4x100m-Nationalstaffeln zeigen auf

Vor einem Jahr bei den U23-Meisterschaften in Reutte hatten einige junge Sprinter die Idee, wieder einmal eine U23-Staffel aufzustellen. Unter der Leitung der ÖLV-Trainer Philipp Unfried und Viola Kleiser wurde die Idee zum Projekt, und heute in Rif schaffte das ÖLV-Team in der Besetzung Klaus Grünbart (LAG Genböck Haus Ried) – Lukas Pullnig (KLC) – Stephan Pacher (VST Laas) – Noel Waroschitz (IAC) mit 40,44s den Sprung nach Espoo zur U23-EM, die Norm lag bei 40,55s.

Noch besser performte heute aber die ÖLV-U20-Staffel, die nicht nur das Limit für die U20-EM in Jerusalem von 41,20s deutlich unterbot, sondern in der Besetzung Vasily Klimov (KLC) – Leo Sares (SVS LA) – Alessandro Greco (DSG Wien) – Enzo Michael Diessl (SU Leibnitz) mit großartigen 40,38s den bisher bestehenden österreichischen U20-Rekord um gleich 32/100s verbesserte. Die alte Marke wurde vor mehr als 20 Jahren von Gotthard Schöpf-Benjamin Grill- Philipp Stanek-Clemens Zeller aufgestellt.

Viola Kleiser: „Dass die U20 Staffel in einer läuferische starken Besetzung am Start ist, haben wir gewusst, aber in dieser Formation sind sie zum ersten Mal gelaufen. Es hat aber echt gut funktioniert und ich bis sehr froh und stolz auf sie, dass sie nicht nur das Limit, sondern auch den Rekord gelaufen sind. Mit der U23 planen wir ja schon etwas länger, die sind in ähnlichen Konstellationen ja schon in Regensburg und bei der Team-EM angetreten. Auch die sind heute super gelaufen, die Wechsel haben wieder sehr gut funktioniert. Für beide Staffeln war natürlich auch das knappe Kopf-an-Kopf-Rennen hilfreich, das war extrem spannend.“

Bei den Mädchen liefen sogar gleich ÖLV-U20-Staffeln, sie blieben in 46,56s bzw. 47,05s nicht viel über dem U20-EM-Limit von 46,30s, sie haben aber noch bis 26.7. Zeit dieses zu erbringen.

Klasse U23 Frauen

Gleich im ersten Bewerb des ersten Tages fiel das erste Limit. Über die 100m Hürden konnte sich Mehrkämpferin Hannah Krawanja (DSG Wien) schon im Vorlauf auf 13,96s (0,8) steigern, im Finale unterbot die 20-Jährige mit Rang 2 und gelaufenen 13,84s (0,4) die geforderte Norm für die U23-EM von 13,90s um 6/100s und erhöhte das Kontingent für Espoo damit auf 22 Athleten. Den Sieg holte sich Götzis-Teilnehmerin Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz) mit 13,78s, Staatsmeisterin und Vorlaufschnellste Lena Lackner (ATSV Linz LA) hatte mit einem Sturz ins Ziel Pech und musste sich mit 13,91s mit Bronze begnügen.

Hannah Krawanja: „Der Vorlauf war schon sehr gut und hat mir gezeigt, dass heute noch einiges drinnen ist. Aber mit der Zeit im Finale hätte ich nie gerechnet, das war ein Traumlauf von mir. Seit meinem Wechsel nach Wien ist im Training einiges weitergegangen, das Umfeld passt jetzt und das wirkt sich auf die Leistungen aus.“

Über 200m konnte die Jahresschnellste Ava Mariana Testa (ATSV OMV Auersthal - Athletics 22) ihrer Favoritenrolle heute nicht ganz gerecht werden, sie kam auf 25,03s (1,1), musste sich damit aber mit Bronze begnügen. Schneller waren heute nämlich zwei andere Sprinterinnen, denn Melissa Parrella Bastidas (LTU Graz) mit 24,51s und auch Mehrkämpferin Anja Dlauhy (ULC Riverside Mödling) mit 25,01s stellten beide neue PB auf. Die Siegerin konnte sich auch im Weitsprung mit Rang 3 eine Medaille holten, sie sprang 5,89m (0,1). Besser waren nur Ingeborg Grünwald (Union Salzburg LA) mit 6,03m (-0,2) und Daniela Kreft (TGW Zehnkampf Union), die auf 5,91m (-0,6) kam.

Über 800m versuchte Nicole Prauchner (LC Neufurth) einen Angriff aufs U20-EM-Limit (2:07,80), musste sich mit 2:10,46min aber mit Silber hinter Katharina Stöger (Union Salzburg LA) begnügen, die auf 2:08,84min kam. Hindernisspezialistin Lotte Luise Seiler (KSV Alutechnik) bewies mit Rang 3 in 2:12,06min (PB) ihre gute Form in Richtung Espoo. Sophie Kreiner (ATSV Linz LA), die als bisher einzige weibliche Athletin für die U20-EM qualifiziert ist, stellte mit übersprungenen 1,75m ihre österreichische Jahresbestleistung im Hochsprung ein und holte Gold. Gleiches gelang ihr anschließend im Kugelstoßen, wo sie mit 13,90m sogar neue PB aufstellen konnte.

