadic (Union St. Pölten) nicht zu unterschätzende Konkurrenz. Dahinter lauern schon U18-EM-Bronzemedaillengewinnerin Johanna Plank (TGW Zehnkampf Union) und deren Vereinskollegin Sarah Lagger sowie die EYOF-Siebente im Siebenkampf Lena Lackner (ATSV Linz LA). Für spannende Rennen ist also gesorgt.
Lukas Weißhaidinger startet seine „Österreich-Tournee“ in St.Pölten
Nach drei Jahren Pause wird Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) wieder in St.Pölten auf Weitenjagd gehen. 2016 stellte der WM-Dritte mit 65,17m den bis heute gültigen Stadionrekord im Diskuswurf auf. Dass dieser aber diesmal in Gefahr ist, zeigt die aktuelle Top-Form des Weltklasseathleten. Weitere Starts bei Austrian-Top-Meetings werden ob fehlender internationaler Wettkampfmöglichkeiten folgen, Lukas Weißhaidinger bezeichnet das als seine persönliche „Österreich-Tournee“.
Dass es kein Solo für den Oberösterreicher wird, dafür wollen starke Gegner aus dem Ausland sorgen. Erster Herausforderer ist U23-Europameister Kristjan Ceh (SLO), der seine Bestmarke erst vor wenigen Tagen auf 68,75m steigern konnte. Noch nie hat ein U23-Athlet die 2kg-Scheibe weiter geworfen, und auch in der aktuellen Weltrangliste hat sich der junge Slowene damit knapp vor Lukas Weißhaidinger (heuer schon 68,63m) auf Position 3 eingereiht. Interessant wird auch der Auftritt von Junioren-Vize-Europameister Michal Forejt (CZE), der mit dem Männerdiskus erstmals die 60m-Schallmauer knacken möchte. Weiters mit von der Partie werden U20-Athlet Will Dibo (SKV Feuerwehr Wien) und Para-Athlet Bill Marinkovic (SVS LA) sein.
Sprints mit Rückenwind-Garantie, dichtes Feld über 800m
Vor zwei Jahren schaffte Alexandra Toth (ATG) in diesem Stadion die Norm für die EM in Berlin im 100m-Lauf, auch diesmal soll die St.Pöltner Bahn der Grazerin zu schnellen Zeiten verhelfen. Sie trifft in diesem Bewerb auf die U23-Athletinnen Magdalena Lindner (Union St.Pölten) und Ina Huemer (SU IGLA long life). Bei den Männern sind in Abwesenheit von Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) dessen Vereinskollege Andreas Meyer, Lokalmatador Daiyehan Nichols-Bardi und der Slowene Tilen Ovnicek zu favorisieren.
Spannend ist die Ausgangslage über die 800m der Frauen, drei Athletinnen liegen mit ihren Bestleistungen hier knapp beisammen. Vendula Hlucha (CZE) kommt zwar mit der besten Zeit nach St.Pölten, wird aber sicher von der in sehr guter Form befindlichen Carina Schrempf (Union St.Pölten) und der ehemaligen Hallen-WM-Finalistin über 400m, Iveta Putalova (SVK) gefordert werden. Da sich alle Läuferinnen auf Kosten des Veranstalters Covid-19-Test unterzogen haben, kann dieses Rennen in gewohnter Form durchgeführt werden.
Den Abschluss des Meetings wird der Kugelstoß der Frauen bilden, bei dem sich Ivona Dadic und Sarah Lagger für den Stunden-Siebenkampf im Juli in Form bringen wollen.
Beginn ist um 15:30.
Live-Ergebnisse findet man unter: https://oelv.athmin.at/event-details.aspx?event=21056
Weitere Austrian Top Meetings 2020
2.7. Eisenstadt / BGLD
11.7. Wien / W
18.7. Graz / STMK
1.8. Andorf / OÖ
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