Von Freitag-Nachmittag bis Sonntag nach Mittag erstreckte sich dieser Kurs über fünf Einheiten. Anders als in den letzten Jahren in den kompakten Bundessport und Freizeitzentren Faak/See, Schielleiten oder Obertraun, war diesmal die Kornspitzhalle in Linz (einzige österr. Trainingshalle aktuell mit zwei überhöhten 200-m-Rundbahn-Kurven) der Mittelpunkt für die Praxis, die Theorie-Einheiten wurden im Lehrsaal im ersten Stock des benachbarten Union-Landes-Zentrums durchgeführt. Die Teilnehmer:innen und Mitwirkenden kamen aus Salzburg, NÖ, Wien, Vorarlberg und Oberösterreich. Da viele Vereine an diesem „Black Weekend“ ihre Jahres-Feiern oder Hauptversammlungen anberaumt hatten, gab es leider im Vorfeld einige Absagen.
Wurf-Schwerpunkt am Freitag
Dennoch waren insgesamt 39 Teilnehmer:innen bzw. Mitwirkende zumindest in Teilen dabei. Der Freitag stand nach Koordinations-Vorübungen unter dem Motto „Wintertraining für Speerwurf,“ also jener Disziplin, der sowohl bei Sieben- als auch beim Zehnkampf als vorletzte oft vorentscheidende Bedeutung zukommt. Nicht wenige internationale ÖLV-Mehrkampf-Erfolge der letzten Jahrzehnte kamen auch über gute oder herausragende Speerwurf-Resultate zustande. Wurf-Varianten mit Steinen, Kugeln, Holzstäben, Fischer-Blei, Heeres-Wurfkörpern, Petranoff-Raketen, Vortex-Heulern, Nockenbällen und natürlich speziell mit Medizinbällen wurden von Kursleiter Georg Werthner präsentiert, dazu auch verschiedene Zug-Übungen mit Langhanteln, Kurzhanteln und Seilzuggeräten.
Ein interessanter Mix aus Theorie und Praxis am Samstag
Am Samstag-Vormittag schulten die Siebenkämpferinnen den Hochsprung mit OÖLV-Präsident Roland Werthner, die Zehnkämpfer den Stabhochsprung mit kürzeren Anlaufvarianten bei Oliver und Georg Werthner an den zwei (!) Stab-Anlagen in dieser Halle.
Samstag-Nachmittag lag der Schwerpunkt im Lehrsaal. Erstes Highlight war eine fast einstündige Multi-Media-Präsentation über 48 Jahre Hypomeeting-Mehrkampf in Götzis durch OK-Chefin Alexandra Giesinger und durch Sportchef Walter Weber. Danach gab es zahlreiche Fragen aus dem Athlet:innenkreis. Georg Werthner dankte den beiden aus den Ländle mit der ÖBB an einem Tag gereisten Repräsentanten des unangefochten besten Mehrkampf-Meetings der Welt sehr herzlich für ihr Kommen und für die engagierte Präsentation.
Anschließend gab es ein Treffen mit den Olympia-Haudegen von 1968. Dipl. Ing. Gert Herunter (10,3 und 20,9 in Mexiko) und Dipl. Ing. Walter Dießl (7,42 m ÖLV-Rekord im Olympischen Zehnkampf) waren nach vielen, vielen Jahren wieder gemeinsam auf der Bühne. Rainer Desch (mit 79 nur knapp jünger als die beiden 80-jährigen) und Dr. Georg Werthner vervollständigten das Podium. Die Fragen, die Erzählungen, die Anekdoten, die Erinnerungen waren so interessant und zahlreich, dass dieser Programm-Punkt sogar zwei Stunden andauerte.
Foto v.l.n.r. Georg Werthner, Gert Herunter, Hans Dullinger, Rainer Desch und Walter Dießl (C) Privat
Danach stand am Samstag noch Kugelstoß (auch ein gemeinsamer Nenner zwischen Sieben und Zehnkampf) auf dem Programm.
Sonntag-Vormittag: Wettkampf-Kalender, Test im Bereich Mehrkampf, World Ranking u.v.m.
Sonntag-Vormittag ab 8:30 Uhr referierte ÖLV-Mehrkampf-Verantwortlicher Georg Werthner über den Wettkampf-Kalender 2024, über lange Jahre weiter sofort zugängliche Formen der Trainingsdokunentation und über die hunderten Varianten von Tests im Bereich Mehrkampf. Dazu zeigte Georg Werthner einige interessante Powerpoint-Folien (PDF), ausgearbeitet von ÖLV-Generalsekretär Mag. Helmut Baudis, über das neue WA-World Ranking und die verschiedenen Aspekte der neuen Qualifikations-Regeln für Groß-Ereignisse der Allgemeinen Klasse, Stichworte „Road to Rome“ und „Road to Paris“!
Danach gab es noch einen großen Schwerpunkt zum Thema „Springen“, mit zahlreichen praktischen Beispielen zu biomechanisch korrekter Kraft-Übertragung in der Kornspitzhalle. Einige ließen es sich danach auch nicht nehmen, noch ein 5x150-m-Programm zu laufen.
Nach einem Mittagessen im benachbarten WOK-Restaurant, gab es für die verbliebenen Athlet:innen und Trainer:innen noch eine Theorie-Stunde zu den Themen „Ernährung im Zwei-Tages-Wettkampf“ und auch zu „Ernährung im Trainingsprozess“.
Insgesamt war der Kurs nicht vergleichbar mit Camps in Sportschulen oder im südlichen Ausland. Viele Teilnehmer:innen nächtigten zuhause, sogar aus Salzburg angereiste. Da auch eine intensive Schularbeiten-Woche ansteht und Prüfungen an der Uni, gab es nur wenige, die an allen fünf Einheiten teilnehmen konnten. Dennoch gab es mehrfach gutes Echo und der Organisator gab zu Kursende der Hoffnung Ausdruck, dass viele der 39 Involvierten neue Erkenntnisse und gute Eindrücke mit nach Hause nehmen konnten.
Unter den Teilnehmer:innen am Wochenende befanden sich u.a. Sophie Kreiner, Lena Lackner, Viola Simmer, Endiorass Kingley, Julias Rudorfer, Molham Hawana, Stephan Pacher und Leonie Kronberger bzw. Ulrike Rudorfer, Herwig Grünsteidl und Alfred Galik.