Team-EM-Starterin Shanna Tureczek (Union Salzburg LA) schaffte heute wieder 3,80m im Stabhochsprung und damit einen klaren Sieg, das U23-EM-Limit von 4,05m war aber heute außer Reichweite. Die 5.000m waren eine klare Angelegenheit für Lisa Redlinger (TS Lustenau), die in 17:33,65min einen Start-Ziel-Sieg feierte. Über die 400m musste Favoritin Helene Vogel (DSG Wien) mehr kämpfen als ihr lieb war, denn Katharina Stöger schob sich mit einem starken Finish noch an die Wienerin heran, die aber mit 57,36s gegenüber 57,54s die Oberhand behielt.

Nicht zu biegen war im Hammerwurf Leonie Moser (KSV Alutechnik), die das 4kg schwere Gerät auf 53,81m warf. Vereinskollegin Annika Kern schaffte mit 47,16m neue PB.

Klasse U23 Männer

Gleich mehrere U23-EM-Teilnehmer zeigten heute, dass sie in Richtung Espoo bereits sehr gut in Form sind. Den 800m-Titel holte sich Favorit Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling) mit einem langen Sprint souverän in 1:57,19min vor Fabio Fister (DSG Maria Elend), der im Ziel 51/100s Rückstand hatte. Multitalent Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf-Union) schaffte über die 110m Hürden erneut eine PB, mit 14,88s (0,7) ließ er Mehrkämpfer Dominique Hall (DSG Wien) in einem hochspannenden Rennen um 2/100s hinter sich, auch der drittplatzierte Jonas Knoll (ULC Linz Oberbank) konnte mit 15,03s neue PB aufstellen.

Kingley holte heute mit 6,82m (0,1) auch noch Bronze im Weitsprung, wo er sich seinem Vereinskollegen Leo Lasch 7,38m (-0,1 / PB) und U23-EM-Teilnehmer Oluwatosin Ayodeji (TECNOPLAST TS Höchst), der 7,06m (0,0) in die Wertung brachte, beugen musste. Eine kleine Überraschung gab es über 400m, wo Mittelstreckler Elias Lachkovics (SVS LA) mit einer deutlichen Steigerung auf 49,18s den Titel holen konnte, auch Silbermedaillengewinner Stefan Klefasz (ULC Riverside Mödling) stellte mit 49,41s neue PB auf.

Hauchdünn auch die Entscheidung im 200m-Lauf, hier konnte 400m-Ass Alessandro Greco (DSG Wien) mit 21,70s den schnelleren der beiden Läufe für sich entscheiden und verpasste sein zweites U20-EM-Limit nur um 1/10s. Mit 21,72s stellte Stephan Pacher (VST Laas) ebenso wie der Sieger neue PB auf.

In den Würfen gab es am ersten Wettkampftag zwei Favoritensiege, Wurf-Multitalent Will Dibo (SKV Feuerwehr Wien) war wie erwartet im Kugelstoß nicht zu schlagen, mit 17,04m blieb er nur um 20cm unter seiner PB. Mehrkämpfer Leo Lasch schaffte nach dem Weitsprung auch hier neue PB von 14,10m, selbiges gelang Bronzemedaillengewinner Benjamin Pichler (TGW Zehnkampf Union) mit 13,38m. Der Hammerwurf war hingegen eine deutliche Angelegenheit für Team-EM-Starter Kilian Moser (Union St.Pölten), er hatte mit erzielten 55,40m mehr als 11 Meter Vorsprung auf die Konkurrenz.

Die 5.000m hatten mit Raphael Siebenhofer (run2gether) einen klaren Gold-Anwärter, er setzte sich bei Halbzeit des Rennens von seinen Konkurrenten ab und lief in 15:33,74min zu Gold. Ebenso deutlich fiel der Sieg von Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal - Athletics 22) im Hochsprung aus, er war ab 2,05m alleine im Bewerb und übersprang schließlich auch noch die 2,10m. Endiorass Kingley machte mit 2,00m und Silber seinen Medaillensatz am heutigen Tag komplett.

Klasse U18 Mädchen

Einen dominanten Auftritt hatte heute Langdistanz-Läuferin Tabea Schmid (ULC Riverside Mödling). Sie dominierte die 3.000m wie erwartet deutlich und versuchte in einem Solo-Rennen das Limit für die U20-EM in Jerusalem, das bei 9:48,00min liegt, zu unterbieten. Nach einem Kilometer lag sie mit einer Durchgangszeit von 3:16min exakt auf Kurs, nach dem zweiten Kilometer hatte sie aber bereits 5 Sekunden Rückstand auf die Marschtabelle, mit 10:10,38min war aber Gold nie in Gefahr.

Christiane Krifka (SVS LA) zeigte im Hochsprung wieder eine beeindruckende Leistung und scheiterte nach ihrem mit übersprungenen 1,77m bereits feststehende Sieg drei Mal nur hauchdünn am U20-EM-Limit von 1,80m. Sehr knapp fiel der Kampf um Gold über die 400m aus, Nicola Schönauer (ULC Riverside Mödling) lag nach einer Stadionrunde mit 58,88s nur um 1/10s vor Marie Angerer (SU IGLA long life), für beide bedeuteten die Zeiten neue Bestleistungen.

Ein direktes Duell um einen EYOF-Startplatz gab es im Stabhochsprung, nur die Siegerin der österreichischen Meisterschaften darf nach Maribor fahren. Und hier konnte Magdalena Rauter (ATSV Innsbruck) ihre aktuell ausgezeichnete Form ausspielen und sich mit 3,80m gegen Sarah Baumgartner (Union Salzburg LA) durchsetzen, die heute nur 3,65m in die Wertung bringen konnte.

Magdalena Rauter: „Ich habe eigentlich gar nicht mehr damit gerechnet, noch eine Chance auf die EYOF zu haben. Erst durch die Leistungen der letzten beiden Wettkämpfe war ich ja wieder mit dabei. Während des Wettkampfes ging alles so schnell, ich habe mich nur auf mich und jede einzelne Höhe konzentriert und sonst gar nicht viel mitbekommen. Jetzt wo ich es realisiere bin ich aber schon sehr stolz auf mich, dem Druck standgehalten zu haben.“

Im Kugelstoß konnte sich mit deutlicher neuer PB von 13,61m Anna Maria Buchner (Union Salzburg LA) Gold holen. Alexandra Huber (ULC Linz Oberbank) war im Hammerwurf wie erwartet mit 57,41m eine Klasse für sich. Über die 100m Hürden blieben mit Anjali Perera (UVB Purgstall) in 14,15s (0,2) und Sarah Baumgartner in 14,76s nur zwei Hürdensprinterinnen unter der 15-Sekunden-Grenze, für beide war es gleichzeitig neue PB. Die Salzburgerin konnte dafür im Weitsprung zuschlagen, mit 5,66m (0,0) holte sie nach zwei Mal Silber heute endlich das erhoffte Gold.

Sehr deutlich fiel die Entscheidung im 200m-Sprint aus. Lenia Standfest (LTU Graz) hatte mit 24,61s (0,7) ganze 8/10s Vorsprung auf Katharina Stadler (ULC Linz Oberbank). Über 800m ging Gold schließlich nach Oberösterreich. Viona Knoll (LAC Amateure Steyr) kam nach 2:17,76min als Erste ins Ziel.

Klasse U18 Burschen

Mehrkämpfer Julius Rudorfer (TGW Zehnkampf Union) scheiterte im Stabhochsprung nur knapp an einer neuen PB von 4,61m, gewann aber mit 4,40m diese Disziplin klar. 200m-Sieger Dennis Brunninger (ATSV Linz LA) konnte sich mit gelaufenen 22,44s (0,6) um fast 4/10s steigern. Über die doppelte Distanz war wiederum Rudorfer klar der Beste und blieb mit 49,91s als einziger Läufer unter der 50-Sekunden-Schallmauer.

Im Weitsprung gab es hingegen die erwartet knappe Entscheidung, Mehrkämpfer Paul Prechtl (Union LA Eugendorf) hatte am Ende mit 6,43m (-1,1) mit dem geringst möglichen Vorsprung von einem Zentimeter die Nase vor Benedikt Kurz (Union Salzburg LA), und auch der drittplatzierte Gabriel Bornemann (SU Leibnitz) lag nur weitere 5cm zurück. Über 110m Hürden stellten gleich 7 der 8 Finalisten neue PB auf. Jakob Kollegger (SU Leibnitz) war mit 14,36s (0,9) heute der Schnellste.

Im 800m-Lauf schrammte Sieger Samuel Kreb (ULC Linz Oberbank) mit 2:00,66min knapp an der 2-Minuten-Grenze vorbei. Über 3.000m setze sich EYOF-Fixkandidat Damjan Eror (LAC Waidhofen/Ybbs) zwei Runden vor dem Ziel locker von Christian Fehringer (LAC Amateure Steyr) ab und entschied den Bewerb mit 9:11,50min gegenüber 9:18,75min für sich.

Im Hammerwurf stellte Roland Reiterer (Union St.Pölten) bei seinem erwarteten Sieg mit 56,20m neue PB auf und im Kugelstoß setzte sich U18-EM-Teilnehmer Rupert Rohrmoser (Union Salzburg LA) mit 15,55m (PB) gegen den Hammerwurfsieger durch, der auf 14,95m (PB) kam. Der bisherigen Nummer 1 des Jahres, Stefan Gaisbauer (ULC Linz Oberbank), blieb mit 13,85m nur Bronze.

Beginnzeit am Sonntag ist um 10:00.

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